Einsatz in der Hausaufgabenbetreuung

  • Hallo zusammen,


    ich arbeite in NRW an einer Grundschule als Vertretungslehrerin. Ich fühle mich an der Schule gut aufgenommen und die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, wenn ich auch nicht so viele Stunden Unterricht habe, wie ich es mir gerne wünschen würde.


    Bedingt ist das durch den alleinigen Anteil, den ich in der Hausaufgabenbetreuung übernehmen muss. Ich habe alle Stunden, die durch Lehrer abgedeckt werden muss alleine und bin daher an sich täglich im Nachmittagsbereich tätig.
    Ich mache das auch gerne, aber ich frage mich, ob das so richtig ist, dass nur ein Lehrer das übernimmt.


    Hinzu kommt, dass ich speziell für die Betreuung von Kindern, die sich mit den Hausaufgaben schwer tun, eingesetzt werden soll. Das passiert aber nicht regelmäßig und so bin ich oft in der Gruppe, die mit 3 Erzieherinnen bei 9 Kindern schon total überbesetzt sind.


    Es kommt auch vor, dass ich Kinder bekomme, die extrem schwer im Verhalten sind und lange für ihre HA brauchen. Wenn diese dann fertig sind und sich in der jeweiligen Gruppe abmelden sollen, kommen sie zurück und erzählen mir, dass die anderen Gruppen schon weg sind. Von der Putzfrau erfahre ich dann, dass die schöo eher gegangen sind.


    Ich habe meistens schon Unterricht ab 8.00Uhr und muss dann bis 15Uhr bleiben (das ist die Regel). Das mache ich auch mit einem sinnvollen Einsatz gerne, aber ich hab das Gefühl, die nutzen mich nicht in der Betreuung sondern benutzten mich da irgendwie.


    Es wird da auch gelästert was das Zeug hält, Kolleginnen beschimpft und einige Erzieherinnen bedienen die Kinder mit zusätzlichem Material, weil sie der Meinung sind, die können mehr und würden durch die Kolleginnnen ausgebremst werden.
    Es gibt da auch Trüppchen, die sich nicht riechen können.



    Und ich sitzte da so mitten drin und werde da auch schon, wenn auch eher harmlos, bei der Schulleitung angeschwärzt.


    Das ich die einzige Lehrkraft in der OGS bin ist eine Sache. Das ist gewöhnungsbedürftig und das kann ich auch nicht ganz verstehen, aber akzeptieren kann ich es.
    Die Arbeitszeiten sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig, da ich keine Gespräche mit Kolleginnen nach dem Unterricht führen kann und auch so eine Vorbereitung meiner Stunden in der Schule zeitlich kaum machbar ist, aber auch das kann ich hinnehmen.
    Die Tätigkeit, die ich dort in der OGS ausübe stößt mir allerdings sehr auf.
    Die Kids essen, sind tierisch müde und ich quetsche ihnen da noch de Hausaufgaben rein. Kinder, die es an sich auch alleine könnten. Von Einzelförderung kann da keine rede sein.
    Es gäbe da im Vormittagsbereich viel mehr Fördernotwenigkeit, von KIndern, die nicht in idie OGS gehen. An die wird dabei nicht gedacht.
    Außerdem kommt es häufig vor, dass ich regelrecht Kinder suchen muss, die allein betreuen kann. Keine weiß so wirklich was ich tun kann und ich komme mir manchmal vor wie bestellt und nicht abgeholt. Dann heißt es nur, man müsste noch mal über den Einsatzplan nachdenken. Wahrsscheinlich gibt es bald noch enige Freistunden in der Woche, die mir den Tag dann noch was verlängern.


    Die miese Stimmung in der OGS und die Gesamtsituation finde ich insgesamt schwer für mich. Ich mache mir schon seit Tagen Gedanken, wie ich ich es "lockerer" sehen kann.
    Allerdings traue ich mich als Vetretungslehrerin nichts groß was zu sagen. Ich hab scheinbar von allen die wenigste Vorbereitung und wohl immer noch mehr Freizeit durch die OGS-Stunden.
    Aber ich bin dadurch auch im Kollegium in der Position, dass ich als Einzige keine Klasse habe und ich immer zu hören bekommen, ich hätte es ja so gut und ich müsste ja nichts machen. Ich fühl mich damit auch nicht wirklich wohl.


    Kennt jemand vielleicht so eine ähliche Situation oder kann mir sagen, welche rechlichen Grundlagen es vielleicht gibt?
    Was ich als Vertretungslehrerin sagen darf und was nicht?


    Ich bin eine Elternzeitvertretung und von daher noch was länger an der Schule. Ich könnte da evtl. auch eine feste Stelle bekommen. Das möchte ich mir natürlich nicht verderben.


    Beim Einstellungsgespräch war von diesen Hausaufgabenstunden übrigend keine Rede!


    Bin für eure Ratschläge sehr dankbar!

  • also, ich vermute, dass die anderen lehrer keine lust auf einsatz in der ogs hatten und deswegen gedacht haben, setzen sie dich mal schön da rein...
    meine kolleginnen finden die verpflichtenden stunden der lehrer am nachmittag ziemlich doof und auch sinnlos.
    bei uns wurde auch mal angedacht, die vertretungslehrerin vermehrt in der OGS einzusetzen, aber nie umgesetzt, es sei denn, die v-lehrerin hätte das gut gefunden. aber da ging es um einmal mehr als andere lehrer oder so, nicht ganz. jetzt ist es so, dass eigentlich jeder lehrer eine stunde, und cd. die hälfte zwei stunden im ganztag arbeiten müssen, d.h. HA betreuen oder FÖ geben. das findena uch alle gerecht, wenn auch kaum eienr lust drauf hat ;)


    dagegen spricht auch dein argument, dass so kaum oder keine kommunikation zwischen ogs-personal und klasenlehrerin über die entsprechenden kinder stattfindet und die klassenlehrer selbst gar nicht erfahren, wie ihre schüler mit den HA klarkommen und diese auch nicht unterstützen können.


    wie viele ogs- bzw. HA-stunden gibst du denn?
    hast du deswegen auch springstunden zwischen deinem "normalem" unterricht und der HA-betreuung?


    an deiner stelle würde ich sagen, dass diese auf mehrere kollegen verteilt werde müssen und du nicht jeden nachmittag dort eingesetzt werden möchtest!!
    ich denke, das beste ist, wenn du mit dem lehrerratg sprichst, der muss dich beraten und unterstützen!
    viel erfolg :)

  • Ich bin auch demnächst Vertretungslehrerin , aber ich werde mich genauso verhalten wie immer. Wenn mir etwas nicht passt frage ich nach bzw. mache ich meinen Mund auf wie immer. Wieso sollte es jetzt anders sein? Bist du dir aber wirklich sicher, dass du an dieser Schule bleiben willst?



    Mein erster Gang an deiner Stelle wäre die Schulleitung um abzuklären, was es mit diesen HA Stunden auf sich hat und wieso du vorher nicht informiert wurdest darüber .....?


    Wenn es Grüppchenbildungen gibt ist es immer schwer, sich da rauszuziehen.... aber das klügste und ich denke, du machst das genau richtig. Schlimm genug, wenn vor der Nase der "Neuen" über andere hergezogen wird ( oder überhaupt gelästert - wie im Kindergarten. ) Gut, wenn man sich da raushält.


    Was ich nicht recht verstehe : wenn du jeden Tag von 8-15 Uhr dort bist, hast du dann zwischendrin Freistunden ? Bei uns gibt's sowas nicht, deswegen frage ich so "doof". Denn das ist ja mehr als voll, was du da arbeitest ..... ????


    Ich find das eigentlich ne Zumutung. Klar, die Schulleitung muss dich ja irgendwie einsetzen. Aber das finde ich schon etwas zu viel des Guten. Sprich das doch noch mal an!


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

    Einmal editiert, zuletzt von Panama ()

  • Ich halte das auch für eine strategisch sehr unglückliche Planung für die Schule.
    Fällst Du aus, entfallen sämtliche Hausaufgabenstunden?
    Das ist rein rechtlich ebenfalls bedenklich.


    Ich kenne das so nicht, dass ein Kollege sämtliche Stunden in der OGS übernimmt und finde das sehr befremdlich und auch durchaus unfair Dir gegenüber.


    Die OGS Stunden sind bei uns eher ungeliebte Stunden und die Kollegen und Kolleginnen, die es im Schuljahr trifft, sind nie begeistert.
    Bei uns ist es so geregelt, dass vier Lehrkräfte diese Stunden geben.


    Ich würde auf jeden Fall nachfragen, warum das bei Euch nur zu Deinen Lasten geht.


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • Ich schließe mich den Vorrednern an. Bei uns müssen alle Kollegen ran, okay manche sind zweimal dran, eine Kollegin macht freiwillig dreimal. Aber eine Einzelperson nur in die Betreuung zu stecken ist nicht in Ordnung.
    Ich kenne eine Kollegin, die macht das freiwillig, d.h. sie macht jeden Mittag die Betreuung und findet das okay. Aber das ist ja dann ihr Ding.
    Bei uns wäre das auch gar nicht möglich, da wir drei Gruppen haben, zwei Gruppen laufen parallel und eine davon ist noch an einem anderen Standort.
    Suche das GEspräch mit der Schulleitung und Personalrat.
    LG
    Pet

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

    • Offizieller Beitrag

    Das hört sich sehr danach an, dass sie dich ausschließlich für den Nachmittagsbereich angefordert haben. Deine Stunden am Vormittag scheinen ja keinen so richtig zu interessieren, wenn eine exakte Planung von Förderstunden hinausgeschoben wird.
    Wie viele Stunden stehen denn in deinem Vertrag?
    Du musst nicht täglich so viele Freistunden hinnehmen. Darin sehe ich das rechtliche Problem, mit dem du zunächst zur Schulleitung und/oder Lehrerrat gehen solltest.
    Fertige dir eine Liste an: Ist-Zustand (dein Stundenplan) und konstruktive Vorschläge. An meiner Schule sind z.B. täglich zwei Lehrer in der Hausaufgabenbetreuung. Fast jeder Lehrer ist einmal in der Woche an der Reihe. Wir haben ein rotierendes System, so dass man schonmal ein Halbjahr keine HA-Betreuung hat oder als Vertretung zur Verfügung steht. Zusätzlich gibt es auch noch zwei HA-Gruppen, die von jeweils einer Erzieherin geleitet werden. In den Lehrergruppen sitzen die Kinder, sie Schwierigkeiten haben, ihre HA selbständig und zügig zu erledigen. Das ist schon richtig so. ABER: Hausaufgabenbetreuung ist keine Nachhilfe! Das wird bei uns den Eltern der OGS deutlichst gesagt. Dann wären wir nämlich billige Nachhilfelehrer und lassen mit 20 Kindern in der Gruppe noch mehr Nerven als am Vormittag. Auch eine zusätzliche schulische Förderung im Nachmittagsbereich darf es nur geben, wenn die Schule auch Nachmittagsunterricht auf dem Stundenplan stehen hat. Welches Modell hat deine Schule? Wenn es am Nachmittag 'nur' Betreuung und AG's gibt, ist das Aufgabe der Erzieherinnen. (Bei uns gibt es höchstens mal eine Nachmittagsveranstaltung von Lehrern, die aber in Projektform angeboten werden und nur, wenn die Lehrerstunden das hergeben.)


    Sollte sich bis zu den Osterferien nichts ändern, würde ich das Gespräch mit dem Schulamt suchen. Anscheinend werden dann deine Ressourcen verschwendet und eine andere Schule hat höchstwahrscheinlich große Not den normalen Unterricht zu organisieren und bekommt keine Vertretungskraft.

    Ein Niederrheiner ist einer, der nix weiß und alles erklären kann.
    Hanns Dieter Hüsch

  • Zunächst mal einen ganz lieben Dank für eure Antworten. Ich hab schon gedacht, ich denke vielleicht völlig unnormal und das wäre so Gang und Gebe!


    Ich versuche eure Antworten der Reihe nach zu beantworten!


    silke111: Ich bin die ganzen 8 Stunden dort eingesetzt und Springstunden werde ich wohl ab der nächsten Woche haben. In der 5. und 6. Std, da sind die Kinder noch beim Mittagessen. Da werden dann wohl schon 2 bis 3 Std entstehen. Evtl. auch noch an einem anderen Tag, aber das steht noch nicht ganz fest. Ich habe mittwochs erst später (ziemlich spät) und montags früh aus, aber das ist der Konferenztag und da ist es dann auch egal, da ich ja eh wiederkommen muss. Daher kann man mich ja auch mit den 8 Stunden in der OGS einsetzen.


    Es war hier wohl schon immer so, dass eine Lehrkraft alle Stunden macht. Ich hab das schon mit der Schulleitung gesprochen. Der Grund ist wohl, dass sich die Kinder so auf einen Lehrer einstellen können.


    Der Lehrerrat ist hier leider dick mit den Mitarbeitern der Hausaufgabenbetreuung befreundet. Ich weiß nicht, ob es so schlau ist, diese zu involvieren. Das geht direkt via Flurfunk an die Betreuung.



    Panama: Ich bin an sich ein Mensch, der sich immer erst alles gut anschaut und wirklich nur etwas sagt, wenn es notwendig ist. Einerseits macht es mich echt fertig, weil ich es persönlich als sehr unfair mir gegenüber empfinde, aber anderseits bekomme ich doch auch als Vetretungslehrerin ein Gutachten und sie gibt auch Feedback an das Schulamt. Ich hab einfach bedenken, dass das für mich von Nachteil ist.


    @strubelsuse: Ja, ich sehe das Problem eines Ausfalls auch. Hinzu kommt, das ich auch in meinen Freistunden spontan eingesetzt werden kann. Ist auch schon vorkgekommen. Diese Stunden sollen dann angeblich wieder aus der HA-Betreuung abgezogen werden. Es ist dann überhaupt keine Kontinuität gewährleistet!


    Pet: Wir haben hier auch 3 Gruppen. Die laufen nacheinander. Während eine Gruppe isst, macht die andere Gruppe die HA. Allerdngs wird immer zuerst gegessen. Somit warte ich in meiner eigeteilten Zeit teilweise 45 Minuten auf die ersten Kinder. Und das werden dann wohl bald auch die Springstunden sein.


    Talida: Eigentlich bin ich für eine Lehrerin, die im Mitterschutz ist, angefordert worden. Die wurde aber mittlerweile durch eine weitere Vertretungslehrerin ersetzt, bevor ich kam. Ich hab dann jetzt wohl die Stunden, die die andere Vertretungslehrerin vorher gemacht hat. Die war da auch alleine in der HS-Betreuung, allerdings immer 5. und 6.! Und auch in den Gruppen und nicht allein!


    Ich hab am Vormittag schon eigenen Unterricht. Ca 12 Stunden. Dann noch welchem im Team, in einer schweren Klasse als Unterstützung und eben diese HA-Betreuung. In meinem Vertrag steht nur drin, für wen ich vertrete und das ich ne Probezeit habe, in der ich noch bin. Die Stundenzahl war über Verena ausgeschrieben und ich werde auch für die genannten 28Std bezahlt.


    Oh, ja! Wir haben hier ne Menge Schulen mit Bedarf und ich hatte so einige Angebote....!


    Die Schulleitung meinte, die kamen hier kaum zurecht, bevor ich gekommen bin. Sie selbst ist viel im Unterricht gewesen und wenn Kolleginnen krank wurden, konnte das nicht mehr ausgeglichen werden. Einige Fächer konnten nicht ertreilt werden, weil eine Fachkraft fehlte. Sie war daher über meine Fächer sehr froh.
    Der Stundenplan wurde dann auch zum Halbjahr umgestellt und meine Stunden integriert.


    Ich denken nicht, dass sie nachträglich noch andere Kolleginnen in den Nachmittagsbereich steckt. Es gibt welche, die würden das gerne machen, aber nicht in der 7. und 8. Stunde!


    Die Sache mit der Förderung finde ich auch bedenklich. Immerhin müssen ja auch für alle Kinder dieselben Chancen da sein. Und die Eltern, die sich die OGS nicht leisten können, die müssen dann ihre Kinder selber fördern, während andere automatisch und ohne Einbezug der Lehrer und Eltern gefördert werden.
    Das kann doch auch nicht sein!



    Ich hoffe, ich habe den Mut mit der Schuleitung offen zu reden. Ich hab an der Ausbildungsschule eine ähnliche Situation schon mal erlebt und es war nicht wirklich lustig. Da lag der Ärger aber im Kollegium.


    Ich hab den Beruf erlernt, weil ich wirklich sehr gerne mit Kindern arbeite und diese Arbeit soll wirklich auch den Kinder zugute kommen. Das ist für mich oberstes Gebot. Wenn ich das Gefühl habe, dass es sich mehr um persönliche Machtkämpfe und Lust-und-Laune-Arbeit handelt, dann finde ich das sehr bedenklich!



    Wir haben im Übringen keinen Nachmittagsunterricht! AGs darf ich nicht anbieten. Das habe ich schon gefragt! Nur diese HA-Betreuung!



    Ich hoffe, ich konnte eure Fragen alle beantworten!

Werbung