Danke Scooby für deinen tollen Post, ich hatte mich nicht getraut zu schreiben, sondern habe mich nur still gefragt, wie sich manche Leute Lärm in ihrem Unterricht schön reden können. Und das soll jetzt keine Beileidigung sein.
Das in einer Gruppenarbeit geredet wird ist normal,a ber bei mir ist es dann weder laut noch unruhigg, meine Schüler haben gelernt so zu sprechen, dass es an ihrem Tisch verstanden wird und nicht in der ganzen Klasse, Material wird leise geholt usw.
Einzelarbeit heißt Ruhe und zwar wirklich. Partnerarbeit meint "Flüstern" (30cm. Stimme).
Wenn ich oder ein Schüler spreche, sind alle anderen ruhig, auch in der Tasche kramen oder so ist dann nicht erlaubt. Das kostet anfangs Zeit und Kosequenz, man profitiert aber unglaublich.
Und ich merke auch, dass ich, seit es in meinem Unterricht ruhig ist, mittags nicht mehr so ausgelaugt und fertig bin. Den Schülern wird es sicher auch so gehen.
UND bei mir herrscht weder Druck noch Angst und ich lache auch mal mit den Schülern (öfter sogar). Wenn ich aber den Finger auf den Mund lege, dann ist auch wieder Ruhe.
Das klappt sogar in einer 8. Hauptschulklasse, braucht eben nur längeren Atem. In Lärm und Unruhe hinein unterrichten stresst nur unnötig und bringt wenig auf Dauer.
guter Unterricht trotz Unruhe?
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Zitat
Original von Panama
Kaffee trinken, Schwätzchen halten, in andere Klassenzimmer schauen.... Oh Mann , ich hab den falschen Job. Weder bei den Kleinen und schon gar nicht bei den Großen könnte ich das machen. Aber: Hey, bei uns direkt nebendran ist ne Realschule. Da frag ich mal nach, ob sie mich brauchen können *grins*kannst du mathe und physik? wir nehmen dich sofort.
wovor hast du angst? ich verlasse das zimmer und gebe die losung aus: sollte ich euch vorn an meinem büro hören, gibts ärger...oder ich erzähle (den kleinen) von meinem "bösen finger"...wenn ich zurückkäme und es wäre laut, würde ich einfach mit dem finger auf den erstbesten zeigen, der den mund auf hat und den dann bestrafen (ja, steinigt mich, weil ich das böse wort sage).
Und zu nananele und scooby...wir haben ja schon oben "normalen" Unterricht von offenen Sozialformen getrennt. Ich stimme zu, dass in den von euch beschriebenen Situationen Ruhe herrschen muss, weil sie so angelegt sind, dass dies notwendig ist, weils auch eine Frage der Höflichkeit ist usw. Außerdem natürlich auch ein Mittel der Disziplinierung.
Alles andere aber halte ich für durchaus interpretationswürdig, weil das Wörtchen "laut" undefiniert bleibt. Ich glaube nicht, dass man als Außenstehender die Regel "alles muss ruhig sein"ausgeben kann oder sagen kann, dass andere "sich Lautstärke schöne reden".
Ich will euch auch nicht zu nahe treten, aber meine Schüler dürfen sich während des UG durchaus bewegen (also nicht aufstehen und rumlaufen) und was aus der Tasche holen, ja sogar ihrem Nachbar was zuflüstern. Ich denke nicht, dass das den Lernerfolg schmälert, geschweige denn unzumutbar laut ist - und so lang es nicht stört (nach meinem Empfinden oder dem, was ich in der Klasse mitbekomme), spreche ich es auch nicht an, weil mich DAS stressen würde.
Und ich erlebe auch oftmals Klassen, die 6 Stunden "ruhig" sein mussten - das hält doch keiner aus...;)
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Hi,
Zu: "Und ich erlebe auch oftmals Klassen, die 6 Stunden "ruhig" sein mussten - das hält doch keiner aus.."Ja, ich habe mal einen ganzen Unterrichtstag bei einer 5. Klasse dabei gesessen. 6 Stunden lang. Danach habe ich die Kinder aufrichtig bewundert. Ich konnte das nicht fassen. Es war hyperanstrengend. Ich weiß, dass ich das als Kind selbst kaum aushalten konnte, hatte es aber schon wieder verdrängt. Ich bin fast wahnsinnig geworden. 6 Stunden - ich war total alle.
Ich habe einen Jungen, der ständig aufsteht und irgendetwas macht. Papier zum Mülleimer bringen, sich die Hände waschen, weil ihm mal wieder ein Stift ausgelaufen ist. Kippeln. Er ist derjenige, der sich mit am meisten meldet und gute Beiträge macht. Ich glaube, wenn ich ihn jedes Mal daran hindern würde, würde er explodieren. Heute habe ich ihn aber auch rausgeschickt, weil er ständig einen Kommentar zu allem geben musste. Also, ich kann schon mal Leute rausschicken!
Ja, stimme aber auch zu: bei der 1-alle -Situation muss es so leise sein, dass ich nicht schreien muss. Darum warte ich ja auch, bis alle still sind. Nur dauert das mir zu lange. Wenn ich (ab nächstem Schuljahr) ein eigenes Klassenzimmer habe, werde ich mir so eine Klingel zulegen. Wer beim dritten Mal klingeln nicht ruhig ist, schreibt mir einen Text zum Thema Konzentration ab. Kann nie schaden. Oder wahlweise ein Gedicht über die Ruhe.
Ich glaube aber nicht, dass wir uns alle Lautstärke schön reden. Menschen sind wirklich unterschiedlich. Ich kann zum Beispiel klassische Musik nicht ausstehen. Die macht mich total nervös. Da fehlt mir das Schlagzeug. Und komplette Ruhe im Unterricht hat die gleiche Wirkung auf mich. Ich werde total zappelig und nervös. Als Schülerin damals habe ich dann immer einen extremen Juckreiz gekriegt - daran erinnere ich mich noch ganz genau. Und dabei war ich eine sehr liebe und ruhige Schülerin. Echt wahr!
Bleibt also: Lehrer sind unterschiedlich, Schüler auch und ich muss noch weiter dran arbeiten. 5 Jahre (heul). Und dann noch weitere 20 bis zur Pensionierung. Ich glaube, ich mache einfach ein Nachhilfeinstitut auf. Kleine Gruppen, messbare Erfolge, keine Disziplinprobleme. Das wär's. Vielleicht wenn meine Kinder größer sind und mich nachmittags nicht mehr brauchen.
Gruß
Frauke -
Zitat
Ich will euch auch nicht zu nahe treten, aber meine Schüler dürfen sich während des UG durchaus bewegen (also nicht aufstehen und rumlaufen) und was aus der Tasche holen, ja sogar ihrem Nachbar was zuflüstern. Ich denke nicht, dass das den Lernerfolg schmälert, geschweige denn unzumutbar laut ist - und so lang es nicht stört (nach meinem Empfinden oder dem, was ich in der Klasse mitbekomme), spreche ich es auch nicht an, weil mich DAS stressen würde.
+1
kl. gr. Frosch
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Und wieder wird einem das Wort im Munde rumgedreht...
Wo schrieb ich was von "nur ruhig sein"?
Ihr denkt nun gleich wieder da steht so ein Drachen und macht Schule wie vor hundert Jahren...
Prima und ich denke, ihr geht den Weg des geringsten Widerstandes und lasst die Kinder machen was sie wollen, nur damit ihr keinen Stress habt... *ironieende* -
Zitat
Original von Nananele
Und wieder wird einem das Wort im Munde rumgedreht...
Wo schrieb ich was von "nur ruhig sein"?
Ihr denkt nun gleich wieder da steht so ein Drachen und macht Schule wie vor hundert Jahren...
Prima und ich denke, ihr geht den Weg des geringsten Widerstandes und lasst die Kinder machen was sie wollen, nur damit ihr keinen Stress habt... *ironieende*Wo fängt denn die Ironie an?
Nein, ich will dir doch nichts Böses. Keine Angst. Und letztlich schreibt doch hier jeder wie er Dinge erlebt und damit arbeitet und kein anderer ist dabei, um zu sehen, wie es "wirklich" aussieht. Das ist doch in jedem (vernünftigen) Post mitgedacht.
Und so wie du angedeutet hast, dass es in unserem Unterricht "laut zugeht" und wir es uns "schön reden", sehe ich dich nach und in deinem Post als jemanden, der einen Schüler anblafft, weil er sich zur Tasche runterbeugt.
Aber hej, ich kenn dich nicht, d.h. ich sehe eine Figur in einem Posting - nicht dich ;).
Und dafür braucht man keine Ironie.
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Zitat
Ich will euch auch nicht zu nahe treten, aber meine Schüler dürfen sich während des UG durchaus bewegen (also nicht aufstehen und rumlaufen
Meine schon. Erstens können /sollen sie sich Informationen holen bei anderen Gruppen oder Partnerpaaren, wenn sie nicht weiter kommen, weil keiner was davon hat, wenn nach 20 Minuten Grübeln und diskutieren immer noch nix oder nur Lauwarmes rausgekommen ist, wenn man eben bei Gedankengang A oder Problem B feststeckt.
Wenn sie sich gegenseitig erklären/weiterhelfen, ist das inhaltlich und was das Lernen angeht xmal besser, als wenn's wieder nur durch Lehrerinput geschieht.Zweitens ist vorne immer der PC an mit dem Oxford Advanced Dictionary, einem Thesaurus und einer Enzyklopädie, denn ich hab auch nix davon, wenn die Schüler nur mit meiner Hilfe etwas sprachlich/inhaltlich Anständiges zustande bringen, die müssen eben auch mit den Hilfsmitteln selbstständig umgehen können. Da kann auch jeder jederzeit hinschlappen, außer wir haben mal ne frontale Phase.
Oft habe ich auch Arbeitsaufträge, bei denen die Schüler mal vor die Tür müssen um etwas lautstärker eine Szene zu probieren, selber Tafelbilder erstellen, sich gegenseitig rezensieren und die Ergebnisse "zustellen" oder um in die Bibliothek zu gehen um etwas herauszufinden, was bei einem PC pro Raum nicht geht. Dann sind wir halt alle im Haus unterwegs.
Eigentlich habe ich selten Doppelstunden, bei denen alle 90 Minuten lang gesessen haben.Nach einer gar nicht so langen Weile sind die SuS eingewöhnt und auch diese relativ freien Formen finden rücksichtsvoll und gemäßigt laut statt.
Meiner Erfahrung nach kommt individuell inhaltlich / fachlich viel mehr bei rum, als wenn alle im Gleichschritt marschieren müssen, egal wo der Wissens/Begabungsgrad liegt. Natürlich sind die Ergebnisse dann auch sehr unterschiedlich - da muss man dann als Lehrer halt mit umgehen können und kannn dann nicht plötzlich doch "eine Latte für alle" anlegen.Die Lautstärke mindert sich übrigens auch, wenn die Schüler in ihrem Tempo an Dingen arbeiten können: die bei gleichem Tempo für alle Gelangweilten/Überforderten fallen dann weg.
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hast du komplett den "bösen Frontalunterricht" eingestellt in diesen Doppelstunden?
ah jetzt lese ich beim zweiten lesen von den "frontalen phasen"...
witzigerweise habe ich gestern am freitag an diesen thread denken müssen und habe mal meinen laissez faire unterricht dokumentiert:
ich habe die aufgabe gestellt und mich dann nach hinten gesetzt.
thema: politisches system der brd - die bundesorgane
Auftrag: lies dir die beschreibung des organs durch, das du gezogen hast, setze dich mit den anderen deines themas zusammen und besprich die inhalte, geht zur tafel und ordnet eure ergebnisse den anderen zu...
am ende soll ein schema der institutionen des gg entstanden sein....
[Blockierte Grafik: http://www.kubiwahn.de/images/10b01.jpg]
[Blockierte Grafik: http://www.kubiwahn.de/images/10b02.jpg]da wir am ende keine zeit mehr hatten zum abschreiben, sollten sie es mit handys dokumentieren
[Blockierte Grafik: http://www.kubiwahn.de/images/10b03.jpg]
am abend wurde dann eine facebookgruppe gegründet, in der die fotos hochgeladen wurden.
nein, so was mache ich nicht immer, aber am freitag, wenn diese zehnte die letzte stunde hat, dann ist oftmals die kraft weg, auf beiden seiten. es gibt stunden, in denen wir (fach:sozialkunde) einfach in kleingruppen die tagesaktuellen ereignisse frei diskutieren oder ich ein podcast der sendung "quer" aus dem BR zeige.
und manchmal mache ich das hier: gerede, gelaufe, an der tafel selbst das tb gestalten lassen. zwischendrin mit schülern quatschen.PS:
eine schülerin, die krank war, schrieb: "habe ich irgendetwas verpasst? einmal freitag daheim und ZACK unterricht geht über facefuck?!" -
Manchmal frag ich mich, was die letzten 20 Jahre passiert ist und wieso ich eigentlich am Gymnasium nur Lehrer hatte, die "schlagt mal das Buch auf"- Unterricht gemacht haben. Ich tu mir gerade selbst voll leid
Natürlich quatschen auch meine Schüler nicht permanent und laufen dauernd rum. Ich glaube aber, dass jeder Lehrer anders tickt und auch unterschiedlich viel Lärm auf Dauer zulassen kann. Es gibt nicht umsonst die "Frontalunterrichtsverfechter" , bei denen jeder Mucks geahndet wird und deren Schüler rein aus Angst ruhig sind und die "Freiarbeitsfanatiker", die sich erst ab 80 Dezibel so richtig wohlfühlen ( wobei Freiarbeit ja auch ruhig laufen kann. Aber ihr wisst, was ich meine)
Irgendwie bin ich da mitten drin. Ich mag's von allem etwas zu machen. Je nach Klasse zu variieren. Aber super ruhig bleibts bei mir keine sechs Stunden lang. -
Gefällt mir, Hawkeye. Und sieht nach ziemlich diszipliniertem Arbeiten aus - es ist auch nicht meine Erfahrung, dass Schüler über Tische und Bänke gehen, sobald man sie nicht mehr darauf festfesselt. Eher ganz im Gegenteil.
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@ Hawkeye - Oh, ja, das sieht nach tollem Unterricht aus. So weit möchte ich auch mal kommen. Im Moment mache ich viel zu viel Frontalunterricht. Das ist ja durchaus auch mal in Ordnung, aber ich merke einfach, dass mir für das andere einfach ein bisschen Know-How fehlt. Natürlich haben wir im Referendariat über anderes gesprochen, aber das einzige was ich in "echt" gesehen habe, ist Wochenplan und Stationenlernen. Das mache ich dann auch ab und zu. Tja, ich hatte einfach zu lange Kinderpause und keine Unterrichtserfahrung. Ich glaube ich werde mal bei unseren Referendaren hospitieren. Oder ... wo unterrichtest du, Hawkeye? Ich glaube, bei dir könnte ich viel lernen! Noch besser, du nimmst dir ein Jahr frei und spielst Coach für mich ;-). Na, wär' das was?
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(sorry, off-topic)
Würde es dir arg viel Mühe machen, mir mal eine leserliche Form des Tafelbildes z.B. als PM zukommen zu lassen? Ich finde die methodische Umsetzung nämlich super und bin neugierig auf die Ergebnisse.
Hast du das TB vorstrukturiert (z.B. nach dem Motto: "Schreibt eure Ergebnisse auf die linke Tafelseite - oder ähnliches) oder waren die Schüler hier auch völlig frei?
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Oh Hilfe, nein, ich bin echt nicht der Methodenchecker...Wochenplan und sowas habe ich auch mal gelernt, finde ich auch toll, aber mein Workflow sieht vorausschauendes Planen auch nach 12 Jahren noch nicht vor :(.
Für mich sind solche Sachen Bequemlichkeit: ich kann im Unterricht sitzen, ich übernehme nicht die ganze Verantwortung für die Ergebnisse und muss nicht so viel quatschen. wie oben ja schon öfter betont wurde: Routinen zu bilden entlastet und schafft Ruhe (in welcher Form auch immer) - Routine kann auch schon sein, dass die Schüler wissen, was sie machen sollen, wenn ich ein Bild auf den Overhead lege. Auch gehört bei mir dazu, dass sie wissen, was eine Mindmap ist und wie sie diese an der Tafel gestalten können.
Um das zu üben nehme ich einfach Texte aus dem Schulbuch, manchmal auch aus Zeitungen und sie sollen den Inhalt quasi in Form einer Mindmap darstellen oder die logischen Zusammenhänge.
Dazu lege ich stumm drei Stück Kreide aufs Pult und die Schüler wissen, dass am Anfang drei Leute vorgehen können, sich die Kreide nehmen und ihr Ergebnis anschreiben. Wenn sie das getan haben, gehen sie zurück und geben das Stück an jemanden anderen weiter, der dann wiederum usw. So stehen immer nur drei Leute vorn und haben Platz.
In diesem Fall hier habe ich als einziges die Basis vorgegeben: "Wahlberechtigte Bevölkerung". Sonst nichts. Schemata von Verfassungen o.ä. kennen sie ja schon aus dem Geschichtsunterricht oder aus Zeitungen. Also wissen sie um Pfeile und Symbole.
Ich habs in drei Klassen so gemacht - die Ergebnisse waren unterschiedlich. In der Folgestunde gehe ich logischerweise noch mal drauf ein. Und viel mehr muss man zur Übersicht auch erstmal nicht machen. Man vertieft die einzelnen Ämter/Organe ohnehin noch mal. Aber eine Übersicht ist gewonnen.
PS: Schubbidu: ich schick dir ne pn...oder pm...ach egal...
und @koo, danke für das angebot, aber ich bin mit mir allein schon manchmal überfordert
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Hört sich echt toll an. Also mit Mathe und Physik hab ich nix am Hut (würg.... ) aber falls ihr mal Bedarf habt was Reli oder vielleicht Deutsch anbelangt .... Ich bring auch meine eigene Kaffeetasse mit.....
Panama
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Zitat
Original von Nananele
Und wieder wird einem das Wort im Munde rumgedreht...
Wo schrieb ich was von "nur ruhig sein"?
Ihr denkt nun gleich wieder da steht so ein Drachen und macht Schule wie vor hundert Jahren...
Prima und ich denke, ihr geht den Weg des geringsten Widerstandes und lasst die Kinder machen was sie wollen, nur damit ihr keinen Stress habt... *ironieende*Wenn du aber jemandem vorwirfst, er/sie wuerde sich "Lautstaerke schoenreden", gibst du schon den Eindruck, dass du absolute Stille in deinem Raum willst. Sowas koennte man auch umdrehen, und als Schwaeche darstellen. Denn dann koennte man denken, dass die Person Kontrollverlust befuerchtet, sobald Schueler etwas mehr Freiraum bekommen. :X:
Wie gesagt, ich bekomm meine Klasse in sehr kurzer Zeit absolut still. Im uebrigen muss ich mir nix schoenreden. Ich muss mindestens dreimal pro Jahr die Leistungsfortschritte meiner Schueler gegenueber meiner Schulleitung (und zweimal pro Jahr gegenueber den Eltern meiner Schueler) rechtfertigen und darlegen. Absolute Stille im Raum wuerde die Zahlen auch nicht schoener dreinschauen lassen.Meine Schueler "fluestern" auch bei Partnerarbeit nicht. Sie unterhalten sich in "normaler" Lautstaerke, so, dass sie niemanden stoeren. Eine staendig stille Klasse im Grundschulbereich waere mir ein Graus, und fuer einige meiner Schueler (mit sehr schwachen Kommunikationsfaehigkeiten) eine hinderliche Lernumgebung. Das bedeutet nicht, dass in Situationen, wenn Stille gerechtfertigt ist, diese nicht gegeben waere. Ich habe eine vergleichsweise schwierige Klasse dieses Jahr und wenn ich nicht konsequent oder "streng" waere, wuerde totales Chaos ausbrechen. Das bedeutet aber nicht, dass ich ihnen im Unterricht keinen Freiraum geben kann. Du kannst gerne mal vorbeikommen und zuschauen (hab eh staendig Leute im Unterricht).
In Englisch haben wir diese Woche z.B. an "Instruction Texts" gearbeitet. Da unser Thema momentan Krieg und Frieden ist, haben wir gelernt wie man sich unter den Tischen versteckt, wenn der Luftalarm los geht (und ja, hab die Sirene auf voller Lautstaerke gehabt!). Das haben wir mehrmals geuebt...und uns dann drueber unterhalten, wie sich Leute bei nem Alarm verhalten sollten und warum. Dann haben wir das Schulgelaende unsicher gemacht, um die besten Evakuationsrouten fuer verschiedene Klassenstufen zu erkunden...und wie diese denn sicher zum Schutzraum gelangen koennten. Diese Wege haben sie dann in Gruppen auf grossen Plaenen des Gelaendes markiert und letztendlich Evakuationsplaene geschrieben. Dann sind wir wieder raus, um zu sehen, was wir denn als Bunker nutzen koennen...und welche Materialien wir in der Schule haben. Sie haben dann Plaene geschrieben, wie man den perfekten Bunker bauen kann.
Meine Klasse ist dabei viel auf dem Schulgelaende rumgestromert. Sie haben sich viel bewegt. Sie blieben nicht staendig auf ihren Stuehlen sitzen; einige haben auf Tischen gelegen, um die Plaene zu bearbeiten. Sie hatten einige hitzige Diskussionen in ihren Gruppen. Sie haben sich nicht daneben benommen, sondern sehr zielorientiert gearbeitet. Sie kamen zu Kompromissen und letzendlich haben sie ziemlich hochwertige Arbeiten abgeliefert.
Klar, wir haetten auch einfach die Alternative nehmen koennen, wo sie ein Rezept schreiben, wie man Toast mit Marmelade macht. Da waeren dann alle sitzen geblieben.Sowas stresst mich nicht, sondern ich find's eher interessant und spassig. Staendige Stille stresst mich, denn es macht mich total hibbelig.
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Puh, ich gebs auf...
Ich habe doch geschrieben, dass es bei mir PA und GA gibt. Bilder wie bei Hawkeye gibt es bei mir auch...
Ich mag eben nur kein ständiges Gebrülle und Gerenne und offen Methoden gehen auch ohne Lautstärke...
Ich habe halt nur die Erfahrung gemacht, dass viele sich das schönreden, indem sie sagen es ist halt offener Unterricht...
Aber es ist ein Lehrerforum, da kann ich wohl nicht erwarten, dass nicht überinterpretiert wird, tue ich wohl auch... Vielleicht habe ich mich ja bei der Interpretaion eurer Postings zu sehr von eben dieses Erfahrungen leiten lassen...
Es leben die Bilder im Kopf...Ich kriege in der Schule viel Lob für meine Klasse, die sehr selbständig und diszipliniert ist und eine hohe Methodenkompetenz hat, sogar in Vertretungsstunden... Ich über keinen Druck aus, sondern setzte auvf Verständis bei den SuS...
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he, wir wollen doch nichts Böses, wir kämpfen doch auch nur gegen die bilder im kopf. dass wir andere szenarien darstellen heißt nicht GEGEN dich zu argumentieren, sondern alternativ zu dir...ergänzend...oder so
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Hawkeye, der Witz ist ja, dass es keine anderen Szenarien sind... nur das sie bei mir ohne die Lautstärke eines landenden Kampfjets ablaufen, der aus so manchem Zimmer bei uns schallt...
Leise heißt doch nicht, dass alle wie die Soldaten sitzen. Und wenn ein Gespräch oder ein Schülervortag stattfindet, erwarte ich einfach, dass dann Aufmerksamkeit da ist. Die Schüler finden das auch gut. Man muss nicht mitten im Gespräch zum Papierkorb latschen...
Na, wie gesagt, ist wohl so ein Fall von gegenseitigem Missinterpretieren hier, der sich auch mit 10 Seiten Diskussion nicht beilegen lässt, weil jeder Post von mir für euch wie eine Rechtfertigung klingt... und ihr seid in der Überzahl... -
Zitat
Original von Koko
Darum warte ich ja auch, bis alle still sind. Nur dauert das mir zu lange.
Klar, weil die Schüler schon gelernt haben, dass sie lärmen können, wie sie wollen...ZitatWenn ich (ab nächstem Schuljahr) ein eigenes Klassenzimmer habe, werde ich mir so eine Klingel zulegen. Wer beim dritten Mal klingeln nicht ruhig ist,
Wieso denn dreimal? Dann merken sich die Schüler: Ok, zweimal kann ich ja weiterquatschen, die bimmelst schon nochmal.ZitatIch glaube aber nicht, dass wir uns alle Lautstärke schön reden. Menschen sind wirklich unterschiedlich. Ich kann zum Beispiel klassische Musik nicht ausstehen. Die macht mich total nervös. Da fehlt mir das Schlagzeug. Und komplette Ruhe im Unterricht hat die gleiche Wirkung auf mich. Ich werde total zappelig und nervös.
Und was genau hat deine Zappeligkeit mit dem Ruhebedürfnis der SchülerInnen zu tun? Was können die dafür? Nenn mir einen einzigen Grund, welchen Vorteil es für die Schüler hat, wenn es unruhig ist im Klassenzimmer. Und nein, wir reden jetzt nicht von Gruppenarbeit und auch nicht von, "die haben nur Angst".Ich will dich sicher nicht fertigmachen. Aber das Bestärken in der Unruhe, das hier teilweise stattfindet, will ich auch nicht teilen, weil ich es für absolut falsch halte.
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"Klar, weil die Schüler schon gelernt haben, dass sie lärmen können, wie sie wollen..."
Immer mit der Ruhe, ich habe noch wenig Unterrichtserfahrung. Nein, bei mir können sie nicht lärmen wie sie wollen. Ich mache ja durchaus etwas dagegen. Zeit anhängen, Protokolle schreiben lassen usw. usf. Ich finde mich schon strenger als alle Lehrer, die ich je gehabt habe, aber trotzdem komme ich bei den Schülern absolut nicht streng an. Ich erinnere mich nicht, dass bei uns jemals ein Schüler rausgeschickt wurde oder Sonderaufgaben bekam. Das waren vermutlich damals eben andere Zeiten.
"Wieso denn dreimal? Dann merken sich die Schüler: Ok, zweimal kann ich ja weiterquatschen, die bimmelst schon nochmal."
Entschuldige bitte, aber das ist Quatsch. Wenn ich als Schüler gerade mit einer Gruppenarbeit oder ähnlichem beschäftigt bin, dann brauche ich Zeit, um einen Satz zu Ende zu schreiben, einen Gedanken zu Ende denken zu können und ein Gespräch beenden zu können. Aller guten Dinge sind drei. Je nach Situation geht das dreimal läuten schneller oder kürzer. Das funktioniert auch bei meinen eigenen Kindern bestens.
"Und was genau hat deine Zappeligkeit mit dem Ruhebedürfnis der SchülerInnen zu tun? Was können die dafür? Nenn mir einen einzigen Grund, welchen Vorteil es für die Schüler hat, wenn es unruhig ist im Klassenzimmer. Und nein, wir reden jetzt nicht von Gruppenarbeit und auch nicht von, "die haben nur Angst"."
Also, meine Zappeligkeit war schon immer da. Auch als Schülerin hatte ich das. Ich weiß, dass es vielen Menschen so geht. Und es werden immer mehr Schüler, denen es so geht. Was z.B. daran liegt, dass die nachmittags nicht mehr draußen rumtoben, sondern dann ebenfalls still vorm Fernseher oder Chat hängen. Also, wenn ich stillsitzen und absolute Ruhe 45min lang verlange, dann ist das 1. nicht gesund und 2. für viele Schüler nicht das, was sie brauchen. Noch einmal: ich meine auch nicht, dass es gut ist, wenn es im Unterricht so unruhig ist, dass z.B. niemand mehr dem anderen zuhört. Da muss man doch Unterrichtsgespräch von allem anderen unterscheiden. Das sind zwei paar Schuhe. In Einzelarbeitsphasen kann man doch auch mal kurz seinen Nachbarn was fragen oder- ja oder kurz über das Eichhörnchen reden, das draußen rumläuft.
Ich habe aber beim Hospitieren schon mehrfach erlebt, dass Schüler bei manchen Lehrern wirklich keinen Mucks machen dürfen, ohne angeschrien oder vor die Tür geschickt zu werden. Ganz ehrlich. Das macht den Lehrern, die nicht so drauf sind, den Unterricht erheblich schwerer, weil die Kinder eben einfach nicht so lange still und konzentriert sitzen KÖNNEN. Und diese enorme Anspannung entlädt sich dann leider beim schwächsten Glied in er Kette - also dem jungen unerfahrenen Kollegen. Und damit meine ich jetzt nicht mich, denn ich bin nicht mehr jung. Damit meine ich mich vor ein paar Jahren und den ein oder anderen Referendar, bei dem ich solches schon mitbekommen habe.
Und der eine einzige Grund, den ich dir nennen kann, warum ein wenig (!) Unruhe gut ist: Ich komme nicht richtig ins Arbeiten rein und fühle mich unwohl bei kompletter Stille (Totenstille) und ich wette, dass das nicht nur mir so geht, sondern vielen Schülern auch, denn ich glaube nicht, dass ich so etwas Besonderes bin.
Heute z.B. schrieben die 9er bei mir einen Brief und es war wirklich sehr ruhig - auch wenn die Schüler 3 min brauchen, bis jeder auch wirklich ruhig war und schrieb. Also, ruhige Phasen kenne ich ja durchaus auch aus meinem Unterricht. Es ist nur in den unteren Klassen wirklich ziemlich selten der Fall. Zu selten! Darum habe ich das ganze Post ja auch überhaupt gestartet. Würde ich meinen Unterricht und seine Lautstärke nicht kritisch hinterfragen, hätte ich mir das alles auch sparen können, oder?
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