Erfahrungen vor dem Referendariat sammeln

  • Hallo :)


    Ich hab gesucht, ob es das Thema schon gibt, hab aber nichts gefunden, falls doch, wär's nett, wenn hier jemand einen Link reinstellen würd.


    Ich würde gerne von euch wissen, wo man neben dem Studium Erfahrungen für's Unterrichten später sammeln kann und ab wann man das am besten machen sollte / überhaupt machen darf.


    Was mir jetzt spontan einfällt:
    - Nachhilfe (privat oder in Nachhilfeinstituten)
    - Hausaufgabenbetreuung
    - Praktika und dabei versuchen kurze Unterrichtseinheiten zu übernehmen


    Ja, das war's. :)
    Fällt euch noch mehr ein?
    Und ab wann würdet ihr empfehlen sowas zu machen?




    Zu mir:
    Ich bin gerade am Ende des 1. Semesters, hab aber leider noch keine Grundschuldidaktik- und Mathevorlesungen besuchen können und fühl mich deswegen jetzt irgendwie nicht in der Lage jemandem in Mathe Nachhilfe geben zu können. Klar kann ich das theoretisch alles ausrechnen und lösen, aber da gibt's ja neue z.B. Divisionsmethoden, die ich nicht kenne und ich will ja den Eltern und dem Kind dann auch was bieten, was ich besser kann als sie (aufgrund meines Studiums).


    Ich bin mir sicher, dass ich Lehrerin werden will, ich hab aber noch nie wirklich einem Kind Aufgaben erklären müssen und würde das einfach gerne üben. Ich war schon drei Jahre Betreuerin in einer Stadtranderholung und hab da einfach gemerkt, dass ich mich in den drei Jahren wahnsinnig weiterentwickelt hab. Ich hatte am Anfang wirklich Angst vor den älteren Jungs (10-12 ca.), weil ich wusste, dass die nicht auf mich hören, weil ich eher ein ruhigerer Typ bin und eher so der Ansprechpartner für die kleinen schüchternen Mädls war. Inzwischen komm ich aber mit Kindern jeder Altersstufe super klar und bin wirklich froh, dass ich die Angst überwunden hab und mich die Älteren jetzt genauso respektieren wie die Jüngeren (eigentlich ein noch schöneres Gefühl, weil die Kleinen einen da eh meistens mögen :)). Ich werd auch als streng angesehen, obwohl ich mir nicht streng vorkomm und wie gesagt eher ruhig bin. (Soll nicht heißen, dass ruhige Menschen nicht streng sein können. :))
    Naja lange Rede kurzer Sinn: Ich würde diese Entwicklung auch gerne zu einem Teil in unterrichtlichen Situationen machen - und zwar vor dem Referendariat. Da werd ich eh gestresst genug sein (wie ich das hier so rauslese), da will ich mich nicht auch noch mit Zweifeln an meiner Erklärfähigkeit und Autorität rumschlagen.


    Liebe Grüße und danke für eure Meinungen / Vorschläge =)

  • Hallo Mezzaluna,


    ich finde deine Einstellung super, schon vorm Referendariat so viele Erfahrungen wie möglich sammeln zu wollen. Wenn wir erstmal drinstecken, haben wir sicherlich sowieso genug Stress, da wird eine gewisse Sicherheit im Umgang mit Kindern, Unterrichtsinhalten und Lehrmethoden Gold wert sein!


    Berührungsängste vor Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung brauchst du m.E. wirklich nicht zu haben. Ich selbst finanziere mein Studium seit dem ersten Semester komplett auf diese Weise (über ein Institut) und bin sehr schnell reingewachsen. Am Anfang wurden mir halt nur "unkomplizierte" Kinder vermittelt, die in relativ klar umrissenen Bereichen inhaltliche Schwierigkeiten hatten und nach und nach kamen dann auch Kinder mit umfassenderen Problemen und diversen Verhaltensauffälligkeiten dazu.
    Die Praxiserfahrung (die man ja irgendwann einfach mal zu sammeln anfangen muss) hilft da mindestens genau so viel, wie die Fachdidaktiken an der Uni.


    Zusätzlich zu den von dir schon aufgezählten Punkten ist mir dann noch Förderunterricht eingefallen. Ich kann jetzt nur für München sprechen, aber da sind gerade DaZ-Studenten recht gesucht, die an Brennpunktschulen Zusatzkurse für Kinder mit Migrationshintergrund anbieten. Im Idealfall wirst du dafür bezahlt UND hast noch Supervision vom Bildungsträger. Erstsemester werden dafür soweit ich weiß nicht genommen, das wäre so ab dem 3. Semester eine Option.


    Und dazu gleich die nächste Idee, falls es dich sehr abschreckt, Geld für etwas zu verlangen, was du im Grunde noch nicht gelernt hast: Ich stolpere immer mal wieder über Gesuche nach ehrenamtlichen Nachhilfelehrern, Hausaufgabenbetreuern etc. Vielleicht wär' das was für dich, deine ersten Schüler auf diese Weise zu finden? Das gibt nicht nur jede Menge Erfahrung, sondern gleich auch noch ein gutes Gewissen :)


    LG, Paprika

  • Dankeschön für deine Antwort. :)


    Wo hast du denn von Leuten / Schulen oder was auch immer gelesen, die ehrenamtlich Nachhilfelehrer suchen? In der Zeitung?


    Ich wohn erst seit einem Semester in Augsburg, deswegen fehlen mir da irgendwie Ideen, wie ich zu solchen Angeboten kommen kann.
    Meinst du, man kann vllt. auch mal einfach an Schulen anrufen und fragen ob die Hausaufgabenbetreuer für nachmittags suchen?

  • Hmm, in Augsburg kann natürlich wieder alles ganz anders sein, aber in München kommen diese Anfragen nach Ehrenamtlichen zum Teil sogar direkt über die Dozenten, Aushänge an der Uni oder Mails der Fachschaft. In der Zeitung habe ich solche Anfragen noch nicht gesehen.


    Bei den Schulen anzurufen, ist sicher auch eine Möglichkeit, ich hab allerdings keine Ahnung, ob die Schulen überhaupt Studenten für ihre HA-Betreuung hernehmen dürfen??? Mir wären da eher gemeinnützige Organisationen eingefallen, die sowas in Zusammenarbeit mit den Schulen aufziehen und immer wieder mal neue Helfer suchen.


    Ansonsten:
    - einfach generell mal googeln nach Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe oder vielleicht auch Lesepatenschaften in Augsburg?
    - nen netten Dozenten ansprechen, der bis vor Kurzem selbst noch im Schuldienst war und garantiert von seinen Ex-Kollegen häufiger mal hört: "Dieser Schüler bräuchte dringend Zusatzförderung, aber die Eltern können nichts zahlen..."
    - einen eigenen Aushang machen?
    - das erste Praktikum abwarten (sofern bei dir bald eines ansteht) und dort Bereitschaft zu ehrenamtlicher Förderung signalisieren. Da entstehen auch leicht Kontakte über das Praktikum hinaus.


    Tut mir Leid, dass ich dir nichts Konkreteres sagen kann, aber in Augsburg war ich leider noch NIE (sollte ich aber mal nachholen, sooo weit ist das ja nicht... ;) )


    LG, Paprika

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