Einfluss der Schulleitung auf die Verbeamtung auf Lebenszeit

  • Gerade hier frage ich mich, ob man diesen Kollegen nicht zum Amtsarzt schicken kann. Man kann doch auch als Beamter nicht einfach ständig krank sein ohne vernünftigen Grund.

    Das ist extrem schwierig und in einem Fall, wo jemand immer erst im Laufe des Tages erkrankt, quasi ausgeschlossen.


    Selbst wenn jemand unter die einschlägigen Regeln fällt, gibt es dann erst ein BEM und eine Wiedereingliederung. Bis die Dienstfähigkeit aberkannt wird ist es ein sehr sehr langer Weg. Vor allem wenn das gegen den Willen des Betroffenen passiert.

    (Irgendwie auch zu Recht...)

  • Das ist extrem schwierig und in einem Fall, wo jemand immer erst im Laufe des Tages erkrankt, quasi ausgeschlossen.

    Und dann beginnen die Schulen sich selbst zu helfen, wobei letztlich keine gute Lösungen gibt.


    In funktionierenden Schulen werden die betreffenden KuK (meist nicht transparent) entlastet, was natürlich gleichzeitig zu einer Mehrbelastung des übrigen Kollegiums führt.
    Wenn die Quote ok ist, dann kann ein Kollegium das tragen. Wenn die Quote nicht gut ist, dann ...

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe zum Glück keine Migräne, aber einige andere Sachen, die ähnlich auftauchen und verschwinden. Bisher musste ich mich nur sehr wenige Male in meinem Arbeitsleben deswegen krankmelden. Aber mit DER Diagnose bekäme ich keine Krankheit-Anerkennung, ich würde durchdrehen, wenn man mich für dienstunfähig erklären würde, es wäre aber durchaus gefährlich, wenn ich mich unter einige Umständen zur Arbeit quälen würde (ich fahre kein Auto. Mit einer Autofahrt hätte ich mehr Fehlzeiten gehabt). Es könnte sich mit dem Alter verschlimmern, oder verbessern.
    Ich hoffe, ich muss mir nie Sorgen machen, gekündigt zu werden, wenn ich langfristig einen halben/ganzen Tag im Monat fehlen würde. Die Androhung (bis Durchziehen) der Dienstunfähigkeit ist vielleicht für Einige ein Grund zur Freude, für die meisten Menschen ist es sicher kontraproduktiv für den Erhalt des gesundheitlichen Status-Quo.

  • Ich hoffe, ich muss mir nie Sorgen machen, gekündigt zu werden, wenn ich langfristig einen halben/ganzen Tag im Monat fehlen würde.

    Ich bin kein Amtsarzt, aber mit den Fehlzeiten bist Du meilenweit weg von den mir bekannten Fällen (die dann übrigens nicht gegen ihren Willen dienstunfähig geschrieben wurden).

    • Offizieller Beitrag

    nein, ich wollte aber nur zeigen, dass es auch wichtig ist, dass es nicht so einfach ist, Leuten wegen Fehlzeiten zu kündigen. (Dass es Leute gibt, die 3 Tage von 5 fehlen, ist für mich schwer vorstellbar. und für "mein Kind / ich habe die ganze Nacht gekotzt, zufälligerweise immer einen Tag, nachdem die Oberstufe geschrieben hat" wird man auch nicht gekündigt.)

  • Letztlich gibt es in den Schulen zu wenige Möglichkeiten, auch verdiente, darüber krank gewordene KollegInnen zu unterstützen, sodass sie im System bleiben könnten.

    Viele könnten sicher Hausaufgaben betreuen, hätten viel Erfahrung, die für Inklusion, Alphabetisierung in kleineren Gruppen, Förderung hilfreich wäre. Es wäre auch hilfreich, Mitarbeitende für die vielen außerunterrichtlichen Aufgaben zu haben, die den Laden kennen. Aber das ist dem Land zu teuer.


    Erkrankt man länger und muss aus dem Dienst, geht man mit Abschlägen. Die Bedingungen ändern sich immer wieder, ich kenne mehrere Lehrkräfte, die dann doch versuchen, noch eine Weile durchzuhalten und irgendwie weiterzuamchen, um die Abschläge zu verringern und die Pension zu erhöhen.

  • ich habe die ganze Nacht gekotzt, zufälligerweise immer einen Tag, nachdem die Oberstufe geschrieben hat

    Ja, so eine Kollegin hatte ich auch mal. Durfte sie auch oft vertreten. Und einen Tag später war sie dann immer wieder da und hat den Klassen die korrigierten Klausuren zurückgegeben. Sehr durchschaubar, ich habe mich gewundert, dass sie sich nicht schämt. Die Schüler*innen fanden die Korrekturgeschwindigkeit von ihr aber ganz toll und meine Korrekturen dauerten tendenziell dann natürlich eher länger, hatte ich schließlich diese Kollegin zu vertreten und noch weniger Zeit zu korrigieren. Die Kollegin hat also gleichzeitig auch noch netterweise schön die "Preise verdorben"...

  • ich habe die ganze Nacht gekotzt, zufälligerweise immer einen Tag, nachdem die Oberstufe geschrieben hat

    Naja, es gibt schon Klassen/Kurse, da ist das kein Zufall, sondern eine Folge der ersten Lektüre der Arbeiten...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ja, so eine Kollegin hatte ich auch mal. Durfte sie auch oft vertreten. Und einen Tag später war sie dann immer wieder da und hat den Klassen die korrigierten Klausuren zurückgegeben. Sehr durchschaubar, ich habe mich gewundert, dass sie sich nicht schämt.

    Naja, da stinkt aber der Fisch vom Kopfende her. Wenn ich es als SL nicht schaffe, da spätestens nach dem zweiten, dritten Mal deutlichste Ansagen zu machen, reißt solches Verhalten natürlich ein.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Naja, da stinkt aber der Fisch vom Kopfende her. Wenn ich es als SL nicht schaffe, da spätestens nach dem zweiten, dritten Mal deutlichste Ansagen zu machen, reißt solches Verhalten natürlich ein.

    Was machst du dann als SL? Sie zum medizinischen Dienst schicken oder wie das heißt? Amtsarzt?

    • Offizieller Beitrag

    ... als ob eine Schulleitung eine Krankmeldung / Kindkrankmeldung mit dem Klassenarbeitsplan abgleicht (wie oben geschrieben: auch das fände ich schräg und polizeiliche Überwachung). Und die Schulleitung weiß auch nicht, dass der Kollege 5 Tage nach der Arbeit noch nicht angefangen hatte, 8 Tage später nach 2 Tagen fiebriges Kind fertig ist.
    Das merkt man sich nur zufällig, wenn man der Parallelkollege ist, die Vertretungsbereitschaft an einem bestimmten Tag in einer Klasse besagter Kollegin ist und am Ende vom Halbjahr 4 mal die Klasse gesehen hat und / oder sich solche unnütze Informationen merkt.
    Und eine Schulleitung hat sicher wichtigere Sachen zu merken /machen (zum Beispiel die nicht offiziell kommunizierten Pläne der Landesregierung über Nacht umzusetzen)

  • Was machst du dann als SL? Sie zum medizinischen Dienst schicken oder wie das heißt? Amtsarzt?

    Sagen wir so: Zwischen "Ich kann gar nichts machen" und "Ich kann die volle Bandbreite des Disziplinarrechts ausschöpfen" liegen Welten. Und da ist von Mittelerde bis Mordor alles dabei...

    Um konkret zu werden: Gegen ein ernstes Gespräch (bei jedem derartigen Fall) kann die Kollegin gar nichts ausrichten. Ist natürlich auch das mildeste Mittel. Dann könnte man z. B. bei der Stundenplangestaltung ansetzen. Auch dagegen kann die Kollegin schwerlich angehen (vielleicht durch noch häufigere Krankheitsphasen, aber dann sitzt sie schnell beim Amtsarzt).

    Insgesamt gilt aber einfach ganz schlicht, dass in einem System, das zu einem großen Teil von der Solidarität des Teams lebt, asoziales Verhalten über kurz oder lang durch das Team sanktioniert wird. Man braucht schon ein verdammt dickes Fell (oder eine Autismus-Spektrum-Störung), um das auf Dauer auszuhalten.

    Rechtliche Maßnahmen spielen da erst spät eine Rolle.


    edit, chilipaprika: Ich gehe natürlich davon aus, dass der Fall nicht nur offensichtlich ist, sondern vor allem auch der SL zu Gehör gebracht wird. Und ja, die hat kann im Zweifelsfall immer etwas zu tun vorschieben, das wichtiger ist. Den Kolleginnen und Kollegen zuzuhören, wenn irgendwo der Schuh drückt, betrachte ich aber durchaus als wichtige Leitungsaufgabe. Gerade in der momentanen Situation ist das oft wichtiger als die hektische Umsetzung von Hirnflatulenzen höherer Stellen. Das ist nicht nur in der Schule so.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

    Einmal editiert, zuletzt von fossi74 ()

  • Auch dagegen kann die Kollegin schwerlich angehen (vielleicht durch noch häufigere Krankheitsphasen, aber dann sitzt sie schnell beim Amtsarzt).

    Meine nicht repräsentative Erfahrung: Der Amtsarzt wird überbewertet.

    Insgesamt gilt aber einfach ganz schlicht, dass in einem System, das zu einem großen Teil von der Solidarität des Teams lebt, asoziales Verhalten über kurz oder lang durch das Team sanktioniert wird. Man braucht schon ein verdammt dickes Fell (oder eine Autismus-Spektrum-Störung), um das auf Dauer auszuhalten.

    Ebenfalls meine persönliche Erfahrung: Die besagten Kolleg:innen sind i.d.R. diejenigen, die sich von sich aus aus jeglichem Teamgedöns raushalten und sowieso schon "Außenseiter" sind.

  • Was kann der Amtsarzt den machen? Ab wann wird man von dem den als Beamter vom Dienst entlassen?

  • Ich war schon in einem Kollegium, wo Derjenige, der am offensichtlichsten Blau gemacht hat trotzdem bei den anderen Leuten gut ankam. Man konnte sich gut mit ihm unterhalten ^^

  • Was kann der Amtsarzt den machen?

    Eine amtsärztliche Einschätzung geben, ob Dienstfähigkeit vorliegt oder nicht?


    Zitat

    Ab wann wird man von dem den als Beamter vom Dienst entlassen?

    Grob: Wenn man in 6 Monaten 3 Monate keinen Dienst getan hat.
    Darüberhinaus gibt es noch so viele Spielarten...
    In Ausnahmefällen geht es sogar ohne Amtsarzt. Habe ich aber noch nie von gehört, dass das durchgezogen wurde.

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