Lernboxen / Wörterklinik

  • Hallo an alle!


    Ich habe im Inet schöne Lernboxen gesehen, die ich gerne zum Rechtschreibtraining mit meiner 2. benutzen würde.


    Ich habe schonmal ein paar Stichwörte über die Wörterklinik gehört, aber wie sie genau funktioniert konnte ich noch nicht herausfinden.


    Würde mich sehr über Tipps zum Einsatz etc. freuen!



    Schreibt ihr nur geübte Diktate?
    Gibt es bei euch Wochendiktate oder Wörtdiktate?

  • Ich bin mir nicht sicher, ob wir dasselbe meinen, aber ich benutze die Wörterklinik in meiner ersten Klasse so:


    Jedes Kind hat eine Streichholzschachtel gestaltet (rotes Kreuz draufgemalt und etwas verziert). Wenn nun ein Lernwort mal falsch geschrieben wurde, kommt es in richtiger Schreibung als Kärtchen in die Box (bei starken Schülern schreiben sie das Wort aus der Liste ab, bei den Schwachen schreibe ich die Karte).
    Dann müssen die Wörter "gesund gepflegt" werden, indenm die Kinder sie mehrmals (mit zeitlichem Abstand natürlich) richtig schreiben. Ist das Wort dann wieder gesund, kann es in die Kartei zu den anderen zurück.


    LG,
    Melanie01

  • Hey Melanie, vielen Dank für deine Antwort.


    Ich glaube wir meinen etwa das gleiche. Ich hatte nur ein diese Boxen mit 5 Fächern gedacht.


    Gibt es bei dir feste Lernwörter? Ich finde das immer so schwierig. Ich bin noch im Ref und bei allem halt etwas unsicher... Wir arbeiten mit dem Elefantenbuch von Schroedel und da wird ja ein Grundwortschatz erarbeitet.



    Sollten Kinder dann die Wörter, die dort falsch geschrieben werden in die Lernbox/Klinik aufgenommen werden?
    Es wird eingeliefert weil es krank ist?! Es muss in regelmäßgen Abständen geschrieben werden, damit es wieder raus darf? Sind dafür die 5 Fächer?


    Nehmen sie die Wörter raus und schreiben sie ab oder gucken sie die an und schreiben sie auswendig auf?


    Entschuldige, wenn ich etwas "dämliche" Fragen stelle.

  • Das sind doch keine dämlichen Fragen!
    So eine Box hatte ich auch einmal in einer zweiten Klasse. Mit den fünf Fächern kenne ich es so: die Wörter, die geübt werden sollen, kommen ins erste Fach. Wenn sie richtig geschrieben wurden, wandern sie ins nächste, wenn nicht, bleiben sie im ersten. Das macht man dann solange, bis es im hintersten Fach angekommen ist, dann ist es fünfmal richtig geschrieben worden und kann raus. Wichtig ist, dass jedes Wort an einem Tag immer nur einmal geschrieben wird. Es sollte auch nicht einfach nur abgeschrieben werden. Zum üben durften sie zwischen zwei Möglichkeiten wählen: Eigendiktat: Wort lesen, einprägen, Karte umdrehen, Wort schreiben, kontrollieren. oder Partnerdiktat (ein Kind diktiert dem anderen). Letzteres finde ich besser, weil sie dabei nicht schummeln können (beim Eigendiktat schreiben einige dann eben doch einfach nur ab) und weil der andere Schüler auch gleich noch einen Lerneffekt hat, auch die Kontrolle ist meist zuverlässiger. Da es aber immer wieder Kinder gibt, die einfach nicht in der Lage sind, vernünftig mit anderen zusammenzuarbeiten, bzw. es Situationen gibt, in denen gerade kein Partner zu finden ist, ist es schon sinnvoll, wenn sie auch alleine üben können.
    Das ganze als Wörterklinik zu bezeichen finde ich übrigends eine süße Idee!
    In meiner letzten zweiten Klasse habe ich alternativ dazu Trainingskarten eingeführt (die Lernboxen sind hier finanziell nicht drin...). Jedes Kind hatte eine Karteikarte auf der die Wörter standen, die es üben sollte. Das waren zum einen aktuelle Lernwörter für alle (entweder aus einem Text oder zu einem bestimmten Rechtschreibphänomen) aber auch individuelle Lernwörter aus den freien Texten der Kinder. Auch falsch geschriebenen Wörter aus Übungsdiktaten kamen dazu. Diese Wörter wurden auf die oben beschriebene Weise geübt nd immer wenn ein Wort richtig geschrieben war kam ein Strich dahinter. Bei fünf Strichen wurde es gestrichen. Ist natürlich nicht so hübsch wie die Box, aber eine kostengünstige Alternative und bei etwas unorganisierten kindern besteht nicht so sehr die Gefahr des Zettelchen-Chaos.
    Ach ja: auf den Karteikärtchen/ den Trainingskarten wurden natürlich auch die speziellen Schwierigkeiten im Wort markiert und Hinweise dazu geschrieben ( z.B. "Hund" von "Hunde").

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich kenne das dann noch so, dass jedes Fach einen Namen hat. Erstes Fach Notaufnahme, dann Sprechzimmer, Behandlung, Visite und Entlassung. Ich glaube das waren die Wörter.


    LG Anja

  • Hallo ihr beiden,


    vielen Dank für die weiteren Tipps.


    Was mir noch Schwierigkeiten bereitet ist folgendes:
    Wo nehme ich die Wörter her? Alle Wörter die irgendwann im Laufe der Woche falsch geschrieben werden?
    Jedes Kind hat andere Wörter oder gibt es einen Gesamtpool aus dem Wörter herausgegriffen werden? Was mache ich mit den Kärtchen, wenn die 5 Stationen durch sind?


    Generell weiß ich nicht genau, wie ich das mit der Rechtschreibung mache. Einen speziellen Grundwortschatz habe ich nicht. Wir haben das Fara und Fu Schreiblernheft sowie das Elefantenheft, indem ein Grundwortschatz eintrainiert wird.Aber sonst gehe ich im Unterricht nicht weiter darauf ein bzw. habe die Wörter in irgeneinem Pool gesammelt...


    Wäre da für Tipps echt dankbar...


    Ach ja, wieviel Wörter sollten denn min./max zur Zeit trainiert werden?


    Vielen Lieben Dank für eure hilfreichen Tipps!

  • Meine Kinder hatten immer etwa 10 Wörter auf der Karte. Ich habe mir ein Heft angelegt in dem ich für jedes Kind Wörter gesammelt habe, die es in seinen freien Texten falsch geschrieben hatte. Aus dieser Sammlung habe ich dann immer die Wörter ausgewählt, die ich besonders wichtig fand oder die dieses Kind immer wieder benutzte. Dann gab es aber auch immer Wörter für alle, dabei habe ich mich am Deutsch-Arbeitsheft orientiert. Wir arbeiten mit Tinto, da gibt es in jedem Kapitel einen kleinen Text als "Rechtschreibtraining". Diese Texte (nicht alle) habe ich immer mal wieder alls Vorlage für Übungsdiktate genutzt, bzw. habe sie als Wendediktate schreiben lassen.Daraus habe ich insbesondere die nicht lautgetreuen Wörter herausgegriffen. Auch wenn spezielle Rechtschreibphänomene thematisiert wurden habe ich dazu Wörter üben lassen. Immer gleichschrittig für alle dieselben Wörter dürfte auch deshalb schwierig werden, weil die Kinder ja auch unterschiedlich schnell die Wörter durchgearbeitet haben. Bei manchen musste ich ständig neue Wörter reingeben, andere brauchten dafür ewig...
    Die Menge der geübten Wörter war also von Kind zu Kind unterschiedlich, aber es war doch zu erkennen, dass die Wörter, die sie dann geübt hatten, bei den meisten Kindern wirklich verinnerlicht waren.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Es gibt inzwischen auch ganz schlicht weiße Lernboxen (zum Selbstbemalen) mit nur drei Fächern. Die sind 1. nicht so teuer und 2. dauert der "Klinikaufenthalt" der Wörter weniger lange. Besonders für 1./2. Klassen stellen sich so eher Erfolgserlebnisse ein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch in Kl.3/4 bei schwächeren Rechtschreibern sonst ewig dauert, bis mal ein Wort im letzten Fach angekommen ist, auch weil meistens (bei mir jedenfalls) nicht jeden Tag Zeit zur Verfügung steht, um an der Wörterklinik zu arbeiten. Irgendwo ensteht dann oft ein "Stau" (Krankenzimmer überfüllt, wie im richtigen Leben :D)
    Ich weiß allerdings nicht mehr genau, woher ich die kleinen Boxen habe, könnte es aber herausfinden, falls Interesse besteht.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

    Einmal editiert, zuletzt von quakie ()

  • Wir arbeiten mit dem Lehrwerk "Kunterbunt" und passend zum Schreiblehrgang gibt es bei mir dann jede Woche etwas 10 Wörter zum aktuellen Buchstaben als Lernwörter. Die kommen dann auch in der Fibel und auf den Übungsblättern mehrfach vor und bilden gesammelt dann den Grundwortschatz des Schuljahres.


    Das mit dem "Kranksein" hab ich den Kindern so erklärt: Die Buchstaben eines Wortes sind eine Familie (das haben wir so eingeführt, weil die Kinder am Anfang noch keine Wortgrenzen einhalten können - die Buchstaben einer Familie rutschen ganz eng zusammen und kuscheln gern, zu den Nachbarfamilien hält man halt ein bissl mehr Abstand :D ). Wenn wir ein Wort falsch schreiben, ist ein Buchstabe (=Familienmitglied) krank geworden. Um dieses müssen wir uns dann besonders gut kümmern (wie in einer echten Familie auch). Sind die Wörter dann gesund gepflegt, kommen die Karten in einen Karteikasten pro Kind, wo sie nach Bedarf wiederholt werden.


    Die 5-Fächer-Kartei kenne ich auch, setze sie allerdings erst ab Klasse 2 ein, weil meine Erstis da schonmal gern durcheinanderkommen oder schlicht schummeln. :rolleyes:
    Der AOL-Verlag hat sich dieses Karteikastensystem ziemlich stark auf die Fahne geschrieben - dort findest du Erklärungen und viel Material dazu.


    LG,
    Melanie01

  • Hey Quakie, danke für deine Hilfe, leider habe ich schon die großen bestellt... Hm, aber Recht hast du wahrscheinlich...
    Das mit der Zeit wird wahrscheinlich echt schwierig. Also ich wollte sie im Rahmen des Wochenplanes daran arbeiten lassen, als Pflichtaufgabe.


    Irgendwo habe ich gelesen, dass sie dreimal pro Woche die Wörter üben sollen. Das wird natürlich schwierig.


    Wird bei jeder Bearbeitung jedes Wort einmal geschrieben? Oder dürfen sie auch nur einzelne nehmen?


    Übt ihr damit auch explizit für Diktate?



    Anja: Gibt es nicht auch eine Intensivstation?

  • Zitat

    Original von mirabelle
    Wird bei jeder Bearbeitung jedes Wort einmal geschrieben? Oder dürfen sie auch nur einzelne nehmen?


    Übt ihr damit auch explizit für Diktate?


    Lernpsychologisch korrekt sollte jeden Tag etwa 10 Minuten intensiv geübt werden (was mit Auf- und Abbau des Materials etc. fast 20 Min Unterrichtszeit kostet) - das ist nicht zu schaffen! Dabei sollen die Fächer in unterschiedlich großen Zeitabständen bearbeitet werden, für eine Kartei mit 3 Fächern etwa so:
    "Anfangs befinden sich alle Karten in Fach 1. Die Karten im Fach 1 werden täglich wiederholt, die Karten im Fach 2 jeden zweiten Tag und die Karten im Fach 3 jeden vierten. Wird die Lösung einer Karteikarte richtig erkannt, so wird diese hinten in das jeweils nächste Fach gesteckt. War die Lösung nicht bekannt, so wandert sie nicht in das jeweils nächste, sondern wieder zurück vorne in Fach 1. "(entnommen aus wikipedia)
    Üben für Diktate ist sehr sinnvoll, dann müsste die Box aber vorher geleert werden, weil sonst u.U. die Diktatwörter hinten im Fach stecken bleiben und nicht dran kommen.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

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