Notenfeilscherei

  • Im Moment ist ja mal wieder Endspurt vor den Halbjahreszeugnissen. Was extrem anstrengend ist, ist das ewige Feilschen um Noten:
    "Der L. hat aber eine 3 und ich nur eine 4. Dabei haben wir beide gleich viel gesagt"
    "Früher hatte ich immer eine 1. Und jetzt nur eine 3".
    "Aber ich habe doch jede Stunde etwas gesagt" (was nicht stimmt oder sachlich falsch war)
    etc etc.
    Teilweise rufen auch Eltern an und wollen um eine Note feilschen (oder stehen beim nächsten Elternsprechtag / in der nächsten Sprechstunde auf der Matte und verstehen gar nicht, warum ihr Kind eine 4 hat).
    "Ja aber im Test habe ich doch eine viel bessere Note. Warum bekomm ich trotzdem nur ne 3?"


    Musste mir heute noch so einige Sprüche mehr anhören, wo ich echt dachte "Oh Mann. Große Klappe und nichts dahinter."


    Ich habe den Schülern deutlich gesagt, dass ich nicht über Noten diskutieren und schon gar nicht erkläre, warum Schüler xy eine 2 hat.


    Geht es euch genauso? Wie entgegnet ihr solchen Äußerungen? Von Quantität und Qualität haben sie noch nie was gehört die Schüler scheinbar. ?(


    Lg

  • ich nehme an, du hast den kindern vorher transparent gemacht, wie sich die noten für dich zusammensetzen?

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

  • Ich habe mal kurz vor den Quartalsnoten einen kleinen Test schreiben lassen. Die Augen waren groß, die Resultate mager. Dann bat ich die Schüler, unter den Test zu schreiben, was sie sich denn für eine Note geben würden. Das Feilschen erübrigte sich zum größten Teil.


    Obwohl ich es legitim finde, wenn Schüler nachfragen, und auch richtig, wenn sie auf ihre Leistungen aufmerksam machen, das muss im Berufsleben auch so sein. Ich lege ihnen möglichst viele Teilleistungen vor, die ich benotet habe und tue so, als hätte ich darüber stundenlang gegrübelt und geexcelt. Was manchmal sogar der Fall ist.


    Manche Schüler tröste ich damit, dass sie für das nächste Zeugnis noch was gut haben (wenn es knapp war). Manchmal versuche ich, die Diskussion im Keim zu ersticken ("Mehr als eine 4 wollen Sie mir doch wohl nicht aus dem Kreuz leiern *augenbrauenhochzieh*").


    Wenn sie verständig scheinen, versuche ich ihnen auch klar zu machen, dass man ihnen mit guten Noten, die nicht verdient sind, keinen Gefallen tut.


    Manchmal lasse ich mich aber auch bequatschen - gute, höfllich vorgetragene Argumente lasse ich gelten.


    Aber igendwie scheinen die Schüler auch zu merken, ob man überzeugt und entschlossen ist oder doch unsicher. Jedenfalls hatte ich anfangs weit mehr Notendiskussionen als jetzt.

  • Obwohl ich den Schülern immer zu Halbjahresbeginn zeige, wie sich die Noten zusammensetzt, gibt es wieder welche, die Noten als Verhandlungsbasis sehen.


    Daher habe ich mich heute beim SL erkundigt, ob ich verpflichtet bin die Noten vor dem Zeugnis zu nennen. Er sagte klar und deutlich nein.


    Deshalb habe ich die Noten bisher uach nicht genannt. Die Schüler können mich, wenn sie wollen zu einer von mir benannten Zeit (nach Unterrichtsschluss) nach ihrer Note erkundigen und sich diese auch erklären lassen. Bisher kam keiner.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • @ Zauberwürfel. Habe ich. :rolleyes:


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    In der Sek II muss man die Schülern die Quartalsnoten nennen. Auch die feilschen, v.a. in der Qualifikationsphase.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Die Schüler können mich, wenn sie wollen zu einer von mir benannten Zeit (nach Unterrichtsschluss) nach ihrer Note erkundigen und sich diese auch erklären lassen. Bisher kam keiner.


    das biete ich auch immer an.
    manche haben es nach der Stunde aber sooo eilig, wegzukommen ;)
    viele komme aber auch.
    Ich habe immer recht viele mündiche Noten, die in Bayern übrigens stark getrennt werden von der Quantität der Beiträge. Das Argument: ich hab aber doch so viel gesagt, zieht da kaum noch.
    Und die Noten rechne ich per excel aus, so dass ich am Ende des Halbjahres sagen kann: du stehst mündlich auf 2,66.
    Ich finds ja auch albern mit den zwei Kommastellen, aber es scheint Eindruck zu machen 8o
    Den Rest können sie dann selbst ausrechnen. Schriftlich zählt immer doppelt.


    Verhandeln lasse ich nicht. Wird am Schuljahresende immer gerne versucht, aber da ich die Einzelleistungen schriftlich notiert habe und sie auch auf Anfragen immer gleich nach der Abfrage sage, gibt es da wenig Überraschungen.


    Mla schauen, wie es im Sommer wird ;)(Das Zwischenzeugnis hat eh nur Zwischenberichtscharakter)


    Ach ja: über Noten anderer Schüler diskutiere ich grundsätzlich nicht, Weder mit Schülern noch mit Eltern

  • Zitat

    Original von Ruhe
    Obwohl ich den Schülern immer zu Halbjahresbeginn zeige, wie sich die Noten zusammensetzt, gibt es wieder welche, die Noten als Verhandlungsbasis sehen.


    In diesem Zusammenhang höre ich öfters: "Dann sagen sie erst die Zwischennoten? Da ist doch schon Notenschluss?!" In Schüleraugen ist es nicht legal, Teilnoten erst nach Ende der "Verhandlungszeit" zu nennen. :)


    Zitat

    Original von Ruhe
    Daher habe ich mich heute beim SL erkundigt, ob ich verpflichtet bin die Noten vor dem Zeugnis zu nennen. Er sagte klar und deutlich nein.


    Deshalb habe ich die Noten bisher uach nicht genannt. Die Schüler können mich, wenn sie wollen zu einer von mir benannten Zeit (nach Unterrichtsschluss) nach ihrer Note erkundigen und sich diese auch erklären lassen. Bisher kam keiner.


    Rechtslage RLP:
    Nur mitgeteilte Noten sind gültige Noten. Kriterien für das Erstellen von Noten müssen bekannt gegeben werden. Beides muss im Klassenbuch nachweisbar sein.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    Einmal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • Zitat

    Original von Ruhe
    Daher habe ich mich heute beim SL erkundigt, ob ich verpflichtet bin die Noten vor dem Zeugnis zu nennen. Er sagte klar und deutlich nein.


    Der Schüler hat aber ein Recht darauf, jederzeit seinen mündlichen Leistungsstand zu erfahren, da kannst du nicht einfach sagen "Nö, sag ich dir nicht".
    Und wenn er die mündliche Note hat, kann er seinen Gesamtnotenstand selbst ausrechnen - bis auf den pädagogischen Spielraum natürlich.

  • Darum geht es hier glaub ich nicht - die Schüler wollen wissen, was ich ihnen im Zeugnis gebe, die Noten, die sie bekommen haben, kennen sie alle. Aber die wollen trotzdem noch verhandeln...


    Ich sag vor den Halbjahresinformationen nichts mehr - zum einen ist es eh kein Zeugnis, sondern nur eine Information zum Stand zum Halbjahr und mittlerweile schreibe ich die Note rein, die meine Excell-Tabelle ausspuckt. Früher hab ich mich "bemüht" auch die Tendenz/Entwicklung auszudrücken, die ich sehe, aber das kommt nicht wirklich an.

  • Zitat

    Original von Ummon
    Der Schüler hat aber ein Recht darauf, jederzeit seinen mündlichen Leistungsstand zu erfahren, da kannst du nicht einfach sagen "Nö, sag ich dir nicht".


    Zitat

    Original von lolle
    Ich sag vor den Halbjahresinformationen nichts mehr


    In den letzten (ich glaube) 4 Wochen vor den Zeugnissen gibt es das Anrecht auf Auskunft zum Leistungsstand nicht. (Wieder: RLP)

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Mein eigener Mathelehrer in den Achtzigern hat immer mit uns gemeinsam die Noten errechnet. Dazu deckte er die schlechteste Note mit dem Kugelschreiber ab und bildete dann den Durchschnitt. Beschwert hat sich nie einer und verhandelt wurde auch nicht. Heute ist das ganz anders, deshalb auch Dienstvorschriften zum Thema, die unter vernünftigen Menschen eigentlich keiner braucht. Unter vernünftigen Menschen! Unsere Gesellschaft hat sich verändert, leider eindeutig zum Schlechten. Ehrlichen Herzens kann ich sagen, diesen Beruf würde ich, wenn ich mich heute entscheiden müsste, nicht wieder wählen.
    Ich hoffe, das war jetzt nicht OT.


    Tesla

    • Offizieller Beitrag

    bei uns werden die Noten erst durch die Zeugniskonferenz festgesetzt.
    heißt:
    deine Aussagen zu den Zeugnisnoten können nur unverbindlicher Natur sein.


    also nicht: du bekommst eine 3 kommaund,
    sondern:
    nach momentanem Stand stehst du mündlich auf X,xy.


    Mündlicher Leistungsstand darf ein Schüler jederzeit erfahren.

  • Bei uns (BaWü) steht in der Notenbildungsverordnung nichts über Einschränkungen des Anrechts:


    § 7 (4) Der Fachlehrer hat dem Schüler auf Befragen den Stand seiner mündlichen und praktischen Leistungen anzugeben. Nimmt er eine besondere Prüfung vor, die er gesondert bewertet, hat er dem Schüler die Note bekanntzugeben.

  • Ich kenne zu BW auch nur den genannten Auszug aus der Verordnung, trotzdem wird bei uns an der Schule auch immer kolportiert, man dürfe in der Zeit vor dem Zeugnis keine Auskunft über die Note geben. Eine Quelle dafür würde mich sehr interessieren.
    Oder es ist einer dieser hartnäckigen mündlich überlieferten Mythen (a la "Man darf nicht dazu verpflichten, Eltern die KAs unterschreiben zu lassen" o.ä.).
    Grüße

  • Zitat

    § 7 (4) Der Fachlehrer hat dem Schüler auf Befragen den Stand seiner mündlichen und praktischen Leistungen anzugeben. Nimmt er eine besondere Prüfung vor, die er gesondert bewertet, hat er dem Schüler die Note bekanntzugeben.


    Meine Schüler bekommen aber doch ALLE schriftlichen und mündlichen Noten schiftlich mitgeteilt. Wenn ich mündliche Noten gemacht habe, schreibe ich diese immer unter die Klassenarbeit oder einen Test drunter. Meist unterschreiben das sogar die Eltern. Buch führen über ihre Noten sollten die Schüler dann schon selbst, finde ich.


    Mich nervt halt dieses: "Können Sie mir bei 3,6 nicht noch die 3 geben?? Der Herr XY macht das auch..." etc. oder "Kann ich nicht noch ein Referat halten?" (Nachdem das ganze Jahr fast nie Hausaufgaben gemacht wurden...)
    Ich mache manchmal bei x,6 die bessere Note, aber nur, wenn ich im 2. Halbjahr die deutliche Tendenz zur besseren Note sehe und auch das Arbeitsverhalten (Hausaufgaben etc.) nicht dagegen sprechen.

    • Offizieller Beitrag

    auch das ist in Bayern klar geregelt:
    bei Komma 6 gibt es die schlechtere Note. Soweit ich weiß, ohne Ermessensspielraum.


    Referate um am Ende des Schulajhres die Noten aufzubessern vergebe ich grundsätzlich nicht.
    Eine Referatsleistung ist m.E. eh schwer zu benoten, da man nie weiß, wer am Zustandekommen alles beteiligt war.
    Und natürlich kann eine Einzelleistung wie ein Referat nicht ein verbummeltes Halbjahr ausgleichen. :motz:
    das sage ich den Schülern am Jahresanfang, aber trotzdem fragen einige immer noch mal nach. Da hilft nur:
    Gelassenheit bewahren und konsequent bleiben :D

  • Ich kann von dem Thema ein Liedchen singen.


    Einige haben es vor ein paar Tagen auf die Spitze getrieben - da hatte jemand sein Referat aus dem Internet abgeschrieben und sie petzten mir das (eine 13, wohlgemerkt).
    Ich habe dann die Note geändert, aber an den Noten der anderen änderte sich nichts.
    Generell mache ich es so: Ich begründe die Note und dann gibt es auch keine Diskussionen mehr. Über die Noten von Mitschülern rede ich nicht - die darf ich dem Schüler ja gar nicht nennen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Meine Schüler bekommen aber doch ALLE schriftlichen und mündlichen Noten schiftlich mitgeteilt. Wenn ich mündliche Noten gemacht habe, schreibe ich diese immer unter die Klassenarbeit oder einen Test drunter.


    heißt das, du benotest eine Klassenarbeit und schreibst dann quasi dazu:


    "ach, übrigens:
    mündlich gabs vor 4 Wochen eine 4 ?"


    8o

  • Also ich mache das auch so. Die mündliche Note ist ja keine zu einem Zeitpunkt vergebene Note, sondern das Resultat der Leistungen in einer Zeitspanne. Jedenfalls bei mir ist das so. Und den aktuellen Stand schreibe ich dann unter die Klassenarbeit.

  • Zitat

    heißt das, du benotest eine Klassenarbeit und schreibst dann quasi dazu: "ach, übrigens: mündlich gabs vor 4 Wochen eine 4 ?"


    Ich benote eine Klassenarbeit und schreibe drunter: "Mündlich: 4" - was bedeutet: Die mündliche Leistung des bewerteten Zeitraums (meist: zwischen zwei Arbeiten) ist: 4. Also: Keine 4 für den 26.5., sondern eine 4 z. B. für die letzten 8 Wochen.

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