Indikatoren AO-SF E-Schule?

  • Hallo,
    ich stehe vor meinem 1. Antrag für die Aufnahme eines Schüler an einer E-Schule in NRW.
    Gibt es eine Art Checkliste mit Punkten, die mehr oder weniger stark zutreffen sollten, bevor man überhaupt einen Antrag stellt?
    Wie sieht ein typischer E-Schüler aus?
    Ich hoffe, meine Frage ist nicht allzu blöd...
    Ich habe diesen Schüler zur Wiederholung in meine 1. Klasse bekommen (leider) und bin mir unsicher, ob sein problematisches Verhalten für einen Antrag ausreicht oder nicht... Muss ein künftiger E-Schüler gewaalttätig sein?
    usw.


    Hier wird ein E-Schüler kurz beschrieben, aber dazu würden ja aus jeder KLasse 2-3 Schüler passen, oder?
    http://www.schulministerium.nr…ndSozialeEntwicklung.html


    LG
    Silke

  • Hm, mit der E-Schule kenne ich mich jetzt auch nicht aus, ich beschäftige mich zur Zeit nur mit einem "normalen" AOSF", aber sollte der Schüler nicht erst drei Jahre in der SEP sein, bevor du überhaupt ein AOSF einleitest?


    Uns wurde immer gesagt, dass es vorher kaum Sinn macht, eins einzuleiten, weil die Schulaufsicht das nur in großen Ausnahmefällen akzeptiert.


    Wie verhält sich dein Schüler denn?
    Ist er aggressiv?



    edit: Ja, die Beschreibung im Link passt bestimmt auf einige Kinder, da hast du Recht.


    LG

  • was ist denn ein normales aosf


    also, letztes jahr wurde bei uns erst eines erfolgreich nach wenigen monaten in kl 1 gestellt, jedoch musste der schüler noch bis schuljahresende in der schule verbleiben.


    meinen schüler habe ich erst seit 2 wochen. es wurde zuvor überlegt, den antrag zu stellen, aber man wollte noch schauen, ob zurückstufung in kl 1 die "probleme" evtl. mindert........ auch die mutter wünschte dies:


    -er ist sehr leistungsschwach
    -er kann nur alleine sitzen, ansonsten stört er seine nachbarn bei jeder kleinsten lernschwierigkeit
    -er hat sehr oft streit, meist körperlich mti anderen schülern.
    -er wird zuhause vernachlässigt, 4 geschwister, vater war im knast usw., extrem kaltes elternhaus (macht dort keine HA, mutter kommt kaum zu terminen, unterschreibt keine bzw. reagiert nicht auf nachrichten, unterstützt sein lernen überhaupt nicht, also gar nicht)
    -sobald die kontrolle durch lehrer nicht gegeben, macht er mist: nimmt material weg, schmeißt dinge durch klasse oder flur usw.
    -er kann überhaupt nicht über sein missverhalten sprechen, zuerst weist er jede schule von sich und dann macht er sofort dicht: schaut mich nicht mehr an, legt kopf und hände verschlossen auf tisch, bleibt bockig irgendwo stehen oder sitzen.
    -alle verhaltensweisen sind gemildert, wenn die stunde sehr komform für alle abläuft und er auf seinem platz sitzt und ich regelmäßig zu ihm schaue.
    -sobald es offener wird (kreis, PA, GA, stationen, wege in anderen raum, zur turnhalle usw.), verhält er sich schlimmer.
    -sein verhalten in der OGS ist katastroohal!!! alles oben beschriebene gesteigert: regelmßig streit, gewalttätige auseinadersetzungen, weigern sitzen zu bleiben, nicht mit gruppe gehen, einfach weggehen, klauen, sehr lautes reden, rufen, türe schlagen im flur, spucken usw.


    -insgesamt verweigert er sich sowieso oft, zb wenn er seine HA nicht hat und ich das der mutter im HA-heft mitteilen möchte oder wenn konfilkte besprochen werden. da verschließt er richtig.


    trotz allem verhält er sich, seit er bei mir ist, etwas "besser", aber trotzdem noch sehr auffällig und für mich keineswegs absehbar, dass es langsam besser oder wieder schlimmer wird...
    am liebsten würde ich ihn noch 4 wochen beobachten, aber der termindurch wegen des aosf`s drängt.

  • Sorry, das mit dem "normalen" AOSF war blöd ausgedrückt.
    Ich meinte damit nur, dass die AOSFs nicht auf die E-Schule hinauslaufen.


    Hm, also so wie du das schilderst ist er ja durchaus auffällig.
    Allerdings ist er ja auch erst zwei Wochen bei dir... Aber so wie sich das anhört, ist da eine Besserung seines Verhaltens ja nicht wirklcih in Sicht.


    Andererseits muss man ja auch im Gutachten schreiben, dass schon alle Fördermöglichkeiten durchlaufen wurden bzw. dass alles versucht wurde, und es trotzdem nicht zum Erfolg geführt hat. Ist das denn gegeben? Wurden alle Fördermöglichkeiten - auch was sein unsoziales Verhalten angeht- ausgeschöpft?
    Wenn es NUR Lernschwierigkeiten wären, müsste er bestimmt noch ein drittes Jahr in der Schuleingangsphase verbleiben, bevor du das AO-SF stellen könntest. Aber so wie du das schilderst...
    Ich glaube, ich würde in deinem Fall das AO-SF stellen, so dass das Kind zumindest überprüft wird, auch von unabhängiger Seite.

  • danke für deine einschätzung! :)
    so sehe ich das auch.
    die bisherige klassenlehrerin hat das aosf fast fertig geschrieben und ich soll nur noch meine bebachtungen ergänzen. sie hat es mit verschiedenen fördermaßnahmen versucht: einerseites natürlich im fachlichen bereich, insbesondere in deutsch, da ist er sogar jetzt mit meinen kleinen fast der schwächste, obwohl er wiederholt. und andererseits mit verschiedenen verstärkermethoden, elterngesprächen usw.
    das schwierige finde ich, ist dass er so verschließt, wenn man mit ihm über sein verhalten sprechen möchte...


    leider hatte er im 1. jahr eine klassenlehrerin, die nicht mehr da ist.
    ich finde sein verhalten und seine schwierigkeiten nicht eindeutig und bin mir nicht ganz sicher, wie er sich in den nächsten wochen entwickeln wird.
    entweder bessert es sich ganz langsam und er kommt, da weniger überfordert als im 2. schuljahr, besser klar und "stört" weniger oder sein verhalten verschlimmert sich, weil er sich nicht so lange kontrollieren/beherrschen kann oder sobald die inhalte schwerer werden und er merkt, dass er trotz wiederholung nicht klar kommt.


    deswegen werden wir das aosf wohl stellen. falls es schlimmer wird, ist es gut, wenn es in gang gekommen ist (falls schulrat zustimmt) und wenn er sich doch besser (hört sich jetzt sehr einfach an, aber ich drücke es jetzt so platt aus), dann kann man immer noch zurückrudern, denke ich...


    ich vermute jedoch, dass die eltern nicht zustimmen werden.

  • Ich habe einen ähnlichen Kandidaten in meiner jetzigen zweiten Klassen. Das AO-SF wurde bereits bei der Einschulungsuntersuchung eingeleitet. (Er saß unterm Tisch und weigerte sich, überhaupt mit jemandem zu sprechen, der Kindergarten berichtete ähnliches).


    Die Verhaltensauffälligkeiten verteilten sich gleichmäßig auf den Bereich Schulvormittag und OGS. Daher habe ich die Schwierigkeiten dort selbstverständlich miteinbezogen. Schließlich ging es immer wieder um mangelndes Verständnis für ein geregeltes Miteinander und das Einhalten von Regeln, bzw. das Lösen von Konflikten.


    Ich kann übrigens nicht bestätigen, dass ein Kind erst die komplette Schuleingangsphase durchlaufen muss, damit ein Verfahren eingeleitet werden kann. Wichtig ist die Dokumentation der Fördermaßnahmen und bisher geleisteten Schritte. Bei uns gibt es zudem die Möglichkeit, erst einmal mit Kollegen der Förderschulen zu sprechen und diese zu einer Hospitation in den Unterricht einzuladen. Das wird eigentlich von allen Kollegen wahrgenommen, schon allein, damit eigene subjektive Beobachtungen auch mit Fachleuten durchgesprochen werden können.

  • Zitat

    Ich kann übrigens nicht bestätigen, dass ein Kind erst die komplette Schuleingangsphase durchlaufen muss, damit ein Verfahren eingeleitet werden kann. Wichtig ist die Dokumentation der Fördermaßnahmen und bisher geleisteten Schritte.


    So wie ich mittlerweile erfahren habe, kommt es wirklich auf die jeweilige Schulaufsicht an. Manche leiten grundsätzlich erst nach 3 Jahren SEP ein.
    Wenn es nur um Lernschwierigkeiten geht, sehe ich da sogar noch einen Sinn hinter. Natürlich gibt es auch schon AO-SFs, die schon bei der Einschulung eingeleitet werden, in manchen Fällen ist das ja auch völlig klar.
    Wenn es hingegen, wie in dem geschilderten Fall, auf eine E-Schule hinausläuft und das Kind überhaupt nicht in der Lage ist, an einer allgemeinen Schule unterrichtet zu werden, ist es auch wirklich besser, das AO-SF schon früher zu stellen, finde ich.



    @ Silke: Ich würde auf jeden Fall auch mit rein schreiben, wie sich das Kind in der OGS verhält. Evtl. können die Kollegen dort ja auch einen kurzen Bericht schreiben. ;)

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