Liebe Kollegen,
ich brauche gerade mal ein wenig Verständnis, Schulterklopfen oder Erfahrungsaustausch.
Habt Ihr auch manchmal diese (zugegebenermaßen) kurzen Momente, in denen Ihr Euch ärgert oder einfach nur gestresst fühlt durch das (oft auch nur gefühlte!) ständige Gemeckere und Gemotze der Schüler?
Nicht, dass man nun großartige Dankbarkeitsbekundungen erwarten würde, aber dass ständig alles nur gemein, fies, doof, zu schlecht erklärt, zu viel, zu schwierig ist, ist bei allem Verständnis doch in manchen kurzen Momenten doch anstrengend. Wie gesagt, da spielt vor allem die subjektiv-gefühlte Komponente eine Rolle, da bei 28 Schülern eigentlich immer 6-8 am Motzen sind und häufig sind es immer andere Leute, es entsteht aber irgendwann der Eindruck, es werde nur gemotzt, denn irgendwas ist ja immer.
NAtürlich erwarte ich von Pubertierenden auch nicht riesige MAssen an Selbsterkenntnis (a la wenn ich die Wochenplanaufgabe nicht am letzten Tag angefangen hätte, wäre es selbstverständlich auch nicht zu viel Stoff gewesen, um ihn fertig zu machen) und ja, wir haben damals auch nicht immer gleich damit angefangen,w enn wir über einen längeren Zeitraum etwas aufhatten und dann gemerkt, dass es einen Sinn hatte (doch, wirklich!) das über einen längeren Zeitraum aufzugeben, aber wir (oder, um mal ebenso egozentrisch zu sein, wie die Pubertierenden: zumindest ich) haben dann nicht (lautstark) die Schuld bei Anderen gesucht.
Versteht mich nicht falsch, eigentlich will ich nicht im Gegenzug in das typische Lehrergemeckere einsteigen und gleich noch das "Früher-war-alles-besser-LIed" obendrauflegen, aber kennt Ihr solche Momente, in denen man einfach nur ganz kurz denkt : "Ahhhhhh!" und Dampf ablassen muss, bevor man wieder jede Menge Kraft und Verständnis für allerlei große und kleine Sorgen und Lebensumstände hat?
Bei mir kommen solche Momente immer ganz besonders gerne, wenn ich mir in meiner Freizeit mit Zusatzangeboten (nochmal erklären, nochmal durchkorrigieren, usw.) ein Bein ausreisse für einen minimalen Prozentsatz der Schüler, die das wahrnehmen und der Rest mir gegenüber (auch im Einzelgespräch) keine Fragen hat und sagt er müsse einfach nur noch mehr Lernen und sich dann aber bei der KL oder dem Schulleiter beschweren (die, die selbstverständlich NICHT in den zusätzlichen Erklärstunden waren) das sei nicht zu verstehen und ich hätte das ja NIEEEEEEEEEEE erklärt und sie hätten viel zu wenig üben dürfen (wer die HA macht ist ja bekanntlich klar im Vorteil) anstatt dass sie zu mir kommen, obwohl ich mir IMMER die ZEit nehme, etwas nochmal zu erklären wenn jemand noch eine Frage hat - ggf. eben nach der Stunde oder in meiner MIttagspause.
JA, wir haben uns auch über LEhrer aufgeregt, aber das blieb unter uns bzw. in manchen Fällen haben wir dann mit dem Lehrer geredet. AUch wir fanden Noten oft ungerecht, aber wenn wir die Hausaufgaben nicht gemacht haben, dann hatten wir entweder ein schlechtes GEwissen, zumindest aber sahen wir einen kausalen Zusammenhang zu dem im Anschluss nicht verstandenen Lernstoff und haben nicht erwartet, dass der Lehrer uns alles in den ... schiebt ohne dass wir selbst etwas tun oder denken müssten.
Ich weiss natürlich, dass der Fehler nicht bei den Schülern an sich liegt, sondern häufig systemimmanent ist (Stichworte: Hauptschule und 2 beruflich sehr stark eingebundene Eltern und keine Betreuung), das macht es aber eigentlich erst richtig schlimm.
So, nun habe ich Dampf abgelassen, würde mich sehr freuen, wenn mich jemand verstünde und ich nicht gleich wegen "Lerhrernörgelei" gesteinigt werde.
Ich liebe meine Schüler, aber manchmal bin ich ihnen einfach kurz böse.