Merken die SUS...

  • Hallo,


    ich sehe es etwas anders, die meisten Schüler können sehr gut einschätzen, ob ein Lehrer "guten" Unterricht macht, in dem sie etwas lernen, oder einfach nur seine Zeit absitzt. Ebenso bei der Notengebung haben die meisten doch ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Klar versuchen viele, den Lehrer doch noch von einer besseren Note zu überzeugen. Aber dass sie diese oft nicht verdient haben, wissen sie insgeheim schon.;)
    Wichtig ist, dass meine Schüler genau wissen, was ich von ihnen erwarte. Vor jeder schriftlichen Leistungsüberprüfung informiere ich meine Schüler, nach welchem Kriterien ich benote, was mir wichtig ist, was ich in der Arbeit lesen möchte und welche Fehler Punktabzug bedeuten können. Notengebung ist immer subjektiv - von daher ist es einfach nur fair, die eigenen Erwartungen offenzulegen. Sollten sie dann die Erwartungen nicht erreichen, hat man immer das Argument an der Hand, dass sie eben genau wussten, was zu tun ist. Auch wenn Lehrer XY ganz anders benotet.
    Zudem sollten auch stets die Noten für sonstige Mitarbeit transparent für die Schüler sein. Und ich werde auch nicht müde meine Schüler ständig darauf hinzuweisen, dass die sonstige Mitarbeit zu 50% gewertet wird.


    LG


    Edda

  • Die Sus können schon einschätzen, ob sie etwas lernen - und das dürfte ja wohl in den meisten Fällen so sein. Ob der Unterricht gut geplant war etc. können sie aber meist nicht beurteilen.
    Und meiner Ansicht nach wird der Unterricht zumindest in den Sprachen sehr von der Lehrerpersönlichkeit geprägt und entweder kann man mit der oder nicht. Und manche SUS mögen nun mal Gruppenarbeit, manche eher Frontalunterricht etc. pp.


    Ich versuche, die SUS möglichst stark zu aktivieren - was auch nicht jedermanns Sache ist, zumal die Defizite bei einer Sprache zutage treten, sobald man den Mund aufmacht.


    Und objektive Notengebung ist eine Illusion - das sollte jeder Lehrer wissen. Auch wenn man noch soviele Bewertungskriterien vorher festlegt. Es richtet sich IMMER auch nach Sympathie und vielen anderen Faktoren, die objektiv gar nicht messbar sind.


    Im übrigen möchte ich gar nicht, dass ein Schüler nach einem vorher von mir genau festgelegten Katalog arbeitet und mir dann das runterbetet, was ich seiner Meinung nach hören möchte (wie langweilig), sondern ich möchte Raum für Kreativität lassen. Viele SUS haben auch Ideen, an die ich vorher gar nicht gedacht hatte.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Die Sus können schon einschätzen, ob sie etwas lernen - und das dürfte ja wohl in den meisten Fällen so sein. Ob der Unterricht gut geplant war etc. können sie aber meist nicht beurteilen.
    Und meiner Ansicht nach wird der Unterricht zumindest in den Sprachen sehr von der Lehrerpersönlichkeit geprägt und entweder kann man mit der oder nicht. Und manche SUS mögen nun mal Gruppenarbeit, manche eher Frontalunterricht etc. pp.


    In vielen Fällen merken die Schüler sehr wohl, ob der Unterricht durchdacht geplant war oder nicht.
    Über den Lernerfolg muss das nicht zwingend entscheiden :D


    Manches aus der obigen Aussage ist mir persönlich zu sehr pauschalisiert formuliert.
    "Entweder man kann mit der Lehrerpersönlichkeit oder nicht"
    Im Miteinander gibt es auch Gewöhnungsprozesse. Dieses HOPP oder TOP erinnert mich sehr stark an Schüleraussagen, die es so schon zu meiner Zeit gab. Kismet alles.
    Nein, das sehe ich völlig anders: in jeder menschlichen Beziehung steckt Entwicklungspotenzial. Ich als Schüler habe genauso die Pflicht, mich versuchsweise mit den Lehrerpersönlichkeiten zu arrangieren wie umgekehrt. Das muss keine Sackgasse sein!!


    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Und objektive Notengebung ist eine Illusion - das sollte jeder Lehrer wissen. Auch wenn man noch soviele Bewertungskriterien vorher festlegt. Es richtet sich IMMER auch nach Sympathie und vielen anderen Faktoren, die objektiv gar nicht messbar sind.



    Teilweise auch wieder so ein Pauschal- und Vorurteil.
    Als Profi sollte ein Lehrer Antipathien und Sympathien außen vor lassen können.
    Niochtsdestotrotz gebe ich dir recht: Noten können nie ganz "objektiv " sein. Aber weniger wegen persönlicher Zu- oder Abneigung als wegen der bei jedem Lehrer doch leicht unterschiedlichen Gewichtungen. Die allerdings sollte der Lehrer rechtzeitig transparent machen.


    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Im übrigen möchte ich gar nicht, dass ein Schüler nach einem vorher von mir genau festgelegten Katalog arbeitet und mir dann das runterbetet, was ich seiner Meinung nach hören möchte (wie langweilig), sondern ich möchte Raum für Kreativität lassen. Viele SUS haben auch Ideen, an die ich vorher gar nicht gedacht hatte .


    Das sollte man nöglichst antizipieren :D :D:D


    Klar, geht nicht immer.
    Ansonsten kommt es auf die Art der Aufgabe an. Bei z.B. einer Tempusübung wäre Kreativität nicht unbedingt angebracht :D


    Wie gesagt, ein bisschen differenzierter dürft's schon sein ;)

  • Zitat

    Manches aus der obigen Aussage ist mir persönlich zu sehr pauschalisiert formuliert.
    "Entweder man kann mit der Lehrerpersönlichkeit oder nicht"
    Im Miteinander gibt es auch Gewöhnungsprozesse. Dieses HOPP oder TOP erinnert mich sehr stark an Schüleraussagen, die es so schon zu meiner Zeit gab. Kismet alles.
    Nein, das sehe ich völlig anders: in jeder menschlichen Beziehung steckt Entwicklungspotenzial. Ich als Schüler habe genauso die Pflicht, mich versuchsweise mit den Lehrerpersönlichkeiten zu arrangieren wie umgekehrt.


    Kann ich nur unterschreiben. Schüler-Lehrer-Beziehungen können kriseln und scheitern, sich aber auch stark verbessern. Das ist doch gerade das Schöne an diesem Beruf - wenn es dann doch noch gelingt, den ein oder anderen (zuerst) bockigen Schüler mit ins Boot zu holen.


    Die Schüler verändern sich in den wenigen Jahren, die ich sie unterrichten, stark. Sie entwickeln sich, setzen sich Ziele, machen fachliche Fortschritte. All das spiegelt sich im Unterrichtsklima wider.


    Und was eins der wichtigsten Dinge ist, die sie im sozialen Bereich lernen: Man kann mit vielen sehr unterschiedlichen Menschen auskommen und zusammenarbeiten, wenn man sich nur ein bisschen Mühe gibt und den anderen sein lässt, wie er ist. Auch den Lehrer.

  • Sicherlich haben Schüler bei den Sozialformen ihre Vorlieben. Das ist normal. Und ein Mix dürfte ja wohl allen gerecht werden - kommt ja auch immer aufs Ziel der Stunde an.
    Und es gehört nunmal zum Beruf, dass man sich mit spontanen Sympathien und Antipathien auseinandersetzen muss.
    Was bedeutet denn Schüleraktivation? Ich habe bei dir, Sonnenkönigin, herausgelesen bzw. deine Aussage so interpretiert, dass bei dir mündliche Leistungen sehr ausschlaggebend sind.
    Grundsätzlich müssen sie das auch sein, aber in fast jeder Lerngruppe gibt es immer wieder Schüler, die einfach schüchtern sind. Und wenn sie vor der ganzen Klasse in einer Fremdsprache sprechen müssen, kann das für einige eine regelrechte Stresssituation werden, die Fehler verursachen kann.
    Und hier darf man dann als Lehrer mal kreativ werden, wie man mit dem Handycap des Schülers umzugehen hat.
    Warum möchtest du nicht, dass Schüler nach deinen vorher festgelegten Kriterien arbeiten? Du bestimmst die Lernziele. Diese wiederum sind vom Schulministerium festgelegt. Als Lehrer muss man den Schülern ein Gerüst bieten, an dem sie sich orientieren können, sowohl in der Unterrichtsstruktur, als auch bei der Notengebung. Gerade weil die nicht 100%ig objektiv sein kann, müssen die Schüler eben ganz genau wissen, welche Leistung ich erwarte.
    Wissen deine Schüler, was du von ihnen erwartest? Sagst du ihnen, was deine Lernziele für sie sind?
    Und nochmal angemerkt: Kein Schüler soll das runterbeten, was du hören willst. Aber er muss die Themen beherrschen, die im Abitur gefordert werden. Und wenn du das als zu langweilig empfindest, muss ich an dieser Stelle mal deinen Schülern Recht geben: Solch einen Unterricht und solch eine Benotung finde ich auch nicht gerecht.

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