Wie wichtig ist die Schreibrichtung?

ich habe auch eine 1. klasse und führe ziffern und buchstaben meist groß mit unterschiedlichem nachspuren ein, wobei ich das jetzt nach 5 monaten schon verkürzt habe...
ich finde es in einer großen klasse sehr schwer, bei allen auf die richtige schreibrichtugn zu achten.
ich habe sehr gute schüler, die sich schon lange für zahlen und buchstaben interessieren, von anfang an alle buchstaben verwendet und viel geschrieben haben und die tun sich schwer, sich jetzt eine andere richtung anzugewöhnen. zudem diskutieren sie dauernd mit mir: "Ich schreibe das E aber so..." oder "jetzt habe ich es eine seite so geschrieben, wie Du (also ich) willst, kann ich es jetzt wieder so wie ich will schreiben?"
gleichzeitig merke ich, dass ein paar, insbesondere grobmotorisch, schwächere schüler jeden buchstaben erst mal "falsch" schreiben. ich müsste mich 20 minuten neben jeden einzelnen setzen und es dauernd vormachen und darauf achten...

ich weiß selbst nicht, was der beste weg ist...
merke aber auch, dass viele ältere kollegen und teils auch eltern das strenger sehen, aber für mich weiß ich nicht, wie ich es umsetzen soll...

schwieriger wird es noch, denke ich, wenn man keinen buchstaben der woche hat und den druckschriftlehrgang freigibt, oder?

wobei ich den schreibschriftlehrgang beim letzten mal nach den ersten 5 buchstaben freigegeben habe und die kinder haben automatisch fast alle alle buchstaben richtig geschrieben...
aber das ist bei der schreibschrift auch logischer, die richtung einzuhalten, um im schreibfluss zu bleiben, oder?

Ich hatte auch Kinder, die trotz Übens einige Buchstaben der Druckschrift falsch gestartet hatten und trotzdem die Schreibschrift nun richtig schreiben!

Bei der Schreibschrift ist die richtige Richtung auch einfacher einzuhalten, weil die Buchstaben ja zusammenhängend in einem Fluss geschrieben werden.

Also, mach dir keine Sorgen.

Ich finde das auch problematisch.... wobei ich wirklich denke, dass sich das aus der Methode "Lesen durch Schreiben" fast automatisch ergibt: die Kinder sollen ja von Anfang an alle Buchstaben mithilfe der Anlauttabelle benutzen, um zu schreiben wie sie hören... das heißt, sie müssen die Buchstaben anfangs zwangsläufig so schreiben wie sie sich das denken. Selbst wenn man parallel dazu die Buchstaben nach und nach einführt: es dauert ewig bis man alle durch hat und bis dahin haben sie die Buchstaben schon etliche Male auf ihre Weise geschrieben. Wie man das lösen soll, weiß ich auch nicht. Ich führe auch jede Woche einen neuen Buchstaben ein, kann das aber leider nur sehr oberflächlich machen, weil ich dank Jahrgangsmischung viel zu wenig Zeit habe um nur mit den Ersties Inhalte gemeinsam einzuführen. Den Schreiblehrgang habe ich freigegeben, allerdings bearbeiten ihn alle in derselben Reihenfolge. Ein Teil der Schüler bearbeitet tatsächlich Woche für Woche den aktuellen Buchstaben, einzelne sind aber auch schon weiter und einige hinken hinterher. Die Kinder, die weiter sind, sind aber auch genau die, die schon gut verschriften und auch in der Lage sind, die Schreibrichtung anhand der Pfeile nachzuvollziehen, so dass ich da eher froh bin, wenn sie sich so schnell wie möglich alle Buchstaben aneignen, ehe sie noch länger ihrer Privatschreibung nachgehen. Bei den Langsamen habe ich zumindest die Gewissheit, dass wir den Buchstaben schon mal gemeinsam geschrieben haben (und als Hausafgabe geübt) wenn sie dann im Buchstabenlehrgang dort ankommen. Ideal ist es jedenfalls nicht und ich finde es nicht zu schafen, bei jedem zu kontrollieren, wie er schreibt. Natürlich achte ich darauf , lasse mir immer wieder mal etwas "vorschreiben" und korrigiere, wenn ich etwas sehe, aber es ist einfach nicht zu schaffen, da den Überblick zu behalten. Was mich ein wenig beruhigt ist, dass wir dasselbe Problem letztes jahr auch hatten und die jetzigen Zweities dennoch ganz gut mit der Schreibschrift zurecht kommen. Die erabeiten sie sich auch selbständig aber ich habe auch den Eindruck, dass sich die Schreibrichtung da natürlciher aus der Bewegung ergibt

Das Problem ergibt sich m.E. bereits im Kindergarten bzw. in der Vorschulzeit. Buchstaben und Zahlen schreiben die Kinder schon dort spielerisch und dabei eignen sie sich ihre eigenen Schreibweisen an. Das kann man im ersten Schuljahr nur noch schwer korrigieren.

Ich hatte das Problem letztes Jahr mit meinen Ersties auch, insbesondere weil viele Kinder schon einiges an Schreiberfahrung mitbrachten. Eine Lösung hatte ich auch nicht. Als Konsequenz haben wir dann bei den Gesprächen mit den Kindergartenkollegen dieses Problem angesprochen und dort gemeinsam nach Lösungen gesucht. Zum Beispiel wollten die Erzieherinnen verstärkt darauf achten, Zahlen nicht von unten nach oben zu schreiben usw.

Ich habe bei meiner (zugegebenermaßen sehr kleinen) Klasse von Beginn an sehr stark auf die Schreibrichtung geachtet - eben wegen der Schreibschrift. VOn meinen Kids hat keiner Probleme mit der Schreibschrift - aber ob es wirklich anders wäre, hätte ich nicht so darauf geachtet? Ich weiß nicht... Im Nachhinein denke ich, dass die Kids bei der Schreibschrift ohnehin die Schreibweise/richtung neu lernen...
"Mit Sicherheit Probleme haben werden" - dem würde ich so nicht zustimmen... Ein Junge mit der krakeligsten Druckschrift hat eine der schönsten Schreibschriften aus meiner Klasse... Oftmals entsteht bei der Schreibschrift bei den Kids ein ganz anderer Ehrgeiz.

Hallo rosa!

Ich glaube zwar nicht, dass die Kinder wahnsinnig Probleme mit der Schreibschrift bekommen, wenn man nicht super streng auf die richtige Schreibrichtung bei der Druckschrift achtet. Aber ich habe gemerkt, dass mit "den Jahren" (OH GOTT, wie sich das anhört...) einem das viel schneller von ganz alleine auffällt, wenn Kinder (und es sind ja nicht alle und bei jedem Buchstaben) falsch ansetzen beim Schreiben. Dann korrigiert man sie automatisch. Irgendwie habe ich jetzt einen besseren und schnelleren Blick dafür als noch vor ein paar Jahren. Aber ich hab mir deswegen keinen Stress gemacht. Das solltest du auch nicht tun. Ich bin sicher, dass meine "erste" erste Klasse das mit der Schreibschrift trotzdem ganz gut hinbekommen hat, auch wenn ich nicht immer alles gesehen und korrigiert habe !
Außerdem korrigieren sich viele Kinder mit der Zeit von alleine, weil sie es immer und immer wieder "richtig" bei anderen sehen und irgendwann merken, dass sie es "falsch" machen. Und dann ist doch der Lernzuwachs letztendlich größer, oder ?

LG Panama

Bei den früheren Schreiblehrgängen waren immer Pfeile für die Schreibrichtung und Zahlen für deren Reihenfolge dabei. Diese fehlen bei den neueren Schreiblehrgängen.
Ich finde das gut.
Die RICHTUNG finde ich schon wichtig und daruaf habe ich immer geachtet. Aber die Reihenfolge? Ist es nicht egal, ob man beim E erst den oberen oder erst den unteren waagrechten Strich macht? DAS habe ich den Kindern nicht vorgegeben. Klar, schon gezeigt, wie man den Buchstaben mM nach schreiben solltem, aber wenn jemand sich anders leichter tut - why not?

Bei den Zahlen gab es auch immer welche, die z.B. bei der 5 den Strich oben gleich zu Beginn geschrieben haben, andere ihn nachträglich angehängt haben. Stört mich nicht, solange die Zahl als solche deutlich zu erkennen ist und ordentlich geschrieben wird.
Über war ein Kind und die 4! Das war selbst mir zu wild. Es schrieb erst den senkrechten kleinen Strich, dann den waagrechten Strich und dann aus der Ecke schräg nach oben. Trotz wiederholter Übung etc.pp. schreibt er die 4 noch immer so.....

Zitat

Original von ittak
Bei den früheren Schreiblehrgängen waren immer Pfeile für die Schreibrichtung und Zahlen für deren Reihenfolge dabei. Diese fehlen bei den neueren Schreiblehrgängen.
Ich finde das gut.
Die RICHTUNG finde ich schon wichtig und daruaf habe ich immer geachtet. Aber die Reihenfolge? Ist es nicht egal, ob man beim E erst den oberen oder erst den unteren waagrechten Strich macht? DAS habe ich den Kindern nicht vorgegeben. Klar, schon gezeigt, wie man den Buchstaben mM nach schreiben solltem, aber wenn jemand sich anders leichter tut - why not?

Bei den Zahlen gab es auch immer welche, die z.B. bei der 5 den Strich oben gleich zu Beginn geschrieben haben, andere ihn nachträglich angehängt haben. Stört mich nicht, solange die Zahl als solche deutlich zu erkennen ist und ordentlich geschrieben wird.
Über war ein Kind und die 4! Das war selbst mir zu wild. Es schrieb erst den senkrechten kleinen Strich, dann den waagrechten Strich und dann aus der Ecke schräg nach oben. Trotz wiederholter Übung etc.pp. schreibt er die 4 noch immer so.....

So sehe ich das inzwischen auch. Lesbarkeit geht bei mir vor!
Bei den Buchstaben kann man streiten, aber wie bereits erwähnt wurde: Beim freien Schreiben benutzen die Kinder ja auch die Buchstaben und schreiben diese, wie sie denken!

Ich achte sehr auf die Einhaltung der Schreibrichtung. In den letzten Jahren und auch bei anderen Kollegen habe ich immer wieder Kinder gesehen, die viel gespiegelt haben. Und da "quietscht es mir in den Augen"...

Ich habe bei meinen Ersties zur Einführung der Zahlen immer ein Spruch dazugesagt, die Kinder haben ihn bei den ersten Schreibübungen auch immer vor sich hin gemurmelt (z.B. 1: raufgeklettert, runtergefallen). Diese Zahlensprüche gibt es bei Wegerer. Die Kinder lieben sie und halten somit automatisch die Schreibrichtung ein.

Als Schrift haben wir mit der Schreibschrift begonnen (ist bei uns Standard an der Schule) und auch hier habe ich alles genau dokumentiert und anfangs immer mitgesprochen. Und das klappt super. Es kommt bei mir nur ganz selten vor, dass mal eine Zahl oder Buchstabe gespiegelt wird.

Womit ich eher kämpfe, ist, dass manche Kinder einfach nicht am Zeilenbeginn losschreiben, sondern 2 cm später - da rede ich mir schon Fusseln an den Mund.

grittigirasol