Hallo,
ich bin neu hier, auf der Suche nach Kollegen, die mir Tipps geben können bzw., naja, aus einer kleinen Krise helfen können.
Es ist so: ich arbeite nun mit drei Jahren Elternpause schon 10 Jahre am Gymnasium. Vor drei Jahren, nach dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit übernahm ich eine 11. Klasse als Tutorium. Wir hatten anfänglich einige Schwierigkeiten wegen der vielen Fachlehrerwechsel in Latein, ich habe die Schüler überfordert, dann doch intensiv mit ihnen gearbeitet, jetzt schreiben vier von ihnen das Abi bei mir.
Mein Problem ist, dass sie mir allesamt irgendwie ans Herz gewachsen sind. Ich meine damit, dass ich so seit einiger Zeit, wenn sie im Unterricht so vor mir sitzen, dann sehe ich ihnen beim Arbeiten zu und denke, was wohl aus ihnen werden wird, und ob sie sich an mich erinnern, und welche Rolle werde ich spielen in ihrer Erinnerung. Dann denke ich, dass ich traurig sein werde, wenn ich ihnen ihr Abiturzeugnis übergeben werde, weil sie einfach dann nicht mehr da sind...in meinem Alltag.Und dann denke ich, dass es immer so sein wird in meinem Berufsleben. Immer kommen neue Schüler, sie werden immer zwischen 16 und 19 sein, aber ich werde älter. Im Moment, ich weiß nicht, ob das einer nachvollziehen kann, macht mich das irgendwie fertig. Es wäre natürlich mit meinen jetzt 19jährigen weiter zu gehen, sie weiter zu begleiten, finde ich. Also ich empfinde das als einen Bruch.
Kann mich einer verstehen?
Ist das nur beim ersten Mal so?
Wird das irgendwan Routine?
Kann es gut sein, wenn das Routine wird?
Ich fühle mich gerade so alt, dabei bin ich noch keine 40 Jahre? Was ist in 20 Jahren?
Ich habe sogar Angst, dass ich heulen werde, wenn ich ihnen das Zeugnis gebe. Ist das normal? Unprofessionell? Ist das eine Midlifekrisis?
Bin gespannt auf eure Antworten.
Danke.
Miss_Raten