Mutter und Lehrerin: Vereinbarkeit der Rollen?

  • @ suseanna:


    wenn du so bei den Vorstellungsgesprächen so auftrittst, wie du es hier angibst, kannst du wirklich froh sein, dass bei euch so viel Bedarf ist.


    In der Regel möchte man die Stelle haben (ist froh, wenn überhaupt eine zum Bewerben dabei ist) und nennt deswegen nicht gleich eine lange Liste seiner Wünsche und Rechte (in der Realität würde man die Stelle dann eben nicht bekommen, da es zumindest hier genügend Bewerber gibt)


    Wenn es bei dir anders ist, freu dich, aber etwas Rücksicht denen gegenüber bei denen es nicht so ist, wäre angebracht und würde wieder zum Thema zurückführen.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Susannea, ich habe nicht teilweise gelesen, ich habe nur aus deinen Posts zitiert und zwar wortwörtlich. Mein Argument, dass Vorschlag des Schulwechsel eben in anderen Bundesländern (btw. es ist ein riesiger Unterschied, ob man in B-Brandenburg ein Haus hat oder im Umkreis einer der teuersten deutschen Städte, aber ich werde trotzdem auf jeden Fall hier bleiben!) so gar nicht funktioniert, hast du hingegen schlichtweg ignoriert.
    In By beispielsweise wirst du ohne jedes Vorstellungsgespräch einfach an Schulen abgeordnet, wenn du Glück hast, darfst du einen Ortswunsch äußern- das wars aber dann schon. (Hab ich übrigens vorher schon geschrieben, aber das hast du wohl nicht nur teilweise nicht, sondern gar nicht gelesen!) Und ein SL kann einem mit schlechten Beurteilungsnoten, angeordneter Mehrarbeit etc. pp. auch das Leben zur Hölle machen, wenn man bereits verbeamtet ist. Frauenbeauftragte hin oder her, ist natürlich "ganz toll", wenn man zwar dann Rechte zugestanden kriegt, aber evtl. bei vollbeschäftigten Kollegen und SL komplett unten durch ist. Ich habe in einigen Schulen gelernt, dass an einer Schule nicht die Schüler, sondern SL und Kollegium den Ausschlag dafür geben, ob man sich wohlfühlt. Das wirst du aber nicht verstehen, weil du es nicht verstehen willst.
    Albatros: Ja, leider ist es aber in unserer Gesellschaft immer noch so, dass in der Regel die Männer deutlich besser bezahlt werden, als die Frauen.
    Mein Mann hilft mir sehr viel mit unserem Kind, aber er bekommt in der freien Wirtschaft nunmal mehr Geld als ich in der Vollbeschäftigung. Sonst hätten wir das Ganze schon umgedreht und er wäre bei unserem Kind geblieben und ich hätte weitergearbeitet.
    Bei zwei Lehrern in der Familie kann man sich zumindest teilweise die Kinderbetreuung aufteilen, das klappt aber auch nicht immer und das dürfte bei den meisten Lehrerinnen hier auch nicht der Fall sein.
    Liebe Grüße Hermine

  • Schulamt Hochtaunuskreis u. Wetteraukreis Erich-Kästner-Schule Rosbach
    Rosbach Lehrer/in... G
    Mathematik / G
    Sachunterricht / G


    Schulamt Darmstadt-Dieburg John-F.-Kennedy-Schule
    Münster Lehrer/in... G
    Mathematik / G
    Sachunterricht / G


    Schulamt Darmstadt-Dieburg Marienschule
    Dieburg Lehrer/in... G
    Englisch / G
    Deutsch / G
    Sachunterricht / G


    Schulamt Kassel Reformschule
    Kassel Lehrer/in... G
    Mathematik / G
    Sachunterricht / G



    Das ist jetzt mal die aktuelle Stellensituation Grundschule Hessen.
    Pro Stellenausschreibung kommen bis zu 200 Bewerber.
    Hast du z.B. nur Deutsch Sachunterricht oder Mathe, Religion, Sport bzw. keine der in der Detailbeschreibung aufgeführten Husatzqualifikationen kannst du direkt auf die nächsten Monate hoffen und dir das Geld für die Bewerbung sparen.
    Hast du vielleicht Haus und Kinder in Dillenburg, etc. ist totz ggf. der Fächerkombination aufgrund der in diesem Faden geschilderten Gesamtsituation leider auch nichts für dich dabei.


    Glaube mir - die Frage nach wohlfühlen am Arbeitsplatz stellt sich hier für viele nicht.


    Bei Einstellungen nach Liste wirst du danach ja auch nicht gefragt...

  • Zitat

    Original von Annie111
    Pro Stellenausschreibung kommen bis zu 200 Bewerber.
    Hast du z.B. nur Deutsch Sachunterricht oder Mathe, Religion, Sport bzw. keine der in der Detailbeschreibung aufgeführten Husatzqualifikationen kannst du direkt auf die nächsten Monate hoffen und dir das Geld für die Bewerbung sparen.
    ...
    Glaube mir - die Frage nach wohlfühlen am Arbeitsplatz stellt sich hier für viele nicht.


    Bei Einstellungen nach Liste wirst du danach ja auch nicht gefragt...


    Das ist aber mehr als schade, dass es schon so weit ist, dass wohlfühlen nciht mehr wichtig ist.


    Hier ist es anders rum, es sind maximal 10 Leute in Berlin/Brandenburg, die die Fächerkomninationen habe und dann von der Schulleitung angeschrieben werden und da meldet sich oft die Hälfte gar nicht mehr zurück.


    redfairy: Wie schon gesagt, nicht ich nannte die rechte, sondern die Frauenvertreterin, die mit drin saß!
    Und das erwarte ich eigenltich, dass sie das bei allen noch mal klarstellt, also ist keine Bewerber bevorteil oder benachteiligt.


    UNd nach den Wünschen wurde ich von der Schule gefragt, damit ich zu ihnen komme. Hin bin ich dann trotzdem nicht.


    Wie gesagt, ich habe alleine bis heute 4 ANfragen in 2011, die Schulen kommen auf uns zu, nicht andersrum, da kann man sich so etwas dann leisten.


    Nuffi: Die einzige die hier motzt bist scheinbar du. Ich motze jedenfalls nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde das Threadthema eigentlich so klasse und freue mich so, dass hier so gut über die vielen Facetten dieses Themas gesprochen wird, das viele von uns anscheinend doch sehr belastet, dass ich es schade finde, dass der Thread nun in eine völlig andere Richtung geht und sich nun in erster Linie darum dreht, dass Susannes Bemerkung viele hier verärgert hat.
    Bei aller Verärgerung, die ich ja völlig verstehe, da sich die meisten Leute (auch die mit festen Stellen) die Schule nicht ständig neu aussuchen können, fände ich es klasse, wenn wir wieder zum Thema zurückkämen. (Ups, das klang jetzt sehr pädagogisch, so nach "lasst uns mal drüber reden, nehmen wir uns einen Tee..." - war gar nicht so gemeint. :D )


    Alem, klappt die Stundenreduzierung bei dir?


    Ich finde es mehr als interessant zu lesen, dass bei vielen Usern hier die Bedingungen, Schule und Kind(er) zu vereinbaren eher schlecht sind.
    Denn ich glaube, eines unterscheidet unseren Job von vielen anderen Jobs: Während z.B. bei einer Juristin oder einer Ingenieurin kaum jemand erwartet, dass sich beides leicht vereinbaren ließe, so ist der Lehrerberuf in der öffentlichen Sichtweise immer noch einer der Berufe, in dem man beides scheinbar gut vereinbaren kann.
    Dass dem aber oft nicht so ist, stellt man eben oft erst fest, wenn man in der entsprechenden Situation ist.


    Manche Schulen sind entgegenkommend, manche nicht. Bei uns ist es so, dass es (wie ich auch erst nach einiger Zeit an dieser Schule merke) extrem schwierig wäre, die Stundenpläne sehr stark an die Betreuungszeiten und Wünsche von Teilzeitkräften mit Kleinkindern anzupassen (von denen wir auch nur wenige an der Schule haben). Es müssen an einer großen Schule so viele Parameter berücksichtigt werden (Raumbelegungen - wir haben viel zu wenig Räume; Turnhallenbelegungen, Kopplungen von Wahlpflichtfächern und anderen klassenübergreifenden Angeboten, Förderstunden, auch Wünsche anderer Lehrer...), dass ein Entgegenkommen nur bedingt möglich ist. Allerdings habe ich an allen Schulen, an denen ich bisher gearbeitet habe, erlebt, dass Teilzeitkräfte immer einen freien Tag pro Woche hatten.


    Für mich war eine Entlastungsmöglichkeit, mein Kind (im Rahmen der eben bei uns nur begrenzt zur Verfügung stehenden Kinderbetreuung) auch an dem Tag ein paar Stunden betreuen zu lassen, um wenigstens dann ein paar Stunden in Ruhe arbeiten zu können. Im Nachhinein (ich habe es länger anders gemacht, habe also deshalb den direkten Vergleich) ist das für alle entspannter: Das Kind bleibt in seinem Rhythmus, ich kann in der Zeit konzentriert arbeiten und habe danach den Kopf wieder freier.


    Wie sieht es denn bei euch mit Kinderbetreuung aus: Hier gibt es eigentlich gar keine Möglichkeiten, Einjährige im Kindergarten betreuuen zu lassen. Wenn man eine halbe Stelle unterrrichtet, bekommt man vom Jugendamt je nach Landkreis nur eine Tagesmutterbetreuung von 22 bzw. 25 Stunden (halbe Stelle wird als 20 Arbeitsstunden gerechnet - auch wenn das natürlich, besonders in Korrekturphasen, nie im Leben hinkommt - plus Fahrzeit von und zur Tagesmutter) zugewiesen.
    Mehr geht nicht.


    Probleme gibt es dann, wenn man dann aber mehrere "Freistunden" hat, in denen man immer vertreten muss, dann noch zusätzlich eine feste Mehrarbeitsstunde machen muss, die zwar im nächsten Halbjahr abhängen kann - das bringt in diesem Halbjahr aber nicht viel. So musste ich anfangs statt einem offiziellen Deputat von 14 Stunden de facto 18 Stunden pro Woche unterrichten (plus Aufsicht, Zusatzveranstaltungen, Korrekturen, Anwesenheit außerhalb meiner eigentlichen Arbeitszeiten zur Zentralen Abschlussprüfung in Jahrgangsstufen und Klassen, die ich nicht unterrichtet habe und dem ganzen Drumherum...) - und hatte damals nur 22 Stunden Kinderbetreuung. Geht oder ging es anderen von euch ähnlich oder ist das hier eine völlige Ausnahmesituation?


    In Korrekturphasen ging dann hier fast gar nichts mehr.

  • Zitat

    Original von Referendarin
    Geht oder ging es anderen von euch ähnlich oder ist das hier eine völlige Ausnahmesituation?
    In Korrekturphasen ging dann hier fast gar nichts mehr.


    So etwas gibts hier glücklicher Weise auch nicht. Sobald man arbeitet kann man einen 30h-Platz in der Kita bekommen (und zumindest ich hatte den innerhalb von 14 Tagen ohne Warteliste usw. Die Kita nimmt ab 6 Wochen auf, also man könnte direkt nach der Geburt loslegen.


    Aber ich denke, dass liegt eben hier an den schon vorhanden gewesenen Betreuungsmöglichkeiten aus den neuen Bundesländern.


    Aufstocken auf mehr Stunden geht problemlos, so reichen mir trotz mindestens 60 Minuten Fahrt je Richtund dann die 40 h/Woche flexibel meist gut aus (es sei denn, es gibt mehr als einen NAchmittagstermin in der Schule z.B., aber dann durfte ich bisher immer früher gehen).

  • Zitat

    Original von Britta
    Wenn ich mir vorstelle, dass ich das lesen würde als jemand, der über Kinderplanung nachdenkt, fand ich es wichtig, auch mal darzustellen, dass es andere Situationen gibt.


    Vielen Dank dafür!
    Bei uns an der Schule gibt es zu 80% Vollzeitkräfte. Trotzdem wird auf die wenigen Teilzeitkräfte Rücksicht genommen. Sie haben einen Stundenplan möglichst nach Wunsch erhalten. Z.B. immer eine Stunde später oder keinen Nachmittagsunterricht. Eine hat sogar 2 Tage frei. Konferenzen sollten zwar alle besucht werden, man darf aber auch mal früher gehen oder ganz fehlen, wenns nicht anders geht. Sogar bei einer für alle verpflichtenden Fortbildung am Nachmittag fehlte mal eine der Teilzeitkräfte, weil eben keine Betreuung der Kinder möglich war. Ich habe mit den Teilzeitkräften gesprochen und sie fühlen sich alle sehr wohl. Unsere Schulleiterin ist also eine, die das möglich macht. Ich hoffe es ist nicht die große Ausnahme!


    Gruß
    Anna

  • Hier bei uns ist es so, dass wir mehrere Krippen haben, die einem die Betreuung bis max. 14 Uhr garantieren, sobald man einen Arbeitsplatz nachweisen kann. Sie nehmen Kinder ab 1 Jahr auf. Klar, das kostet ne Kleinigkeit, aber auf diese Weise konnte ich schon bald wieder in den Beruf einsteigen und meinem Kind hat die Krippe sehr gut getan!

  • Ich bin auch der Meinung, dass sich Lebensumstände schwer miteinander vergleichen lassen. Kann dir aber auch sagen, dass man mit der Zeit in seine (neue) Rolle als Mutter UND Lehrerin hineinwächst. Zumindest ist das bei mir so. Ich arbeite Vollzeit, mein Mann ist zu Hause und betreut den Kleinen. Ab und an hat er einen 400-,-Job. Aus verschiedenen Gründen ist das der Weg den wir eingeschlagen haben und im Allgemeinen komme ich auch gut mit der Situation zurecht, aber es hat seine Zeit gedauert. Ich arbeite wieder seit der Kleine 1 Jahr ist und anfangs war es einfach furchtbar für mich. Ich hatte das Gefühl keine Zeit zu haben, um Unterricht vorzubereiten, mich um meinen Sohn zu kümmern oder einfach mal abschalten zu können. Ich kann dich deshalb sehr gut verstehen. Anfangs hat mein Sohn auch geweint und mich in der ganzen Wohnung gesucht. Das war schrecklich für mich. Ständig fühlte ich mich gehetzt. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, meine Klassenleitung abzugeben, da ich glaubte, ich könne dieser Verantwortung nicht gercht werden. Hinzu kam die große Belastung als Fachlehrerin dreier Fächer in einer absoluten Problemklasse, in der ich kaum ein Bein auf den Boden bekam.
    Mit einigem Abstand und etwas mehr Gelassenheit haben sich die Dinge (scheinbar) verändert: Ich habe meinen Weg gefunden Famillie und Beruf zu vereinbaren, wenngleich dieser auch (noch) nicht perfekt ist. Sagen wir es mal so: Ich empfinde meine Unterrichtsvorbereitung als durchaus adäquat, aber sie ist bei weitem nicht mehr so ausführlich wie in Zeiten ohne Kind. Die "Problemklasse" ist die gleiche geblieben, es gab aber eine Klassenkonfernz und das Unterrichten ist seitdem erträglich. Ich bin als Lehrerin für meine Schüler da, aber an erster Stelle steht meine Familie. Ich werde mich nicht für die Schule "verbiegen" und "aufopfern". Wenn ich früher gehen muss und auf feste Konfernzzeiten bestehen muss, dann ist das eben so. Ich finde, da braucht man sich nicht blöd vorzukommen.
    Ich hoffe, du findest einen Weg für dich und deine Familie!

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