• Hallo,
    vielleicht hat jemand Erfahrung mit dem Pendeln zwischen Wohnort und Arbeit. Ich überlege, ob ich in Richtung DN ziehen soll in ein wirklich schönes Haus; es wäre auch alles günstiger als hier. Ich hätte dann eine knappe Stunde Fahrtzeit (eine Strecke). Ich möchter an meiner Schule im Raum Köln bleiben, da es mir dort gefällt und ich mich auch schon einmal habe versetzen lassen. Auf der anderen Seite weiß ich, wie viele zusätzliche Termine an der Schule anfallen und weiß nicht, ob das überhaupt zu bewältigen ist. Gibt es jemand, der Erfahrung mit dieser Situation hat?


    LG Foxi

  • Hallo Foxi,


    kurz vorweg: ich würd's wohl eher nicht machen.
    Zu meiner früheren Arbeitsstelle war ich einfach 45 min unterwegs. Ich fand's damals nicht schlimm, genieße es aber heute wahnsinnig, nur ein paar Minuten in die Schule fahren zu müssen.
    Du solltest auch Dinge wie Stau, Schneefall usw. berücksichtigen. Vor allem in den letzten Tagen fand ich es toll, das Auto einfach mal in der Garage zu lassen.


    Vorteil bei mir ist, dass ich auch mal in größeren Pausen schnell nach Hause fahren kann und daheim richtig abschalten kann.
    Abendtermine sind kein Problem.
    Auch bin ich schon mal schnell in die Schule gefahren, um etwas zu kopieren, zu laminieren oder auszuprobieren. Das erspart dann z.B. Stress am nächsten Morgen.


    Wichtig für einen Hauskauf finde ich aber auch die folgenden Punkte:


    Wo wohnen Familie und Freunde?
    Wie sieht es mit dem Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel aus?
    Wie ist die Infrastruktur?
    Gibt es in unmittelbarer Nähe Kino, Theater etc. Mir ist das wichtig.
    Wirst Du auch im hohen Alter dort zu Fuß ein paar Besorgungen machen können?
    Ich finde das extrem wichtig. Ein Bekannter meiner Eltern wohnt sehr luxuriös. Ein Lebensmittelladen befindet sich jedoch nicht in der Nähe, so dass er seine Einkäufe mit dem Auto erledigen muss und in ein paar Jahren wohl mit dem Taxi.


    Alles ist günstiger dort, schreibst Du. Wird dies immer so sein? Wie sieht es mit den Spritpreisen aus? Gestern bin ich an der Tankstelle vorbeigefahren: Super 1,50 Euro. 8o


    Mach Dir doch am besten eine Pro-Contra-Liste. Vielleicht hilft Dir das ja bei der Entscheidungsfindung.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Ui, eine Stunde finde ich auch lang. Ich bin lange ca. 50km gependelt, das war ca. 50Min Fahrzeit.


    Morgens ist's ja noch okay, das blöde sind die Extratermine. Wenn um 17 Uhr Konferenz ist und du um 13 Uhr aus hast. Nach Hause fahren lohnt sich nicht. Noch schlimmer bei Elternabenden, wenn die erst um 19 Uhr oder noch später losgehen. Dann bist du vor 23 Uhr nicht zuhasue. Morgens dann wieder um 5:30 raus. Das wird auf dauer echt anstrengend.


    Inszwischen wohne ich 5 Gehminuten von der Schule weg. Das ist ein deutlicher Gewinn an Lebensqualität.


    Zum Geld: Cool ist die fette Steuerrückzahlung. Das hat bei mir ein komplettes Monatsgehalt ausgemacht. Meiner Meinung ist die Pendlerpauschale aber unsinnig und kontraproduktiv. Wie lange ist sie politisch haltbar?
    Die Spritpreise werden perspektivisch auch eher steigen als sinken. Das wird in den nächsten 20 Jahren noch spannend.

  • Hallo Foxi,


    ich pendel jeden Tag. Mir persönlich ist es lieber, da ich so nicht so schnell Gefahr laufe meinen Schülern / Eltern beim Einkauf / in der Stadt über den Weg zu laufen. Außerdem hilft mir oft auch schon die Autofahrt, um etwas abzuschalten.


    Lg Flipper

  • Hallo,
    ich bin auch einige Zeit gependelt (ca. 60 Min einfache Fahrtzeit) und letzten Endes überwiegen doch die Nachteile, die man dadurch hat.
    Zwar fand ich die Fahrt ansich nicht das Problem, ich fahre gerne Auto, höre Musik und kann dann auch abschalten.


    Aber die extra Termine, die Konferenzen usw usf...
    Der Zeitverlust macht sich doch ganz stark bemerkbar.
    Das viel frühere Aufstehen kam bei mir auch noch hinzu.


    Mittlerweile fahre ich nur noch 15 Minuten und das ist optimal.
    Nicht zu nah, nicht zu weit...

  • Ich bin im Referendariat gependelt, auch 60 Minuten die einfache Strecke. Morgens war das ok, aber nach Schulende bin ich dann immer völlig übermüdet nach Hause gekommen. Und bei Extraterminen, Elternabenden oder auch z.B. Sommerfesten abends mit den Kollegen war es dann die Hölle zu fahren. Darum hab ich nach dem Ref die Schule gewechselt, obwohl ich gerne geblieben wäre. Zum Glück - fühle mich total wohl an meiner jetzigen Schule und habe eine einfache Fahrzeit von max. 20 Minuten. Das reicht, um nicht immer meinen Schülern zu begegnen, im Auto Musik zu hören und abzuschalten - aber ich bin nicht mehr hundemüde, wenn ich von der Arbeit komme.
    Ich würde immer dazu raten, nicht so weit zu pendeln, denn das ist pure Lebenszeit, die dir dadurch verloren geht!

  • Da kann ich meinen Vorschreibern nur zustimmen. Total blöd, wenn man sich ausrechnet, dass man am Tag doppelt so lange im Auto wie daheim sitzt, wenn man zwischen Schule und Elternabend noch mal heim fahren will / muss.

  • Bin im Ref auch eine Stunde einfacher Fahrt gependelt und würde es nicht wieder tun. Der Stress mit den Terminen und vor allem bei so einem Wetter wie jetzt, ist echt die Hölle. Habe bei Glatteis einmal drei Stunden gebraucht und habe dann weinend zu Hause auf dem Sofa gelegen. Da fiel der Entschluss in die Nähe meiner Schule zu ziehen an der ich die feste Stelle habe. Bis heute habe ich das nicht bereut, du gewinnst soviel Zeit.


    Also ich rate dir ganz klar: Mach es nicht!

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Danke, danke für die vielen Erfahrungsberichte und Meinungen!
    Ich werde mich noch ein bisschen weiter umhören, noch ein bisschen grübeln...
    Liebe Grüße
    Foxi

  • mir kommt es auch zu weit vor, pendele jeden Tag 20 min hin und 15 zurück, das passt perfekt, beim Einkaufen, im Freibad etc. trifft man keinen mehr, aber ist doch recht fix auhc mal zwischendurch heimgefahren, wenn Nachmittags- oder Abendtermine anstehen.


    Das einzige ARgument, es zu tun, wäre für mich, wenn die einzige Alternative ist, im SCHULBEZIRK zu wohnen und zu leben. Aber vielleicht gibts ja noch was dazwischen!?!?


    Viel Erfolg, dass du eine Entscheidung triffst, mit der du dann später zufrieden bist.

  • Ich würde mich immer gegen das Pendeln entscheiden. Wenn ich mir die müden Gesichter der Kolleginnen anschaue, wenn wir uns zu abendlichen Veranstaltungen in der Schule treffen und sie bereits seit 12 Stunden in der Schule sitzen, weiß ich, wie gut ich es habe. Ich fahre kanpp 15 Minuten. Die Schule liegt zwischen meiner Wohnung einer größeren Stadt, so dass die Orientierung der Schülerschaft inkl. Eltern nicht in meine Richtung, sondern in die Gegenrichtung, in die große Stadt geht. Ich kann völlig unbeobachtet einkaufen, kein Schüler hört es, wenn meine Grillpartygäste nachts laut nach Hause schlurfen, keine Schüler schmeißen lustige Dinge in meinen Briefkasten, keine Mutter besucht das gleiche Fitnessstudio wie ich und dennoch kann ich zwischen Unterricht und Nachmittagstermin locker nach Hause fahren.
    Eine Kollegin ist aktuell umgezogen. Aus ihrem bisher 25-minütigen Weg mit einer Kollegin zusammen im Wechsel sind nun 70 Minuten geworden, die sie jeden Tag allein bestreiten muss. Bei der aktuellen Witterung ist sie mind. 90 Minuten unterwegs. Nach nicht mal 3 Monaten steht für sie fest, dass sie das insgesamt auf keinen Fall länger als 2 Jahre macht und zählt nun die Monate, die noch bleiben bis die gewünschte Versetzung in Kraft tritt...


    Fazit: Nein, auf keinen Fall pendeln, die kontruierten Vorteile sind einfach verschwindend gering im Alltag, die echten Nachteile überwiegen immer.

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