Bewertung + Zensierung: nichtgemachte HAs

  • Liebes Forum,


    ich kontrolliere jede HAusaufgabe, durch Herumgehen und Abzeichnen. Eine nicht gemachte Hausaufgabe ist eine 6. Die Bewertung der Fachschaft gewichtet 1:1 den allgemeinen und schriftlichen Teil.
    Mit welchem Faktor rechnet Ihr die nichtgemachten HAs ein? Ich würde sie mit dem gleichen Faktor wie alles andere Einrechnen, weil ich HAs sehr wichtig finde und ich sie oft für die nächste Stunde "brauche".
    Ich habe gehört, dass mein Vorgehen zu streng sei. Wie ist der Umgang mit dem Thema hier im Forum?


    Danke für das Feedback!

  • Ich weiß nicht aus welchem Bundesland du kommst, aber meines Wissens dürfen HA nicht benotet werden (jedenfalls ist das in der Sek1 so). Also dürfen auch nicht gemachte keine 6 kriegen. Ist jedenfalls in NRW so.


    Ich mache mir darüber aber Aufzeichnungen. Indirekt fließt ja doch irgendwie ein.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruhe ()

    • Offizieller Beitrag

    HA als solche dürfen in Bayern auch nicht benotet werden. Durchaus sinnvoll, denn wer sie tatsächlich angefertigt hat, weiß man ja nie....


    Du kannst aber über den Inhalt abfragen und diese Abfrage benoten.


    In welchem Bundesland bist du ?

  • Ich bin in HH, dort kann man die nicht gemachten HAs mit sechs bewerten. Es ist natürlich diskutabel, ob man diese Bewertun auch durchführt, wenn die HA nicht grundsätzlich zur Benotung eingesammelt wird.
    Leider ist meine Erfahrung, dass viele SuS die HAs nicht machen, wenn es keine signifikante Konsequenz gibt.
    Ein Freund von mir ist in BErlin Lehrer und dort werden auch sechsen vergeben. In Sachsen, wo ich vorher war, ebenfalls.

  • In NDS dürfen Hausaufgaben auch nicht (positiv oder negativ) benotet werden.


    Aber:
    Wenn HAs die Vorbereitung für die nächste Stunde sind, bedeuten nicht gemachte Hausaufgaben, dass Schüler in diesen Stunden - oder in einem bestimmten Teil dieser Stunden (z.B. 50%) - nicht aktiv / sinnvoll am Unterricht teilnehmen. Somit erhalten sie nicht etwa eine "6" für die nicht gemachte Hausaufgabe, sondern eine "6" für die nicht vorhandene Mitarbeit...


    Sucht man nach einer "rechnerischen" Möglichkeit, könnte man vielleicht den entsprechenden Anteil an den einzelnen Stunden abschätzen (ich hoffe, ich drücke mich halbwegs verständlich aus...) und entsprechend "Abzüge" an der eigentlichen Note vornehmen...

  • Mit welchem Argument dürfen Hausaufgaben nicht bewertet werden? Ich vermute, dass die "soziale" Komponente der Hausaufgabe entkräftet werden soll? Also, ein Schüler oder eine Schülerin hat zu Hause Hilfe oder gar den teuer bezahlten Nachhilfelehrer und der/die andere nicht, deshalb hat er/sie schon schlechtere Chancen bei der Bewertung von Hausaufgaben.
    Platt gesagt, man weiß nicht, wer diese Hausaufgabe gemacht hat.
    Ist es das?


    Was macht Ihr dann bei freiwillig zur Benotung abgegebenen Hausaufgaben? Geht das auch nicht?
    Und bei Referaten und Wandezeitungen, die auch zu Hause gefertigt werden? Im Grunde kann das alles ja dann auch nicht bewertet werden...

  • Pedalritterin, du hast völlig recht...
    Noch interessanter wird die Argumentation bei Facharbeiten, die ja mittlerweile in vielen Bundesländern (wieder) - als langfristige Hausaufgabe - geschrieben werden und einen großen Anteil an den Noten ausmachen...


    Es ist vielleicht auch nicht so sehr die "soziale" Komponente die Begründung - denn ob sich ein Schüler für viel Geld einen Ghostwriter hält, oder ob er einen "genialen" Aufsatz kostenlos aus dem Internet kopiert hat, kann ich während des laufenden Unterrichts nicht unbedingt unterscheiden (wobei das in den Fremdsprachen doch sehr schnell sehr auffällig wird - - - und in Deutsch hatte ich auch schon einen Schüler, der sein Referat nicht ablesen konnte, da das Halten des selbigen das erste Mal war, dass er es überhaupt gelesen hatte...).


    Grundsätzlich ist die hinter dem Verbot stehende Begründung für mich nachvollziehbar, schon allein weil ich bei einigen Schülern weiß, wer seit Jahren die Hausaufgaben und Referate macht... es ist eher den ehrlichen Schülern, die sich bemühen (und ich hoffe, dass dies die Mehrheit aller Schüler ist...), gegenüber nicht fair.


    Insofern sage ich meinen Schülern immer, dass alles, was im Unterricht passiert, irgendwie in die Note mit einfließt - ich weigere mich jedoch, für jedes bisschen eine Note anzusagen. Das erleichtert auch ein wenig die Arbeit und nimmt vielleicht ein wenig den "Notendruck".


    PS: Schüler können natürlich jederzeit Hausaufgaben abgeben - jedoch nicht zur Benotung, sondern, um ein Feedback zur Arbeit zu bekommen, um sich also zu verbessern (oder zu hören, dass sie bereits sehr gut sind).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Pedalritterin
    Mit welchem Argument dürfen Hausaufgaben nicht bewertet werden? Ich vermute, dass die "soziale" Komponente der Hausaufgabe entkräftet werden soll? Also, ein Schüler oder eine Schülerin hat zu Hause Hilfe oder gar den teuer bezahlten Nachhilfelehrer und der/die andere nicht, deshalb hat er/sie schon schlechtere Chancen bei der Bewertung von Hausaufgaben.
    Platt gesagt, man weiß nicht, wer diese Hausaufgabe gemacht hat.
    Ist es das?


    Was macht Ihr dann bei freiwillig zur Benotung abgegebenen Hausaufgaben? Geht das auch nicht?
    Und bei Referaten und Wandezeitungen, die auch zu Hause gefertigt werden? Im Grunde kann das alles ja dann auch nicht bewertet werden...


    Es ist laut Schulordnung untersagt. Argument genug?


    Zu a) nicht bewerten, das tut auch kein Schüler hier, also Hausis abgeben zur Benotung - wofür auch, wird ja nicht benotet.
    Zu b) Referate werden in der Stunde gehalten, bei Zweifeln finde ich durch Fragen heraus, wer das Referat gemacht hat. Wandzeitungen werden bei mir nicht ausschließlich zuhause erstellt, sondern zum erheblichen Teil in der Schule, wo ich einen Blick drauf habe.


    Grundsätzlich, auch wenn hier schon einige Threads dazu geführt wurden, hier in Bayernsteht irgendwo, wahrscheinlich in der Schulordnung, dass Hausaufgaben dazu da sind , den Stoff zu wiederholen, zu festigen und zu vertiefen. in dem Sinn wirkt eine Benotung nichtgemachter Hausaufgaben auch kontraproduktiv.
    Wie sieht's denn aus, wenn jemand, so wie ich in der achten Klasse, ein halbes Jahr lang keine Hausis macht? Bekommt der dann ne 6 auf dem Zeugnis?
    Wie Geist diese Note dann eigentlich? Note für was, was du NICHT getan hast?


    Und nein, ich will darüber nicht diskutieren...es gibt andere Threads ...

  • Bei uns (GS in Nds) fließen nicht gemachte Hausaufgaben in das Arbeitsverhalten ein.

  • Zitat

    Mit welchem Argument dürfen Hausaufgaben nicht bewertet werden?


    Bewertet werden dürfen sie ja, sie dürfen nur nicht benotet werden.


    "Weil Hausaufgaben zu Hause, d.h. auch mit fremder Hilfe angefertigt werden dürfen, ist eine herkömmliche Benotung (d.h. Noten von 1 bis 6, bzw. 0 bis 15 Punkte) meist nicht zulässig ... . Statthaft ist dagegen, den Umfang der Hausaufgaben und die Sorgfalt ihrer Anfertigung in die Bewertung einzubeziehen." (G. Hoegg (2007) Schulrecht. Weinheim und Basel: Beltz, S. 130)


    Deshalb denke ich, dass das Vorgehen von Pedalritterin vielleicht sogar ok ist, denn die 6 gibt es ja darauf, ob die HA überhaupt gemacht worden sind. Allerdings ist das ja nun eine Note. Vielleicht kannst du dies auch mit Minuszeichen / Pluszeichen notieren, und daraus erst am Ende (zur Notenvergabe) eine Einflussgröße auf die Mitarbeitsnote erzeugen.

  • Hawkeye
    Ich wollte das Thema nicht mit Dir ausdiskutieren, sondern habe aus Interesse gefragt. Ich bin noch nicht lange hier im Forum und kenne deswegen nicht alle Threads.
    Die Wandzeitungen werden auch zum großen Teil bei mir im Unterricht gemacht.


    @ alle MitschreiberInnen
    In meiner alten Schule haben die SchülerInnen die Sechsen regelrecht eingefordert. Vor allen Dingen die, die die HA immer gemacht haben. Ich habe mich lange damit unwohl gefühlt, aber dann gemerkt, dass die Hausaufgaben wesentlich mehr gemacht werden und der Unterricht besser läuft. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatten die SchülerInnen dann mehr Respekt.


    Hier wird damit wieder anders umgegangen. Nun bin ich unsicher.


    Ich ziehe also als Fazit, dass HA in der Regel nicht bewertet.
    Leider hat sich niemand aus einem BL, wo das gemacht werden darf hinzugesellt, so dass ich mit meiner Gewichtung immer noch nicht weiter bin :-(.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Leider ist meine Erfahrung, dass viele SuS die HAs nicht machen, wenn es keine signifikante Konsequenz gibt.


    keine Hausaufgabenbenotung heißt ja nicht:
    keine Konsequenz bei nicht gemachten HA.


    Ich kontrolliere und notiere immer, ob die HA gemacht worden sind.bei drei mal nicht vorhandenen HA wird der Schüler mit einem von der Schulleitung unterzeichneten Formschreiben an einem der kommenden Freitage zur Nacharbeit nach der 6. Stunde einbehalten. Die Eltern nehmen das zur Kenntnis und unterschreiben ihrerseits die Aufforderung.
    Gleichzeitig landet der Brief in dem Notenbogen des Schülers, wo auch die Begründung festgehalten wird.
    Alas Note fließt das dann in das Arbeitsverhalten, bzw. in die Mitarbeitsnote ein.


    Und wie schon gesagt, abfragen über den Stoff der Hausaufgaben darf man. Und das auch benoten.


    Referate verteile ich ausgesprochen selten. Und nie zur Notenaufbesserung. Aus oben angeführten Gründen.


    Plakate usw. entstehen im Unterricht. Aber die benote ich nicht immer, und wenn, dann nach Vorabnkündigung und Kriterienauflistung. Ich benote ja auch nicht zwangsweise jeden Einzelbeitrag, den ein Schüler bringt.


    Pedalritterin, wie benotest du denn versuchte, aber schlecht gelöste Hausaufgaben? Weil der Schüler an einer Stelle vielleicht Schwierigkeiten hatte ?
    Und welchen Zweik haben dann in HH die Ha ganz offiziell?

  • Hallo,


    in NRW kommt den Hausaufgaben auch die Funktion der Übung zu. Sie werden u.a. auch deshalb nicht bewertet, weil es eigentlich ganz sinnvoll sein kann, beim Üben Fehler zu machen.


    Wenn allerdings HAs bewertet werden, haben schlechte Schüler einen doppelten Nachteil: sie kassieren eine schlechte Note UND werden versuchen, Fehler zu vermeiden, mit Hilfe des Nachhilfelehrers oder mit Hilfe des Sitznachbarn, so dass der angestrebte Übungseffekt durch HAs eher nach hinten los geht.


    Ich bin ja immer noch nicht davon überzeugt, dass Herumdrohen mit schlechten Noten automatisch zu mehr Respekt und Mitarbeit im Unterricht führt... aber vielleicht hatte ich bis jetzt auch immer nur verständige Schüler.


    lg Sunrise

  • Zitat

    Original von Sunrise1982


    Ich bin ja immer noch nicht davon überzeugt, dass Herumdrohen mit schlechten Noten automatisch zu mehr Respekt und Mitarbeit im Unterricht führt...


    lg Sunrise


    Ich war davon auch nicht überzeugt, aber an der Schule, wo ich war, trat dieser Effekt tatsächlich ein. Die Schule war sehr notenorientiert, was dazu führte, dass die SchülerInnen nur etwas für eine Note machten und selten "freiwillig". Das war der Nachteil daran.
    In Sachsen gibt es ja auch die Kopfnoten, eine davon benotet die "Mitarbeit", die andere den "Fleiß". Da hätten die nichtgemachten HA auch einfließen können. Ein anderes Problem war, dass die SchülerInnen mit guten Noten auch gute Fleißnoten hatten. Wenn eine SchülerIn schlechte Noten hatte, war sie auch nicht fleißig. Es wurde also nicht wirklich berücksichtigt, ob eine SchülerIn für ihre 4 in Mathe sehr fleißig gearbeitet und gelernt hatte.


    Man sollte Noten abschaffen :-).


    Friesin
    Ich habe einen dicken Ordner von meinem AG, also der Behörde, bekommen. Da steht kein Wort über HA drin. Im Internet habe ich bisher nichts gefunden und KollegInnen handhaben das sehr unterschiedlich.


    Für mich gelten also die Definitionen der gängigen Didaktiker, womit eine Benotung wieder diskutabel ist.


    Ich unterrichte am Gymnasium und an einer Stadtteilschule. Am Gymnasium ist das Feedback: Gut, dass mal was passiert und dass mein Kind nun die HA macht. An der Stadtteilschule halten sich die Eltern eher im Hintergrund.

  • Zitat

    Original von Pedalritterin
    Ich war davon auch nicht überzeugt, aber an der Schule, wo ich war, trat dieser Effekt tatsächlich ein. Die Schule war sehr notenorientiert, was dazu führte, dass die SchülerInnen nur etwas für eine Note machten und selten "freiwillig". Das war der Nachteil daran.


    Da muss man sich aber fragen, ob das wirklich eine Einstellung ist, die man unterstuetzen moechte.
    Ich hab's lieber, wenn meine Schueler "freudig ueberrascht" sind, wenn sie ne Belohnung bekommen. :D Meine Klasse erwartet eigentlich selten was als Belohnung, und sie machen viele Sachen freiwillig.


    Zitat

    Original von Pedalritterin
    In Sachsen gibt es ja auch die Kopfnoten, eine davon benotet die "Mitarbeit", die andere den "Fleiß". Da hätten die nichtgemachten HA auch einfließen können. Ein anderes Problem war, dass die SchülerInnen mit guten Noten auch gute Fleißnoten hatten. Wenn eine SchülerIn schlechte Noten hatte, war sie auch nicht fleißig. Es wurde also nicht wirklich berücksichtigt, ob eine SchülerIn für ihre 4 in Mathe sehr fleißig gearbeitet und gelernt hatte.


    Und warum ist das so? Bei uns gibt es auch "Level" (bezogen auf nationale Leistungsvorgaben) und "Effort grades". Ich hab einige Schueler, die auch jetzt in der 5. noch auf Niveau der 1./2. Klasse arbeiten und auf dem dementsprechenden Level sind. Gleichzeitig strengen sie sich aber wirklich an, machen gut mit, versuchen alles um besser zu werden. Natuerlich haben sie dann ne 1 fuer "Effort". Man kann doch "leistungsmaessig schwach" nicht mit "faul" gleichsetzen.

  • Ich denke, man muss bei den Nicht-Hausaufgaben unterscheiden zwischen "nicht gekonnt" und "einfach vergessen".


    Ich habe auch solche Kandidaten, die ihre Hausaufgaben gerade in Deutsch (weils sie einfach nicht interessiert) ganz oft nicht machen. Ich notiere mir das mit einem Strich und das wird dann das Zünglein an der Waage, wenn die Endnote zwischen 3 und 4 steht (z.B.). Bei einem Haufen nichtgemachter HAs wird das dann eine 4, sind die HAs dagegen immer vorhanden, wird das eine 3. Wäre das eine Lösung?


    Von einem Kollegen weiß ich, dass der eine Art "Hausaufgaben-Note" daraus macht, die mit zu den mündlichen Noten kommen, die er sich ca. alle 4 Wochen notiert. Er hat dann zum Ende 4-5 mündliche Noten und eben diese HA-Note, die dann genau wie eine mündliche Bewertung zählt!

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