Gute Lehrer - Nicht nur Gestörte und Sadisten

  • Zitat

    Es wird zu viel über schlechte Lehrer geredet und zu wenig über gute. Gute Pädagogen nehmen den Schülern die Angst vor der Schule. Doch in unserem Bildungssystem wird ihnen das mitunter unmöglich gemacht.


    Auch die guten Lehrer sind nicht perfekt. Manchmal sind sie genervt, manchmal platzt ihnen der Kragen, manchmal sind sie frustriert, manchmal sind sie ungerecht. Sie sind nicht die Heiligen der Klassenzimmer und nicht die Helden des Alltags. Aber die guten Lehrer sind begeistert von dem, was sie tun. Sie unterrichten nicht einfach Biologie, Latein, Physik und Englisch; sie unterrichten junge Menschen in Biologie, Latein, Physik und Englisch. Das ist ein Unterschied. Sie tun es mit liebevoller, mit beseelter Leidenschaft.


    http://www.sueddeutsche.de/kar…te-und-sadisten-1.1037704


    Quintessenz:

    Zitat

    Ein guter Lehrer könnte ein noch besserer Lehrer sein, wenn er nicht bei jeder spontanen Initiative fragen müsste: "Ist das juristisch abgesichert?" Solange das so bleibt, muss ein Lehrer zuallererst eine robuste Natur haben: Ein guter Lehrer ist also einer, der in einem ziemlich kranken System gesund bleiben kann.


    In diesem Sinne: Gute Gesundheit!

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hallo alias,


    " Solange das so bleibt, muss ein Lehrer zuallererst eine robuste Natur haben: Ein guter Lehrer ist also einer, der in einem ziemlich kranken System gesund bleiben kann. "


    Leider haben wir ein auf Verschleiss ausgelegtes System. Statt für erträgliche Arbeitsbedingungen zu sorgen, wird das Personal verschlissen. Ich wette, wenn die Finanzen für vermeidbare Frühpensionierungen auf das im Dienst befindliche Personal umgelegt wird und den Dienstvorgesetzten beim geringsten Anzeichen von Machtmissbrauch oder Mobbing wirksam auf die Finger geklopft wird, dann brauchten wir alle nur 20 Wochenstunden zu unterrichten. Das wäre eine echt menschenwürdige Kostendämpfungsmaßnahme! Vom Nutzen für den Schüler wegen des Lehrerreichtums will ich nicht erst anfangen. Wenn ich König von Deutschland wär... ;)


    Mit freundlichem Gruß


    Herrmann


    P.S. : Wie groß wäre das Interesse an einem Thread über unmögliche Angriffe seitens der Eltern? Ich habe in einem anderen Forum über einen Fall gelesen, da wurde einem Lehrer eine Ruhegeste ( Hand auf den Mund, andere Hand in die Luft, als Hitlergruß ausgelegt, es folgte eine wahrhaftige Hexenjagd auf den Kollegen.)

  • Insgesamt etwas vorweihnachtlich beseelt geschrieben, aber durchaus zutreffend. besonders das hier:


    "Lehrer brauchen nicht ständig neue Aufgaben, sondern mehr Freiheiten - für eigene Ideen und für guten Unterricht. Sie brauchen Freiraum und Zeit für den einzelnen Schüler, für Projekte und Zusammenarbeit auch mit außerschulischen Einrichtungen; sie brauchen weniger Verwaltungsaufgaben."

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Zitat

    Gute Pädagogen nehmen den Schülern die Angst vor der Schule.


    Der Satz erinnert mich an die Idealisten aus dem Studium. An der Schule habe ich ihn noch nie gehört, auch nicht von beliebten Kollegen (bei den Schülern).


    Mir persönlich wäre es am liebsten, das ganze Gerede über die "schlechten" und die "guten" Lehrer und das "System" und die ganzen Forderungen, was Lehrer angeblich leisten müssten und was sie angeblich bräuchten, würden einfach aufhören. Wenigstens für eine Woche. Oder zwei. Kann man nicht mal in Ruhe arbeiten ;)?

  • Zitat

    Original von unter uns


    Der Satz erinnert mich an die Idealisten aus dem Studium. An der Schule habe ich ihn noch nie gehört, auch nicht von beliebten Kollegen (bei den Schülern).


    Ich finde mich in dem Satz sehr wieder - ich arbeite an einer Schulform, in die zu einem nicht unerheblichen Teil Schüler zurückkehren, die in der Regelschule auf die eine oder andere Weise lädiert worden sind. Im ersten und zweiten Semester arbeite ich pädagogisch vorrangig daran, alte Erwartungshaltungen und "schülerhafte" Reflexreaktionen zu durchbrechen, um eine Arbeitsgrundlage für das Lernen in der Qualifikationsstufe zu schaffen. Eine demonstrative Abwehrhaltung hängt meiner Erfahrung nach nicht selten mit Versagensängsten zusammen, die auf älteren Schulerfahrungen beruhen.


    Sowas sollte man nicht mit einem Handstreich zur Seite wischen.


    Nele

  • Zitat


    ich finde mich da auch wieder - ja, auch in der grundschule - die kids kommen nämlich gar nicht mehr so unbefangen und neugierig zur schule wie man das so erwartet.
    einige haben die schlechten erfahrungen und ängste der eltern auf den schultern und der erwartungsdruck lastet auch schon auf unseren kleinen - schließlich wird man ja nur mit abitur etwas und dafür müssen die leistungen in den ersten schulwochen schon überragend sein.
    ja, gute pädagogen nehmen den schülern die angst vor der schule und den eltern auch. nicht umsonst unterrichten die "primimäuse" mehrere fächer in ihrer klasse (vor allem in 1 und 2) - das angst-nehmen gelingt nämlich nur in beziehung.
    wie immer: wir können keine berge versetzen, aber im blick haben sollten wir das schon.

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