Moin aus Norddeutschland

  • Hallo liebe Foristen,


    ich habe im November mein Referendariat im hohen Norden begonnen - ich bin an einem Gymnasium gelandet und mir gefällt es gut. Der Anfang war zwar etwas holprig, aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Schule und meinem Kollegium, ich hätte mir das alles viel schlimmer vorgestellt, gerade weil uns so oft eingeredet wird, wie stressig und schlimm doch alles wird.


    Sie haben gleich ab der ersten Woche immer wieder betont, wie wenige es doch schaffen werden ("Nicht alle von Ihnen werden für den Lehrberuf geeignet sein!"), wie viele abbrechen ("Bedenken Sie, wie viele Abbrechen!"), wie viele Beziehungen doch in die Brüche gehen ("95% aller Beziehungen überleben das Referendariat eines Partners nicht!"), wie stressig doch alles werden wird ("Das Lehrerdasein ist stressreich und das Referendariat ist ein erster Vorgeschmack darauf!"). An der Schule wurde uns dann bei der Vorstellung der Schule erzählt, dass man ja als Lehrer geboren sein muss ("Es gibt einige Sachen, die muss man mitbringen und kann man nicht lernen. Wenn Sie die nicht mitbringen, können Sie es vergessen.")


    Dabei ist das Einzige, was momentan wirklich stressig ist, sich immer wieder sagen lassen zu müssen, wie schlimm doch alles wird. Zu unterrichten ist reine Erholung, der einzige Stress, den wir kriegen, geht von unserem Seminar aus, finde ich.


    Ist das anderswo auch so? Mich nervt das schon ziemlich, vor allem, weil das auch nach einem Monat noch nicht weniger wird.

  • herzlich willkommen hier!
    november?
    ein monat?
    alles null problemo?
    wir sprechen uns in einem jahr nochmal? ;)


    schön, dass dir das unterrichten so einen spaß macht, das ist das wichtigste.


    und - mach' dir keine hoffnung - das seminar wird das ganze ref über so sein. jede wochen kommen die mit 'nem neuen klopper um die ecke und man sitzt dort und denkt sich, dass man beim unterrichten und reflektieren mehr lernen würde als im seminar.

  • Zitat

    Original von Schwamm drüber
    Hallo liebe Foristen,


    Moinsen!


    Zitat

    Sie haben gleich ab der ersten Woche immer wieder betont, wie wenige es doch schaffen werden ("Nicht alle von Ihnen werden für den Lehrberuf geeignet sein!"), wie viele abbrechen ("Bedenken Sie, wie viele Abbrechen!"), wie viele Beziehungen doch in die Brüche gehen ("95% aller Beziehungen überleben das Referendariat eines Partners nicht!"), wie stressig doch alles werden wird ("Das Lehrerdasein ist stressreich und das Referendariat ist ein erster Vorgeschmack darauf!").


    Haben sie euch denn auch erzählt, warum man dann so eine Scheißausbildung überhaupt anfangen soll? :P


    Ansonsten herzlich willkommen - es kochen letztlich alle nur mit Wasser und nach dem Referendariat regiert wieder die geistige Gesundheit.


    Nele

  • Zitat

    Original von neleabels
    nach dem Referendariat regiert wieder die geistige Gesundheit.


    Nett formuliert... :D

  • Zitat

    Original von Linna
    wir sprechen uns in einem jahr nochmal? ;)


    schön, dass dir das unterrichten so einen spaß macht, das ist das wichtigste.


    Mach mir keine Angst. :D


    Zitat

    Original von Linna
    und - mach' dir keine hoffnung - das seminar wird das ganze ref über so sein. jede wochen kommen die mit 'nem neuen klopper um die ecke und man sitzt dort und denkt sich, dass man beim unterrichten und reflektieren mehr lernen würde als im seminar.


    Das hab ich auch schon befürchtet. Momentan wechseln die zwischen einschläfernden einstündigen Frontalvorträgen und panikmachenden Hiobsbotschaften. Muss eine Zermürbungstaktik sein. ;)


    Zitat

    Original von neleabels
    Haben sie euch denn auch erzählt, warum man dann so eine Scheißausbildung überhaupt anfangen soll? :P


    Begründet haben sie das nicht, aber sie schließen meistens mit "... aber eigentlich ist Lehrer sein ein sehr schöner Beruf." Na, dann. :D


    Zitat

    Original von Linna
    Ansonsten herzlich willkommen - es kochen letztlich alle nur mit Wasser und nach dem Referendariat regiert wieder die geistige Gesundheit.


    Dann freue ich mich schon mal darauf. :)

  • Hallo Schwamm drüber,


    "german angst" ist ja schon ein Wortexportschlager. Überlege Dir doch mal folgendes: Du bist fertiger Lehrer und arbeitest als Beamter erfolgreich an einem Gymnasium. Jetzt wird eine Fachleiterstelle ausgeschrieben. Du darfst dann durch die Gegend fahren und bekommst pro Referendar eine halbe Abminderungsstunde. D.h. 10 Referendare betreuen, Gutachten, Unterrichtsbesuche zusätzliche Konferenzen... Machst Du das wirklich? Oder machst Du das nur, wenn Satz 1 so geht: Du bist fertiger Lehrer und bist ziemlich unglücklich und überfordert mit Deiner Arbeit am Gymnasium. Deshalb denkst Du: " 10 Referendare und ich spare mir 5 Stunden mit diesen anstrengenden Schülern... und wer weiss vielleicht ist das ein prima Absprungbrett für andere Jobs?...


    Zurück zur Realität, bei mir war die FL- Kompetenzquote 50%. Ein FL war eine absolute Niete, ein Schulflüchtling. Stundenlange Vorlesungen! (hat wirklich aus dem Ordner vorgelesen), mangelnde Beratungs- und Bewertungskompetenz, kein Durchsetzungsvermögen... Da ich mit dem FL an einer Schule war, durfte ich gelegentlich auch mitbekommen, wie die Schüler ihn auseinander genommen haben. Der Andere das absolute Gegenteil, geistig frisch und flexibel, tolle Seminare, hat uns überall, wo es was zu lernen gab mitgenommen. Ich wünsche Dir für Dein Referendariat möglichst viele, mindestens aber einen von dieser Sorte. :)


    Mit freundlichem Gruß


    Herrmann

  • schließe mich hermann an: orientier' dich an den guten fachleitern und die anderen erträgst du einfach.


    und: nein, ich will dir keine angst machen.
    aber das ref ist stressig und nervig. uns wurde immer gesagt, das ref sei die belastungsprobe für den späteren beruf. irgendwie stimmt es auch, irgendwie auch wieder nicht, weil der stress im beruf ein gaaanz anderer ist - zumindest meinem empfinden nach.


    aber, wie gesagt, wenn du gerne unterrichtest und einen guten draht zu den schülern hast, ist das die halbe miete.


    tipp (hat uns sehr geholfen): fahrgemeinschaft zum seminar - dann hatten wir uns schon ausgek...., als wir zu hause ankamen. :D

  • Hallo Zusammen,


    ich habe bisher ständig lesen müssen, dass das Referendariat so stressig sei. Ich kann mir jedoch dabei nichts vorstellen. Was genau ist das Stressige daran?


    Kann mir jemand bitte einige Beispiele nennen. Gut, den Unterricht vor- und nachbereiten ist einer davon. Was zählt alles noch dazu?


    Viele Grüße
    Azami

  • Hallo Azami,


    erst mal fehlt die Schulroutine. Alles ist neu. Du musst viele Sachen unter einen Hut bringen, die teilweise nicht zusammenpassen. Du hast bei 2 Fächern: 2 Mentoren, 2 Fachleiter, 1 Seminarleiter + Stellvertreter und die Schulleitung über Dir. Allen sollst Du gerecht werden, denn alle werden ihren Teil zu Deiner Ausbildung und Beurteilung beitragen. Da Pädagogik aber keine Wissenschaft im engeren Sinne ist und schon viele pädagogische Säue durch´s Dorf gejagt wurden, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit jeder der o.g. Personen eine andere Meinung zu Dir, zu Deinem Unterricht und so weiter. Wer da glatt durch geht ist mit allen Wassern gewaschen. :D


    MfG Herrmann

  • genau - und dann machst du dich ja gerade erst auf den weg, deine lehrerpersönlichkeit zu entwickeln (eine nicht zu unterschätzende aufgabe - auch wenn du vorher schon nachhilfe gegeben hast oder ehrenamtlich mit kindern/jugendlichen zu tun hattest) und die kinder testen dich auch erst mal aus...


    ich habe sehr unter meiner "beziehung" zu zwei von vier mentorinnen gelitten, das hat mir echt schlaflose nächte bereitet und jegliches abschalten verhindert.


    und dann hast du ja ewig irgendwelche deadlines für sachen, für die du benotet wirst... deadlines habe ich jetzt auch, aber das ist weniger "disstressig".

  • Ich fand, gerade dass man noch keinen Materialfundus hat, auf den man zurückgreifen kann, am stressigsten.
    Jede, wirklich jede Stunde bei Null zu beginnen mit den Fragen Was will ich erreichen? und Welche Medien verwende ich? und Wo kriege ich die her?

    • Offizieller Beitrag

    Auf jeden Fall eher als während des Refs... jedenfalls bei mir. Wenn Nachts der Seminarleiter noch anruft, um zu sagen, dass man in seinen Unterrichtsskizzen einen Rechtschreibfehler hat, dann ist das reine Schikane- und das braucht zusätzlich zum "normalen" Stress, bestimmt keiner.
    Aber auch bei mir sind die zwei Jahre irgendwie rumgegangen. Und vielleicht kann ich genau deswegen vieles jetzt lockerer sehen.

  • ich fand das referendariat alles andere als schlimm....vor den prüfungen war es schon recht stressig, aber insgesamt habe ich es mir viel schlimmer vorgestellt, als es dann war.....


    vergangenes schuljahr hab ich ne referendarin betreut, der gings ähnlich.....es muss nicht der horror sein, wenn man positiv an die sache ran geht und gewisse voraussetzungen mitbringt...


    viele erfolg!


    krabat

  • herrmann gibt's nicht mehr... er hatte ganz eindeutige meinungen und wortwahlen :rolleyes:
    die frage bekommst du also nicht mehr beantwortet...

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