Genauer gesagt: im Englisch LK. Ich stelle neuerdings fest, dass die SS da ungeheuer schludern. Es ist erstaunlich, was für mickrige Textchen mir da oft vorgelegt werden. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bisher immer nur Stichproben gemacht habe und ich es eigentlich für nicht so LK-gemäß halte (außerdem zeitintensiv!), jede Stunde die HA zu kontrollieren. Hinzu kommt, dass in NRW die Hausaufgaben unter "Sonstige Mitarbeit" geführt werden, und wenn die SS sich rege im Unterricht beteiligen, schlagen die fehlenden HAs kaum zu Buche. Wie macht ihr das?
Hausaufgaben in der Oberstufe
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Wenn es nur in letzter Zeit so war: vor Weihnachten ist es einfach so, dass die Schüler derzeit alle jede Woche 2-3 Klausuren schreiben und völlig auf dem Zahnfleisch gehen. Die vernünftigste Variante ist es dann, keine Hausaufgaben zu geben oder nur die, die man unbedingt als Anknüpfung für die nächste Stunde braucht. Und da auch nicht zu viel zu erwarten (i.e. keine Stunden zu planen, die auf irgendeinem schülererstellten/recherchierten Material aufbauen).
Frag doch deine Schüler einfach mal nach ihren Belastungen...
Ansonsten gebe ich keine HA, deren Sinn für die derzeitige unit die Schüler nicht einsehen können und vor allem keine beschäftigungstherapeutischen (i.e. das Motto meines ex-Ausbilders "jede Stunde muss ihre Hausaufgabe haben" halte ich für totalen Quark). Ich habe für die vielen Stunden, bei denen es keine direkte Übergangshausaufgabe gibt, Übungsseiten und Materialien bei lo-net verlinkt, und empfehle den Schülern dann als HA individiuell nach eigener Problemlage das zu üben, was sie nicht so gut können, berate dazu auch. Und es tun mehr, als man denkt, auch wenn's nicht überprüft wird - gerade im LK ist die Eigenverantwortung recht hoch, wenn es den Schülern sinnvoll erscheint (ich kann bei lo-net sehen, wer welche Seite heruntergeladen hat - aber natürlich nicht, ob er damit was geübt hat! ). Das ist binnendifferenzierend und bringt insgesamt mehr, als alle mal am selben Textchen schreiben zu lassen, was dann natürlich viele dann auch nur so-lala tun. Der Trainingseffekt von sowas ist begrenzt.
HA, die ich gebe, sind dann zB sowas wie eine Reflexion einer Meinungsdebatte, bei der wir sehr viele unterschiedliche Standpunkte hatten und jeder Schüler für sich das Problem noch einmal für sich selbst abschließend durchdenken soll, oder Hausuafgaben, bei denen ich die Klasse mit verschiedenen Rechercheaufträgen nach Hause (oder in unsere Bib.) schicke, die nächste Woche zusammengetragen werden, also Dinge, die so in der knappen Zeit des Unterrichts nicht vernünftig ausgeführt werden können, die aber eine Stunde entweder abrunden oder zwei verknüpfen. Und wenn ich die Qualität gesichert haben will muss ich eben auch die derzeitige Klausur- und Stresslage bedenken. -
Hallo Ronda,
Ziel der Oberstufe ist die Erlangung der Studierfähigkeit. Diesen Maßstab dürfen sie ruhig anlegen. Ich würde den Schülern freundlich aber bestimmt den o.g. Begriff erklären und die HA so gestalten, dass Inhalte selbstständig erarbeitet werden müssen. Diese sind in Tests dann abfragbar. Als Ergebnissicherung gilt die kurze Besprechung im Unterricht. HA können auch den Unterricht teilweise gestalten. Einen Lehrervortrag zum Thema Citratzyklus habe ich z.B. nie gehalten. Interessanter fand ich die Verknüpfung mit anderen Stoffwechselabläufen. Die kann man eben nicht aus dem LB erfahren, hier sehe ich eher die Aufgabe des Lehrers. Wenn Sie die HA stärker in die Stundengestaltung einbeziehen, brauchen Sie auch keine explizite Kontrolle. Der schöne Nebeneffekt ist, dass Sie schneller im Stoff voranschreiten, mehr in die fachliche Tiefe gehen und die Schüler zwingen, sich mit den Themen selbstständig auseinanderzusetzen. Die Besprechung einer inhaltlichen HA kann in die mündliche Bewertung einbezogen werden. Das Problem, dass Sie schildern besteht doch nur bei wiederholend- festigenden HA. Dazu können Sie Ihren Schülern Vorschläge für Übungsaufgaben machen. Die Lösungsvorschläge könnten Sie z.B. als Kopie auslegen.
Mit freundlichem Gruß
Herrmann
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