Schummeln mit I-Pad o.ä. ?

  • Hallo liebe Kollegen!


    Ich habe mal eine (mehr oder weniger) theoretische Frage:
    Bei uns auf dem FG nimmt der Anteil der Schüler immer mehr zu, die ein Handy mit Internet-Zugang besitzen (sind doch I-Pads, oder?), also im Unterricht dort auch surfen könnten. In meiner Klasse habe ich noch keinen damit herumspielen sehen, aber das muss ja nichts heißen.


    Ich habe vor 2 Wochen in meinem GK eine Klausur schreiben lassen. Hinterher berichtete mir eine Kollegin (sie hat den LK), dass (mind.) einer der Schüler sein I-Pad an Schüler meines Kurses "verliehen" habe, "weil die ja Klausur schreiben" (sagt der Kerl auch noch :rolleyes:). So, nun habe ich bei meinen Korrekturen darauf geachtet, ob jemand auffällig gut geschrieben hat (und damit in den Verdacht der Schummeleit gerät), aber die Ergebnisse waren nicht demnach.


    WENN ich aber nun so eine auffallend gute Klausur habe, aber den Schüler nicht "in flagranti" erwischt habe, was muss ich dann in der Bewertung ändern? Habt ihr Erfahrung mit solchen Täuschungsversuchen?

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten letztens die Diskussion, da ein Schüler ein ganzes Buch in der Hose mit aufs Klo nehmen wollte und wir uns dann überlegt haben, dass unter Abiturbedingungen Tasche und Handy vorne abgegeben werden müssen, weshalb wird das eigentlich nicht in der kompletten Oberstufe so handhaben.


    Soi weit bin ich dann nicht gegangen, hab aber alle vor dem Toilettengang (der zum 1. Mal überhaupt vorkam) das Handy abgeben lassen. Nächstes Mal werd ich wohl alles vorne hinlegen lassen, weil ein Schüler dann beim Abschreiben des Lernzettels aus der Schultasche erwischt wurde...

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns ist es normal, dass alle Schüler ihre Handys vorn abgeben müssen vor der Klausur / Schulaufgabe. Die lege ich auf das Pult und nachher holen sie es sich ab.


    Und nein, das, was du meinst, sind nicht automatisch iPads. Die wären so groß wie ein Collegebook. Was du meinst, sind Smartphones.


    Ich habe früher zu meinen Schulzeiten auch Bücher und sowas hinterlegt: Raucherhof, Klomülleimer, bei Freunden mit Freistunde....und heutzutage würde ich logischerweise mein Smartphone benutzen....wenn es nicht vorn beim Lehrer liegen würde :D - natürlich, da kann ich auch mein Zweithandy hinlegen...aber das spricht nicht dagegen ;)

  • Zitat

    Original von Hawkeye
    Bei uns ist es normal, dass alle Schüler ihre Handys vorn abgeben müssen vor der Klausur / Schulaufgabe. Die lege ich auf das Pult und nachher holen sie es sich ab.


    Und nein, das, was du meinst, sind nicht automatisch iPads. Die wären so groß wie ein Collegebook. Was du meinst, sind Smartphones.


    Ich habe früher zu meinen Schulzeiten auch Bücher und sowas hinterlegt: Raucherhof, Klomülleimer, bei Freunden mit Freistunde....und heutzutage würde ich logischerweise mein Smartphone benutzen....wenn es nicht vorn beim Lehrer liegen würde :D - natürlich, da kann ich auch mein Zweithandy hinlegen...aber das spricht nicht dagegen ;)


    Gut, dann eben Smartphones... :D


    Ist ja aber egal, was mache ich mit der Bewertung, wenn ich nur den Verdacht habe, dass geschummelt wurde, aber denjenigen nicht direkt erwischt habe? ?(

  • Zitat

    Original von Nuffi
    Ist ja aber egal, was mache ich mit der Bewertung, wenn ich nur den Verdacht habe, dass geschummelt wurde, aber denjenigen nicht direkt erwischt habe? ?(



    Folgender Erlass kann dir vll. weiterhelfen:
    Schriftliche Arbeiten in den allgemein bildenden Schulen
    RdErl. d. MK v. 16.12.2004 – 33-83 201 (SVBl. 2/2005 S.75 ) - VORIS 22410 -

    Zitat

    10. Wird bei oder nach Anfertigung einer bewerteten schriftlichen Arbeit eine Täuschung oder ein Täuschungsversuch festgestellt, so entscheidet die Fachlehrkraft je nach Schwere des Falles, ob die Arbeit gleichwohl bewertet, die Wiederholung angeordnet oder die Note „ungenügend“ erteilt wird.


    ICH würde das so auffassen, dass du die Täuschung NICHT direkt in der Arbeit entdeckt haben musst, sondern auch im nachhinein noch entsprechend handeln kannst.

  • Das mit den Handys abgeben ist ja eh schon eine Farce. Mittlerweile hat doch jeder schon eine Schublade voll mit Altgeräten, da nehme ich mir doch einfach eins mit zum vorne hinlegen.


    Und mit Metalldetektoren filzen können wir die Schüler ja schlecht - abgesehen davon, dass wir die Features einzelner Geräte ("Das ist nur ein MP3-Player!") mit bloßem Auge kaum beurteilen können.


    Ich frage mich allerdings immer, wie bitteschön fuschen die eigentlich? Ich meine, wenn ich da eine Problemstellung habe und die Schüler müssen daraus z. B. ein paar Gleichungen ableiten - das kann ich doch weder googlen noch eben mal als sms verschicken. Und eine Formelsammlung kriegen sie eh von mir, ums Auswendiglernen geht es mir nicht.


    Und in Fächern wie Deutsch, ähum, man kann doch nicht eine ganze Erörterung ersimsen oder ergoogeln?

  • Fangt das mit dem Handy-Abgeben und am Lehrerpult-Aufbewahren gar nicht erst an.
    Bei uns an der Schule wurde das in der Gesellenprüfung auch mal in einer Abteilung gemacht. Am Schluss der Prüfung hat ein Handy gefehlt. Natürlich das teuerste und der Lehrer musste es ersetzen. Selbst die Polizei gab dem Schüler recht. Der Lehrer hatte es sozusagen für ihn in Verwahrung genommen und hätte darauf aufpassen müssen.


    Handys im Klassenzimmer bei Prüfungen sind ein Täuschungsversuch. Egal ob an oder aus.


    Und eine Klausur ist maximal 90 min. Da muss man auch nicht zwischendurch auf die Toilette.


    Gruß
    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Piksieben


    Ich frage mich allerdings immer, wie bitteschön fuschen die eigentlich? Ich meine, wenn ich da eine Problemstellung habe und die Schüler müssen daraus z. B. ein paar Gleichungen ableiten - das kann ich doch weder googlen noch eben mal als sms verschicken. Und eine Formelsammlung kriegen sie eh von mir, ums Auswendiglernen geht es mir nicht.


    Und in Fächern wie Deutsch, ähum, man kann doch nicht eine ganze Erörterung ersimsen oder ergoogeln?


    Kann man schon, weil es bei Erörterungen ja auch um Fakten geht, die den Kleenen manchmal eben abgehen. Dass man für Deutsch nicht lernen kann ist ebenso falsch wie die Ansicht, dass man da nicht abgucken kann.


    Und trotz Yformelsammlung: ich würde das aufgabenblatt fotografieren, abschicken und dann auf Antwort warten. Ich wollte immer nur ne 4 ;).


    Und meiner Meinung ist der Schüler füralles, was er in die Schule mitnimmt, selbst verantwortlich. Und ob das auf meinem Pult verschwindet oder woanders - das ist sein Problem.


    Aber das mit dem nachträglichen Bemerken des Pfuschens ist schon immer ein Problem. in unteren Klassen kann man noch drohen, dass beide eine 6 bekommen und dann knickt einer ein. bei älteren wird's schwieriger ;). Aber im Zweifelsfall nehme ich es sportlich und denke mir, dass er es gut gemacht hat, wenn ich es nicht gemerkt habe.

  • Warum soll sich da jetzt die Situation plötzlich ändern, nur weil die Art des Schummelns eine neue ist?


    Letzten Endes muss ich immer noch aufpassen, dass die Schüler mit den Augen über dem eigenen Blatt bleiben.
    Ob die Augen jetzt zum Nachbarn links, zum Nachbarn rechts, zum Spickzettel unter der Bank oder eben jetzt zum Smartphone unter der Bank wandern, bleibt sich doch gleich.
    Und eine Klassenarbeitsaufgabe in ein Smartphone einzutippseln, ist m.M.n. deutlich schwieriger als einfach nur einen Spickzettel abzulesen.


    Und wie schon verschiedene Vorredner halte auch ich nichts davon, Handys einzusammeln - ob jetzt Leute so clever sind, ein anderes Handy, ob alt von einem anderen Schüler, abzugeben oder ob sie so dreist sind und sagen, dass sie gar keins dabei hätten (natürlich hat heute jeder ein Handy - aber was will ich machen, soll ich sie abtasten?); die Maßnahme bringt nicht viel, allenfalls beim ersten Mal.

  • Ich danke euch für eure Meinungen, KollegInnen! :danke:


    Ich darf also selber entscheiden, was ich mache, prima!


    (Ich bin immer gespannt, was als nächstes an Schummel-Methode kommt... ;))

  • Zitat

    Dass man für Deutsch nicht lernen kann ist ebenso falsch wie die Ansicht, dass man da nicht abgucken kann.


    Ich habe weder das eine noch das andere behauptet.


    Wie schön, wenn du jemanden hast, der dir das abfotografierte Aufgabenblatt in Echtzeit löst ... ich wundere mich halt ...


    Wie Ummon schreibt, eigentlich muss man halt immer aufpassen, das Handyeinsammeln ist mehr eine Attrappenlösung.

  • Zitat

    Original von Nuffi
    Ich danke euch für eure Meinungen, KollegInnen! :danke:


    Ich darf also selber entscheiden, was ich mache, prima!


    Na ganz so einfach ist es nicht. Nur weil ein Schüler eine Arbeit besser schreibst als du es ihm zutraust, ist das noch kein nachgewiesener Täuschungsversuch. Versuchst du ohne Nachweis die Note oder Bewertung zu ändern, dürfte es einen Widerspruch geben.
    Gehe doch zur Schulleitung und sichere dich dort ab.


    Gruß
    Peter

  • Zitat

    Original von Super-Lion
    Fangt das mit dem Handy-Abgeben und am Lehrerpult-Aufbewahren gar nicht erst an.
    Bei uns an der Schule wurde das in der Gesellenprüfung auch mal in einer Abteilung gemacht. Am Schluss der Prüfung hat ein Handy gefehlt. Natürlich das teuerste und der Lehrer musste es ersetzen. Selbst die Polizei gab dem Schüler recht. Der Lehrer hatte es sozusagen für ihn in Verwahrung genommen und hätte darauf aufpassen müssen.


    Solange die Frage der Haftung nicht in dem Sinne geklärt ist, dass die Schule haftet, sollte man dies nicht machen. Es passiert verdammt schnell, dass man in der Hektik des Alltags etwas vergisst / liegen lässt.


    Zum Vergleich: Haftet etwas ein Polizist PERSÖNLICH, wenn er einem Verdächigen einen gefährlichen Gegenstand abnimmt? Wohl kaum. Nur bei den Lehrern soll das anders sein? Selbst schuld, wer sich darauf einlässt.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat

    Original von PeterKa


    Na ganz so einfach ist es nicht. Nur weil ein Schüler eine Arbeit besser schreibst als du es ihm zutraust, ist das noch kein nachgewiesener Täuschungsversuch. Versuchst du ohne Nachweis die Note oder Bewertung zu ändern, dürfte es einen Widerspruch geben.
    Gehe doch zur Schulleitung und sichere dich dort ab.


    Gruß
    Peter


    Nein, so einfach macht es sich wohl kein Lehrer! Wenn aber z.B. der Schüler sonst mündlich und schriftlich auf 5 steht, in der Arbeit aber eine blitzsaubere 2 abliefert, macht mich das natürlich stutzig...

  • Zitat

    Original von Nuffi
    Wenn aber z.B. der Schüler sonst mündlich und schriftlich auf 5 steht, in der Arbeit aber eine blitzsaubere 2 abliefert, macht mich das natürlich stutzig...


    Und dann darf man ihm auch unterstellen, dass er getäuscht hat, weil einem das schon der gesunde Menschenverstand sagt. Wenn er es dann doch kann, müsste er die Leistung ja reproduzieren können. Rechtlich gibt es da den sogenannten Anscheinsbeweis: Allem Anschein nach muss eine Täuschung vorliegen. Dann ist der Schüler dran zu beweisen, dass dem nicht so war.

  • Das ist durchaus ein Problem!


    Ich kann kaum kontrollieren, ob die SuS ihre Handys abgegeben haben. Diei Frage ist, ob es was bringt, wenn ich den "Telefonjoker" ziehe. Wieviel Zeit habe ich denn wirklich beim Klogang? Selbst wenn ich mir 5 Minuten nehme, was kann das großartig bringen? Ich kann jemanden nach einem Tipp fragen, ich kann vielleicht schnell was im Netz suchen, aber bringt mich das wirklich weiter? Mehr als einen Ansatz werde ich nicht finden in der kurzen Zeit.


    Wir protokollieren im Abi die Toilettengänge. Keine Ahnung, ob das irgendwelche Konsequenzen hat, wenn einer 15 mal pullern geht.

  • Auch die Bedeutung des Klogangs hat sich letzten Endes nicht geändert, finde ich - letzten Endes würde ja ein Mitschüler angerufen werden. Damit der rangehen kann, muss er außerhalb des Unterrichts sein. Dann kann ich mich auch gleich mit ihm verabreden - "11:05 treffen wir uns auf'm Klo".
    Toilettenpausen sind und bleiben ein Risiko.
    Aber ich denke auch, dass da nicht arg viel bei rauskommen kann - mehr als ein, zwei Stichwörter kann man sich zwischen Toilette und Klassenzimmer eh nicht ins Kurzzeitgedächtnis hämmern.

  • Zitat

    Original von CKR
    Wenn er es dann doch kann, müsste er die Leistung ja reproduzieren können. Rechtlich gibt es da den sogenannten Anscheinsbeweis: Allem Anschein nach muss eine Täuschung vorliegen. Dann ist der Schüler dran zu beweisen, dass dem nicht so war.


    Das hieße, nochmal eine Nachschreiber-Klassenarbeit aufsetzen.
    Und dass der Schüler da besonders gut lernt, ist natürlich klar.


    Ich würde sagen - lern lieber deine Lektion daraus und passe nächstes Mal besser auf.
    Hinterher ist zu spät. Auch wenn es rechtlich mit diesem Anscheinsbeweis sein mag - es hat schon so den Touch von "Ich hab zwar bei der Aufsicht gepennt, aber du hast ganz sicher geschummelt".


    Wer seine Pappenheimer ständig im Blick hat (Augenkontakt!), bei dem können auch keine Täuschungsversuche funktionieren - Nachbar, Handy, Spickzettel. Zumindest nicht so, dass jemand von einer 4 auf eine 1-2 kommt.


  • Da hat jemand wohl nicht ganz genau gelesen ;)


    Ich habe keine auffallend gute Arbeit gehabt, meine Frage war also nur Theorie... aber ich liebe diese lehrertypischen Antworten... 8)

    • Offizieller Beitrag


    :D Klang aber so...meine Schüler meinen das ja auch ;).


    Und wie gesagt: früher schrieb ich drei Aufgaben in der Matheklausur auf ein Blatt, mein Freund nahm es mit raus am Anfang, draußen rechnete jemand anderes diese Aufgaben durch, ich ging später raus und holte das Blatt wieder rein und so kam es zur 4. Später war mir das auch zu aufwändig und ich habe Mathe eh abgewählt. In Deutsch konnte man Interpretationsansätze schnell nachlesen, damit man nicht ganz auf den Holzweg geriet.


    Ergo: 100% Spicksicherheit wirst du nicht bekommen. Aber da sind sich hier die meisten einig.


    Eine andere Perspektive wäre es ja nun auch, die Leistungskontrollen mal zu überdenken. Wenn Spicken / Abschreiben ein so großes Problem darstellt, könnte man ja auch hier ansetzen und sich fragen, ob man nicht einfach das Format ändert, um die Beurteilung nicht auf leicht Reproduzierbares oder eben "leicht Abschreibbares" zu konzentrieren, sondern eben auf wirklich eigenständige Leistungen.


    und PS: Hier in Bayern scheinen wir ja nun mit Handys in der Schule anders umzugehen...:D.


    /bayern-bashing-modus on/

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