Die Hölle auf Erden - Alternativen zum Ref.

  • Hallo,


    tut echt gut, eure Mut machende Beiträge! Den und auch eure Tipps vom Abschalten + Pausen machen kann ich gut brauchen.


    Ich muss noch lernen, manchmal einfach aufzuhören, denn mir fällt immer noch so viel ein, was ich verbessern kann. Auch könnte ich Nächte durcharbeiten.


    Zeitmanagement, könntest du da noch mehr zu verraten? Tipps geben?


    Nochmals vielen Dank! Werde heute erstmalig seit Monaten einfach SChluss machen mit Arbeiten! :P :O :schlafen:


    Schönen Sonntag, allen !
    :danke:

  • Zum Thema Zeitmanagement:


    Ich habe mir schon zu Beginn des Refs einen Kalender gekauft (Timetex), in den ich ALLE meine Termine eingetragen habe und zwar in unterschiedlichen Farben. z.B. für's Reli-Seminar grün, für GP rot, AS schwarz, schulische Termine in blau und private Sachen in lila. So hatte ich immer aller Termine auf einen Blick und konnte gut planen, wann ich was abgeben musste usw.
    Was natürlich ganz wichtig ist: Keine unangenehmen Dinge vor sich her schieben. Besonders das, von dem ich wusste dass es mir schwerfallen würde, habe ich immer zuerst erledigt. So konnte man bei Problemen frühzeitig Hilfe suchen usw.
    Dann habe ich mir bei der Prüfungsvorbereitung richtige Zeitpläne gesetzt: z.B. von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr mach ich die GP-Stunde für die benotete LP, dann bis 16.00 Uhr Pause (dh Kaffee trinken und TV gucken oder Musik hören oder mit ner Freundin telefonieren oder rausgehen...) dann von 16.00 Uhr bis 17.30 Uhr LP für Reli, wieder Pause, 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr Unterrichtsvorbereitung für den "normalen" Unterricht und dann wirklich ab 20.00Uhr faulenzen mit meinem Mann auf der Couch bzw. wenn noch was auszuschneiden oder zu basteln war hab ich dann vor dem Fernseher abends noch gebastelt.
    Was auch immer gut ist: Montags schon den Unterricht für Mi vorbereiten, dann Di für Do usw., dann hat man nämlich am WE frei :)


    glg

  • Hallo nochmal,


    ja, dass mit dem Zeitmanagement ist so eine Sache, Danke für die Tipps :-).
    Ich glaube auch das man einen guten Ausgleich für das Referendariat braucht und sich Freizeit gönnen muss, trotzdem gerät man manchmal in die "Stressmühle".


    Kurz wollte ich nochmal sagen, dass ich mit meinen Beiträgen gar nicht sagen möchte, dass das Ref. grundsätzlich nur schrecklich ist. Ich sehe es ja bei anderen, dass es auch viel besser verlaufen kann. Leider ist man aber Opfer der Rahmenbedingungen in denen man steckt und da kommt man nur schlecht raus. Wenn die Rahmenbedingungen einfach zu sehr gegen einen sind und man das Gefühl hat, mit dem, was man bekommen hat einfach sehr schlecht zu fahren, ist es schwer, da die nötige Ruhe zu behalten.
    Denn im Ref., der Ausbildungsphase, schon mehr alleine zu kämpfen als mit Unterstützung und das an Schulen, in denen die Bedingungen nicht einfach sind, saugt einem so schnell die Kraft aus, dass man sie sich kaum wiederholen kann. Gerade unter dem Arbeitsdruck unter dem man steht.
    Naja, bald ist es vorbei und ich hoffe ja immer noch, dass ich die Prüfungen schaffe und dann endlich fertig bin.
    Aber wie gesagt, das Ref. kann auch ganz anderes laufen, es hängt auch viel von verschiedenen Umständen ab.

    • Offizieller Beitrag

    Habt ihr den thread Anti-Burnout, Reduktion der Arbeitsbelastung, Selbstschutz ... und mehr. schonmal gründlich durchgelesen? Auf jeder Seite finden sich - in der Praxis von Kollegen hier getestete (!!) - Tipps und Tricks. Das ist der große Unterschied zum Selbsthilfebuch "Stressloswerden in 4 Tagen" für 8,50 ;)

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Guten Morgen !


    Teachme sprach :


    Zitat

    Alle anderen Lehrer kämpfen in den Klassen auch


    Ich denke, es wäre an der Zeit, dass die Politisch Verantwortlichen und Eltern, die für diese miesen Rahmenbedingungen gesorgt haben, in diesen Horror-Schulstuben anstelle der geplagten Lehrer "kämpfen". 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • So, also hier kommen nochmal ein paar Neuigkeiten von mir, verbunden mit einigen Fragen, die mich gerade nicht ruhig werden lassen.


    Ich bin mittlerweile zum häufigsten Male krank geschieben, weil ich mittlerweile ausgebrannt bin und einfach nicht mehr kann. Ich schaffe es gerade einfach nicht! Wie gesat kann ich die Schule nicht wechseln und müsste in der Schule bleiben, bis Juli. Da aber diese Schule mit der allgemeinen Situation meine Situation herbeigeführt hat, natürlich auch kombiniert mit dem Druck der Prüfungen, kann ich gerade wirklich gar nicht mehr, bin einfach so fertig, weine unkontrolliert, habe das Gefühl nichts zu können, und bin nicht mehr handlungsfähig.


    Nun sieht es so aus, dass ich bald von einem Amtsarzt untersucht werde. Wenn der sagt ich bin gesund, muss ich wieder zurück in die Schule. Das führt mich zu Frage 1: Ich kann mir nicht vorstellen wieder zurück in diese Schule zu gehen, da ich bis zum Urteil der Amtsarzt bezüge bekommen würde, müsste ich sie falls ich im Anschluss an die Krankschriebung kündige, diese wieder zurückzahlen?


    Frage 2: Ich bin ja nun emotional krank. Falls der Amtsarzt dieses anerkennt, könnte dann mein Dienstherr mir kündigen, weil ich ungeeignet bin. Schließlich müsste der Amtsarzt mich ja wieder für gesund befinden und wie kann er das tun?


    Frage 3: Gibt es für den Amtsarzt eine Grund die Krankschreibung anzuerkennen, obwohl es ja keine offensichtliche Krankheit sondern nur ein Burn-Out ist?


    Frage 4: Wenn ich lange krank bin bekomme ich keine Bezüge, heißt das dann Hartz IV


    Frage 5: Es könnte sein, dass ich erst wieder im Februar in den Vorbereitungsdienst einsteigen kann, da die Bürokratie ja recht langsam läuft und es wahrscheinlich dauern wird bis ich wieder für gesund befunden werde (so die Information). D.h. wenn der Amtsarzt mih im Oktober wieder als gesund empfindet, kann ich auch erst im Februar starten. Wenn ich nun bis Februar nicht in den Schuldienst zurück kann, heißt das dann bis dahin Arbeitslosigkeit, auch wenn ich ab z.B. Oktober wieder gesund bin?



    ich weiß, dass sind viele Fragen. Ich bin nur wirklich gerade am verzweifeln, völlig ausgebrannt und würde einfach gerne eine Chance in einer anderen Schule bekommen und nicht gleich aufgeben. Die Chance bekomme ich aber nur, wenndie Krankschreibung anerkannt wird. Und ich weiß nicht, ob es das wird, ist ja schließlich psychosomatisch und ob ich damit jemals wieder in den Schuldienst kann. Ich bin gerade echt völlig fertig und würde mich über einige Antworten freuen.

  • Hallo teachme,


    mit den schulrechtlichen Fragen würde ich mich an deiner Stelle an die GEW wenden. Da gibt es sicher Leute, die dir helfen können.


    Hast du schon mal an eine Kur gedacht? Eine Kollegin von mir kam nach vielen Berufsjahren in die Situation, dass sie sich völlig ausgebrannt fühlte und war nach der Kur wieder so weit hergestellt, dass sie dann wieder einsteigen konnte. Heute (2 Jahre später) ist sie wieder voll dabei. Es war ein langer Prozess, begleitet von einer Therapie, aber es hat sich gelohnt. Sie selbst sagt, dass sie damals (als sie voll in der Krise steckte) sogar dachte, nie wieder unterrichten zu können.


    Dir alles Gute

    • Offizieller Beitrag

    Wieso bekommst du keine Bezüge, wenn du krank bist?


    Der Amtsarzt kann dich natürlich auch weiterhin für krank befinden. Das macht der auch, wenn du aus psychischen Gründen krank bist, nicht nur, wenn du den Kopf unterm Arm trägst.
    Du musst ihm halt alles glaubwürdig schildern.


    Geh wirklich mal mit deinen Fragen zum Personalrat. Ich denke, für dich als Ref gibt es einen eigenen Personalrat, ansonsten kannst du dich sicher auch an den Bezirkspersonalrat wenden.


    Für mein Verständnis stehen dir für die Dauer deiner Erkrankung auch Bezüge zu. Du bist doch Beamtin auf Widerruf. Also müssten für dich auch die gleichen Rechte wie für Beamte gelten.


    Noch mal zur Anerkennung deiner Krankheit durch den Amtsarzt: wer hat dich denn bisher krankgeschrieben? Es wäre sehr hilfreich, wenn du zu einem Facharzt gehen würdest. Burn Out als eigenständige Diagnose gibt es nicht, das stimmt. Wohl aber die Diagnose reaktive Depression. Und das ist schon eine ernstzunehmende Erkrankung.


    Das einzige Problem, was ich für die Zukunft sehe, ist die Lebenszeitverbeamtung nach dem Examen. Aber da weißt du ja noch gar nicht, ob du wirklich in den Schuldienst willst. Ansonsten kann man wohl auch als Angestellte ganz gut leben. ;)


    Mach dich nicht so verrückt, aber klär die Sachfragen.
    Dann geh zu einem Facharzt für Psychiatrie.
    Und nutz die Auszeit, um dir klarzuwerden, ob du im richtigen Beruf bist!


    Ja, das Ref ist stressig. Das ist wohl auch so gewollt - eine doofe Belastungsprobe.
    Mancher Druck fällt später weg, aber eben nicht aller!
    Jetzt sind es Fachleiter, Mentoren, die dich nerven. Später möglicherweise Eltern, die dich angreifen, Stress durch die viel höhere Unterrichtsbelastung, Zusatzveranstaltungen, etc.
    Viel leichter wird's nicht.
    Nur der Prüfungsdruck entfällt.


    Aber jetzt nimm dir erstmal die Zeit, wieder gesund zu werden. Ich glaube nicht, dass man dich rausschmeißen kann, wenn du krankgeschrieben bist.


    Alles Gute!


    Melo

  • Hi,


    man könnte meinen Deine Beiträge in diesem Forum kommen von mir. Mir geht es absolut genauso und ich möchte nur noch raus aus dieser Scheiße!!!
    Stehe kurz vor der Prüfung und möchte am liebsten mit dem GANZEN NICHTS MEHR ZU TUN HABEN!


    Dein letzter Eintrag ist ja einige Zeit her und ich frage mich, wie es Dir so ergangen ist. Bist Du noch dabei?


    liebe Grüße

  • So ich dachte ich schreibe nochmal wie es mir weiter ergangen ist. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen, gerade auch diejenigen die vielleicht auch einmal in so einer Situation stecken und vor der Entscheidung stehen, weiter machen oder nicht. Ich habe letztendlich abgebrochen, schon vor einigen Monaten. Schön ist es nicht, plötzlich ohne Geld und Perspektive dazustehen und nicht zu wissen wie es weiter geht. Ich bin da immer mal wieder in meine tiefen Löcher gefallen. Letztendlich habe ich die Zusage vom Regierungspräsidium geschickt bekommen, dass ich meine Ausbildung fortsetzen daf, jedoch aufgrund des logistischen Aufwandes wird das erst im Februar oder Sommer nächsten Jahres sein. Die Zeit bekomme ich aber überbrückt. Das sehe ich als sehr positiv. Schlimmer jedoch, als sich neue Perspektiven zu schaffen, ist jedoch der Selbstzweifel. Jetzt, da ich nicht mehr diese negativen Gefühle habe und emotional distanziert bin, frage ich mich, ob es nicht doch meine Schuld gewesen ist und ich einfach nicht für den Lehrerberuf geeignet bin. Ich weiss, dass ich sehr nett und freundlich bin und eher Schwierigkeiten habe mich durchzusetzen. Auf der anderen Seite habe ich, glaube ich, während meiner Höllenzeit so viel gelernt und mich so sehr verbessert. Trotzdem ist es sehr schwer, wenn man keinerlei Unterstützung bekommt, in sehr schweren Klassen unterrichtet (das mit den schweren Klassen kommt nicht nur von mir) und viele Kollegen die Probleme nicht sehen wollen. Nebenher wurde am Ende offen über mich gelästert, das summiert sich dann einfach und man kann sich als Referendar ja nicht wirklich wehren. Im Seminar gelte ich immer noch als Lehrerin, die es ruhig noch einmal probieren sollte, trotz der Kritik die es am Ende hagelte, als ich so ausgebrannt war. Die einzige Person, die ich noch vollständig überzeugen muss bin ich. Ich würde zwar immer noch gerne Lehrerin sein, habe aber immer wieder Zweifel, ob ich das packe, wer weiß denn schließlich, wie die Situation beim nächsten mal aussieht und meiner eigenen Schwächen bin ich mir auch sehr bewusst, während ich nach dieser Zeit Schwierigkeiten habe, das Positive zu sehen. Ich glaube vielleicht, dass ist neben dem Behördenkram bei einem Abbruch das Schlimmste. Man hat so viel Negatives erlebt, dass es schwer ist, etwas Positives zu finden, etwas, dass man vielleicht auch gut gemacht hat.Schließlich bleibt im Nachgeschmack immer das Bewusstsein, dass man gescheitert ist. Und trotzdem bereue ich den Schritt nicht, da ich genau weiss, dass ich in meiner Schule keine Zukunft gehabt hätte.

Werbung