Krankmeldungen

  • Also, ich muss schon sagen, dass mir die Leichtfertigkeit, mit der sich einige Kollegen monatelang krank melden und uns dann die Mehrarbeit aufhalsen, sehr nervt. Ich habe z. B. eine Kollegin, die jetzt schon sage und schreibe 6 Monate krank ist, also bis zum Ende ihrer Schwangerschaft. Die ganze Schule hat wegen ihr jetzt schon wieder einen neuen Stundenplan bekommen und ich muss an 2 Tagen für 2 Std. reinkommen! Infos, was wir mit ihren Klassen/Kursen machen sollen, bekommen wir nur sehr spärlich von ihr. Wenn es dann aber nicht läuft in den Kursen, bekommen wir natürlich einen auf den Deckel.
    Ich habe irgendwie zuviel Verantwortungsbewusstsein, um mich krankschreiben zu lassen, außer, wenn wirklich gar nix mehr geht - das kommt halt daher, wenn man in der Wirtschaft gearbeitet hat - da ist man ganz schnell draußen, wenn man sich dauernd krank meldet.


    Ich habe z. B. ganz normal unterrichtet, konnte meine Tochter (5. Klasse), die zum 1. Mal auf Klassenfahrt war bei ihrer Rückkehr nicht abholen, weil ich den Unterricht nicht ausfallen lassen wollte, habe den Schülern aber erklärt (Oberstufe), dass sie mich ganz kurz auf dem Handy anrufen wird, wenn sie wieder da ist. Alle zeigten dafür Verständnis und sie waren ohnehin beschäftigt. Irgendein Depp hat das natürlich brühwarm zu Hause weitererzählt - ich würde im Unterricht mit meiner Tochter telefonieren- natürlich völlig aus dem Zusammenhang gerissen.


    Hätte ich mich einfach den ganzen Tag krank gemeldet, wäre nix dergleichen gekommen - da ist man ehrlich und will die Kollegen vor der Mehrarbeit schützen, dann sowas ... Ich habe echt so nen Hals ...

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich dein Posting richtig deute, unterstellst du der schwangeren krabkgeschriebenen Kollegion, dass sie quasi "schwänzt".


    Wie um alles in der Welt kommst du darauf?


    Ich empfinde das als vorurteilsbehaftete Aussage auf Stammtischniveau, tut mir leid. :motz:


    Und schon gar nicht ist mir klar, was wir dir hier raten sollten....

  • eben - krank ist krank.
    und manchmal halt auch so, dass man nicht noch seinen unterricht vorbereiten kann, den dann die kollegen durchführen.
    ist immer eine sehr individuelle sache.


    ich ärgere mich immer, wenn "die" lehrer oder "die" berufstätigen mütter oder "die" xy über einen kamm geschoren werden.
    denn, sonnenkönigin, "die" lehrer sind ja IMMER mit ALLEM unzufrieden und motzen herum und geben anderen die schuld.
    und - habe ich mal in eine psychologie-fortbildung gelernt - das, worüber du dich am meisten ärgerst an anderen hat seeeeehr viel mit dir selbst zu tun.

  • Du hast selbst eine Tochter. Du solltest doch wissen, dass eine so langfristige Krankmeldung in der Schwangerschaft bedeutet, dass das Baby oder die Mutter gefährdet ist, oder beides.


    Es ist überhaupt kein Spaß, in der Schwangerschaft monatelang liegen zu müssen und nicht zu wissen, wie das weitergeht.


    Unterrichtsstunden können vertreten werden. Eine Mutter, die ein Kind austrägt, kann die Schwangerschaft nicht mal eben outsourcen. Ist doch klar, was da Priorität hat.


    In so einer Situation Verantwortungslosigkeit zu unterstellen, ist schon ziemlich heftig.

  • Naja,es gibt schon Situationen,dass manche Kolleginnen wirklich lückenlos dann *krank* werden,wenn eine Konferenz ansteht oder nach Ostern, Pfingsten etc. die drei Schultage...das fällt im eigenen Kollegium dann durchaus auf.
    Wir hatten mal eine Kollegin,die sich vorab heftig gegen das schulinterne Fortbildungsseminar wehrte und justament an 2 von den 4 Nachmittagen krank war.


    Prinzipiell denke ich aber,dass Schwangerschaft, längerfristige Krankheiten oder Kuraufenthalte etc. ja nicht irgendein Grund sind, also muss man als Kollegium schon zusammenhalten und halt *reinbeißen*.


    Darüber,dass wir LehrerInnen uns eh zu selten wirklich krank schreiben lassen, gibt es meiner Meinung nach schon mehrere Threads hier...
    Ich bin z.B. heute das 1.Mal seit Jahren daheim, bin jetzt mehrere Wochen mit Antibiotika arbeiten gegangen und hab am Wochenende hohes Fieber und Grippesymptome ausgefasst. Fieber ist zwar wieder gesunken, aber an arbeiten wär nicht zu denken, dennoch ist mein schlechtes Gewissen (da wär doch noch das und jenes zu erledigen usw.) eh enorm.

    • Offizieller Beitrag

    Passt zu meiner heutigen Stimmung. Ich hab elende Kopfsachmerzen, einseitig. Schmerzen hinterm Auge, so dass kucken schwer fällt. Ich bin gerade zu Hause und versuch noch zum Arzt zu dürfen, weil meine Schule gerne eine Krankschreibung ab morgen hätte. Dass ich niocht müsste, weiß ich, aber da man bei uns gerne schief angekuckt wird, wenn man ohne Krankschreibung fehlt und ich das vor zwei Wochen schon mal hatte, geb ich mein Bestes, dass ich den Arzt heute noch sehen darf :D

  • Zitat

    Original von fairytale
    Ich bin z.B. heute das 1.Mal seit Jahren daheim, bin jetzt mehrere Wochen mit Antibiotika arbeiten gegangen und hab am Wochenende hohes Fieber und Grippesymptome ausgefasst. Fieber ist zwar wieder gesunken, aber an arbeiten wär nicht zu denken, dennoch ist mein schlechtes Gewissen (da wär doch noch das und jenes zu erledigen usw.) eh enorm.


    Ja, ich hab auch immer ein schlechtes GEwissen. Auf der anderen Seite- wie doof eigentlich! An einem meiner Freunde habe ich gerade lernen müssen- wir riskieren unsere GEsundheit wenn wir mit Fieber arbeiten gehen und was nicht alles. Er hatte einen harmlosen Infekt der zur Lungenentzündung wurde, die er nicht ausheilen lassen hat. Das ganze hat seinen Herzmuskel angegriffen und er ist einfach so mit nicht mal 30 umgefallen und war tot. Ein ganz gesunder, sportlicher Mann!


    Daher- lieber einmal mehr zu Hause bleiben als sowas...

  • Da haben wir eine andere Auffassung von Arbeitsmoral und Kollegialität. Ich war schwanger und bin bis zum letzten Tag ganz normal arbeiten gegangen, obwohl ich auch Komplikationen hatte, und ich bin direkt nach der Schutzfrist wieder gekommen.
    Auch wenn man ausfällt, kann man doch wenigstens eine Arbeitsübergabe machen.
    Es ist doch wohl ein offenes Geheimnis, dass man gerade als Privatversicherter seinen Arzt dahingehend beeinflussen kann, ob er einen krank schreibt oder nicht und wie lange. Und wer kann einen Krankheitsverlauf auf 6 Mon. voraussehen?
    Ich finde es wirklich dreist, wie dieses System zu Lasten der Kollegen ausgenutzt wird, die aus Pflichtgefühl NICHT bei jedem Pieps krank machen und solange für die ständig ausfallenden Kollegen einspringen müssen, bis sie selbst wirklich (!) krank werden.
    Und komischerweise steigt die Anzahl der Krankheitstage, sobald die Herrschaften verbeamtet werden, ist schon seltsam, oder?

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann Deinen Frsaut zwar teilweise nachvollziehen.


    ABER: Wenn Du mit Komplikationen in der Schwangerschaft bis zum letzten Tag arbeitest und direkt nach Mutterschutz wieder einsteigst ist das Dein persönliches Problem. Wenn eine Mutter mit Komplikationen das nicht so handhabt und noch in Elternzeit geht, dann nutzt sie lediglich die gesetzlichen Möglichkeiten. Wenn Deinem Kind mit Deiner hohen Arbeitsmoral was passiert wäre, wäre es eben auch Dein Problem gewesen.

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Da haben wir eine andere Auffassung von Arbeitsmoral und Kollegialität. Ich war schwanger und bin bis zum letzten Tag ganz normal arbeiten gegangen, obwohl ich auch Komplikationen hatte


    Na dann herzlichen Glückwunsch zu deinem Losglück. Was wäre gewesen, wenn dein Vabanque-Spiel um Schwangerschaftskomplikationen zu einer Früh- oder Fehlgeburt geführt hätte? Wärest du dann immer noch stolz auf deinen Arbeitseinsatz?


    Nele

  • Zitat

    Original von neleabels
    Na dann herzlichen Glückwunsch zu deinem Losglück. Was wäre gewesen, wenn dein Vabanque-Spiel um Schwangerschaftskomplikationen zu einer Früh- oder Fehlgeburt geführt hätte? Wärest du dann immer noch stolz auf deinen Arbeitseinsatz?


    genau. ich war wegen diverser grassierender krankheiten ab dem 6. monat raus. ich habe korrigiert was ging (hsp, mathetests, vera - und zwar von vieeelen klassen), habe an den lehrplänen weitergearbeitet, hatte auch ein extrem schlechtes gewissen.
    aber psychisch gesund und voll einsatzfähig wäre ich jetzt bestimmt nicht, wenn ich ein schwer krankes, behindertes oder gar kein kind hätte und mir selbstvorwürfe machen würde. und: danken tut einem das niemand.
    das entscheidet jede für sich und ihr kind und da muss die arbeit auch mal erst an platz zwei kommen.

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Ich finde es wirklich dreist, wie dieses System zu Lasten der Kollegen ausgenutzt wird, die aus Pflichtgefühl NICHT bei jedem Pieps krank machen und solange für die ständig ausfallenden Kollegen einspringen müssen, bis sie selbst wirklich (!) krank werden.
    Und komischerweise steigt die Anzahl der Krankheitstage, sobald die Herrschaften verbeamtet werden, ist schon seltsam, oder?


    Ich sehe schon, du arbeitest kräftig daran, dich an deinem neuen Arbeitsplatz beliebt zu machen ... derart pauschale Unterstellungen hört man ganz besonders gern von neuen Kolleginnen.

  • sonnenkönigin, kann es sein, dass du dich ein ganz klitzekleines bisschen etwas über dich selbst ärgerst, dass du es mit "arbeitsmoral und kollegialität" sehr genau genommen hast?

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Und komischerweise steigt die Anzahl der Krankheitstage, sobald die Herrschaften verbeamtet werden, ist schon seltsam, oder?


    Komisch, bei mir war es genau andersrum...

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Da haben wir eine andere Auffassung von Arbeitsmoral und Kollegialität. Ich war schwanger und bin bis zum letzten Tag ganz normal arbeiten gegangen, obwohl ich auch Komplikationen hatte, und ich bin direkt nach der Schutzfrist wieder gekommen.
    Auch wenn man ausfällt, kann man doch wenigstens eine Arbeitsübergabe machen.
    Es ist doch wohl ein offenes Geheimnis, dass man gerade als Privatversicherter seinen Arzt dahingehend beeinflussen kann, ob er einen krank schreibt oder nicht und wie lange. Und wer kann einen Krankheitsverlauf auf 6 Mon. voraussehen?


    Ich kann mich meinen VorrednerInnen nur anschließen: Wenn eine werdende Mutter mit Komplikationen nicht zur Schule kommt oder eine Mutter erst einmal Elternzeit nimmt, so ist dieses zum einen ihr gutes Recht und zum anderen verständlich.
    An meiner Schule habe ich das Gefühl, dass Kollegen nicht zum Spaß krank feiern, sondern nur zu Hause bleiben, wenn es gar nicht mehr anders geht. Sicherlich mag es Ausnahmen geben, aber der Großteil der Lehrer dürfte eher ein schlechtes Gewissen haben, wenn er (länger) ausfällt.
    Und es gibt durchaus Krankheiten, bei denen eine längere Krankheitsphase voraussehbar ist.


    Zitat


    Ich sehe schon, du arbeitest kräftig daran, dich an deinem neuen Arbeitsplatz beliebt zu machen ... derart pauschale Unterstellungen hört man ganz besonders gern von neuen Kolleginnen.


    Danke Piksieben! Du sprichst mir aus der Seele!


    Lg Flipper

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Da haben wir eine andere Auffassung von Arbeitsmoral und Kollegialität. Ich war schwanger und bin bis zum letzten Tag ganz normal arbeiten gegangen, obwohl ich auch Komplikationen hatte, und ich bin direkt nach der Schutzfrist wieder gekommen.


    Das hat schon etwas sehr Selbstgerechtes, wenn man seine eigene Situation als Maßstab für das Verhalten anderer nimmt und daraus die Legitimation für pauschale Unterstellungen ableitet.


    Zitat

    Es ist doch wohl ein offenes Geheimnis, dass man gerade als Privatversicherter seinen Arzt dahingehend beeinflussen kann, ob er einen krank schreibt oder nicht und wie lange. Und wer kann einen Krankheitsverlauf auf 6 Mon. voraussehen?


    Nun, aufgrund Deiner Arbeitsmoral dürftest Du ja wohl nicht aus eigener Erfahrung sprechen können - aber woher nimmst Du dann Deine Weisheiten?


    Zitat


    Ich finde es wirklich dreist, wie dieses System zu Lasten der Kollegen ausgenutzt wird, die aus Pflichtgefühl NICHT bei jedem Pieps krank machen und solange für die ständig ausfallenden Kollegen einspringen müssen, bis sie selbst wirklich (!) krank werden.


    Was hat das mit dem ursprünglichen Problem zu tun?
    Und was ist ein Pieps und was nicht?


    Zitat

    Und komischerweise steigt die Anzahl der Krankheitstage, sobald die Herrschaften verbeamtet werden, ist schon seltsam, oder?


    Sorry, aber das ist zumindest für mein Umfeld, für das ich glaube sprechen zu können, Unsinn.


    Höre ich aus Deinem Posting eine gehörige Portion Sozialneid heraus?


    Woher nimmst Du die Anmaßung so über Dein Umfeld zu richten?


    Wir haben in unserem Kollegium einige Schwangere gehabt und haben noch immer eine. Und wenn eine von diesen Kolleginnen ausfällt, dann vertritt man sie und fertig. Ich glaube, eine Schwangerschaft ist sicherlich noch einer der Gründe, wo man am ehesten Verständnis für zeigt.


    Ich habe aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass gerade Frauen sich nach Schwangerschaften darüber definieren, wie "tough" sie doch waren und wie heldenhaft (Achtung Ironie!) sie das alles durchgestanden haben und dann mitunter auf andere Frauen, die da vermeintlich nicht mithalten konnten, herabgesehen haben. In dem Punkt habe ich den Eindruck, scheint die Solidarität unter Frauen noch Nachholbedarf zu haben.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    [i]Ich habe aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass gerade Frauen sich nach Schwangerschaften darüber definieren, wie "tough" sie doch waren und wie heldenhaft (Achtung Ironie!) sie das alles durchgestanden haben und dann mitunter auf andere Frauen, die da vermeintlich nicht mithalten konnten, herabgesehen haben. In dem Punkt habe ich den Eindruck, scheint die Solidarität unter Frauen noch Nachholbedarf zu haben.


    So empfinde ich das auch. Schwangerschaft als Coolness-Wettbewerb, weia X(

  • Oha ... was ist denn hier los? Es gibt doch diverse Studien darüber, dass Beamte (statistisch betrachtet) sehr viel mehr Krankentage pro Jahr aufweisen können als Angestellte. Das deckt sich dann auch mit dem subjektiven Empfinden angestellter Lehrer, angestellter Mitarbeiter im Jobcenter und angestellter Förster. Und ich für meinen Teil gebe offen zu, an manchen Tagen neidisch zu sein. Beispielsweise in meinen eigenen Schwangerschaften, die ich brav mit Thrombose bis zum Mutterschutz durchgearbeitet habe (nein, nicht heroisch, oder weil ich es toll fand oder mich beweisen musste oder andere Frauen für Weicheier hielt, sondern schlicht und einfach aus Pflichtbewusstsein und Angst um meinen Job), während verbeamtete Freundinnen a) die Steuerklasse gewechselt haben, um das Maximum an Elterngeld rauszuholen, b) in Vollzeit gegangen sind (ebenfalls für das Maximum an Elterngeld) und sich c) drei Wochen nach Feststellung der Schwangerschaft krank schreiben lassen haben. OHNE schwangerschaftsgefährdende Krankheiten. Sicher, vielleicht alles Einzelfälle, aber dann müsste man vielleicht Ursachenforschung betreiben: warum werden Beamte häufiger krank? Oder vielleicht besser: warum rennen Angestellte halbkrank zur Arbeit? Und würde es der Gesellschaft und der Vorbeugung von Depressionen, Bandscheibenvorfällen und Tinnitus nicht gut tun, alle könnten ihre Krankheiten auskurieren?


    So, und nun Steine raus und losgeworfen ;)

    Love it, change it or leave it!

    Einmal editiert, zuletzt von lolalupe ()

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