Arbeitszeitgerechtigkeit

  • Richig, darum auch meine Vorgehensweise, sich das auf der Beziehungsebene nicht andauernd vorzuwerfen...bei uns ist da kein spürbarer Unfrieden und da ich die Ressentiments hier auch wahrnehme, fällt es mir gerade so schwer diese Ebene auszuklammern.


    Aber: Ich fänd ein Modell, wie man Arbeitszeit gerechter bemessen kann auch interessant, zumal ich glaube, dass fast alle Lehrer dabei gut wegkämen (theoretisch)...Nur so wie diese Modelle dann oft in der Praxis umgesetzt werden sollen, profitiert hinterher dann keiner.

  • Ich möchte noch einmal in Hamilkars Kerbe hauen: In NRW müssen ReligionslehrerInnen mindestens 6 Stunden im Fach Religion eingesetzt werden. Hier könntest Du tatsächlich Zeit raushauen (es sei denn, Du bist dadurch komplett verantwortlich für die Vorbereitung von Gottesdiensten, wirst die heimliche Schulseelsorgerin.... :rolleyes:).

  • Zitat

    Original von Moebius


    Zwei zweistündige Physikklassen machen mir wesentlich mehr Arbeit als eine vierstündige Matheklasse. Aber auch das würde ich nicht verallgemeinern - ich kenne auch Kollegen, die in Physik nur einmal pro Monat einen Versuch machen und sicher mit deutlich weniger Arbeit auskommen.


    Diese Kollegen mag es geben. Du suggerierst damit aber, dass diese das anders sehen würden als du, dass also denen zwei Physikklassen weniger Arbeit machen würden als eine Matheklasse. Ich glaube allerdings nicht, dass es einen nennenswerten Anteil Lehrer gibt, die dieser Ansicht sind. Bei meinem Vergleich habe ich übrigens 2 Klassen des - meiner Behauptung nach - weniger aufwändigen Fachs mit 1 Klasse des aufwändigeren verglichen; nur dann ist der Vergleich überhaupt sinnvoll. Physik gilt als aufwändiger als Mathematik - jedenfalls wird das auch im Forum immer wieder als Beispiel herangezogen und eben nicht Mathematik?


    (Dass man dennoch nicht nur das weniger aufwändige Fach unterrichten will, ist natürlich klar.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich möchte die Diskussion auch eigentlich ruhen lassen, nachdem ich aber gestern verzweifelt bin, weil ich hier so viele Klausuren liegen habe und doch auch ein bisschen Zeit mit meiner Familie verbringen möchte, möchte ich einen Aspekt einwerfen, der bisher noch nicht genannt wurde.


    Wenn ich keine Klausuren in den Ferien zu korrigieren habe, kann ich auch mal wegfahren.
    So anstrengend der Unterricht in Sport oder den Naturwissenschaften sein mag - ich hab viel bessere Chancen, mir die Ferien freizuschaufeln und kann wegfahren und abschalten.


    Ich kann das mit meinen beiden Korrekturfächern nicht, ich schreibe und korrigiere schon 1- 2 Sätze vor den Ferien (das sind dann ganz besonders stressige Wochen), damit ich den Rest innerhalb der Ferien schaffe und komme ganz und gar nicht erholt aus der unterrichtsfreien Zeit.


    Ich finde die Belastung ungleich verteilt und versuche im Moment alles, sie zu minimieren, auch wenn die Qualität drunter leidet. So gut werde ich dann auch nicht bezahlt.

    • Offizieller Beitrag

    @Micky


    Die Erzählungen der Kollegen mit den entsprechenden Fächern, wo sie alles wieder in Urlaub waren - und diese Gespräche gibt es fernab der individuellen Belastungen - wird man in der Tat neidisch.


    Ich habe diesmal vor den Weihnachtsferien einen Korrekturmarathon hingelegt, damit ich die Ferien überwiegend zur Erholung hatte und auch mal wegfahren konnte. Bis auf ein paar Tests und ein paar Mappen hatte ich auch nichts auf dem Schreibtisch liegen - und diese Sachen machen ja auch die Nebenfachlehrer.


    Letztlich müssen wir alle primär sehen, wie wir mit der Belastung umgehen und dass wir uns einige Schon- bzw. Freiräume schaffen, in denen wir tatsächlich mit der Familie etc. Zeit verbringen.


    Ich glaube, wenn man irgendwie versucht, die Klausuren in den Stressphasen vor den Ferien zu korrigieren, ist man zwar wirklich Anfang der Ferien am Ende, aber dafür kann man in den Ferien wirklich mal entspannen. Letztlich fällt man ja in den Ferien zuerst in ein tiefes Loch, will am liebsten abschalten, kann es aber nicht, weil sich die Klausuren stapeln.
    Dann lieber vor den Ferien richtig durchkloppen und in den Ferien wirklich einmal erholen.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Bolzbold

    Dann lieber vor den Ferien richtig durchkloppen und in den Ferien wirklich einmal erholen.


    Gruß
    Bolzbold


    da ist jeder anders geartet.
    Wenn ich vor den Ferien "durchkloppe", bin ich IN den Ferien zu rein gar nichts zu gebrauchen X(
    habe ich aber 1 oder 2 Klassenarbeitssätze in 2 Wochen Ferien, kann ich mir die Zeit wunderbar einteilen, kann ausschlafen, und so komme ich entspannt wieder in die Schule.


    Wichtig finde ich nur, dass man sein eigenes Naturell richtig einschätzt und entsprechend planen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Friesin


    Richtig.


    So habe ich das ursprünglich auch gehandhabt. Aber gerade in den Weihnachtsferien ist man ja doch oft auf Familienbesuch. Da hängen die Klausuren dann wie ein Damoklesschwert über Dir. Und dazu hatte ich diesmal keine Lust.


    Es war ein unglaublich gutes Gefühl, zum ersten Mal seit fünf Jahren keine Klausuren über Weihnachten auf dem Schreibtisch zu haben.


    Gruß
    Bolzbold

  • seufz ... das geht bei mir leider nicht - ich habe so viele klausurvorbereitende Stunden gehabt, die extrem arbeitsintensiv waren und dann die 2 Sätze, die ic vor den Ferien korrigiert habe - da wäre nichts mehr gegangen und krankschreiben ging nicht, ich habe bis zum 17.12. Klausuren geschrieben. Die Feiertage habe ich ohne Klausuren und mit Familie verbracht (bei unseren Familien ist das nicht unbedingt das kleinere Übel:-) ) und nun hab ich richtig Stress an der Backe:-(
    Manchmal könnt ich mich echt ohrfeigen - ich würde nie wieder Deutsch studieren, es ist unglaublich korrekturintensiv.

    Einmal editiert, zuletzt von Micky ()

  • Die Art und Weise 3 Klausuren pro Fach im Halbjahr zu schreiben, wie es beispielsweise in NRW der Fall ist, bezeichne ich salopp als Leistungserzwingung durch Pressing. Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen mit einer maximal zwei Klausuren, bessere Schülerleistungen erzielt worden sind. Das ständige Gehetze von einem Termin zum nächsten bringt für den Lernprozess gar nichts und verschleisst nur die Beteiligten. Besser also dagegen Sturm zu laufen als gegen die Kollegen.


    Yamamoto

  • Also, für meine Bildungsgänge widerspreche ich da entschieden.
    Ich schreibe 4 Klausuren im Schuljahr und am Ende der 12 (nur 3 Klausuren) gibt es eine Vornote und eines der drei behandelten Themen kann dann im Fachabi gewählt werden. Die Schüler sind durch die Klausuren gut vorbereitet, daher finde ich, dass die Anzahl der Klausuren ok ist.
    Ich hätte nur gerne mehr Stunden in den Klassen - dann habe ich kein so großes Gehetze mit den Themen und der Korrigiererei. Auch das Üben von mündlichen Prüfungssituationen würde dann nicht zu kurz kommen, so wie im Moment.

  • @Micky: Na dann: "Weiter auf bewährtem Kurs, vorwärts Genossen!"
    So sahen die "beliebten" Propagandaplakate zu DDR- Zeiten aus! 8)
    (Ironie aus)
    Die Anzahl der Klausuren, die du schreiben musst, entspricht dem von mir Geschriebenen. Daher ist dein Widerspruch entschieden gegen die Logik.
    OT:
    Mal im Ernst, die Schülerleistungen gehen seit Jahren zurück und da willst du mir verkaufen, die Schüler seien gut vorbereitet? PISA spricht eine andere Sprache. In NRW konnte man 2010 das Biologieabitur als Neuntklässler schreiben.( Vgl. Veröffentlichung des Philologenverbandes NRW.) Die Universitäten bieten seit Jahren Vorkurse zur Herstellung der Studierfähigkeit an, viele Schüler müssen durch berufsvorbereitende Maßnahmen erst einmal die Berufsausbildungsfähigkeit erreichen. Die Erhöhung der Abiturquote ist ohne Zweifel durch die Erniedrigung der Leistungsanforderungen erkauft. In der Klasse meines Sohnes, der seine Mathearbeiten locker 1+ schreibt, sitzen seit Jahren 5 Chaoten, die mit allerlei Fördermaßnahmen im System (Gymnasium) gehalten werden. Diese Schülerpersönlichkeiten terrorisieren den "Rest" und senken nachhaltig das Lernniveau, da die Lehrer immer wieder disziplinieren müssen, der Unterricht wird unterbrochen, der rote Faden geht verloren...


    Ich denke die Schulen sind mindestens seit 2000 auf dem falschen Kurs, das Ganze ist natürlich sehr komplex und vor allem von gesamtgesellschaftlichen Trends abhängig. Aber trotzdem, wir sind zunehmend pädagogisch gefragt, werden zunehmend mit neuen Aufgaben "betraut". Deshalb - Entlastung ist in diesem Thread gefragt. Meine Antwort - siehe oben. Die Sichtweise manch eines Kollegen, der 2 Korrekturfächer hat, ist m.E. extrem kurzsichtig. Eine Belastungsverteilung, wie im "Mindener Modell" vorgestellt, wird es flächendeckend nicht geben. Ein Argument dagegen ist auch der Mangel an Kollegen in den mathematisch- naturwissenschaftlichen Fächern. So weiss jeder Dezernent, das er jederzeit Deutschlehrer am Arbeitsmarkt bekommen kann, Mathematiklehrer, Chemie- oder Physiklehrer aber nicht.


    Yamamoto

  • Zitat

    Original von Yamamoto


    Mal im Ernst, die Schülerleistungen gehen seit Jahren zurück und da willst du mir verkaufen, die Schüler seien gut vorbereitet? PISA spricht eine andere Sprache. In NRW konnte man 2010 das Biologieabitur als Neuntklässler schreiben.


    Dennoch ist das Bioabitur nicht besser ausgefallen als die Jahre davor. Meine Neuntklässer und auch die 10 und 11-Klässler würden sich mit den Aufgaben sehr schwer tun, da sie das so nie gelernt und geübt haben. Bio wird in der Sek II nun mal anders unterrichtet als in der Sek I.



    Zitat


    Die Erhöhung der Abiturquote ist ohne Zweifel durch die Erniedrigung der Leistungsanforderungen erkauft.


    Nichtsdestotrotz würden viele, die ihr Abitur vor 15-30 Jahren gemacht haben jetzt nicht deutlich besser abschneiden. Die Aufgabenstellungen und Anforderungen haben sich nur geändert, sie sind aber nicht abgesenkt wurden.


    Zitat


    In der Klasse meines Sohnes, der seine Mathearbeiten locker 1+ schreibt, sitzen seit Jahren 5 Chaoten, die mit allerlei Fördermaßnahmen im System (Gymnasium) gehalten werden. Diese Schülerpersönlichkeiten terrorisieren den "Rest" und senken nachhaltig das Lernniveau, da die Lehrer immer wieder disziplinieren müssen, der Unterricht wird unterbrochen, der rote Faden geht verloren...


    Wenn dein Sohn, das seit 5 Jahren mitmacht, ist er ja jetzt in der Oberstufe, wo anders gearbeitet und gemassregelt wird. Da fallen die Chaoten dann sowieso durch. Die Schüler schaffen es also in Mathematik sämtliche Fachlehrer vom Unterricht so abzulenken, dass er nicht vernünftig ist und dabei erhalten sie sogar noch immer die Versetzung? So schlimm kann das gar nicht sein. Wäre es dass, dann würden die Probleme auch in anderen Fächern auftauchen und die Schüler hätten Leistungsprobleme.


    Zitat


    Ich denke die Schulen sind mindestens seit 2000 auf dem falschen Kurs,


    Was war denn 2000 das besondere?


    Zitat

    Deshalb - Entlastung ist in diesem Thread gefragt.
    Yamamoto


    Die Entlastung kann doch auch dadurch kommen, dass man den Druck auf die Schüler erhöht, so dass die oben von dir angesprochen Chaoten gar nicht erst "groß" werden und diejenigen, die lernen wollen, dass dann besser können. Das kann doch ähnlich, wie im oft gelobten Bayern, durch eine erhöhte Anzahl von Tests, Klausuren, Exen und wie sie dort auch immer genannte werden, passieren. Spricht da was gegen?


    Gruß
    Peter

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ie Entlastung kann doch auch dadurch kommen, dass man den Druck auf die Schüler erhöht, so dass die oben von dir angesprochen Chaoten gar nicht erst "groß" werden und diejenigen, die lernen wollen, dass dann besser können. Das kann doch ähnlich, wie im oft gelobten Bayern, durch eine erhöhte Anzahl von Tests, Klausuren, Exen und wie sie dort auch immer genannte werden, passieren. Spricht da was gegen?


    als ob es in Bayern diese jahrelang mitgeschleppten schwachen Schüler nicht gäbe X(....


    Zitat

    Wenn dein Sohn, das seit 5 Jahren mitmacht, ist er ja jetzt in der Oberstufe, wo anders gearbeitet und gemassregelt wird.


    wie kommst du auf die 5 Jahre ?

  • Zitat

    @Micky: Die Anzahl der Klausuren, die du schreiben musst, entspricht dem von mir Geschriebenen. Daher ist dein Widerspruch entschieden gegen die Logik. .


    Wieso? Ich bereite MEINE Schüler auf die von MIR entworfene Fachabiprüfung vor. Diese Prüfung gestalte ich nach MEINEN Ansichten, was fürs Fachabi gekonnt werden muss und sie wird, bevor es losgeht, von einer Kommission bewertet und genehmigt (oder nicht).


    Zitat

    OT: ...Chaoten, die mit allerlei Fördermaßnahmen im System (Gymnasium) gehalten werden. Diese Schülerpersönlichkeiten terrorisieren den "Rest" und senken nachhaltig das Lernniveau, da die Lehrer immer wieder disziplinieren müssen, der Unterricht wird unterbrochen, der rote Faden geht verloren...


    Ich weiß ja nicht, was für Probleme ihr da habt - ich bin am BK und solche Schüler sind schneller aus den entsprechenden Bildungsgängen raus, als sie gucken können, wenn sie sich entsprechend benehmen oder leistungsmäßig nicht mithalten können und den Unterricht derart beeinflussen. Ich unterbreche keinen Unterricht für Chaoten, ich werfe sie raus. Es gibt Disziplinarmaßnahmen, Elterngespräche und Schulsozialpädagogen.


    Zitat

    Die Sichtweise manch eines Kollegen, der 2 Korrekturfächer hat, ist m.E. extrem kurzsichtig.


    Ich kann doch erst etwas beurteilen, wenn ich es selbst erlebt habe, oder? Ich bin in der Lage eines Korrekturfachlehrers, der im Jahr 2008 1.002 Klausuren zu korrigieren hatte.
    Das Resultat hieß Burnout.
    Bei einer Bekannten war es ähnlich, nur dass sie sich 1 Jahr krankschreiben ließ und Therapie und Reha machte, anstatt, wie ich, schwanger zu werden und sich 9 Monate lang - zuhause - zu übergeben.
    Ich bin jetzt wieder im Schuldienst, meine Bekannte ist frühpensioniert und möchte gerne - mit reduzierter Stundenzahl - wieder zurück in den Beruf.


    Ich hätte gerne mehr Zeit, mich zu erholen, meinen Schülern eine fröhliche Klassenlehrerin zu sein, guten Unterricht zu planen (QA - olé!) und ich würde gerne nicht ständig mit meinem Gewissen zu kämpfen, weil die Qualität meiner Arbeit darunter leidet, dass ich wie ein Berserker korrigiere.


    Ich habe auch schon mal Mathe und Sport fachfremd gegeben - ich fand die Matheklausuren 1.000x angenehmer zu korrigieren als meine Deutsch-Klausuren! Sport ist anstrengend, das will ich nicht bestreiten - aber am letzten Schultag vor den Ferien - was machst du da? Die Hallentür zu und dann hast du frei. Je nach Korrekturbelastung im Zweitfach kannst du dir einen Urlaub gönnen! Und das im Herbst, Winter und zu Ostern.
    Ich kann das nicht und das k.. mich an. Mucke ich und argumentiere mit meiner Psyche, kommt von oben die Frühpensionierung und ich muss darum kämpfen, wieder arbeitsfähig zu sein.


    Also halte ich meine Klappe und reduziere insgeheim die Arbeitsbelastung.
    Oder ich gewinne im Lotto - dann kann ich meinen Beruf genießen, indem ich meine Stundenzahl drastisch reduziere.


    Zitat

    Ein Argument dagegen ist auch der Mangel an Kollegen in den mathematisch- naturwissenschaftlichen Fächern. So weiss jeder Dezernent, das er jederzeit Deutschlehrer am Arbeitsmarkt bekommen kann, Mathematiklehrer, Chemie- oder Physiklehrer aber nicht


    Das ist meines Erachtens ein Fehler im System - Mathe Sek.II ist extrem anspruchsvoll und ich bin mir nicht sicher, ob das für den Schuldienst alles so nötig ist, was da im Studium verlangt wird, ebenso in Chemie und Physik. Wir haben viele Quereinsteiger in diesen Fächern und die haben meist von Didaktik keine Ahnung.


    Ich wollt mich eigentlich gar nicht mehr einmischen, aber gerade jetzt - mit dem Berg an Klausuren - und mit den Urlaubsgrüßen meiner Kollegen, die nun langsam alle wieder eintrudeln, steigt mir wieer mal die Galle hoch.


    Ich suche immer noch nach der idealen Stundenzahl und dem idealen Aufwand - eine Kosten-Nutzen-Rechnung.

  • Zitat

    Original von Micky
    [QUOTE]@Micky: Die Anzahl der Klausuren, die du schreiben musst, entspricht dem von mir Geschriebenen. Daher ist dein Widerspruch entschieden gegen die Logik. .


    Wieso? Ich bereite MEINE Schüler auf die von MIR entworfene Fachabiprüfung vor. Diese Prüfung gestalte ich nach MEINEN Ansichten, was fürs Fachabi gekonnt werden muss und sie wird, bevor es losgeht, von einer Kommission bewertet und genehmigt (oder nicht).


    Also, ich hatte geschrieben, dass m.E. auch 1- 2 Klausuren pro Halbjahr, somit bis zu 4 pro Jahr ausreichen. Daraufhin war deine Antwort:


    "Also, für meine Bildungsgänge widerspreche ich da entschieden.
    Ich schreibe 4 Klausuren im Schuljahr und am Ende der 12 (nur 3 Klausuren) gibt es eine Vornote und eines der drei behandelten Themen kann dann im Fachabi gewählt werden."


    4=4 Wo ist der Widerspruch?


    Yamamoto

    2 Mal editiert, zuletzt von Yamamoto ()

  • Zitat

    Original von Micky
    Das ist meines Erachtens ein Fehler im System - Mathe Sek.II ist extrem anspruchsvoll und ich bin mir nicht sicher, ob das für den Schuldienst alles so nötig ist, was da im Studium verlangt wird, ebenso in Chemie und Physik. Wir haben viele Quereinsteiger in diesen Fächern und die haben meist von Didaktik keine Ahnung.


    Da hast Du Recht Micky. Was ich im Mathe- und Physikstudium an Theorie (von den wenigen Didaktikseminaren und meinetewegen auch von den SI- Veranstaltungen, die wir besuchen mussten, abgesehen), brauche ich im Schuldienst gar nichts (Mathe) oder verschwindend wenig (Physik). Das einzige was man an der uni lernte war das selbstständige Arbeiten und das Einarbeiten in unbekannte Materie innerhalb kurzer Zeit.
    Im Ref kam erst mal der Praxisschock.


    Lg Flipper

  • Aber nun einmal zurück zum Thema! Fakt ist, dass es doch eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen gibt, die zeitlich stark überdurchschnittlich belastet ist - trotz vielfältiger individueller Gegenmaßnahmen - und andere eben nicht. Zu letzteren gehört offensichtlich die Mehrheit, sonst gäbe es einen größeren Druck auf Lehrervertretungen und die Politik.


    Der starke Gegenwind in diesem Thread lässt sich nur dadurch erklären, dass diese Mehrheit befürchtet, nun auch über Gebühr belastet zu werden. Das ist zwar verständlich, sollte aber nicht dazu führen, die dauerhaft überlastete Minderheit mit Neid- und Faulheitsdebatten zu überziehen oder diese mundtot machen zu wollen. Wenn jemand behauptet, ihm gehe es mit einer Vollzeitstelle mit Deutsch und Englisch gut, dann mag er sich freuen, ändert aber nichts an dem Grundproblem, dass eine Reihe von KollegInnen sich mit einer so großen Menge von Aufgaben konfrontiert sieht, die mit dem Stundendeputat kaum in Beziehung steht.


    In den letzten Beiträgen wurde auch versucht, eine bestimmte Wertigkeit von Fächern herbeizureden, die dann auch zu einem mehr oder weniger angenehmen Lehrerleben führen darf. Was für ein Humbug! Es geht allein um die Frage, ob ein Stundendeputat die Lehrerarbeitszeit korrekt widerspiegelt. Ich meine: Nein!


    Wie hier im Thread auch schon gesagt wurde: Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Lehrertätigkeiten zeitlich festlegen lassen. Selbst wenn sie nur einmal grob geschätzt werden, so hätte man schon einmal eine Richtschnur und Transparenz. Wer gegen ein Lehrerarbeitszeitmodell ist, muss sich schon die Frage gefallen lassen, warum er oder sie gegen mehr Transparenz ist.

  • Zitat

    Original von Vaila
    Aber nun einmal zurück zum Thema! Fakt ist, dass es doch eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen gibt, die zeitlich stark überdurchschnittlich belastet ist - trotz vielfältiger individueller Gegenmaßnahmen - und andere eben nicht. Zu letzteren gehört offensichtlich die Mehrheit, sonst gäbe es einen größeren Druck auf Lehrervertretungen und die Politik.


    Das wird durch permanente Wiederholung nicht richtiger. Die große Mehrheit der Kollegen ist über das normale Maß hinaus belastet, völlig egal ob diese Überlastung nun aus hohen Korrekturzeiten, Druck bei Unterrichtsvor- und Nachbereitung oder außerunterrichtlichten Zusatzaufgaben resultiert.
    Dies lässt sich auch durchaus belegen, bei Anwendung von Instrumenten wie AVEM ist es keine Seltenheit, dass raus kommt dass mehr als 2/3 eines Kollegiums einer der beiden Risikogruppen zuzuordnen sind.


    Zitat

    Original von Vaila
    Wie hier im Thread auch schon gesagt wurde: Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Lehrertätigkeiten zeitlich festlegen lassen. Selbst wenn sie nur einmal grob geschätzt werden, so hätte man schon einmal eine Richtschnur und Transparenz. Wer gegen ein Lehrerarbeitszeitmodell ist, muss sich schon die Frage gefallen lassen, warum er oder sie gegen mehr Transparenz ist.


    Bei allen bisherigen Versuchen Bandbreitenmodelle einzuführen war das Ende vom Lied das 30% der Kollegen genau so viel wie vorher arbeiten und 70% noch mehr. Die Vorstellung, dass ein Dienstherr die gewonnenen Stunden, die man irgendwelchen vermeintlich minderbelasteten Kollegen zusätzlich aufdrückt, tatsächlich nutzt um andere zu entlasten ist naiv seit 20 Jahren beweist praktisch jeder neue Erlass, dass unser Arbeitgeber nicht bereit ist, irgendjemanden zu entlasten, wenn mit der alternative Geld gespart werden kann.


    Und ganz nebenbei: ich habe mich schon mit Bandbreitenmodellen beschäftigt und meine Kombination gehört immer zu den mit der höchsten Stundenfaktorisierung. (Trotzdem würde ich nach dem Hamburger Modell nicht weniger unterrichten.)


    Zitat

    Original von Vaila


    Der starke Gegenwind in diesem Thread lässt sich nur dadurch erklären, dass diese Mehrheit befürchtet, nun auch über Gebühr belastet zu werden.


    Der Gegenwind rührt vor allem aus deiner ständigen Reduzierung der Arbeitsbelastung auf Korrekturen in Sprachfächern und dem nicht wahrnehmen wollen der Belastungen anderer an vielen anderen Stellen oder einer völlig anderen Situation in anderen Bundesländern.

  • Zitat

    Original von Flipper79
    Da hast Du Recht Micky. Was ich im Mathe- und Physikstudium an Theorie (von den wenigen Didaktikseminaren und meinetewegen auch von den SI- Veranstaltungen, die wir besuchen mussten, abgesehen), brauche ich im Schuldienst gar nichts (Mathe) oder verschwindend wenig (Physik). Das einzige was man an der uni lernte war das selbstständige Arbeiten und das Einarbeiten in unbekannte Materie innerhalb kurzer Zeit.
    Im Ref kam erst mal der Praxisschock.


    Ist das in den anderen Fächern wirklich so viel anders? Braucht man im Schulenglish und Deutsch das ganze Zeug, was an der Uni anstand oder wird in Geschichte das vertiefte Quellenstudium wirklich erwartet? Ich glaube nicht nur bei uns NWlern geht es doch an der Uni darum einen sinnvoll tiefen Einblick in die Grundlagen des Faches zu bekommen und erst im Ref dann darum die Vermittlung wirklich zu lernen.


    Grüße
    Peter

  • Ich bin immer überrascht über diese Zahlenangaben Möbius, die niemand nachprüfen kann! Wo hast du die her? Das Bandbreitenmodell diente dazu, die vorhandene Anzahl von Stunden nach Belastungssituation neu zu verteilen. Dass es nicht funktioniert hat, liegt daran, dass die Mehrheit der weniger Belasteten nicht noch mehr Arbeit auferlegt bekommen wollte. Wenn die Mehrheit das Sagen hat, kann das natürlich auch nicht funktionieren!


    Es geht um Richtwerte, Transparenz, nicht wischiwaschi. Alle Tätigkeiten sollten dokumentiert und gewichtet werden. Nicht kleinkrämerisch, aber in großen Zügen nachvollziehbar! Dann würde das Faulenzerbild von LehrerInnen in der Öffentlichkeit vielleicht auch einmal verschwinden! Daran müsste eigentlich jedem Lehrer gelegen sein, der etwas auf sich hält. In anderen Berufsfeldern geht das ja auch und nicht nur bei Pflegekräften, sondern auch bei Rechtsanwälten und Ärzten z.B.! Das Verrückte ist, dass es bereits zahlreiche Lehrerarbeitszeituntersuchungen gibt, die die ungeheuren Unterschiede offenkundig gemacht haben. Es muss doch möglich sein, diese etwas zu nivellieren, ohne dass gleich das ganze System zusammenbricht!


    Übrigens: Es stimmt nicht, dass ich die Situation in anderen Bundesländern nicht wahrhaben will. Ich hebe immer wieder hervor, dass ich von der Lage in NRW spreche. Ich weiß, dass in vielen Bundesländern auch in Nebenfächern Klassenarbeiten etc. geschrieben werden. Diese Tatsache bestärkt mich nur in meiner Meinung, dass das in NRW auch anders werden muss!

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