Zurückstellung eines Schülers/pos. Gründe

  • Hallo, zum Halbjahr möchte ich der Mutter eines Schülers (2.Klasse) die Rückstellung ihres Sohnes empfehlen. Seine Leistungen in Mathematik sind sehr mangelhaft, er rechnet zur Zeit nur bis 20. In Deutsch können seine Leistungen befriedigend bis ausreichend sein, er besucht auch den Förderunterricht. Das große Problem zusätzlich zu den Mathematikleistungen ist sein Verhalten, er nimmt Schule nicht ernst, schon montags in der ersten Stunde liegt er zappelnd halb auf dem Stuhl, er hat eine große motorische Unruhe und gibt laute Geräusche von sich, zieht Grimassen aufgrund möglicher Überforderung.


    Welche überzeugenden Argumente kann ich der Mutter entgegenbringen, ihren Sohn zurückstufen zu lassen, so dass auch diese Seite die Notwendigkeit einsieht und die Chance, die ein Wechsel in das 2.Halbjahr der 1. Klasse bringen kann, erkennt?


    Der Junge ist übrigens ein Opfer der Stichtagsregelung, bin entschieden dagegen, Kinder, die gerade 6 geworden sind, einzuschulen.


    Gruß moana

  • Nun ja, die Frage ist, ob er wirklich so schlecht ist.
    In welchem Bundesland unterrichtest du?
    Rechnen bis 20 zu diesem Zeitpunkt der 2. Klasse finde ich jetzt nicht unnormal. Und wie beurteilst du seine Leistungen in Deutsch bzw. was macht sie für dich mangelhaft?
    Generell bin ich persönlich ein großer Befürworter der frühen Einshculung und halte nichts davon, Kinder erst mit knapp 7 einzuschulen.
    Vielleicht muss man sich auch einfach hin und wieder daran erinnern, dass Kinder mit 6 eben wirklich noch klein sind.
    Hattest du das Kind in der ersten Klasse? Wie sah es denn da aus mit Zahlen- und Mengenverständnis?
    Wie sicher rechnet er denn im 20er Raum?
    Wie gut liest er? Synthetisiert er? Errät er?
    Welche Tests und Überprüfungen hast du denn bis jetzt durchgeführt? Bei uns z.B. gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Noten.

  • Ich würde ganz klar benennen, dass du Verhaltensveränderungen bemerkt hast, jetzt, wo der Stoff eben anspruchsvoller wird (nebenbei: bei uns rechnen die 2er grad im Zahlenraum bis 100), eventuell auch das Kind vorher noch befragen, wie wohl es sich fühlt und wie es mit dem Lernstoff klar kommt (auf kindgerechte Art natürlich...)
    Ich würde betonen, wie wichtig die Grundlagen sind und dass das Kind besser lernen wird, je "sattelfester" die Grundlagen sind.
    Sieht denn die Mutter die Probleme in Mathe?

  • Wenn das Kind für sein Alter wirklich noch zart gebaut ist und schnelll ermüdet, könntest du auch argumentieren, dass es noch Zeit zum Entwickeln braucht und sich somit die Bereitschaft zum konzentrierten Arbeiten auch mit der Zeit verbessern wird.
    Außerdem werden einige Lernbereiche wiederholt und das Kind wird sich beim Lernen sicherer fühlen und Bekanntes beim Lernen wiedererkennen und anwenden können.

  • Die Frage ist ja, ob ein Wiederholen wirklich Sinn macht! Oder ob individuelle Förderung nicht sinnvoller wäre. Bei uns in HH gibt es kein Sitzenbleiben mehr. Ich habe derzeit mind. 5 Schüler, die noch in Klasse 2 rechnen (ich habe eine dritte Klasse). Aber sie kommen in ihrem Tempo voran, daher würde ich sie eh nie zurückversetzen. Wir sind allerdings eine IR-Schule.


    LG Anja

  • Ich unterrichte den Jungen nicht mehr in Mathematik. Nach Absprache mit der anderen Lehrerin festigt er sein Wissen im Zahlenraum 20, während die anderen natürlich schon im 100er Raum rechnen.
    Die Frage war ja nicht, ob er es mit seinen mangelhaften oder befriedigenden Leistungen in D schaffen könnte, es geht darauf, dass er der absolute Klassenclown ist, nur grinst, hampelt usw.
    Der Mutter habe ich den Besuch der Schulpsychologin angeraten, mal schauen, ob sie schon Kontakt aufgenommen hat.
    Die Zeichen der Überforderung waren schon relativ zu Beginn der 1. Klasse zu sehen.

  • Ich habe durchweg positive Erfahrungen mit dem Wechsel nach Weihnachten in die 1. Klasse gemacht.
    So wie du die Lage beschreibst, würde ich auf jeden Fall zu einem Rücktritt plädieren. Im Enddefekt entscheiden das ja die Lehrer und nicht die Eltern, zumindest in NRW.

  • Zitat

    Original von moanakea
    es geht darauf, dass er der absolute Klassenclown ist, nur grinst, hampelt usw.


    Und wie genau soll ein Wiederholen das abstellen?

  • Wenn er das - wie sie vermutet- auf Grund von Überforderung tut... vielleicht sollten wir der Themenstartein mal zutrauen, dass sie das Kind selbst am besten einschätzen kann?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Tut mir leid, ich habe da nunmal eine andere Meinung. Ich denke wiederholen ist nämlich fast nie sinnvoll. Individuell arbeiten kann oft viel mehr erreichen. Und da es in HH kein Sitzenbleiben mehr gibt, kommen wir auch nicht drum rum.

  • Ein "Sitzenbleiben" ist es in NRW in der SEP ja auch nicht.
    Aber wenn die Schule jahrgangshomogen unterrichtet, bleibt ja dann nur der Wechsel in eine Lerngruppe der 1 oder eben individuell weiter arbeiten und in der 2. Klasse verbleiben.
    Das ist allein schon eine Diskussion für sich.
    Aber, so sehe ich das, meist bedeutet das in solchen Fällen ja so gut wie sicher, dass der Schüler auf jeden Fall drei Jahre in der SEP verbleibt. Und ein Lerngruppenwechsel steht ja in der Regel dann spätestens im Sommer sowieso wieder an. Dann sollte man ihn m.E. lieber zu früh als zu spät zurückstellen.

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