Bewertung einer Projektphase

    • Offizieller Beitrag

    Mit meinen 10.Klässlern möchte ich nach Abschluss einer bestimmten Lektürephase eine praktische Umsetzung des Gelesenen durchführen:
    sie sollen die gelesenen und bearbeiteten Texte künstlerisch verarbeiten.
    Die Form möchte ich dabei ziemlich offen halten, d.h. von Zeichnungen über eine szenische Darstellung bis hin zur Umarbeitung in einen Krimi ist alles denkbar.
    Sie sollen in Gruppen arbeiten, die je nach Kunsttechnik in der Größe variieren.


    Das mache ich nicht zum ersten Mal. In den anderen Jahren waren die meisten Schüler mit Begeisterung dabei, jeder nach seinen Fähigkeiten und Neigungen.


    mein "Problem":
    bislang habe ich die Schüler ohne Notendruck arbeiten lassen.
    Ohne Notendruck heißt aber auch für viele:
    sich keine Mühe geben, die Zeit nur halbherzig mit dem Thema verbringen. X(


    Meine Frage an euch:
    Gibt es für solche Projekte ein einigermaßen differenziertes Bewertungssystem, dessen Kriterien ich den Schülern offenlege und nach dem ich "benote"?


    Die Präsentation alleine zu bewerten, ist mir zu wenig, da nicht in jeder Gruppe Schüler präsentieren kann.
    Das schauspielerische /malerische Talent zu bewerten ?? Als mündliche Note? ?(


    Vielleicht hat jemand Tipps für mich !

  • Hallo!


    Möglich wäre z.B., dass die Schüler schriftlich darlegen, was sie sich bei dem gedacht haben, was sie dort künstlerisch entworfen haben. Dass also sie ihr Kunstwerk erklären. Dabei müssen Bezüge zur Lektüre, zu den Charakteren etc hergestellt und eben plausibel erklärt werden.
    Das ist eine ganz praktikable Idee. Evtl ein Prob könnte werden, dass die Schüler das, was sie vielleicht treffend verarbeitet haben, nicht auf einer Metaebene analysieren und darlegen können, ganz zu schweigen von schwächeren Schülern...


    Gut in die Bewertung kann man auch die Einhaltung eines "Fahrplanes" (bis wann müssen welche Schritte erfolgt sein? Ideensammlung, Ideenumsetzung, fertiges Kunstprodukt) mit einbeziehen, was aber nur geht, wenn man zu Beginn einen solchen Fahrplan erstellt hat.


    Wenn Schüler nur rumalbern, kann man ja schon auch eine schlechtere Note geben. Ich sage in solchen Fällen: "Ich habe beobachtet, dass x und x nicht konzentriert an der Arbeit gewesen sind; doch um ein akzeptables Produkt zu erstellen, ist es nötig, eben immer bei der Sache zu sein. Ich wollte nur nicht dauernd wie ein böser Überwacher die ganze Zeit von Gruppe zu Gruppe gehen und rummotzen."
    Das verstehen und akzeptieren die Schüler durchaus, es ist ja eine Selbstverständlichkeit, dass man im Unterricht zu arbeiten hat.


    Hamilkar

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn Schüler nur rumalbern, kann man ja schon auch eine schlechtere Note geben. Ich sage in solchen Fällen: "Ich habe beobachtet, dass x und x nicht konzentriert an der Arbeit gewesen sind; doch um ein akzeptables Produkt zu erstellen, ist es nötig, eben immer bei der Sache zu sein.


    das handhabe ich bereits so: wer sich ausklinkt, erbringt keine Leistung...


    den zeitlichen Fahrplan, den es durchaus gibt und den die Schüler auch kennen, zu "benoten", leuchtet mir ein.


    Insgesamt ist mir noch keine differenziertere Benotung als so was wie 2 (hat sich ins Zeug gelegt bei dem Projekt, war engagiert und mit Ideen dabei),
    4 (hat mehr als Handlanger mitgemacht, ohne Eigeninitiative) und eben 6 (hat sich ausgeklinkt) eingefallen X(

  • Hi,


    also ich nochmal.


    Ich sage den Schülern immer, dass eine Note 2 gegeben wird, wenn alles gut ist und keine Wünsche mehr offen bleiben. Eine Note 1 wird vergeben, wenn die Leistung deutlich über das hinausgeht, was ich erwarte, also wenn ich sozusagen ganz platt und beeindruckt bin.


    Eine 3 ist eben zwischen 2 und 4. Selbst wenn man da keine allgemeinen Kriterien hat, kann man den Schülern sagen, dass man selbst das vergleicht und so, und dann sind einem eben ein paar Unterschiede zwischen den Arbeiten eingefallen.


    Du kannst die Schüler auch selbst Notenvorschläge äußern lassen. Wenn das mündlich besprochen wird, kommt es sogar mal vor, dass der Eine oder Andere ein interessantes gutes/schlechtes Detail entdeckt, das dir noch gar nicht aufgefallen war. Außerdem siehst du dabei schon, wie die Schüler da so denken und argumentieren, und du kannst dir schon mal überlegen, was und wie du darauf reagierst.


    Theoretisch sehe ich dein Problem ja auch, und auch, dass meine Antwort nicht ganz "hieb-und stichfest" ist; aber praktisch geht das schon so, da habe ich jedenfalls noch keine lästigen Diskussionen gehabt (wenn auch es natürlich vorkommt, dass sich nicht alle immer gerecht bewertet/gewürdigt fühlen.)


    Hamilkar

  • ... ja, grundsätzlich schon, ich sehe da jedenfalls keine Bedenken. Musst du halt selbst sehen, ob und wie gut du es in deinem Fall anwenden kannst.


    Hamilkar

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