Keine Wochenende wegen Aufsatzkorrektur

  • Hallo,


    brauche ganz dringend einen Erfahrungsaustausch.
    Nun haben wir schon Samstag abend und ich hatte bisher noch nichts vom Wochenende :(


    Haben am Freitag einen Aufsatz geschrieben, der bis Montag korrigiert und benotet sein muss, da am Montag die zweitschrift geschrieben werden soll.


    Habe gestern schon sehr lange korrigeirt und heute auch fast den ganzen Tag. Nun bekomme ich so langsam das gefühl, dass ich etwas falsch mache - es kann doch nicht sein, dass ein ganzes Wochenende für Aufsätze verloren geht. Vorallem bin ich noch immer nicht fertig und muss z´zusätzlich ja auch noch meine Stunden für die nächste Woche und Elterngespräche vorbereiten.


    Kommt es bei euch den auch vor, dass ich mal ein ganzes Wochenende fast gar keine Freizeit habt? Und wie lange braucht ihr für Aufsätze?


    Ich tue mich extrem schwer mit der Korrektur und kann mich bei ganz vielen Texten nicht für eine Note entscheiden :(


    Wäre froh, wenn ihr mir von euren Erfahrungen berichten würdet!

  • Ja, mir geht es auch so, wenn Aufsätze auf dem Schreibtisch liegen.
    Da ist man einfach nicht in ein paar Stunden durch.
    Wir haben in der Schule für alle Aufsatzthemen, die wir im 3. und 4. Schuljahr schreiben, eine Bewertungsmatrix mit den jeweiligen Kriterien erstellt, die wir vorher mit den Kindern erarbeiten. So ist man bei der Punkte- und Notenvergabe schon etwas entlastet.
    Trotzdem braucht das Lesen und Korrigieren schon lange Zeit.
    Ich sehe es eben so: Als Lehrer sind wir "Saisonarbeiter". Dafür hast du mehrere Wochen im Jahr, wo du wenig tun musst. Auch im 1. und 2. Schuljahr ist meiner Erfahrung nach die Korrekturarbeit nur ein Bruchteil so aufwändig wie im 3. und 4. Schuljahr. So ist es eben...
    LG pinacolada

  • Also ganz ahrlich, ich kann nicht vertstehen, wie Aufsätze von 3. oder 4. Klässlern so lange dauern können? Du hast doch sicher Kriterien, da druckst du für jeden Schüler einen Kriterienbogen aus und darauf kreuzt du an. Das Lesen auf Rechtschreibung kann ja bei 2/3 Seiten Text nicht alle Welt dauern. Ganz ehrlich in der von dir beschriebenen Zeit schaffe ich fast eine Textanalyse von 10. Klässlern zu korrigieren.
    Ich glaube, du machst dir zuviel Arbeit. Ich will damit nicht sagen, dass du schludriger arbeiten solltest, aber ökonomischer. Denn so scheint es dir ja wirklich nicht gut zu gehen und dein Wochenende brauchst du.

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Ich denke ein wesentlicher Zeitfaktor ist die Routine.
    Als ich meine ersten Aufsätze korrigiert habe, hat es eben so lange gedauert.
    Ich glaube nicht, dass es schneller geht, nur weil Grundschüler weniger schreiben. Meine Freundin und ich (sie Gymnasium, ich 3. Klasse) haben uns mal gegenseitig unsere Korrekturen gezeigt und haben festgestellt, dass man nicht von mehr/weniger bzw. schwerer/leichter sprechen kann.
    An meiner Schule (viele Kinder mit Migrationshintergrund) hast du zum Teil Schwierigkeiten herauszubekommen, was sie überhaupt schreiben wollten. Da findest du viele unvollständige Sätze, ständige grammatikalische Fehler und musst danach suchen, wo sie in Ansätzen die Kriterien beachtet haben.
    Da konnte ich die Lyrikanalyse der Zehntklässler aber schön in einem Rutsch durchlesen, alles verstehen und brauchte nur auf die Kriterien schauen, da man auf die Basics (Rechtschreibung, Grammatik und Co.) kaum mehr achten musste.
    LG pinacolada

  • Nur mal so als Vergleich... ich sitze bei meinen 11ern, 12ern und 13ern im Schnitt 2 Wochen an den Korrekturen und zwar jeden Abend 2 Stunden und an den Wochenenden auch noch voll... ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Da konnte ich die Lyrikanalyse der Zehntklässler aber schön in einem Rutsch durchlesen, alles verstehen und brauchte nur auf die Kriterien schauen, da man auf die Basics (Rechtschreibung, Grammatik und Co.) kaum mehr achten musste.


    hmmm... bei vielen 10 Klässlern in Latein und bei manchen Oberstufenklausuren in Geschichte kann ich das leider nicht unterschreiben.
    Gerade Erstere setzen dir deutsche Sätze ohne Prädikate vor, und auch bei Interpretationen mit komplexeren Inhalten stellt sich die bange Frage: was genau meint er/sie....
    Rechtschreibfehler werden weniger, aber die sind wiederum schnell korrigiert. *grübel*


    Ich korrigiere auch in Geschichte (ohne abzufragen!) wesentlich schneller eine 6. Klasse als eine Oberstufenklasse



    @ annabel: ist so eine enge Zeitplanung bei euch üblich ? 8o

  • Zitat

    Original von annabel
    Hallo,


    brauche ganz dringend einen Erfahrungsaustausch.
    Nun haben wir schon Samstag abend und ich hatte bisher noch nichts vom Wochenende :(


    Haben am Freitag einen Aufsatz geschrieben, der bis Montag korrigiert und benotet sein muss, da am Montag die zweitschrift geschrieben werden soll.


    Wieso benotest du die Aufsätze vor der Zweitschrift?


    Ich erarbeite mir vor dem Aufsatz mein Bewertungsschema, allerdings nicht zum ankreuzen, sondern ich tippe meine Anmerkungen in die Tabelle.
    Dann wird von den Schülern die Erstschrift angefertigt. Die muss natürlich schnell durchgesehen werden, damit der zeitliche Zusammenhang auf jeden Fall noch da ist. Daher korrigiere ich in Klasse 3 und 4 nur noch die Rechtschreibung, teilweise unterstreiche ich falsch geschriebene Wörter und die richtige Schreibweise muss herausgefunden werden. Weiterhin streiche ich grobe grammatikalische Schnitzer an. Zudem erhält jedes Kind ein bis zwei Überarbeitungshinweise, die in der Zweitschrift umzusetzen sind.


    Die Zweitschrift korrigiere und bewerte ich dann nach meinem Bewertungsrasta, dabei ist das Umsetzen der Überarbeitungstipps ebenfalls ein großes Kriterium. Auch wenn angestrichene Fehler wieder genauso abgeschrieben werden, gibt es Punktabzug.
    Dabei kann ich mir allerdings etwas Zeit lassen, da ja auch die Zweitschrift bereits abgeschlossen ist.


    Insgesamt wirst du mehr Routine bekommen, je länger du Aufsätze korrigieren musst. Ich setze mir mittlerweile ein Zeitlimit pro Text. Eine Korrektur und eine Bewertung wird nicht immer besser, je länger du darüber nachdenkst. Viel wichtiger dabei ist eine Rückmeldung für Schüler und Eltern, die wirklich verständlich und auf den Schülertext bezogen ist.

  • Bei uns gibt es gar keine Zweitschrift und mir ist auch ehrlich gesagt gar nicht klar, welche Funktion diese erfüllt.
    Wenn wir einen benoteten Aufsatz schreiben (z.B. Nacherzählung) wird dieses einige Zeit geübt, in dieser Zeit schaue ich immer mal wieder Schülerhefte durch und gebe Tipps (mindestens jeden Schüler einmal) und dann wird die Arbeit geschrieben.

  • Danke erst einmal für eure Antworten.


    An meiner Schule ist es so, dass nur die Erstschrift benotet wird und die Zweitschrift ist quasi nur eine Verbesserung. Dadurch hat man aber nur wenig zeit für die Korrektur des Aufsatzes, der benotet wird (Zweitschrift muss bei uns spätetsten drei Tage später geschrieben werden).


    Kenne es von meiner Ausbildungsschule auch so, dass man ein bewert5ungsraster hat, z.T. Punkte vergibt oder in diesem Raster nur ankreuzt, was gut und was schlecht war. An meiner jetzigen Schule ist das leider gar nicht so. Wir erarbeiten mit den Kindern zwar Kriterien, doch wir dürfen bei der Benotung keine Punkte vergeben und auch keine Vorlage mit einem Raster zum ankreuzen einkleben. Und dennoch wird von uns verlangt, dass in Parallelklassen die Noten/Leistungen vergleichbar sind.


    Wir müssen unter jeden Text einen Kommentar schreiben, der die ganzen Kriterien aufgreift und das dauert wirklich ewig. Ich habe mir als Hilfe zwar selbst ein Raster gemacht, doch das ist für die Eltern dann ja nicht ersichtlich.
    Haben ein sehr altes Kollegium und da kann man sich mit den "neuen" Methoden der Aufsatzkorrektur nicht durchsetzen.


    pinacolada
    Natürlich gibt es in unserem Job auch zeiten, in denen wir nicht so viel zu tun haben. Allerdings muss ich dir mit deiner Äußerung bezüglich Klasse 1/2 und 3/4 etwas wiedersprechen.
    Bin an einer Schule, an der man entweder in 1/2 oder in 3/4 ist. Und da läuft es dann so, dass man (wenn man in 3/4 ist) diesen Korrektur aufwand Jahr für Jahr hat. Bin daher auch total unzufrieden, dass ich immer nur in 3/4 bin. Ist einfach deutlich mehr Schreibaufwand (Korrekturen, Zeugnisse).

  • Hallo Anabel,


    ich kenne das! Meist drehte es sich aber bei mir nicht nur um Aufsätze, sondern um "einfache" Vorbereitungsarbeit, die ich gerne auf das Wochenende oder Feiertage geschoben habe. Das habe ich mir vor ein paar Jahren abgewöhnt! Meine Vorbereitungszeit findet unter der Woche statt - und meist bleibe ich dafür in der Schule. So komme ich nicht auf "dumme Gedanken" und arbeite effektiver.
    Aufsätze lege ich mir meist auf einen Dienstag oder Mittwoch. So kann ich am selben Tag noch alle Aufsätze korrigieren, bleibe eben bis spät nachmittags in der Schule. Am nächsten Tag sortiere ich mir die Arbeiten nach der Punktezahl und lese "nur" noch einmal drüber.
    Die Zweitschrift gibt es übrigends bei uns nur in Klasse 3!


    Könntest du dir nicht ein eigenes Punkteraster für die einzelnen Kriterien machen und hinterher die Kommentare per PC hinzufügen? So musst du nicht für alle Schüler handschriftlich etwas schreiben. Meist sind es ja gleiche Sätze.


    Viel Erfolg!

  • Also ich brauche für Aufsätze auch Ewigkeiten. Ein Wochenende geht da immer drauf, obwohl ich ein Punkteraster und eine Tabelle für die Kinder zum ankreuzen habe. Es dauert doch, bis alle Fehler verbessert sind oder markiert. Manchmal muss man ja auch noch die Logik des Textes verstehen und es irgendwie sinnvoll verbessern. Beim zweiten Lesen mache ich mir dann Punkte, benote und fülle die Tabelle für die Kinder aus.
    Eine tolle Lösung habe ich bis jetzt auch noch nicht. Ich glaube ja, es liegt einfach am Aufsatz!!!!
    Schreibt ihr denn alle keine Zweitschrift? Wir sind seit Jahre dabei es abzuschaffen, haben es aber bisher nicht geschafft. Jedoch nehme ich mir das Recht heraus nicht bei jeder Art von Aufsatz eine Zeitschrift zu schreiben. Bisher gab es keine Beschwerden.

  • @ Zweitschrift: In NRW ist im Lehrplan Deutsch eindeutig der Aspekt des Überarbeitens bei eigenen Texten gefordert: "Die Schülerinnen und Schüler überarbeiten ihre Entwürfe in Bezug auf ide verwendeten sprachlichen Mittel sowie die äußere Gestaltung (z.B. Wortwahl, Satzbau, Gliederung, grammatikalische und orthographische Richtigkeit)." D.h. auch die Überarbeitungskompetenz muss gefördert und bewertet werden. Wer diesen Punkt auslässt, handelt also nicht lehrplangemäß. Ob man diesen Punkt nun durch die Zweitschrift eines Aufsatzes behandelt ist natürlich die eigene Entscheidung (bzw. die der Schule). Wir benoten die Erstschrift nach einem Kriterienraster und geben den Kindern dazu Überarbeitungstipps. Je nachdem wie gut sie diese umsetzen können, kann sich die Note verändern. So hat man die Überarbeitungskompetenz mit bewertet.


    annabel: Im Grunde hast du dir in deinem letzten Post ja schon selbst die Antwort gegeben, was dich beim Aufsätze-Korrigieren belastet:
    1) Das zeitintensive System an deiner Schule.
    2) Die ständige Belastung, da du immer in 3/4 bist.
    Und ich denke, das sind die zwei Punkte, wo du dann ansetzen müsstest, um "Erleichterung" zu haben.


    Kannst du die Texte nicht vorformulieren und dann entsprechend nur noch einzelne "Wertungswörter" einsetzen? z.B. "Du hast dich immer/meistens/selten/nie an Kriterium XY gehalten."
    Ob du den Kommentar nun handschriftlich in das Heft schreibst oder ausdruckst, dürfte ja hoffentlich egal sein. Das wäre zumindest eine Arbeitserleichterung, wenn sich dein Kollegium überhaupt nicht auf etwas Neues einlassen will.

    Bzgl. 1/2 und 3/4: Es kann doch nicht sein, dass du jetzt bis zur Rente verpflichtet bist, nur 3/4 zu unterrichten? In meiner Ausbildungsschule gab es das gleiche System, aber wenn eine Kollegin nach einer gewissen Zeit wechseln wollte, wurde das (vielleicht nicht sofort, aber längerfristig) auch möglich gemacht. Da würde ich einfach dranbleiben und deinen Wunsch immer wieder deutlich machen (wenn du ihn denn überhaupt hast, manche Kollegen mögen 3/4 ja auch lieber, es gibt ja für beides gute Gründe).


    LG pinacolada

  • Zitat

    Original von annabel
    (Zweitschrift muss bei uns spätetsten drei Tage später geschrieben werden).


    Warum denn um alles in der Welt??? Außerdem Freitag bis Montag ist bei mir nur ein Tag- ein Schultag, oder zählt bei Euch das Wochenende mit?


    Zitat

    Original von annabel
    Wir erarbeiten mit den Kindern zwar Kriterien, doch wir dürfen bei der Benotung keine Punkte vergeben und auch keine Vorlage mit einem Raster zum ankreuzen einkleben. Und dennoch wird von uns verlangt, dass in Parallelklassen die Noten/Leistungen vergleichbar sind.


    Ja aber das ist doch Quatsch, entschuldige bitte, aber das kann man doch mal ändern. Die anderen Lehrer werden das doch ähnlich sehen, da könnte man sich im Vorfeld einer Konferenz doch mal absprechen und das dann auf die Tagesordnung bringen.


    Zitat

    Original von annabel
    Haben ein sehr altes Kollegium und da kann man sich mit den "neuen" Methoden der Aufsatzkorrektur nicht durchsetzen.


    Dann argumentiere so wie hier, Zeitaufwand weniger, besseres Verstädnis für die Noten von Seiten Eltern und Schülern...Das kann doch nur im Interesse aller sein. Wollen die immer am Wochenende korrigieren und halbe Romane drunter schreiben?
    Viel Erfolg!!!

    • Offizieller Beitrag

    Wer sagt denn, dass du kein Raster verwenden darfst? Das ist doch immer noch deine eigene Entscheidung. Es gibt m.E. keine rechtliche Grundlage, die dir vorschreibt, wie genau du deine Aufsätze zu beurteilen hast.
    Es gibt ein recht hilfreiches Heft vom AOL-Verlag: Aufsätze beurteilen. Darin sind viele verschiedene Raster zur Beurteilung von Aufsätzen.
    Weniger hilfreich finde ich Kommentare von Sek 1-Kollgen, die hier meine, dass sie ja immer noch viel mehr zu korrigieren hätten und dass man sich als Grundschullehrerin anscheinend nur anstellt. Sooo viel Arbeit können Kinderaufsätze doch gar nicht machen! :rolleyes:
    Viele Kinder sind aber dermaßen "schreibkreativ", dass man teilweise Mühe hat, die Zusammenhänge zu verstehen. Auch macht es viel Arbeit, den Kindern wirklich hilfreiche Kommentare an den Aufsatz zu schreiben. Das dürfte bei 10. Klässlern und Oberstufenschülern durchaus leichter sein.


    Trotzdem solltest du dich nicht verrückt machen. Hast du eine Parallelkollegin? Könnt ihr euch nicht vielleicht doch auf ein Raster einigen? Ich würde ansonsten einfach eins benutzen.


    Zweitschriften finde ich nutzlos. An den meisten Schulen werden sie geschrieben, aber ich habe noch kein Kind erlebt, das daraus Nutzen gezogen hätte. Oft sind die Zweitschriften ebenso schlecht oder sogar schlechter, weil die Kinder bemüht sind, die Verbesserungen anzubringen, darüber aber den Rest vergessen. Ich seh's wie Annie: wir haben lange geübt, der Aufsatz ist geschrieben. Warum noch mal alles aufwärmen?


    Gruß
    Melo

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke auch, Raster und auch Punkteverteilung (zumindest für dich selbst!) sind durchaus legitim. Wäre es nicht auch möglich, die Zweitschrift nach hinten zu verschieben?
    Außerdem finde ich, gerade Aufsatzkorrekturen sind auch ein bisschen eine Frage der Routine. Wenn man mal eine Strategie für sich selbst gefunden hat, geht das meist schneller.
    Im Gegensatz zu meiner Vorrednerin finde ich Zweitschriften schon wichtig und in meinen fünften Klassen hat sich damit bei einigen die Rechtschreibung (z.T. sehr kreativ!) deutlich gebessert. Allerdings müssen doch auch die Kinder Zeit haben um sich mit deiner Korrektur auseinander zu setzen? Auch in diesem Sinne wäre doch eine Zweitschrift zu einem späteren Zeitpunkt deutlich besser! Und doch, auch bei Oberstufenklassen schaue ich noch sehr genau auf Rechtschreibung und Grammatikfehler- da bin ich bei der Benotung auch strenger, weil ich finde, dass 100 Rechtschreibfehler in einem Oberstufenaufsatz nicht akzeptabel sind!
    Und bitte, bitte, hört endlich auf zu vergleichen! Ich habe wirklich großen Respekt vor Grundschullehrern mit den ganzen verschiedenen Facetten des Unterrichtens und Erziehens und würde auf keinen Fall tauschen wollen, ich denke aber auch, dass ihr Grundschullehrer gerade die Korrekturarbeiten der Sekundarstufe oft nicht richtig einschätzen könnt. Für einen Satz Aufsätze der Oberstufe kann ich von einem oder auch zwei Wochenenden Arbeit nur träumen!
    Btw: Wir nehmen uns mit der Arbeit nix, das weiß ich, in der Zeit bastelt und schnipselt und laminiert ihr. Aber darum geht es ja auch gar nicht.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Original von annabel


    Habe gestern schon sehr lange korrigiert und heute auch fast den ganzen Tag. Nun bekomme ich so langsam das gefühl, dass ich etwas falsch mache - es kann doch nicht sein, dass ein ganzes Wochenende für Aufsätze verloren geht. Vorallem bin ich noch immer nicht fertig und muss z´zusätzlich ja auch noch meine Stunden für die nächste Woche und Elterngespräche vorbereiten.


    Kommt es bei euch den auch vor, dass ihr mal ein ganzes Wochenende fast gar keine Freizeit habt? Und wie lange braucht ihr für Aufsätze?


    @ Hermine


    Möchte etwas richtigstellen: annabel schreibt nichts davon, dass sie das ganze Wochenende schnipselt und laminiert, sondern dass sie Aufsätze korrigiert! Das Arbeitszeitthema ist mir zu wichtig, als dass hier wieder fein die Details unter den Teppich gekehrt werden!


    Annabel geht davon aus, dass die Wochenenden frei sind und der Erholung dienen! Sie hat recht. So sollte es in der Regel sein. Aber so ist es nicht! Es gibt tatsächlich LehrerInnen, die durchgängig ihre Korrekturberge am Wochenende abarbeiten, weil es immer noch KollegInnen gibt, die sich für ein veraltetes Pflichtstundenmodell einsetzen, weil es ihnen so herrlich in den Kram passt!

    • Offizieller Beitrag

    Mir ging's hier schon auch ums Korrigieren. In Klasse 3/4 wird das Schnipseln weniger, dafür sitzt man eben auch über Aufsätzen.
    Man sollte wirklich nicht zu viel vergleichen. Schon gar nicht Äpfel mit Birnen. ;)
    In Grundschulklassen sitzen Kinder, deren Leistungshorizont sehr unterschiedlich ist. Den schwachen Lernern, die die meisten Fehler machen, haben meine Zweitschriften nichts gebracht. Kolleginnen beobachteten das Gleiche. Sehr starke Kinder (die wahrscheinlich später zu eurem Klientel auf dem Gym gehören), können u.U. Verbesserungsvorschläge umsetzen und etwas daraus lernen. Dem will ich gar nicht widersprechen. Deswegen aber mit allen Kindern eine Zweitschrift schreiben, die dann wieder voller Fehler ist? Wo ist denn da Schluss mit korrigieren?
    Ich hatte länger keine 3. und 4. Klasse, werde mich aber im nächsten Jahr dafür einsetzen, dass wir keine Zweitschriften schreiben.

  • Zitat

    Original von Melosine
    Mir ging's hier schon auch ums Korrigieren. In Klasse 3/4 wird das Schnipseln weniger, dafür sitzt man eben auch über Aufsätzen.
    Man sollte wirklich nicht zu viel vergleichen. Schon gar nicht Äpfel mit Birnen. ;)
    In Grundschulklassen sitzen Kinder, deren Leistungshorizont sehr unterschiedlich ist. Den schwachen Lernern, die die meisten Fehler machen, haben meine Zweitschriften nichts gebracht. Kolleginnen beobachteten das Gleiche. Sehr starke Kinder (die wahrscheinlich später zu eurem Klientel auf dem Gym gehören), können u.U. Verbesserungsvorschläge umsetzen und etwas daraus lernen. Dem will ich gar nicht widersprechen. Deswegen aber mit allen Kindern eine Zweitschrift schreiben, die dann wieder voller Fehler ist? Wo ist denn da Schluss mit korrigieren?
    Ich hatte länger keine 3. und 4. Klasse, werde mich aber im nächsten Jahr dafür einsetzen, dass wir keine Zweitschriften schreiben.


    Ich sehe das ganz genauso. An unserer Schule fertigen wir auch nicht mehr automatisch eine Zweitschrift an. Es gibt bsp. Textsorten, wie Bericht oder Brief, die werden geschrieben und bewertet. Andere Texte, wie z.B. Phantasieerzählungen werden vorgeschrieben, überarbeitet und dann ins Reine geschrieben.


    Bei Überarbeitungen von eigenen Texten hängt m.E. auch viel davon ab, welche Kompetenzen die Kinder diesbezüglich mitbringen. Ich lasse da eben nur ein oder zwei Aspekte überarbeiten, erwarte im Gegenzug dafür, dass sich die Schüler auch tatsächlich damit auseinandersetzen. Ich habe es nämlich früher oft genung erlebt, dass die Erstschrift wortwörtlich wieder abgeschrieben wurde und die Schreibhinweise kaum beachtet wurden.


    Ich sehe das Problem auch, dass es ein endloses Korrigieren ist, denn es gibt eben Kinder, die werden in der Grundschulzeit keinen fehlerfreien Text (ab)schreiben können. Teilweise ist es für einige Schüler schon eine erhebliche Anforderung, sich zu einem Thema in vollständigen Sätzen schriftlich zu äußern. Auch fällt es mir oft schwer, die rudimentären Satzbausteine in der kaum lesbaren Schrift zu entziffern. Für diese Kinder ist eine Auseinandersetzung mit ihren Schreibergebnissen oft eine Qual und nur dann möglich, wenn ich sie vorher abgetippt habe. Da fehlt mir auch manchmal der Lernzuwachs bezogen auf die Unterrichtszeit.

  • Zitat

    Original von annabel
    doch wir dürfen bei der Benotung keine Punkte vergeben und auch keine Vorlage mit einem Raster zum ankreuzen einkleben. Und dennoch wird von uns verlangt, dass in Parallelklassen die Noten/Leistungen vergleichbar sind.


    Wir müssen unter jeden Text einen Kommentar schreiben, der die ganzen Kriterien aufgreift und das dauert wirklich ewig.


    Wer verbietet das denn?


    Der Schulleiter?


    Die Fachkonferenz?


    Dürfen die das?


    Fällt das nicht unter pädagogische Freiheit, wie man korrigiert, solange die Entstehung der Note hieb- und stichfest erklärbar ist (Das ist sie mit einem Raster/Punktesystem ja eher besser als mit einem ominösen "Kommentar").


    Wer hindert dich also daran, die Raster, die du eh für dich machst, auch unter die Arbeiten zu kleben?


    Der Kommentar, den du unter den Aufsatz schreibst, lautet dann: "Im Bewertungsraster kannst du erkenne, was in deinem Aufsatz schon gut gelungen ist und wo du noch etwas verbessern solltest."


    Man muss nicht alles Übel hinnehmen, nur weil Andere das angeblich "immer schon so gemacht" haben!

  • Ich verwende sogar in der Oberstufe Raster, in denen ich ankreuze oder anmerke, wie die einzelnen Aspekte bearbeitet worden sind! Seitdem ich das tue (und mir nicht mehr die Finger wund schreibe, zumal das eh keiner liest...), kommen auch keine Frgen mehr von den Schülern, warum sie keine volle Punktzahl haben ;)

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