Mir reichts!
Ich bin jetzt seit acht Jahren im Schuldienst, habe zwei Fächer (Ma/DE) und zwei Fachrichtungen LE/SR studiert und bin bisher an drei Schulen gewesen (Referendariat, 1. und 2. Stelle). Seitdem habe ich noch keinen festen Einsatzort gehabt. Ich bin z.T.mit meinen Schülern hochgewachsen, hab Oberstufe (Klasse 7/8 ) und Unterstufe (Klasse 2/3) gemacht, musste aus organisatorischen Gründen den Schwerpunkt wechseln (von einem Fachbereich der Förderschule L in den Bereich SR) habe dort Klasse 1/2 gemacht, habe die Schule gewechselt, musste kurzfristig in einer fremden Fachrichtung arbeiten, bin inzwischen wieder bei den Kleinen aber natürlcih mit gänzlich anderen Unterrichtsmaterialien. In der Zeit habe ich mit Ausnahme von Religion, Erdkunde und Hauswirtschaft alle Fächer unterrichtet (inklusive Mobiler Dienst und Ausländerförderunterricht). Häufig ohne dass besonders hilfreiches Material von Seiten der Schule vorhanden war. Ich habe in diesen Jahren Unmengen für Arbeitsmaterial ausgegeben, von denen ich viele sowieso nicht mehr benutzen kann, weil sie entweder nicht zu den neuen Lehrwerken passen oder weil ich jetzt eben nicht mehr in der entsprechenden Klasse bin. In vielen Fächer fühle ich mich schlichtweg ungeeignet. Ich bin für Musik ebensowenig ausgebildet wie für Textil oder Englisch, das interessiert aber nicht, weil das auf viele Kolleginnen zutrifft und das im Bereich Förderschule häufig zu wenige studiert haben. Es bereitet mir Bauchschmerzen, dass mein Unterricht in diesen Fächern oft schlecht ist aber das scheint eigentlich kaum jemanden zu interessieren. Ich unterrichte gerne Sport, weiß aber eigentlich nicht, ob ich allen Sicherheitsansprüchen genüge. Ich hoffe, dass ich meinen Schülern in den Kulturtechniken einigermaßen die notwendigen Grundkenntnisse verpasse damit sie weiterhin gut durch die Schule komme und hoffe, dass sie in Zukunft auf fähigere Lehrer treffen als auf mich. Das kann man natürlich nicht laut im Kollegium äußern.
Und jetzt kommt die Inklusion. Ich bin mir sicher, dass ich ab 2012 im RegionalenIntergrationsKonzept (RIK) eingesetzt werde, wenn die Unterstufen der Förderschulen in Niedersachsen sich verabschieden. Also, wieder komplettes Neuland und ich muss lachen wenn ich die Politiker höre, die uns Honig um den Bart schmieren, wenn sie uns mit unserer Fachkompetenz den Grundschulen zuweisen. (Wann genau hatte ich noch inklusive Pädagogik studiert?).
Ich hätte gedacht, dass ich mit acht Jahren Berufserfahrung etwas Routine hätte aber davon bin ich weit entfernt. Wie nennt man das doch? Gefährliches Halbwissen?! Treffender kann ich es nicht beschreiben. Wenn ich es mir leisten könnte würde ich aussteigen, dabei bin ich eigentlich ganz gerne Lehrerin. Aber noch lieber wäre ich eine gute Lehrerin.
Sorry der Frust musste mal raus.
Danke fürs zuhören (mitlesen)
Mia
Gestatten: Omnipotent!
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MiaRinia,
habe Deinen Bericht gelesen.
Sorry, das tut mir echt leid.
Ich weiß allerdings auch nicht, wie ich Dich aufbauen könnte.
Viele Grüße
Super-LIon -
ui, miarinia, tut mir leid, dass du so hin und hergeworfen wirst...
eine fachleiterin hat mal gesagt, (grundschul-)lehrer seien universal-dilettanten...
drücke dir die daumen auf festanstellung und eine "heimat" für die es sich lohnt, sich richtig einzuarbeiten.
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