2 generelle Fragen

  • Tach :)


    Nachdem ich letztens schon mal nen Thread gestartet hatte zu den Möglichkeiten, bei mir als Wirtschaftsingenieur (Diplom) Mathe und Info anerkennen zu lassen, hab ich heute zwei etwas andere Fragen:


    1. Spielt es in der Praxis irgendeine Rolle, was das 1. und was das 2. Fach ist? Ich sollte Informatik deutlich leichter als erstes Fach durchbekommen als Mathe (auch wenn ich gefühlt viel mehr mathelastige Dinge gemacht hab im Studium, aber da stehen dann nun mal Bezeichnungen wie "Operations Research" drüber und nicht Mathe).
    Seh ich es richtig, dass es einer Schule, die zB "Mathe + beliebig" sucht egal ist, ob ich 1. Mathe 2. Info oder 1. Info 2. Mathe anerkannt bekomme?


    2. Mir ist klar, dass mir keiner die Frage so ganz 100%ig beantworten können wird, aber trotzdem: Eigentlich der einzige Punkt, der mir so ein bisschen Bauchschmerzen bereitet, ist, was ich mache, wenn ich nach einer Weile feststelle, dass ich doch nicht zufrieden bin.
    Ich mein, ich bin mir zu 95% sicher, dass ein Seiteneinstieg ins Lehramt für mich das Richtige wäre, aber wirklich wissen kann ich's ja erst, wenn ich es ausprobiert habe. Und da bereitet mir Sorge, dass zumindest mal meine Eltern sagen, dass mit so einem Versuch mein Lebenslauf "zerstört" sei und es quasi keinen Weg zurück in die Wirtschaft gebe, wenn es eben doch nicht das Richtige wäre.
    Nun bin ich ja nicht der Einzige, der vorher einen einigermaßen brauchbaren Job in der Wirtschaft hatte (bin nach einem Einstieg als Trainee in der Prozessoptimierung in einem Verpackungsunternehmen) und sich darüber Gedanken macht. Hattet ihr einen Plan B, was ihr macht, wenn es - aus welchen Gründen auch immer - nicht klappt/euch doch nicht gefällt etc?


    Was machen Leute, die ihren Seiteneinstieg nicht schaffen oder abbrechen, weil sie merken, dass es doch nicht das Richtige war? Weil das sind ja auch alles Leute, die wie ich einen einigermaßen anspruchsvollen Job hatten... Es geht ja nicht um die Frage, ob ich hinterher beim Supermarkt einen Job an der Kasse bekommen würde...


    Alex

  • Hallo,


    ich fang mal mit Punkt 2 an:


    ich glaube, dass deine Eltern durchaus Recht haben könnten. So ein Ausflug wird m. E. nicht gerne in der Wirtschaft gesehen und erschwert ein Comeback. Sehe mich da auch durch einen OBAS Kollegen bestätigt, dem dies genauso als Ablehnung auf ein Vorstellungsgespräch gesagt wurde.


    Zu 1:


    Kann ich nicht viel zu sagen, da ich eine total andere Fächerkombi als du habe. Bei mir war es aber schon wichtig, was an 1. Stelle ausgeschrieben war. Das ist nämlich das Hauptfach, die 2. Stelle (oder beliebig) ist das Nebenfach, für das die 1/3 Regelung gilt (NRW). Aber das mag in Hessen wiederum anders geregelt sein.


    Gruß


    koag

  • Hallo Ulrira,


    zunächst einmal ... es würde uns hier, die du um Antwort bittest, enorm helfen, wenn du uns mal mitteilen würdest, in welchem BL du dich denn überall bewerben möchtest. Nur in Hessen ... oder auch in NRW ... oder RLP ... oder ???


    Zu deinen Fragen ...


    1. und 2. Fach ... in NRW ... JA. Extrem wichtig, wenn es um die Bewerbungen geht ... seit OBAS ... seit es das Anerkennungsverfahren nicht mehr gibt ... was 1. Fach und was 2. Fach ist ... obwohl es später an der Schule bzw. in der Ausbildung keine Rolle mehr spielt ... weil dann für beide Fächer die gleichen Regeln gelten. Warum das also so ist ... der Sinn dahinter ... erschließt sich (nicht nur) mir auch nicht ... am Besten nicht hinterfragen ... wenn die BR (bzw. das MSW) sagen "der Himmel ist gelb" ... dann ist der Himmel gelb - Punkt!. Da machste nix ...


    Plan B ... der ist zwar defacto da, weil ich wieder zurück zu dem könnte, was ich heute mache ... hätte ich nur auf Dauer "keinen Bock mehr zu". Prinzipiell sehe ich natürlich das Problem ... wenn es hier mal jemand zur Sprache bringt ... was, wenn es nicht klappt. Da kann ich nur den Tipp geben ... sich den Job genau anzusehen ... vielleicht mal irgendwo zu hospitieren ... und vor allem mal mit Leuten zu reden, die bereits im Geschäft sind - idealerweise mit solchen, die dich kennen. Habe selbst die Erfahrung gemacht, dass die sowas sehr schnell beurteilen können ...


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Hallo Ulrira,


    nur soviel zu Deiner 2. Frage.
    Ich habe vor Jahren den Direkteinstieg gewagt und mich nach einem halben Jahr bei zwei Firmen in der freien Wirtschafts als Zurückkehrerin beworben.
    Bei einer Firma hätte ich sofort anfangen können und das Gehalt wäre deutlich höher gewesen als bei meiner früheren Firma.


    Mit der entsprechenden Begründung ist meiner Meinung nach auch ein Comeback möglich.


    Ich habe mich aber damals trotzdem dagegen entschieden und bin heute froh darüber.


    Viele Grüße und viel Erfolg bei Deiner Entscheidungsfindung.


    Super-Lion

  • Ah, sorry, ich denke nie dran, dass das mit den Bundesländern immer so wahnsinnig unterschiedlich ist. Bei mir wäre NRW die erste Wahl, bin aber auch grundsätzlich offen für andere, also Hessen, RLP und BaWü kommen mindestens grundsätzlich auch noch in Frage. Nach allem, was ich gesehen hab, scheint es aber in NRW am leichtesten zu sein, reinzukommen, also tippe ich, dass die Chance hoch sind, dass es NRW wird...


    Danke für eure Antworten zum zweiten Punkt, allerdings werd ich aus denen zum ersten noch nicht ganz schlau.


    Dass es einen Unterschied macht von der Anerkennung her, ist mir klar. Daher kommt ja die Idee, Info als erstes Fach zu nehmen und Mathe als zweites und nicht andersrum. Denn da das erste ja mehr SWS für ne Anerkennung braucht, sollte es sorum leichter durchgehen bei mir.
    Die Frage ist, ob es ansonsten noch nen Unterschied gibt, zB für die Schule.
    Sprich: Macht es einen Unterschied für die Schule, ob sie einen Seiteneinsteiger mit 1. Mathe 2. Info oder 1. Info 2. Mathe einstellt?
    Oder gibt es sonst irgendetwas, das dagegen spricht?

  • hallo zusammen,


    zum 2. punkt hätt ich eine frage: warum, also aus welchen gründen ist denn eine rückkehr in die wirtschaft schwierig, der lebenslauf in dieser hinsicht "versaut"?


    lg
    gatto

  • Hallo gatto,


    bin zwar kein HR Mensch gewesen, könnte mir aber vorstellen, dass der so denkt, da ich doch einiges mit denen zu tun hatte:


    1. zu lange aus dem business raus, hat den Anschluss verpasst
    2. wollte ins „Schlaraffenland“, hat es nicht geschafft - oder welche Gründe auch immer - und will jetzt wieder zurück
    3. ist in seiner beruflichen Orientierung nicht „straight“ - macht mal dies, mal das – wird uns also vielleicht auch bald wieder abspringen…


    Mag natürlich auch welche geben, die das als „positive“ Bereicherung des CV sehen. Glaube ich – ehrlich gesagt – aber weniger.


    Gruß


    koag

  • Hallo.


    Die Reihenfolge der Fächer sollte egal sein; du erwirbst ja am Ende die Lehrbefähigung für beide und kannst sie daher völlig gleichberechtigt unterrichten.


    Zitat

    Original von gatto
    hallo zusammen,


    zum 2. punkt hätt ich eine frage: warum, also aus welchen gründen ist denn eine rückkehr in die wirtschaft schwierig, der lebenslauf in dieser hinsicht "versaut"?


    lg
    gatto


    ... um es mal sinngemäß mit Heiko Mell - dem Karriereberater der VDI-Nachrichten - zu sagen:


    Wenn du die ungeschriebenen Regeln des (Ingenieur-)Arbeitsmarktes brichst, dann hast du bei zukünftigen Bewerbungen ein riesiges Problem!


    Gebrochene Regeln:
    - Du verschwindest aus der Wirtschaft in eine völlig andere Welt (Schule/ÖD).
    - Du gehst in ein ganz anderes Berufsfeld hinein: (Wi-)Ing-Job -> Lehrer.
    - Du scheiterst in dem neuen Umfeld.


    Das sind drei für sich schon jeweils recht offensichtliche Brüche.


    Also: Du solltest den (lohnenswerten!!!) Einstieg in den Lehrerberuf machen, wenn du sehr davon überzeugt bist, dass du unbedingt Lehrer werden willst und das ganz sicher auch schaffen wirst.
    Soll heißen: Du solltest dir sehr sicher sein, dass keine Notwendigkeit für Plan B bestehen wird.


    Falls es doch so weit kommen sollte, dass Plan B nötig ist, gäbe es noch die Alternative sich durchs Ref zu kämpfen und dann mit möglichst guten Noten abzuschneiden. Hier könnte dann in der Industrie ein Einstieg im Bereich Technische Redaktion / Technisches Training gelingen, Motto: Ja, ich will Technik kommunizieren und habe das sogar (mit Nachweis) gelernt, aber doch bitte nicht so bürokratisch wie in der Schule etc. ;)
    Die andere Alternative wäre ein Abbruch (erst bewerben, dann abbrechen!). Dann muss man bei der Bewerbung dem Unternehmen gegenüber sein Scheitern eingestehen. Das musst du dann verkaufen. Die Wahrscheinlichkeit, kurzfristig einen Wunsch-Job zu finden, wäre dann wohl geringer.
    In einer Wirtschaftkrise ist der Weg zurück riskanter als im Boom ;)


    Übrigens: Ich - als Seiteneinsteiger - hatte vorher als Ing jahrelang draußen als technischer Trainer gearbeitet und von meiner alten Firma das Angebot, jederzeit zurückkehren zu können. (Wäre aber auch eine gefährliche Situation als Rückkehrer geworden.) Ich habe das Angebot zum Glück trotz des ungeheuren Stresses im Ref nicht genutzt und bin jetzt als Lehrer doch erheblich zufriedener als früher.


    Also: Es lohnt sich. Aber nicht wegen Halbtagsarbeit und Ferien ;)


    Viele Grüße,


    Golum


    PS: Die zwei Abbrecher, die ich kenne, hatten jeweils neue Jobs gefunden; ein Mathematiker, der frisch von der Uni ins Ref kam und eine Übersetzerin.

    2 Mal editiert, zuletzt von golum ()

  • Den Heiko Mell liebe ich ja sehr X(


    Natürlich, wenn man geradewegs auf die Vorstandsetage zusteuert, ist man gut beraten, sich an seine Tipps zu halten und keine Umwege zu machen.


    Wenn man erwägt, Lehrer zu werden, ist aber ja sowieso (hoffentlich) klar, auf was man sich da einlässt: Auf einen Job, in dem man nicht einmal einen Schreibtisch gestellt bekommt. In dem man täglich selbst mit dem Kopierer kämpft, statt das einem Hiwi/einer Sekretärin hinzulegen. In dem man sich täglich mit Kreidestaub, und, falls man was mit Informatik zu tun hat, mit alten Computern, kaputten Mäusen etc. herumplagt. In dem man nicht mit höflichen Geschäftspartnern, sondern oft mit widerborstigen Jugendlichen zu tun hat, denen man trotz allem ein Vorbild sein muss.


    Wer sich damit zufriedengibt und vielleicht sogar die Vorteile und Freiheiten darin sieht, gehört nicht zur Zielgruppe von Heiko Mell. Man würde vermutlich vielleicht nicht als Lagerarbeiter zurückkehren, aber sicher in einen Bereich, der der Qualifikation angemessen ist - auch wenn eben nicht im obersten Management.


    Jobwechsel ist immer ein Risiko! Ein wenig schnuppern und schauen und sich das gründlich überlegen ist schon ratsam. Manche Leute kommen auch mit überaus idealistischen Ansprüchen daher und wundern sich, dass ihnen so wenig Respekt entgegen gebracht wird.


    Und: Lieber schnell zurückwechseln als eine nicht bestandene Examensprüfung riskieren.


    Ich kenne auch einen Abbrecher, der problemlos "zurückgekehrt" ist.

  • Zitat

    Original von Ulrira
    Dass es einen Unterschied macht von der Anerkennung her, ist mir klar. Daher kommt ja die Idee, Info als erstes Fach zu nehmen und Mathe als zweites und nicht andersrum. Denn da das erste ja mehr SWS für ne Anerkennung braucht, sollte es sorum leichter durchgehen bei mir.


    Die Frage ist, ob es ansonsten noch nen Unterschied gibt, zB für die Schule.
    Sprich: Macht es einen Unterschied für die Schule, ob sie einen Seiteneinsteiger mit 1. Mathe 2. Info oder 1. Info 2. Mathe einstellt?
    Oder gibt es sonst irgendetwas, das dagegen spricht?


    Hallo Ulrira,


    nachdem das BL geklärt ist, lohnt es sich jetzt konkret zu werden.


    "Unterschied von der Anerkennung her" ... lies dir doch mal die relevanten Vorschriften durch ... und du wirst erkennen, dass es keine Anerkennungen mehr gibt ... es sei denn, du willst Lehramt studieren und die Teilanerkennungsvariante nutzen. Thema vom Tisch ...


    "Info als erstes Fach zu nehmen und Mathe als zweites" ... hier liegt der Casus Knacktus ... ohne da jetzt hier näher drauf einzugehen sehe ich aus eigerer und fremder Erfahrung das Problem, ob du denn überhaupt diese beiden Fächer machen darfst. Die BR hat da nämlich so ihre eigenen Vorstellungen ... und was jetzt folgt ist kein Witz ... so ein Satz wie "In Wirtschaftsingenieur steht Wirtschaft drin und daher ist das schon mal das 1. Fach!" ... sollte dich nicht überraschen.


    "Unterschied für die Schule" ... jein ... prinzipiell kannst du beide Fächer unterrichten und solange du jedes mind. 6 Stunden machst ... während der OBAS ... isi alles klar. Aber es hat sich halt immer noch nicht bei allen SL herumgesprochen, dass der gleiche Bewerber sich NUR in der Kombi "Erstfach, Zweitfach" bewerben kann und nicht mit "Zweitfach, Erstfach", so wie das bei Regelbewerbern der Fall ist. Insofern besteht für die Schule das Problem, dass sie im zweiten Fall den Bewerber von der BR abgelehnt bekommt ... was für beide ... Schule und Bewerber ... besch... ist. Selbst erlebt!


    "irgendetwas, was dagegen spricht" ... wenn, dann die BR ... weil sie dir die Fächer so nicht durchwinkt ... egal in welcher Reihenfolge ...


    Gruß,
    step.


    P.S.: PN beachten ... oder auch nicht ... ganz wie du willst :D

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



    Einmal editiert, zuletzt von step ()

  • Zitat

    Original von Piksieben
    Den Heiko Mell liebe ich ja sehr X(


    Natürlich, wenn man geradewegs auf die Vorstandsetage zusteuert, ist man gut beraten, sich an seine Tipps zu halten und keine Umwege zu machen.


    Hallo Piksieben,
    da hat er nun ja schon zwei "Fans" :haudrauf:


    Also ich kann mich dem Gesagten nur anschließen ... die Tipps sind zum Teil mit extremer Vorsicht zu genießen ... insbesondere dann, wenn der Weg Kurven macht.


    Ich habe aufgehört, seine Tipps überhaupt zu lesen, als ich mal im Rahmen einer "Ausmistaktion" auf einen einige Monate älteren Beitrag von ihm gestoßen bin, in dem er exakt das gegenteilige Vorgehen beim gleichen Sachverhalt vertreten hat als in einem gerade aktuellen Beitrag.


    Leider habe ich damals dann gleich Alles entsorgt ... und nie wieder etwas von ihm gelesen ... hätte zumindest diese beiden Beiträge ... stammten aus seiner Anfangszeit, also ewig her ... aufheben sollen.


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Vielen Dank für die hilfreichen Antworten, es beruhigt mich zumindest zu hören, dass man sich anscheinend nicht gleich zu erschießen braucht, wenn so ein Seiteneinstieg nicht klappt.
    Gut, wie das mit den 2 Fächern genau läuft und ob dich das so in meinem Fall durchkrieg, da werd ich mich mal schlaumachen...


    Danke jedenfalls =)

  • Hallo Ulrira,


    dein hauptfach wird immer das sein, was du studiert hast. Hast du informatik studiert, so ist gezwungenerweise Informatik dein Hauptfach, da du dafür 50 SWS studiert haben müsstest. Dein zweites Fach oder auch Beifach genannt wird höchstwahrscheinlich Mathe sein, da dies mit 30 SWS anerkannt wird.


    Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten.


    VG

Werbung