Stimmungsmache gegen Beamte speziell gegen Lehrer gerade auf Kontraste im Ersten

  • Beamte speziell natürlich die Lehrer ruinieren mit ihren Pensionen die Landeshaushalte...


    Im Jahr 2050 sollen die Pensionen allein in NRW knapp 12 Milliarden Euro pro Jahr kosten (immerhin gut 650 Euro pro Einwohner und Jahr, oder eine "gewaltige" 2,8%-tige Steigerung pro Jahr von 2010 bis 2050).


    Nur so ein Vergleich (der natürlich nicht erwähnt wurde): Die "Rettungspakete" allein für die deutschen Banken können die Bürger pro Person leicht das Zehnfache kosten, Griechenland usw. noch gar nicht eingerechnet.


    Dass der Staat selber schuld an den explodierenden Pensionslasten ist, da er jahrzehntelang keine Rückstellungen gebildet hat (was den Beamten am Anfang deutlich billiger macht als den Angestellten!) und in vielen Bundesländer immer noch nicht bildet (in Niedersachsen wurden die von den Beamten durch Verzicht auf Besoldungserhöhungen selbst bezahlten(!) Rückstellungen jüngst einkassiert und in den allgemeinen Haushalt eingestellt), wurde nur in einem Nebensatz erwähnt.


    Dazu noch die völlig fehlgeleiteten Vergleiche: Der vorgestellte Beamte hat zwar 400 Euro netto im Monat mehr, dass dieser davon aber seine private Krankenversicherung bezahlen muss, wurde natürlich nicht erwähnt.


    Und dann natürlich die unverschämt hohen Pensionen im Vergleich zu den gesetzlich Renten. Dass bei den Beamten natürlich relativ viele "Besserverdiener" aufgrund des Akademisierungsgrades (vor allem die Lehrer) den Schnitt nach oben ziehen, wird natürlich auch verschwiegen. Betriebsrenten, Zusatzversorgungen und Direktversicherungen, die bei nicht wenigen gesetzlichen Rentnern zur gesetzlichen Rente hinzukommen, wurden natürlich auch verschwiegen. Ebenso, dass die Pensionen voll versteuert werden müssen, im Gegensatz zu den Renten. Mal so als Orientierung: Jeder Opelianer bekommt zu seiner gesetzlichen Rente im Durchschnitt knapp 1000 Euro Betriebsrente im Monat (ja, genau der Laden, der jüngst von unser aller Steuergeldern "gerettet" wurde).


    Und der "Experte" Raffelshäschen (oder so ähnlich) hat natürlich auch gleich die Lösung parat, gegen die hohen Pensionen im Allgemeinen und die niedrigere Bezahlung der angestellten Lehrer im Besonderen: Natürlich nicht etwa die Angestellten besser bezahlen, oh nein, das kostet ja Geld, sondern am Besten die Beamten, vor allem die beamteten Lehrer, abschaffen. Ist ja auch viel gerechter, wenn alle weniger verdienen...


    Wer sich dieses Brainwashing einmal selbst ansehen will:
    http://www.ardmediathek.de/ard…3516914?documentId=431796


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Also ich weiß nicht, was Ihr immer aus solchen Sendungen herauslest.


    Mit Lehrerbashing hat das m.E. weniger zu tun. Wer weiter als bis drei zählen kann, wird auch wissen, warum die Durchschnittspensionen bei angeblich 2700 Euro liegen und die Renten bei 1200 Euro.


    (Die Besoldungsgruppen jenseits der A13, die B, R und W, sowie die C Gruppen sind ja teils erheblich höher vergütet (mitunter ein Mehrfaches des A12 oder A13 Gehalts), was zu entsprechenden Pensionen führt...; der Niedriglohnsektor in Verbindung mit den Renten, die Hausfrauen erhalten, die ja effektiv auch nicht in die Rentenkasse einzahlen, dürfte maßgeblich zu dem Unterschied bei den gesetzlichen Renten beitragen).


    Ich kann mich über die Sendung nicht aufregen - ungeachtet dessen, dass sie bewusst polarisiert, pauschalisiert und polemisiert.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Bolzbold
    Wer weiter als bis drei zählen kann, wird auch wissen, warum die Durchschnittspensionen bei angeblich 2700 Euro liegen und die Renten bei 1200 Euro.


    Soweit denkt der Durchschnitts-Bürger aber nicht...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Mikael
    Soweit denkt der Durchschnitts-Bürger aber nicht...


    Gruß !


    Den wird man aber auch mit den "richtigen" Argumenten nicht überzeugen, weil es nicht in sein Weltbild passt.


    Sich als Opfer zu fühlen und mit dem Finger auf andere zu zeigen, die das verursacht haben, gehört heutzutage zum guten Ton.


    Gruß
    Bolzbold

  • Bolzbold schreibt:

    Zitat

    Mit Lehrerbashing hat das m.E. weniger zu tun. Wer weiter als bis drei zählen kann, wird auch wissen, warum die Durchschnittspensionen bei angeblich 2700 Euro liegen und die Renten bei 1200 Euro.


    Nuja gut, man kann ja mal bei einem identischen Lebensnettoeinkommen mal den Pensions- und den Rentenanspruch ausrechnen.


    Dann passen diese Relationen schon (und jetzt kommt keiner mit dieser Mär von den Betriebsrenten an.....)


    Am einfachsten ist der Vergleich bei identischen Tätigkeiten: also 40 Jahre Tätigkeit als Studienrat im Angestelltenverhältnis gegen 40 Jahre Studienrat als Beamter).


    Da kommt das genau hin, die 600- 700€ VBL Zusatzrente als Angestellter, die es dazugibt, sind sozialversicherungspflichtig.


    Das das Renten- und Pensionssystem sich enorm (und zunehmend) auseinanderentwickeln (z.B. durch die zukünftige vollständige Versteuerung der Renten) ist doch gar nicht abzustreiten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von wossen
    Nuja gut, man kann ja mal bei einem identischen Lebensnettoeinkommen mal den Pensions- und den Rentenanspruch ausrechnen.


    Dann passen diese Relationen schon (und jetzt kommt keiner mit dieser Mär von den Betriebsrenten an.....)


    Das hätte ich anhand konkreter Zahlen einmal belegt.
    Nehmen wir der Einfachheit halber einen A13er "gegen" einen BAT2a-ler.


    Gibt es dafür sinnvolle Berechnungsformeln inklusive Gehaltssteigerungen etc.?


    Gruß
    Bolzbold

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