Unterrichtsvorbereitung-help!

  • hallo!


    die Herbstferien sind ran und ich muss gestehen, dass ich mir das referendariat etwas entspannter vorgestellt habe. Aber ich komme - jetzt auch mit den ersten Korrekturen auf dem Tisch - mit der Unterrichtsvorbereitung gar nciht mehr hinterher. Eigentlich habe ich den Anspruch, meine stundenmaterialien selbst zu gestalten. Aber jetzt bin ich soweit, dass ich auch auf MAterialien aus dem Internet partiell zurückgreifen würde, z.b. http://www.zum..de, http://www.lo.net, http://www.4teacher.de, http://www.verlag20.de, http://www.online-kollegium.de, und ähnliche. Ich weiß, dass man die Sachen nie zu 100% übernehmen kann, aber was haltet ihr davon? Kennen die seminarleiter die schon? Im Studium hatten wir mal eine Sitzung zu internetportalen, wobei lehrer-online und 4teachers nicht wirklich gut bei weggekommen sind. Die anderen kannten wir damals noch nicht. Ich bin deswegen skeptisch, ob sich die Suche lohnt. oder sollte man doch erst mal tief in die tasche greifen und zu den klassischen verlagen gehen? Obwohl sooo bombastisch das gehalt ja nun echt nicht ist. Wie bereitet ihr eure Stunden so täglich vor? Wie viel zeit nehmt ihr euch für die vorbereitung? Vielleicht bin ich einfach zu energisch (ok, das weiß ich eigentlich ;) ) oder zu langsam? Schafft ihr es, einen Tag die Woche "frei" zu machen?


    Grüße, Thomas

  • Das ganze Online-Material ist doch immer relativ gut geeignet um sich Anregungen zu holen, zumindest für die Grundschule gibt es viele gute Seiten dafür, für Sek 1/Sek 2 kann ich das nicht beurteilen. Wie du selbst schreibst, kann man höchst selten Aufgaben vollständig übernehmen, aber das Rad jeden Tag für jede Stunde neu erfinden muss man auch nicht. Für einen Unterrichtsbesuch würde ich die Aufgaben aber nicht nehmen, obwohl die Fachleiter bestimmt nicht alle Materialien kennen, dazu schwirren viel zu viele durchs Netz.

  • schließe mich strubbel an. für den alltags-unterricht kannst du ruhig auf solche material-pools zurückgreifen, bist aber in der verantwortung - heißt material nach sorgfältiger prüfung einsetzen.
    für u-besuche würde ich dann auch selbst konzipieren, aber anregungen holen darf man sich immer.

  • Hallo :)


    Ich würde immer erst zu den Begleitmaterialien der Verlage tendieren, da diese didaktisch meist auf jeden Fall gut ausgearbeitet sind (v.a. in Englisch).
    Unsere Seminarleiter sagen auch immer, man müsse das Rad nicht immer neu erfinden und könne gerne auf Sachen zurückgreifen, die es bereits gibt, solange man dem Unterricht seine eigene Note gibt.
    Verwende in Englisch einfach die Ideen aus den Handreichungen, füge eigene Ideen mit ein, verkaufe es möglichst interessant und die Stunden können bestimmt genauso gut werden; vielleicht sogar besser als wenn du dir aufwendig etwas ausdenkst und vielleicht aus Zeitgründen nicht alles so genau überdenken kannst.
    Natürlich sollte man das nicht immer machen, aber man hat eben wirklich nicht die Zeit jeden Tag eigene ABs zu entwerfen. Für den UB gibst du dir dann noch mehr Mühe.
    Man kann eine "Buchstunde" durch seine persönliche Art den Stoff umzuwälzen auch zu einer guten Stunde machen.
    Was den Stress angeht, kann ich dich super gut verstehen. Mir geht es genauso.... :rolleyes: Nicht aufgeben!


    LG,
    Mona

  • Wow! Ihr seid ja wirklich schnell! Danke schonmal!


    Verwendet ihr denn Material aus dem Internet? Ich denke, wenn ich das nciht selbst geplant habe, dann steh ich irgendwie nicht vollkommen dahinter und bin unsicher. Muss man denn viel ummodellieren bei den materialien? Die sehen meist unvollständig aus. Und wenn ich da jetzt zu viel zeit investieren muss, dann ist es doch einfacher, es selbst zu machen... Der erste UB steht bald an. Da geht ganz schön viel Zeit für weg. Bei zu vielen Portalen will ich mich auch nicht anmelden, was nutzt ihr denn so und was ist gut? Von zu viel anregung werde ich eigentlich nur erschlagen und es macht das entscheiden noch schwerer.


    @ strubbel: "Das ganze Online-Material ist doch immer relativ gut geeignet um sich Anregungen zu holen, zumindest für die Grundschule gibt es viele gute Seiten dafür, für Sek 1/Sek 2 kann ich das nicht beurteilen." (wie fügt man denn hier Zitate ein?)


    Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Für die Grundschule gibt es weitaus mehr Material, was man einfach mal kopieren könnte und das war's. Je höher die Klasse, desto schwieriger finde ich es.


    @ Mooonaaa "Ich würde immer erst zu den Begleitmaterialien der Verlage tendieren, da diese didaktisch meist auf jeden Fall gut ausgearbeitet sind (v.a. in Englisch)."


    Ich habe das letztens versucht: Englisch, 8. Klasse und es ist vollkommenen in die hose gegangen. Liegt vielleicht auch an meiner noch geringen Unterrichtspraxis, aber die Schüler haben m.E. nichts gelernt. Ich habe Übungen aus den Begleitmaterialien genutzt und sogar noch eigene hinzugefügt. Schlussendlich habens sie aber den Text nciht verstanden, meine Übungen nicht ordentlich gemacht und generell war das Thema nichts für sie. Echte Enttäuschung. Ich finde, dass die Begleitmaterialien zu unspezifisch auf die Klassenstruktur eingehen, dafür sehen sie oft sehr nett aus ;)


    Mooonaaa "verkaufe es möglichst interessant" :rofl: Klingt so einfach ;)



    Gruß

  • Ich verwende schon Material aus dem Internet, aber extrem selten fertige AB. Manchmal findet man kleine Karteien passend zum Thema, die übernehme ich so für den Wochenplan o.ä.. Ansonsten überlege ich mir genau was ich machen/ haben möchte und suche ganz konkret eine Übung dazu, sofern ich sie nicht in einem Lehrerhandbuch finde. Meist suche ich aber vor einer U-Reihe nach Anregungen, Vorlagen, Bildern, Texten, Spielen etc. die zum Thema passen und baue sie mir dann so um, wie ich sie möchte und brauche.
    Bei einem Material-Portal bin ich gar nicht angemeldet, es gibt genug "freie" Seiten, aber hier kann ich wieder nur für die Grundschule sprechen.

  • Ich verwende Materialien aus dem Internet, allerdings schaue ich sie mir schon genau an, ob ich sie genau so verwenden kann, oder sie noch umarbeiten muss, damit sie für meine Ziele und meine Schüler passen.


    Manchmal lasse ich mich auch nur "inspirieren" ... Aufgabenformen, Ideen, wie man ein Thema weniger langweilig gestalten kann etc.


    Ich denke durchaus, dass die Seminarlehrer einige dieser Materialien kennen - wenn ein Referendar aber deutlich erkennbar so ein Material für seine Lerngruppe überarbeitet hat, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen - warum immer alles neu erfinden, was es schon ganz vernünftig gibt?


    Edit: und zwischen Materialen verwenden und eine ganze Unterrichtsstunde komplett übernehmen ist dann doch ein Unterschied. Eine Stunde planen und das zugehörige Arbeitsblatt aus dem Internet - kein Problem, da stehe ich genau so dahinter, wie wenn ich das Blatt selbst gemacht hätte (denn wenn ich nicht hinter dem Blatt stehen könnte, hätte ich es entsprechend abgeändert).


    Auch Arbeitsmaterialen (Quellen, Bilder etc.) nehme ich durchaus auch aus dem Internet.


    Aber die übergeordnete Planung der Stunde - die mache ich, denn ich kenne meine spezifische Lerngruppe, ihre Vorlieben, ihr Tempo etc.


    Manche Stunde bereite ich schneller vor, weil ich


    - den Stoff schon selbst beherrsche


    - mir der Stoff irgendwie gut liegt


    - ich schnell gute Ideen für die Aufbereitung habe


    usw.


    An anderen Stunden (gerade ein Q12 Kurs in Englisch ... Thema "Ireland") sitze ich auch mal eine Stunde und länger. Aber nur, wenn ich die Stunde ganz neu vorbereite.


    Ich mache einen Tag in der Woche (Samstag) komplett nichts für die Schule, Sonntag bereite ich den Montag vor, Montag den Dienstag usw. und am Freitag arbeite ich das ganze Zeugs weg, das sich sonst noch so unter der Woche angesammelt hat und liegen geblieben ist (die eine oder andere zusätzliche Korrekture o.ä.).

  • Zitat

    Eigentlich habe ich den Anspruch, meine stundenmaterialien selbst zu gestalten.


    Warum das Rad jedesmal neu erfinden? Ich weiß, das Lehrer dazu tendieren, aber ich verstehe das ehrlichgesagt nicht.
    Was ich für wichtig halte ist, dass man auf jeden Fall lernt eigene Materialien zu gestalten. Das ermöglicht dann das Anpassen vorhandener/übernommener Materialien an den eigenen Unterricht bzw. die konkrete Zielgruppe.
    Allerdings das Ohmsche Gesetz zum tausendsten Mal ausarbeiten bringt nach meinem Dafürhalten eher nichts.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Zitat

    Mooonaaa "verkaufe es möglichst interessant" :rofl: Klingt so einfach ;)


    Ist es nicht- leider :rolleyes:. Das weiß ich soooooo... gut, aber besser als jedes Mal alles neu zu entwerfen, meiner Meinung nach.
    Man schafft es halt einfach nicht anders im Ref. ... oder!? Ich weiß momentan auch echt nicht wo mir der Kopf steht, versuche ständig alles unter einen Hut zu bekommen, doch irgendwie... *seufz*

    • Offizieller Beitrag

    Den Anspruch, das Rad jedesmal neu erfinden zu wollen, sollte man gar nicht erst entwickeln. Gerade im Ref ist es wirklich wichtig, auch um vorzeitiges Burnout und Stress vorzubeugen, dass man möglichst viele Materialien zusammen sammelt. Fragt Kollegen, guckt nach, ob bei euch die Fachabteilungen Ordner mit alten Klausuren haben und kopiert wie verrückt! Schaut auch, dass ihr möglichst bald einen Fundus aus Materialien aufbauen könnt, auf die ihr dann bei Bedarf zurückgreift oder auch mal tauschen könnt. Ein Lehrer als Einzelkämpfer macht sich das Leben nur unnötig schwer. Bei UBs ist das allerdings etwas anderes.
    Es ist neben den Korrekturen schon aufwändig genug, die Materialien an die jeweilige Lerngruppe anzupassen, warum sollte man sich noch die Mühe machen, eine Stunde neu zu entwerfen, die es schon und vielleicht sogar besser gibt?
    Noch ein Wort zum freien Tag: Ja, habe ich, ist in der Regel der Samstag, allerdings eher selten nicht in den korrekturintensiven Zeiten. Im Ref hatte ich aber nie einen Tag frei! (Gut, dass mag bei mir auch am Seminar gelegen haben, das Ref empfand ich als ganz füchterlich und die Vollzeitstelle im Vergleich dagegen als deutlich weniger anstrengend)
    Liebe Grüße
    Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Zitat

    Original von Hermine
    Den Anspruch, das Rad jedesmal neu erfinden zu wollen, sollte man gar nicht erst entwickeln. Gerade im Ref ist es wirklich wichtig, auch um vorzeitiges Burnout und Stress vorzubeugen, dass man möglichst viele Materialien zusammen sammelt.


    Das kann man gar nicht genug betonen! Man muss da allerdings auch an die "fertigen" Kolleginnen und Kollegen appelieren. Ich habe mir angewöhnt, ab und zu einfach mal so eine Kopie meines Computermaterialarchives auf DVD zu brennen und Referendaren oder Junglehrern in die Hand zu drücken, durchaus auch ungefragt. Bislang haben sie sich immer sehr gefreut. Oder, wenn ich ein Arbeitsblatt oder ein Material gebastelt habe, dass ich selber cool finde, ein paar Kopien mehr zu machen und sie den Kollegen mit "vielleicht interessiert dich das" in die Hand zu drücken. Das hat schon erstaunlich viel Rücklauf produziert!


    Eine Kultur gegenseitigen Helfens muss man einfach mal anfangen - aber das ist mehr Sache der etablierten Lehrer als der Referendare.


    Ich würde als Referendar allerdings auch noch aus einem anderen Grund regelmäßig auf fertiges Material zurückgreifen: didaktisch gut durchdachte Arbeitsblätter zu machen, ist eine Sache, die man lernen und üben muss. Das braucht seine Zeit. Arbeitsmaterialien didaktisch sinnvoll einzusetzen, ist eine andere Sache, die man lernen und üben muss. Ich würde als Anfänger nicht ständig an "zwei Fronten" gleichzeitig üben - manchmal kann es sinnoller sein, auf ein bewährtes, funktionierendes Material eines erfahrenen Lehrers zurückzugreifen und sich ganz auf die Umsetzung im Unterricht zu konzentrieren; vor allem, wenn man noch kein gutes Gespür dafür entwickelt hat, ob auftauchende Probleme am Material oder an der Umsetzung liegen!


    Nele


    P.S Was so manche Sachen aus dem Internet angeht, muss man schon ein bisschen nachdenken, bevor man sie einsetzt. Vieles ist schlicht und ergreifend sehr schlecht! Andererseits kann man ein Gefühl dafür nur entwickeln, wenn man auch mal ordentlich auf den Bauch fällt - Fehler sind unverzichtbarer Teil des Lernprozesses. Das sollte man allerdings nicht unbedingt beim Unterrichtsbesuch kultivieren. :)

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

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