Hallo,
ich unterrichte jetzt im 2. Jahr als Klassenlehrerin in einer 10. Klasse und bin gerade dabei, das Handtuch zu werfen. Vorweg: im Unterricht läuft alles glatt, es gibt keinerlei ernsthafte Disziplinprobleme, ich kann sogar sagen, dass das Klima während der Stunden eigentlich recht angenehm ist. Dafür gibt es ein anderes Problem, das die Gruppe seit der 9 permanent bewegt. Die Klasse zerfällt nämlich in zwei Parteiungen, die überhaupt nicht "miteinander können". Zwar wird permanent das Bedauern artikuliert, weil "die anderen Klassen einen viel besseren Zusammenhalt haben", es bewegt sich aber in dieser Spaltung im Prinzip rein gar nichts. Wir waren auf einer Klassenfahrt - was sehr nett und wurde einhellig von den Schülern positiv bewertet, allerdings ohne nennenswerten längeren Erfolg, weil "man mit den anderen halt eben doch nichts anzufangen weiß". Thematisierung des Problems auf unterschiedlichste Weise und gemeinsamen Aktivitäten - in der Schule und in der Freizeit - waren ebenfalls ohne nennenswerten Effekt, abgesehen davon, dass ich jetzt nicht mehr weiter weiß. Das Problem ist auch, dass ich selbst mich dauernd als zwischen den Fronten empfinde. Ich bin massiv frustriert und sehe im Grunde nur noch die Möglichkeit, die Sache "abzuhaken". Letzte Woche wollten wir zusammen ins Kino gehen - Film gemeinsam ausgesucht, Zeitpunkt festgelegt, demonstrative Vorfreude gezeigt. Da waren dann von 30 Leuten nur 20 - der Rest fehlte ohne Begründung. Ist das jetzt der Punkt, an dem ich sagen sollte "Ich habe mein Möglichstes getan - versucht doch einfach, den Rest der Zeit einigermaßen hinter euch zu bringen?" Irgendwie auch arm, oder?
Traurige Grüße Eugenia