Film über Menschenrechte - zeigen oder nicht?

  • Hallo!
    Ich möchte im Unterricht die Menschenrechte durchnehmen, und bin nun auf folgenden Kurzfilm gestoßen, den es auch auf DVD gibt:
    http://www.youtube.com/watch?v=fjagWFEmnpg
    Der Film ist von der Organisation "United Human Rights". Ich finde ihn eigentlich recht gut, um ihn im Unterricht zu zeigen. Viele vergleichbare Filme gibt es nur in Englisch oder sind zu lang.
    Nun habe ich allerdings entdeckt, dass diese Organisation eine Art Unterorganisation von der Scientology ist:
    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,601830,00.html
    Nun frage ich mich, ob ich den Film immer noch zeigen soll. Einerseits sieht man es dem Film ja nicht an, wer ihn prodiziert hat und es wird auch keinerlei Hinweise oder Werbung für Scientology gemacht. Aber andereseits... ich will mich ja auch nicht in Schwierigkeiten bringen, und mit Scientology habe ich nun wirklich nichts am Hut!


    Was meint ihr?
    Grüße,
    Jova

  • Scientology versucht hier auf recht raffinierte und perfide Art, neue Mitglieder zu bekommen. Dies geschieht letztlich durch den Hinweis in der Schluss-Sequenz auf die Homepage - deren Inhalt sich anscheinend "im Aufbau" befindet. Es wird nicht für Scientology geworben, sondern für eine Homepage - deren Inhalte noch nicht klar sind.


    Auf ähnliche Weise versucht Scientology Kritiker der Gabe von Ritalin an ADS-Kinder für die Sekte zu rekrutieren - (http://de.wikipedia.org/wiki/K…trie_gegen_Menschenrechte)


    Genauso raffiniert kann man als Lehrer natürlich den Abspann weglassen und die Quelle ebenso. Dann ist der Film professionell gemachtes und geeignetes Material, um die Menschenrechte zu erläutern.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich denke schon, dass Du den Film zeigen kannst. Ich würde wohl im Anschluss auch über die Autoren reden und darüber, was mit diesem FIlm wohl bezweckt wird. Ich habe auch schon einen Werbefilmchen der französischen Front National in der Oberstufe gezeigt und besprochen. Warum nicht? Schule ist ja auch dazu da, die Schüler für genau solche Strategien zu sensibilisieren und zu zeigen, wie man als Medienkonsument (unbemerkt) manipuliert wird.

  • Warum sollte man sich durch Zeigen dieses Films in Schwierigkeiten bringen?
    Wenn ich ein Buch eines Autors gut finde heißt das ja auch nicht, dass ich zwangsläufig alle seine Bücher gut finde und auch nicht alles was er sonst noch so tut.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ich denke, ich werde den Film dann zeigen und den Abspann dann weglassen. Wenn ich über die Autoren etc. rede, komme ich zu weit weg vom eigentlichen Ziel der Stunde bzw. der Einheit. Ich dachte, der Film wäre einfach ein gutes Medium, die Geschichte der Menschenrechte rüberzubringen.
    Grüße!

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