Inklusion in Niedersachsen - wie weit sind die Grundschulen

  • Hallo,
    nachdem ich in letzter Zeit an der Förderschule immer regelmäßiger mit dem Thema Inklusion in Berührung komme und bei den mir bekannten Grundschule auf dieses Stichwort eher mit großen Augen reagiert wird, würde ich gerne von den Grundschullehrern hier erfahren, inwieweit die Inklusion bei Euch an den Grundschulen bereits ein Thema is.
    An den Förderschulen wird derzeit überlegt, geflucht, es werden Konzepte geschrieben und immer wieder Zweifel laut. Aber wie weit ist die Grundschule? Zum derzeitigen Zeitpunkt ist davon auszugehen, das spätestens 2012 alle Kinder auch mit sonderpädagogischem Förderbedarf Lernen oder Sprache (wobei der Förderbedarf dann nicht mehr "festgestellt" sein wird) in die Grundschule eingeschult werden. Das ganze bei 2 Förderstunden durch Förderschullehrer pro Klasse pro Woche. Wie wird dieses Thema bei Euch diskutiert? Bin gespannt auf Antworten.
    LG
    Cyan

  • An meiner Schule, allerdings NRW, kontrovers, hitzig und sehr emotional.
    Eine sachliche Diskussion ist momentan innerhalb des Kollegiums noch nicht möglich.
    Die Kollegen hier vor Ort haben Angst ob der zu bewältigenden neuen Aufgabe und sehen das Ganze momentan als Sparmodell auf Kosten von Kindern und Lehrern.


    Viele Grüße
    strubbelsuse

  • Ich rege mich fürchterlich auf!


    Ich habe selbst ein Kind bei mir, bei dem im Schulkindergarten schon der Förderbedarf Lernrn festgesteltl worden ist. Nun ist er bei mir in der 1. Klasse, ich habe zwei wahnsinnig förderliche Stunden mit ihm (was soll ich DA bitte aufholen?). Er ist schon jetzt, da wir kaum über SKG - INhalte hinausgehen, in fast allen Bereichen absolut überfordert, was sich natürlich in seinem Verhalten niederschlägt.


    Ich bin 1. nicht ausgebildet für solche Fälle (oder fühle mich zumindset nicht so), und dieses KInd sitzt in einer Klasse mit 26 (!) Mitschülern in einem Raum für maximal 20 Kinder. Wie bitte soll ich ihn da gewinnbringend unterrichten?


    Ich finde es eine Frechheit ohnegleichen!


    Für die Kinder, ihre Mitschüler, die Eltern und die Lehrer.


    Außer Einsparen spricht für mich kein Argument für dieses Vorgehen. Denn die Bedingungen werden natürlich nicht darauf angepasst, alles unter dem Deckmantel der Integration und Gleichbehandlung.


    An Förderschulen sind die Lehrer nicht umsonst anders ausgebildet und die Klassen von anderer zahlenmäßiger Struktur. Wer glaubt, dass das so funktionieren kann?


    Es soll doch lediglich an Lehrerstunden - und Gehalt gespart werden. Auf dem Rücken aller Beteiligten. Ganz sensibles Thema bei mir:

  • Hey,


    also in Hessen sollen diese ganzen Inklusionsangelegenheiten so wie´s aussieht zum 01.08.2011 umgesetzt werden.
    Die Bedingungen scheinen wohl ähnlich zu sein, wie in Nds. Abgesehen von PB-Schülern wird generell alles erstmal inkludiert, die Förderschule kann von den Eltern als freiwilliges Angebot genutzt werden, GU im eigentlichen Sinne gibt´s nicht mehr, die Klassengrößen bleiben bei der gängigen Schüleranzahl, der Schulleiter der allgemeinen Schule "errät" den Förderbedarf, entsprechende Förderstunden sind dann ressourcenabhängig.


    Die Regelschulen in unserer Gegend erfahren gerade so langsam davon, was da gleichzeitig mit der Einführung der Bildungsstandards so alles auf sie zukommt. Viele Lehrer haben scheinbar noch nichts von den geplanten Änderungen gehört und reagieren einigermaßen geschockt. Ein Teil ist allerdings der Meinung, dass die Inklusion auf diesem Wege eh nicht funktionieren wird und -ähnlich wie bei G8- in ein paar Jahren alles wieder rückgängig gemacht werden wird, wenn man merkt, dass man "den Karren vor die Wand gefahren hat".


    Schauen wir mal, wie sich das noch so alles entwickelt ?(
    Gruß
    Potilla

    Man muss nicht immer jeden da abholen, wo er steht - manchmal ist es auch wichtig jemaden da zu lassen, wo er sein will!

  • Hallo,
    ich denke ehrlich gesagt dass mit der Inklusion die offene Schuleingangsphase zunehmend Einzug erhält. Bei uns in der Region (nördliches Niedersachsen) ist die bisher noch nicht weit verbreitet. Ich denke (haut mich, wenn ich falsch liege!) dass noch weitgehend gleichschrittiger Frontalunterricht gehalten wird. Da wird die Inklusion natürlich automatisch scheitern, denn Kinder mit Förderbedarf fallen dabei hinten runter. Ich freu mich allerdings schon, wenn ich als Förderschullehrerin in die Grundschule komme und den Grundschulkollegen erklären darf, dass sie bitte von jetzt an ganz anders arbeiten, da die Kinder ja nur zwei Stunden Extraförderung erhalten. Viel unbeliebter kann man sich wohl nicht machen. (Zumal ich bisher auch noch nicht sehr offen gearbeitet habe.)
    Gruß Cyan

  • Zumal, du erst recht Schwierigkeiten haben wirst, wenn du an belesene Kollegen/innen gerätst. Neuere Studien zeigen nämlich, dass es nicht nachweisbar ist, dass offener Unterricht mehr Lernerfolg bringt UND das schwache Schüler sogar benachteiligt werden, da sie ins Schwimmen geraten und Regeln und Strukturen brauchen. Wo war denn nur der Artikel, in dem sogar Hilbert Meyer himself zurückrudert...


    Meiner Meinung nach (zählt nicht wirklich, bin Sek 1), ist das ganze eine Sparmodell, das wieder alle ausbaden dürfen. Ich habe auch GHRS studiert, würde mir das nie zutrauen. Letztendlich bleiben dann alle auf der Strecke, das Niveau wird immer weiter runtergeschraunbt etc...


    Edit: Buchstabensalat

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nananele ()

  • Habe grade mal gesucht, es wurde bei referendar.de darüber diskutiert, finde aber in dem ganzen Wust da den Thread nicht mehr. Bemühe gleich nochmal google.

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • schließe mich malina an - das ist eine sparmaßnahme, die auf dem rücken der kinder, eltern und lehrer ausgetragen wird. alle sind gestresster und die kinder bleiben auf der strecke.


    cyanscott - nein - gleichschrittiger frontalunterricht ist nicht mehr. die gesunde mischung aus offen und frontal macht es. aber wenn eine frontale phase eine arbeitsphase einleitet, wird auch in dieser differenziert und damit geöffnet.


    in meiner letzten klasse hatte ich bei 28 kindern zwei lernbehinderte (aber noch nicht getestet), 2 hochbegabte und alles dazwischen. da bin ich echt oft an meine grenzen gestoßen und hatte sehr oft das gefühl, einer gruppe von kindern nicht gerecht zu werden.
    bin gespannt, wie es in der gerade übernommenen klasse ist und habe horror davor, wenn die förderschulen aufgelöst werden.

  • Nananele
    Ich glaube gar nicht, dass der offene Unterricht ausdrücklich den Anspruch erhebt, dass die Kinder mehr lernen, vielmehr geht es nach meiner Auffassung darum, dass den unterschiedlichen Leistungsniveaus vermehrt rechnung getragen wird. Dass schwache Schüler in klaren Stukturen besser zurecht kommen glaube ich aber auch. Die Kunst scheint mir also darin zu liegen, neben der Öffnung für diese Kinder wiederkehrende Aufgabenformen mit eindeutigen Aufträgen anzubieten. Dass die Sonderpädagogen da die richtigen sind um die Grundschullehrer in neue Richtungen zu bewegen halte ich allerdings für fragwürdig, da wir überwiegend klein(st)schrittig arbeiten. Ich würde mir in diesem Zusammenhang durchaus Fortbildungen wünschen (und zwar nicht die selbstorganisierten dreistündigen), da ich in der Ausbildung auch immer nur beiläufig damit konfrontiert wurde.
    @ Linna. Ich denke gleichschrittiger Frontalunterricht ist sehr wohl noch, zumindest in den Grundschulen die ich kenne. Klar wird den starken mal ne Extra-Aufgabe geboten und die schwächeren Kinder müssen nur die Grundaufgaben machen. Aber in den meisten Fällen wird sowohl in Mathe als auch in Deutsch ein Thema für alle eingeführt und am Ende für alle gleichermaßen zum gleichen Zeitpunkt abgetestet. Vielleicht sollte die Formulierung lauten "gleichschrittiger Frontalunterricht sollte nicht mehr sein."

  • cyanscott - dann müssten wir erst einmal eine definition von "frontal" finden, bei der wir uns einig sind. ;)
    ja, ich erarbeite auch mal neue themen mit allen und ja, ich teste auch i.d.R. gleichzeitig alle ab. aber ich bin (auch in den arbeiten/tests) immer um individuelle förderung und differenzierung bemüht (bemüht wohlgemerkt).
    mit der inklusion kommt da auf uns alle ein problem zu, denn 2 stunden unterstützung durch einen kollegen der förderschule - das ist nix. und für euch ist diese hin- und herfahrerei ja auch total anstrengend - 3 schulen und 3 klassenstufen pro tag wenn es schlecht läuft...

    • Offizieller Beitrag

    Meine Erfahrungen ohne diesen "gleichschrittigen Frontalunterricht" sind sehr sehr bescheiden:
    Kinder, die auch 4 + 1 zählend rechnen (mindestens die Hälfte), Kinder, die nicht lesen können, weil sie sich immer drücken können, Kinder, die in ihrer individuellen Arbeit einfach total überfordert sind.


    Ich frage mich immer wieder, wie das gedacht ist:
    28 Kinder, 5 bis 8 Jahre alt, befinden sich zusammengepfercht in einem kleinen Klassenraum, der zwar hübsch dekoriert ist, aber baulich fast in sich zusammenbricht.
    Alle arbeiten dann 2 bis 3 Stunden täglich (den Rest kann man ja mit Musik, Kunst und Sport belegen) individuell an ihren Aufgaben.
    Einer erarbeitet sich selbst eigenständig gerade die Zahlen bis 10, der nächste erarbeitet sich selber eigenständig die Addition von Zehnern im Hunderterraum, der nächste erarbeitet sich selber eigenständig gerade das synthetisierende Lesen. Konzentriert, leise und mit Lernerfolg.


    Das klingt schön, aber das ist doch in vielen Schulen gar nicht möglich und erscheint mir mehr und mehr wie Tagträumerei mancher Verantwortlicher.


    Real sieht es dann eher so aus, dass Dustin unter dem Tisch turnt, nach der 5. Ermahnung sitzt er für 10 Sekunden und beginnt von vorne. Justin führt über dem eigenen Stuhl und dem Schoß seines Nachbarn Seitwärtsrollen aus. Natascha kichert und kitzelt ihre Nachbarin Liliana ab. Auf Ansprache haben die beiden auch zu Hause noch nie reagiert.
    Mershad versteht nicht, was er machen soll und rennt mir jammernd nach.
    Ich kümmere mich um Verena, die an der Grenze zur geistigen Behinderung ist und nur dann überhaupt in der Lage ist, sich einer Aufgabe zu widmen, wenn ich ständig neben ihr sitze und sie ermutige.
    Stephan motzt laut rum. Seine familiäre Situation lässt nur noch ein Aufbegehren des Kindes zu, welches dann in der Schule stattfindet. Schule, Regeln und Lernen sind ihm "scheißegal" und seine Mitschüler heißen alle "fick dich". Tran hat Bauchweh und weint, weil er mit dieser Selbstständigkeit überfordert ist und zu Mama will. Damir hat ebenfalls Bauchweh und Kopfweh, weil er überhaupt nicht von Mama weg will.
    Annalenas Konzentration war nach 5 Minuten hinüber und sie bemalt nun Hände, Lippen und Tisch. Arman schreit und weint laut, weil er den Lärm nicht erträgt. Er beruhigt sich erst nach einer Stunde guten Zuredens wieder. Li wiederum ist durch mehrere Familien gegeben worden und leidet unter sozialer Entwurzelung und zeigt chaotische Bindungsmuster, sowie stereotype Bewegungen. Wenn ihr jemand zu Nahe kommt, reagiert sie mit Angst (Mädchen), Ablehnung (Frauen), sofortiger Offenheit (Männer) oder mit Liebesbekundungen und -handlungen (Jungen). Ihre Pflegeeltern sehen nicht, dass Li therapeutische Hilfe benötigt.
    Wie soll eine Lehrerin alleine das alles bewerkstelligen? Wie soll da "nebenbei" noch ein Rahmenlehrplan auch nur ansatzweise erfüllt werden? Wie sollen diese Kinder sich in der Schule wohlfühlen können? Und vor allem: Wie sollen diese Kinder sich die Lerninhalte selbstständig beibringen?
    Eine Einführung in einer kleinen Gruppe, während alle anderen leise arbeiten, ist da wohl selbstverständlich nicht möglich.
    Achja: Soziales Trainingsprogramm bringt kleine Erfolge. Wenn man es wirklich gut durchzieht, ist die Klasse vielleicht im 5. oder 6. Schuljahr so weit, dass sie 15 Minuten leise selbstständig lernen können.


    Diese ganzen "Verbesserungen" bringen nichts, solange die personelle und räumliche Ausstattung der Schulen nicht an die Realität angepasst werden. In einer Klasse, die wie oben beschrieben ist (ja, real, nicht ausgedacht!), müssen mehrere pädagogische Hilfskräfte sein, Sozialarbeiter und Schulpsychologe pro Woche mehrere Stunden und mehrere Sonderpädagogen (mit Bereich "Sprache", "Lernen", "Verhalten" und bei Bedarf noch weitere), die der Grundschullehrerin dabei helfen, die Kinder "mit ohne" Förderbedarf zu unterstützen. (Der Förderbedarf "Lernen" und "em-soz" ist in Berlin erst ab dem 3. Schulbesuchsjahr möglich. Vorher werden die Kinder mal eben so mit integriert. Wir haben hier also schon das, was ab Kl. 3 jetzt durchgeführt werden soll.)


    Und solange die Kinder im Klassenraum nicht mehr Platz haben als eine Katze oder ein Hund im Tierheim, werden Aggressionen und Konzentrationsprobleme weiter forciert.


    Und als Mathematiklehrerin sehe ich noch etwas: Mathematische Zusammenhänge können sich nur wenige, mathematisch begabte Kinder, selber beibringen. Bei den meisten ist eben die Anleitung nötig, wobei ich hier auch "Anleitung zum Selbstentdecken" meine. Dazu reicht aber kein individuelles Arbeitsblatt aus, welches meiner Erfahrung nach viele Kinder "abarbeiten", sondern über Mathematik muss immer gesprochen werden. (Ja klar, und in den Fantasien der theretischen Reformer sprechen die 5-Jährigen dann mit dem 6-Jährigen Banknachbarn darüber. In ganzen Sätzen, sodass beide sich verstehen und austauschen können.)


    PS: Ich halte seit diesem Schuljahr wieder täglich (!) Frontalunterricht (+ Einzelarbeitsphasen + Wochenplan). Das ist so angenehm. Es ist ruhiger, die Kinder wissen, auf wen sie achten sollen, wo sie hinschauen sollen. Und fast alle Kinder haben richtig gute Lernerfolge. (Ausnahme: 3 Kinder, die derzeit nur in Kleinstgruppen Lernerfolge auf Schulniveau erzielen, im Wochenplan haben sie eben weiter ihre Vorschulaufgaben.)

  • Conni
    Aber in der Situation wie du sie beschreibst ist GAR KEIN Unterricht möglich...egal ob offen, frontal, halb offen oder was auch immer...insofern stimme ich dir zu, dass da dringend Sozialarbeiter, andere Unterstützer und größere Räume etc. her müssen. Sowas wünsche ich mir auch!
    Regt mich sowieso auf, dass bei der Bildung nichts investiert wird!!!!


    BTW: Offen zu unterrichten heißt nicht, dass Kinder sich alles selbst beibringen sollen. Und offen unterrichten heißt für mich auch nicht, dass jegliche andere Unterrichtsformen verpönt sind...offen und individualisiert dort wo es passt, gemeinsam, wo es Not tut und gut ist. Die gesunde Mischung machts...


    Und: Inklusion gerne...aber dann bitte mit täglicher Unterstützung...2 Stunden die Woche können sie sich gerne sonst wohin schmieren...


    Rotti

  • Finde es etwas schade, dass die Diskussion hier so ein wenig abgleitet in die Fragestellung "offener Unterricht (nicht näher definiert) vs. fronaler Unterricht (nicht näher definiert)". Es ging um die Inklusion.


    Dass Inklusion mehr und mehr bedeutet, immer individualisierter zu arbeiten, ist denke ich klar. Wie man das schaffen kann, ist die eine Frage.


    Die zweite - und imho viel wichtigere: KANN man das in den gegebenen Umständen? Meine Antwort: NEIN.
    Und ich persönlich bin wütend auf jeden und jede, der / die das einfach so mitmachen wird. Es ist ätzend, da es auf den Rücken der Kinder ausgetragen wird, aber das ist ja nix neues, auch nicht für die Politik. So ein System muss dann vermutlich erst scheitern, ehe Fehler eingeräumt werden.

  • @ Malina
    Hallo,
    ich sehe es ja ähnlich, unter den gegebenen Umständen wird eine "Generation" von Schülern mit Förderbedarf quasi als Bauernopfer baden gehen. Aber was nützt es wütend auf diejeniegen zu sein, die mitmachen werden, denn es WIRD kommen und zwar sehr sehr bald und ich werde das Gefühl nicht los, dass die meisten den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass der Kelch an ihnen vorüber geht. Ich versuche herauszufinden, wie man das Beste (für alle Beteiligten) daraus machen kann um das Kind nicht all zu tief in den Brunnen fallen zu lassen.
    LG Cyan

  • Genau DAS sehe ich exakt anders.


    Was folgt, wenn man sagt "wir machen das schon irgendwie?"
    Genau... "oben" wird genau das gesehen: "das geht schon irgendwie". Und die Folge dessen ist, dass die Umstände noch schlechter werden, die Klassen nicht kleiner etc.


    Irgendwo sind Grenzen des Mach- und Zumutbaren. Dass viele Lehrer (sicherlich auch begünstigt durch das Beamtentum) denken und auch so leben, als müssten sie alles akzeptieren und es "irgendwie" durchbringen kann ich zwar begrenzt nachvollziehen, aber nicht akzeptieren.


    Auch wenn es auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird (interessiert wie gesagt in der Politik auch niemanden und ich bekomme einen tierischen Brast, wenn genau DIESE Politik mit netten Briefen die Lehrer mahnt, bei all ihrem Verhalten doch bitte an die armen Schüler zu denken) - man MUSS diese Kinder in den Brunnen fallen lassen und zeigen, dass das System so nicht funktioniert. Man kann nicht immer buckeln und buckeln und seit Jahrzehnten werden die Umstände schlechter.
    Natürlich kann man dieses geplante System irgendwie durchbringen. Man KANN alles. Wir können auch 40 Stunden unterrichten, auch samstags und sonntags. Wollt ihr das mitmachen? Also ich nicht.


    Ich sage ganz offen und ehrlich, dass ich für so ein System definitiv nicht mehr machen werde als ich unbedingt muss, da ich es eine Zumutung für alle Fraktionen außer den Landeshaushalt finde.


    Es ist imho keine Herausforderung, sondern eine Zumutung. Unausgereift, nicht strukturiert, einfach von vorn bis hinten nicht sinnvoll.


    ICH bin in der Tat wütend auf diejenigen, die es mitmachen OBWOHL sie in sich wissen, dass es falsch ist. Wortlos, kommentarlos das Beste geben unter den fiesesten Umständen, das ist der gute deutsche Beamte!


    Wenn jemand der Meinung ist, dass der Weg so prima ist und er unter diesen Umständen a) allen Kindern gerecht werden und b) gesund sein Pensionsalter erreicht, dann ist das natürlich gut für ihn / sie und kein Grund, diese Person anzugreifen.

  • Zitat

    ICH bin in der Tat wütend auf diejenigen, die es mitmachen OBWOHL sie in sich wissen, dass es falsch ist. Wortlos, kommentarlos das Beste geben unter den fiesesten Umständen, das ist der gute deutsche Beamte!


    Mich würde interessieren, was Du konkret unternimmst, außer Deiner Wut hier freien Lauf zu lassen?

  • Oh ja, das würde mich jetzt auch mal interessieren. Was tust du denn dagegen?

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • ja, malina, wütend sind wir alle darüber.
    ich denke auch, dass die meisten den eltern gegenüber ein deutliches wort sprechen und denen mitteilen, dass es eine sparmaßnahme auf dem rücken der kinder ausgetragen ist.


    aber diese kinder sitzen in der klasse und der tägliche unterricht läuft... es fällt mir schwer, nicht mein bestest zu geben und zumindest zu versuchen, die kinder vom "in den brunnen fallen" abzuhalten.

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