Migrationshintergrund - ist es meine Aufgabe diesen Stein aus dem Weg zu räumen?

  • Hallo zusammen,


    schon seit längerem machen mir zwei Kinder in meiner Klasse Sorgen. Sie sind an unserer Schule eine Ausnahme - es gibt wenige Kinder mit Migrationshintergrund. Daher gibt es auch keine (zumindest regelmäßige) DAZ Förderung.
    Beide Kinder haben das erste Schuljahr einigermaßen überstanden, jetzt im zweiten scheitern sie deutlich an dem Verstehen von Arbeitsaufträgen und Zusammenhängen. Zu jeder Aufgabe benötigen sie mindestens noch einmal eine Extra-Erklärung von mir, selbst wenn ich die Hausaufgaben 10mal erkläre kann ich sicher sein, dass sie nicht ganz verstanden haben was gemacht werden soll.
    Beide sind "fachlich" nicht schlecht, rechnen zB. schnell. Aber "Sätze bilden", "Namenwörter unterstreichen" gelingt nicht - wie auch wenn sie beide erst seit 2-3 Jahren (Deutsch) sprechen. Ein Kind spricht immerhin in ganzen Sätzen - beide haben zusätzlich noch Sprachfehler (Lispeln).
    Wie kann ich diesen Kindern helfen?DAZ gibts bei uns an der Schule nicht und in den normalen Förderstunden kann ich sie auch nur minimal in diese Richtung fördern.
    Ich habe beinahe ein schlechtes Gewissen, denn selbst wenn ich diese Kinder zB. wiederholen lassen würde - wie sollte ich das rechtfertigen? Ist es nicht meine Aufgabe ihnen diese Steine aus dem Weg zu räumen?


    VG
    Saphi

  • Hallo,


    zumindest ist es Deine Aufgabe, die Kinder individuell zu fördern und da sie offensichtlich mit dem Deutschpensum der restlichen Klasse überfordert sind, muss man sie aus dem gleichschrittigen Lernen dringend heraus holen und ihnen andere Aufgabenstellungen geben.
    Ein Kind, das grundlegende sprachliche Fertigkeiten noch nicht besitzt, hat natürlich Probleme damit, ein Nomen zu erkennen.
    Es macht ja auch gar keinen Sinn, das Kind Nomen unterstreichen zu lassen, wenn der Wortschatz noch so gering ist, dass das Kind gar nicht weiß, was die einzelnen Wörter bedeuten.


    In diesem Falle erhalten die Kinder meiner Klassen Einzelfördermaterial, das ich ihnen zusammenstelle und mit dem sie arbeiten.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Zum schulischen Bereich hast du ja schon eine Antwort bekommen. Kinder, die 2-3 Jahre bereits in Deutschland verbracht haben, sollten in den meisten Fällen schon besser Deutsch sprechen. Ich vermute mal, dass zu Hause kein Deutsch gesprochen wird und auch der Kontakt zu deutschsprachigen Kindern sich auf die Schule beschränkt. Ich würde an dem Punkt ansetzen. Versuche (in Zusammenarbeit mit den Eltern), ob du die Kinder irgendwie in einen Hort, Verein, was auch immer bekommst. Je mehr Zeit mit der zu erlernenden Sprache verbracht wird, desto besser.


    Je länger damit gewartet wird, desto schwieriger wird es für die Kinder die Sprache zu erlernen.


    Bibo

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