Wegfall der 13. Klasse

    • Offizieller Beitrag
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    Als mir also ein Buch in die Hände fiel, dessen Titel ungefähr "Gerechtigkeit in der Notengebung" lautete, hab ich es gekauft ... nur um dann nach 150-200 Seiten als Grundessenz feststellen zu können, dass Kinder/Jugendliche, die erkennen ließen, dass sie vom Sozialismus überzeugt waren, gefälligst nicht durchzufallen habe - die richtige Ideologie gleiche vieles aus.

    Nach genau diesen und ähnlichen Prinzipien wurde in der DDR bewertet. Meine Kontakte waren durch meinen Vater immer eng, ich hatte enge Brieffreudschaften mit mehreren Kindern u. Jugendlichen meines Alters und, wie gesagt, wir haben uns mehrmals im Jahr getroffen (immer auf einem Campingplatz in Tschechien, weil wir dachten (fehlgedacht!), dass man inmitten von Zelten und ohne Telefon und feste Wände nichts abhören kann, von den doch recht offenen Gesprächen unter Vaters Studienfreunden und uns, deren Kinder. Die meisten Gespräche fanden sich, ziemlich verzerrt und pervertiert, als Gedächstnisprotokolle in Vaters Stasi-Akte (einen der Studienfreund ehatte man massiv unter Druck gesetzt und zum IM gemacht - u.a. übrigens mit der Drohung die Karriere aller seine 5 Schulkinder verfrüht zu beenden).
    Worüber wir Jugendlichen uns unterhielten war klar: Schule, Lehrer, Eltern, was man so darf/kann und nicht darf/kann. War schon sehr erhellend. Gerade die Gespräche und Aussagen meiner Cousins/Cousinen über Schikanen in der Schule fanden sich dann auch in der Akte wieder. Die Schulen haben entsprechend reagiert, auch wenn es in den 80igern schwerer war, Schüler mit nem 1,x Schnitt aus dem Abschluss zu ekeln als noch in den 50igern und 60igern, wo es mein Vater am eigenen Leib erfuhr als systemkritischer Student. Aber auch in der Generation danach ist nicht eines der Kinder der nachgewiesen besonders Staatstreuen durchgefallen, egal wie schwach die Leistungen. Die Mitglieder meiner Familie hingegen haben in Fächern, in denen es auch um Meinungen ging (Deutsch, Geschichte, Staatsb.kunde etc ) keinen Fuß auf den Boden bekommen. Was NICHT an ihren kognitiven Leistungen lag.
    Integrativ und sozial war dieses System nicht. Auch wenn die "Unaufälligen" und die, die mitmarschiert sind, nichts davon bemerkt haben. Das ist in Diktaturen übrigens immer so. Manchmal verschwinden halt Nachbarn... hmm.. komisch.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    3 Mal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Eine Diktatur beschmutzt und entwertet alle Ideen -



    Es ist jetzt wirklich leider wieder ins Politische abgeglitten, was ich nicht wollte. Es geht doch um die Qualität der Bildung, in der wir eindeutig im Vorteil waren! Dass wir eine sehr repressive politische Gewalt gegen anders als sozialistisch Denkende erlebt haben, ist doch unbestreitbar. Aber in jedem Schulsystem ist die Politik der Herrschenden verankert. Heute haben wir eben die Diktatur des Kapitals, es gibt nirgendwo eine echte Demokratie. Aber lassen wir doch bitte zukünftig mal die Politik bei Seite! Es ging hier einzig und allein um die Verkürzung der Gymnasialzeit und für einen qualitativen Bildungssprung kommen wir nicht daran vorbei, das Niveau in Realschulen nicht herabzusetzen, sondern in etwa gleicher Augenhöhe zu realisieren, um Spätzündern den Weg zum Abitur nicht zu verbauen. Das leider medienstarke Konzept des "offenen Unterrichts" führt in die falsche Richtung! Eine Bildungsrevolution kommt nur, wenn die Universitäten sich mit gestandenen Praktikern zusammen tun und die Professoren von ihren theoretischen Lehrerwissenschaften herunter holen würden!

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