schwieriger Schüler

Ich fürchte, da können Smilies höchstens kurzfristig helfen. Hast du mit der Ergotherapeutin gesprochen? Sie kennt das Kind ja nach einigen Monaten schon etwas und kann dir bestimmt mit ihren eigenen Beobachtungen weiterhelfen.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass ein Kind mit einem solchen Verhalten unbedingt von einer Fachstelle angeschaut/abgeklärt werden muss. Auch für dich als Lehrperson ist es einfacher, wenn du eine Erklärung für sein Benehmen hast und vielleicht ein paar Tipps für den Umgang mit ihm bekommst.

Die positive Aufmerksamkeit kannst du ihm ja trotzdem schenken.

Ich wünsche dir und deinem Schüler und der ganzen Klasse, dass sich die Situation bald bessert.

LG lemibou

Zum Lernverhalten: Wenn das Arbeiten in einem anderen, leisen Raum funktioniert, könnten "Lärmschutzkopfhörer" (Baumarkt) helfen. Ich habe davon welche in meiner Klasse und meine Kids lieben sie.
Zudem könnte evtl. ein "Marburger Konzentrationstraining" helfen (wird bei uns auch über die Volkshochschule angeboten, Semester startet demnächst wieder!), habe jedenfalls positive Erfahrungen damit gemacht.

Zum Sozialverhalten:
Kleinen Kindern fällt es häufig noch schwer, Gefühle von anderen richtig einzuschätzen. Vielleicht würde auch dahingehend etwas mit der ganzen Klasse gut funktionieren (Was für Gefühle gibt es, wie fühlen die sich an, was kann man tun wenn, Gefühlspantomime, wie würdest du dich fühlen wenn etc).
Ich hatte zu Beginn des letzten Schuljahres 4 solcher Jungs in meiner Klasse (Alptraum!), inzwischen hat es sich gebessert. Ich habe sehr viel mit Rollenspielen, Verhaltensalternativen, Gesprächen gearbeitet (einige Elemente aus dem Programm "Bei Stopp ist Schluss", allerdings nciht das ganze Programm). Zusätzlich hatten wir auch eine Belohnungsampel, aber für die ganze Klasse (man konnte täglich von grün-gelb-auf rot wandern, wer am Ende der Woche nie auf rot war bekam eine Belohnung). Außerdem habe ich sehr konsequent mit den Eltern zusammen gearbeitet.
Meine Verstärkerpläne für diese Jungs hätte ich mir sparen können: Da die Sachen meist in der Pause auftraten, war ein sinnvolles einschätzen meist nicht möglich.
Zusätzlich fangen wir als ganze Schule jetzt mit dem Programm "Faustlos" an, wovon ich mir sehr viel verspreche, kennst du das?
Ich wünsche dir viel Geduld und Kraft!

Ich habe auch genauso einen Schüler in der Klasse. Er kam aus der Vorklasse zu uns und hat ab dem 1. Schultag andere Kinder getreten, gewürgt, geschlagen etc., ist im Unterricht über die Tische gelaufen, hat auf einmal angefangen zu schreien oder sich total verweigert.
Ich habe mich einige Monate lang täglich mit ihm vor Schulbeginn getroffen, um mich mit ihm zu unterhalten, mir beim Kopieren helfen zu lassen etc. So hatte er meine komplette Aufmerksamkeit für sich alleine und konnte gleichzeitig am Anstellplatz keine Kinder drangsalieren. Im Unterricht konnte er so ganz langsam mit weniger Aufmerksamkeit auskommen. Wenn er im Unterricht zu sehr gestört hat (auf der Ampel im roten Bereich), habe ich ihn in den leerstehenden Nebenraum geschickt und dort hat er super gearbeitet. Wir haben einen Verstärkerplan genutzt und ich bin jeden Tag mit ihm den Schultag durchgegangen und wir haben besprochen, ob er einen Verstärkerplan-Kreis ausmalen darf, oder nicht. Am Anfang habe ich es tageweise versucht, das war aber zu hochgegriffen - wir haben dann für jede gelungene Stunde einen Kreis vereinbart. Nach 10 Kreisen durfte er dann in die "Schatzkiste" mit den Belohnungen gucken, sich später eine Belohnung reservieren und sie am Ende abholen. Das ging mal gut, mal schlechter, wurde aber mit der Zeit immer besser. Am Ende der 1.Klasse war er im Unterricht wirklich super. Es bereitet ihm jedoch immer noch arge Probleme, sich auf neue Lehrer einzustellen - da geht dann das Ganze wieder von vorne los.
Über das BFZ wurde dann ein schwacher IQ diagnostiziert, was seine Verweigerungshaltung zu großen Teilen erklärt. Außerdem wurde ADHS festgestellt und er medikamentös eingestellt.

So - das war jetzt ganz schön viel, aber ich möchte dir Mut machen. Wie lemibou schon gesagt hat, würde ich auch auf jeden Fall Fachleute um Rat fragen, damit du nicht allein auf weiter Flur kämpfst.
Ich wünsche dir starke Nerven und alles Gute!

LG, ekira

Zitat

Original von Schmeili
Zum Lernverhalten: Wenn das Arbeiten in einem anderen, leisen Raum funktioniert, könnten "Lärmschutzkopfhörer" (Baumarkt) helfen. Ich habe davon welche in meiner Klasse und meine Kids lieben sie.

Das hab ich ja noch nie gehört, aber interessiert mich doch sehr.
Also bei Bedarf setzen sich die Kinder den Kopfhörer auf?
Und das funktioniert? Cool!

Zitat

Original von Shadow

Das hab ich ja noch nie gehört, aber interessiert mich doch sehr.
Also bei Bedarf setzen sich die Kinder den Kopfhörer auf?
Und das funktioniert? Cool!

Ja, das funktioniert super! Wenn es ihnen in Arbeitsphasen zu laut ist bzw. sie merken, dass sie von den Geräuschen abgelenkt sind holen sie sich die Kopfhörer selbstständig.

klingt für mich nach ADS/ADHS?! waren die Eltern dahingehend mal in der spur?

würde vllt. erst einmal ein Elterngespräch machen, um die eltern zu befragen wie das verhalten des schülers zu hause bei den Hausaufgaben ist...und dann gemeinsam mit den eltern versuchen eine lösung zu finden...ihnen womöglich auch mal eine überprüfung des ADS nachzudenken...wenn er zu hause die selben probleme hat wäre das ja ziemlich naheliegend