Vertretung in einer Klasse, die man nicht im Unterricht hat..

  • Hallo an alle ERFAHRENEN.


    Ich werde recht häufig als "Vertretung" in Klassen eingesetzt, die ich selbst im Unterricht nicht habe.
    Ich weiß dann nie so recht, was ich eigentlich mit ihnen anstellen soll.
    Was macht ihr denn in solchen Stunden mit den Klassen?
    Am Donnerstag bin ich wieder in einer 9. Klasse, die sehr groß und sehr unruhig ist ..

  • Wir haben oefters Vertretung in Klassen, in denen wir nicht unterrichten.
    Unterrichtsmaterial wird meist vom eigentlichen Lehrer bereit gestellt. Ansonsten bekomme ich von anderen Lehrern in dem Fachbereich gesagt, was die Klasse machen sollte.

    • Offizieller Beitrag

    ich mache das auch oft.
    wenn die entsprechenden Lehrer für nichts gesorgt haben (der Regelfall ;)), mache ich mit ihnen irgendwelche Akürzungsspiele oder Fragen zur Allgemeinbildung.
    Oder sie haben Hausaufgaben, die sie erledigen müssen. ZUr Not lasse ich sie Klassenspiele machen

  • Was ich ganz gerne mache:


    Richtig streng reingehen, böse gucken und fragen, was sie in meinen Fächern gerade im Unterricht machen.
    Auf den Schreck ("Der will echt mit uns unterricht machen?") sage ich ihnen, dass sie machen dürfen, was sie wollen - Hausaufgaben machen, unterhalten, essen, Karten spielen... -, so lange sie das leise genug tun. Wenn sie zu laut sind, mache ich einen Strich an der Tafel und bei fünf Strichen gibt's Unterricht.


    Grade bei jüngeren Klassen lege ich es gerne mal darauf an, den fünften Strich in den letzten 5 Minuten zu erreichen - dann ist erstens beim nächsten Mal ruhiger und zweitens weiß man nie, ob man die Klasse vielleicht nächstes Jahr selbst bekommt, da ist ein guter Eindruck ganz hilfreich...

  • Falls keine Vertretungsaufgaben vorliegen, gehe ich vorher zu dem Kollegen, der mein Fach in der Klasse unterrichtet und frage, was er grad im Unterricht macht und was ich tun kann und das wird dann gemacht. Falls der Lehrer nichts hat, gehe ich zum nächsten Kollegen.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Entweder - wenn keine Aufgabe gegeben - schaue ich ins Klassenbuch und schaue, was gerade durchgenommen wurde oder ich wiederhole Unterrichtsstoff, der vll. in einen früheren Schuljahr mal durchgenommen wurde (Bruch- und Zinsrechnung ist da ein beliebtes Thema :D)


    lg

    • Offizieller Beitrag

    Wenn keine Aufgaben vorliegen (sollte eigentlich nicht sein, gibt es aber, wenn Kollegen spontan krank geworden sind), dann mache ich es sehr ähnlich wie Ummon, nur dass ich bereits beim ersten Ermahnen zum Unterricht übergehe. Und Kartenspielen (wird doch meist lauter) und essen gibt es bei mir nicht.

  • Hierbei als Tipp:


    Bei uns werden Vertretungsstunden ab der 5. Vertretungsstunde, in der man wirklich Inhalt vermittelt hat (sprich, ein Thema ins Klassenbuch geschrieben hat statt nur "Stillarbeit") ausgezahlt - also schön darauf achten, wieviel Vertretung man macht.


    So ist es jedenfalls in BW.


    Die oben beschriebene "Macht-was-ihr-wollt,-Hauptsache-ihr-stört-mich-nicht"-Methode mache ich hauptsächlich dann, wenn ich die Freistunde als Freistunde eingeplant habe, mir z.B. einen Klassensatz Aufsätze mitgenommen habe, bei denen ich vorankommen will.

    • Offizieller Beitrag

    aufgaben / anleitungen aus dem bereich des kreativen schreibens - das mache ich seit vielen jahren.


    die schüler haben spaß, auch nach anfänglichem maulen, mal ohne druck und note zu schreiben.


    man muss nur aufpassen, was sie produzieren - manchmal ist das ein schlachtfeld der ohnehin in der klasse vorhandenen probleme, die dann in geschichten ausgebreitet werden.


    ganz wichtig aber:


    den vertretungsplanmacher anmaulen, was das soll. Achtung: nicht weinen, aber immer wieder erwähnen, dass das irgendwie nicht so toll ist.


    Wer schweigt, verliert.



    Mein Tipp für die 9. : Gestörtes Schreiben. Mache ich in allen Klassen...immer wieder.


    1. Alle Schüler nehmen ein DINA-4Blatt und reißen unten einen Streifen ab, der 2 Finger hoch ist. Dieser Streifen wird noch mal zur Hälfte gerissen.


    2. Auf die Hälfte des Streifens schreiben die Schüler ein Wort, was ihnen grad einfällt (10 Sekunden Zeit), Alternativ: einen Satz aus drei Wörtern, eine Frage aus vier Wörtern....Alle Zettel einsammeln!


    3. Der Lehrer gibt zusammen mit den Schülern einen Satz vor (ich entwickle ihn zusammen mit den Schülern)...ungefähr: An einem schönen Sömmertag ging ich auf die Straße. Ich wollte meinen Freund besuchen, doch es kam alles anders....es wird auf das Restblatt geschrieben


    4. Die Schüler schreiben die Geschichte nun weiter und alle 3-5 Minuten ziehst du einen Zettel und liest das Wort vor. (Achtung: keine Namen vorlesen!). Der SChüler soll dieses Wort in die Geschichte sofort einbauen.


    5. Das machst du 15 - 30 Minuten. Am Ende sammelst du die Geschichten ein (!) und liest welche vor. Anonym, klar und immer ein paar Sätze Vor-lesen...damit du weißt, was kommt und Gemeinheiten gegen Mitschüler weglässt.


    Lies ein wenig bei Fritzsche nach. Es gibt jede Menge solcher Übungen. Das Kreative Schreiben wird allgemein als Multitool für den Unterricht unterschätzt.

  • noch eine Idee?


    geeignet als ein Einstieg zum Thema "Erörterung" , funktioniert aber auch ohne diesen Themenschwerpunkt.
    Jeder Schüler schreibt auf einen kleinen Zettel (viertel College-Block o.ä.) einen Beruf. Nur den Beruf, kein Wort mehr (Pilot, Bäcker, Krankenschwester ...was auch immer). Der Zettel wird gefaltet, vom Kollegen eingesammelt. Auf einen weiteren Zettel wird eine unsinnige Tätigkeit notiert. HIer ist Phantasie gefragt ("immer um 12h mittags in der Nase bohren" ... rückwärts gehen und Huhu rufen" ...usw.)--auch hier Zettel einsammeln.
    Jetzt zieht ein jeder Schüler aus den Zettelhäufchen (ich sammele sie immer in geliehenen Schülermäppchen ein) jeweils einen Zettel. In der Kombination liegt also eine These vor:
    "Piloten müssen immer um 12h mittags in der Nase bohren.." ..usw. Schon beim Lesen der Zettel und der zufälligen Kombinationen bricht meistens Gejohle aus.
    Jetzt kommt der anstrengende Pflichtteil. Die Schüler schreiben eine kleine Argumentation (genannte These, Begründung mit Beispiel).
    Was hammerdaschon gelacht " Fleischerfachverkäuferinnen sollten lila Hüte um das Knie binden . Wie eine Studie der Bremer Uni zeigte, wird beim Verkauf von Leberwurst der Absatz erhöht, wenn lila Hüte am linken Knie getragen werden. Strohhüte haben allerdings gezeigt, dass gerade Allergiker..." usw.

  • Hallo,


    ich merke gerade wieder einmal wie unterschiedlich die Welt in der Grundschule und im Sekundarstufenbereich aussieht. Vielleicht ist es auch an meiner Schule extrem streng geregelt. Bei uns ist es ein völliges "no go" in einer Vertretungsstunde die Kinder sich unterhalten zu lassen oder "nur" eine Spielestunde zu machen. Das Vertretungskonzept der Schule sieht vor, dass bei uns im Stoff weitergearbeitet werden MUSS. Allenfalls mal eine einzelne Stunde ist es möglich, die Kinder mit Lesen oder "pädagogisch sinnvollen" Freiarbeitsmaterialien zu beschäftigen. Ausfallen darf natürlich auch gar nichts. Die Parallelkollegen oder entsprechenen Fachkollegen sind dafür zuständig, den Vertretungskollegen mit entsprechenden Arbeiten zu versorgen. Selbst der kranke Kollege fühlt sich wenn irgend möglich verpflichtet, "vom Krankenbett" aus der Schule per E-Mail nötige Infos oder Anweisungen zu schicken, was denn in seiner Abwesenheit gemacht werden kann. Es wäre ja auch schrecklich, wenn den Kindern auch nur eine Minute der kostbaren Unterrichtszeit verloren gehen würde. (Ironiemodus aus) Natürlich ist es richtig und nötig den Vertretungsunterricht sinnvoll zu gestalten, besonders wenn der Kollege länger fehlt. Bei uns wird es vielleicht mit der Pflicht etwas übertrieben. die Konsequenz ist dann bei uns, dass sich kaum mal jemand krank meldet. Jeder kommt mit dem Kopf unter dem Arm noch in die Schule, um die Kollegen zu entlasten. Diesen Druck finde ich natürlich auch nicht gut und wünsche mir fürs neue Schuljahr, mich dem mehr zu widersetzen und zu Hause zu bleiben wenn ich krank bin.

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