Berliner Modell (Heimann)

  • Hallo ihr lieben.


    Ich studiere LA BK und schreibe derzeit eine Hausarbeit zu der Frage, ob man das Berliner Modell von Heimann im Referendariat erlernen/anwenden sollte.
    Ich wüsste gerne von euch, ob ihr das macht. Ein kurzes Ja oder nein, gerne natürlich auch mehr, würde mich sehr freuen.


    Danke schön!!!! und lieben gruß

  • M. E. ja - das heißt, es scheint mir EIN mögliches Modell, um die eigenen Gedanken in Unterrichtsvorbereitung und -nachbereitung zu ordnen.


    Es gibt allerdings sicher auch andere Modelle, die ähnliches leisten können, sodass die Anwendung wohl nicht zwingend ist.


    Vorteil des Modells m. E.: Es gibt ein Raster an die Hand, durch das man gezwungen ist, verschiedene Faktoren, die im Unterricht relevant werden, zu berücksichtigen. Man systematisiert also das eigene Denken.


    Nachteil: Das Modell ist sehr allgemein (insbesondere im Bereich der Bedingungsfaktoren) und verführt vor allem dann, wenn es zwanghaft angewendet wird (weil der Fachleiter das z. B. will) zu Gefasel um jeden Preis. Wenn man z. B. die folgenden Fragen (zitiert nach Wikipedia) nimmt und sie auf eine 30köpfige Lerngruppe anwendet, ist einerseits klar, dass man zur ihrer erschöpfenden Beantwortung mehrere hundert Seiten schreiben könnte - wofür man natürlich keine Ressourcen hat. Andererseits ist es (nicht nur) im Ref so, dass man viele Fragen seriös eigentlich gar nicht beantworten kann.


    Zitat

    * Welchen Lernhintergrund haben die einzelnen SchülerInnen? * Welchen Entwicklungsstand haben die Einzelnen? * Welche Einstellung/Motivation, Aufnahmebereitschaft? * In welchem Lebensraum leben sie, und was ergibt sich daraus (Einstellungen, Fähigkeiten. Lernstile)? * Vorerfahrung aller Beteiligten? * Wie ist die Zusammensetzung der Gruppe, wer führt, hat Einfluss? Wie ist das Klima? * Wie ist das Verhalten und die Beziehung der Teilnehmer und Lehrer untereinander? (d. h. die der Mitglieder und die der Lehrkraft) * Welche Interessen haben sie vermutlich?

  • Man sollte das ein oder andere Modell kennen und dir Fragen mit denen sich diese Modelle auseinandersetzen. Für die Unterrichtspraxis ist dann doch wohl eher gesunder Menschenverstand angesagt.
    Ich habe diesbezüglich das meiste von erfahrenen KollegInnen gelernt.


    Es gibt ein schöne Büchlein "Didaktische Theorien" von Gudjons und Winkel aus dem Bergman+Helbig Verlag in dem im Anschluß an die Darstellung der einzelnen Theorien eine sehr interessante Diskussion mit den "Erfindern" bzw. Vertretern dieser Theorien über deren praktische Wirksamkeit. Das ist sehr interessant zu lesen :-))


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    Einmal editiert, zuletzt von SteffdA ()

  • Ich schließe mich Steffen an.


    Bin gerade im ersten Hauptsemester des Referendariats und wir haben uns im Einführungssemester sehr kurz aber dafür sehr kontrovers über didaktische Modelle unterhalten. Es gibt einem zwar ein grobes Raster vor, aber ich finde, man kommt auch ohne gut klar, denn das was da gesagt wird, sagt einem eigentlich auch der gesunde Menschenverstand. Ich habe da einen Satz, der das Berliner/Hamburger Modell ziemlich vereinfacht darstellt und mir bei der Unterrichtsvorbereitung ausreicht:
    "Was sind deine Ziele, was ist deine Zielgruppe und der Rest ergibt sich daraus."

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