Musikunterricht?

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich möchte im Oktober anfangen, Grundschullehramt zu studieren. Im Normalfall muss ich dann ja alle Fächer unterrichten. Trau ich mir ja im Grunde auch zu - wenns nicht gerade Musik ist. Ich bin wirklich absolut unmusikalisch und behaupte mal es wär ne zumutung für jede grundschulklasse, bei mir musikunterricht zu haben :P klar, das theoretische kann man lernen, was noten angeht und so, aber ich könnte zB niemals mit den Kindern singen da ich wohl keinen einzigen Ton treffe.
    Meine Mutter versucht mir genau aus diesem Grund das Studium auszureden.
    Daher würde mich euere Meinung interessieren.. Glaubt ihr, dass das ein großes Problem ist? Müsste ich wirklich zwingend Musik unterrichten? Oft ist es ja auch an Grundschulen so, dass eine Klasse bestimmte Fächer doch bei einem anderen Lehrer hat. Aber zumindest meine Anstellungschancen wird es wohl verringern, oder?


    Danke schonmal für eute Antworten!


    LG, Mira

  • Liebe mira,
    wenn Grundschullehramt dein Traumjob ist, lass ihn dir ja nicht ausreden.


    In der Regel kann man schon sagen, dass man ein bestimmtes Fach nicht unterrichten möchte. Aber z.B. Musik macht in der ersten/zweiten Klasse oft Sinn, wenn es der Klassenlehrer unterrichtet, denn ich finde es sinnvoller, jeden Tag etwas zu machen als eine Stunde am Stück...


    Aber du wirst, wenn du es machen müsstest auch Mittel und Wege finden. ERst einmal glaube ich nicht, dass es Unmusikalität gibt. Ich selber singe mit den Kindern, bestimmt auch falsch, dafür hat keiner meiner Kinder Hemmungen und ich habe immer singfreudige Klassen. Ich spiele allerdings Gitarre ..., viele meiner Kollegen nutzen einfach als Stütze den Kassettenrekorder... Es würde im Notfall auch gute Lehrerhandbücher und Unterrichtsvorschläge geben, auch für Musik-Nicht-Fachleute....


    Mach dir darüber keine Gedanken, es wird schon werden und du wirst deinen Weg finden......


    flippi

  • Dein Wunsch, Lehrer zu werden, sollte nun wirklich nicht daran scheitern, Angst zu haben, einmal Musik unterrichten zu müssen.
    Wenn du Lehrer werden willst, dann werde es! Ich kann mir keinen schöneren Beruf für mich vorstellen.


    In der Regel ist es schon so, dass im Berufsleben im Großen und Ganzen schon auf die Fächerkombination Rücksicht genommen wird, vor allem beim Drittfach.


    Ich habe die Fächer Deutsch und Musik studiert.
    Nach meinem Referendariat werde ich nun nach den Sommerferien Klassenlehrerin einer dritten Klasse werden und dort die Fächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Musik lehren.
    Für mich persönlich wäre es eine Horrorvorstellung gewesen, fachfremd Kunst unterrichten zu müssen.
    Aber meine Schulleiterin hat bei der Stundenplanung zugesehen, dass alle Lehrkräfte möglichst die Drittfächer unterrichten, in denen sie auch ausgebildet sind. Somit darf ich in vielen Klassen Musikunterricht erteilen und muss nicht Kunst unterrichten. *schweißvonderstirnwisch*


    Also, alles halb so schlimm!


    Aber: Solltest du an eine Schule kommen, an der es keine ausgebildeten Musiklehrer sind, müsstest du wohl oder übel doch ran. Und wenn dir das Singen nicht liegt, könntest du immerhin noch CDs einsetzen, mit den SuS tanzen, Notenlehre, Instrumentenkunde, Werkhören, Rhythmik etc. machen.


    LG Klosterfee

  • Ich hatte zu Beginn auch etwas Bammel vor Musik, zumal man am Anfang mit den anderen Fächern schon genug zu tun hat und wenig Zeit für ein "Einarbeitungsfach" bleibt. Aber ich kann ich beruhigen. Alles halb so schlimm. Man findet immer nette Kollegen, die einem mit Material und Hilfe zur Seite stehen und außerdem kannst du dich ja erst einmal an einfache Themen wagen und nach und nach an komplexere. Das mache ich immer noch so und mittlerweile habe ich schon einen gewissen Fundus, auf den ich zurückgreifen kann. Mal ein mir bekanntes, mal ein neues. Ich schaue, dass ich diesen Fundus immer durch neue Themen erweitere und mich immer mal wieder an was neues wage. So bekommt man Sicherheit und das Material wächst.


    Außerdem bist du nicht die einzig "unmusikalische" unter den Lehrern. Man kann nicht alles perfekt können- auch nicht als Lehrer. :D

  • Huhu,


    also ich möchte dir gerne Mut machen, weil es mir genauso ging. Ich war früher in einem Kinderchor und da meinten sie schon alle, na singen, ist wohl nciht deins, und auch dann als ich später erwähnte ich will Lehrerin werden, verzogen alle das Gesicht und meinten, na singen, ne ne vergiss es. Die Aufnahmeprüfung hab ich dann im zweiten Anlauf geschafft, weil ich kurz davor einige Gesangsstunden genommen hatte 40 Euro pro Stunde ist viel, aber immerhin aufgenommen war ich. Danach gings weiter, im Studium so recht und schlecht hab ichs geschafft, natürlich nur ganz schlechte Noten, aber immerhin. Wir hätten auch Stimmbildung machen können, aber der Lehrer hatte für uns keine Zeit, also hab ich es gelassen.
    Mein Ausbildungslehrer meinte während des Studiums, er könne das besser als ich , und vom Blatt singen, selbst seine Großmutter würde besser singen als ich. Er ließ mich damals eine komplette Musikstunde nochmal halten.


    Und ein Jahr nachdem ich fertig war mit meinem Studium habe ich auf einer Seite für Studenten inseriert, dass ich gerne Gesangsstunden nehme möchte, weil ich es für die Klasse brauche. ( Irgendwo dachte ich mir, auch dass bekomme ich noch hin, weil Gitarre spiele ich nun seit fast 20 Jahren)
    UNd siehe da es meldten sich sehr viele Leute. Einen habe ich mir dann ausgesucht. Er hat selbst Kindergartenausbildung gemacht und dann Musical studiert. Seit nun 3 Jahren gehe ich mehr oder weniger regelmäßig zu ihm. Ich bezahle die Hälfte von der damaligen Lehrerin und es macht wahnsinnig Spaß. Sein Kompliment war mal , jetzt mag ich deine Stimme beim Singen richtig gern, am Anfang konnte ich sie mir fast nicht anhören.
    Ich war im letzten Jahr auf einem Musikseminar, da war ein Lehrer, der auch mal die Sängerknaben unterrichtet hatte. Er meinte ich könne, locker in einem Chor singen, als ich ihm meine Bedenken in diese Richtung äußerte.
    Am Ende des letzten Schuljahres habe ich ein Abschlusskonzert mit unserer Musikschulehrerin gegeben ( Diese kam alle 2 Wochen für eine Stunde zu meinen Kids in die Klasse.) Und am Ende des Konzertes sagte sie zu mir " Ich sei eine musikalische Bereicherung für die Schule) Im kommenden Schuljahr werde ich mit der Musikschullehrerin und meiner Klasse die Vogelhochzeit von Rolf Z. erarbeiten. Sie traut es also mir und den Kindern zu.


    So, dass war jetzt viel Text, aber es war mir echt ein Anliegen, lass dich von keinem Unterkriegen. Mit ein bisschen proffessioneller Hilfe schaffst du es bestimmt. ICH DRÜCK DIR GANZ fest die Daumen.!!!


    LG MM

  • vielen Dank für die zahlreichen Antworten! =)


    in Bayern gibt es keinen Eignungstest, d.h. vom studieren her ist das nicht singen können überhaupt kein Problem.. ich habe eben nur Angst davor, es unterrichten zu müssen.
    Klar, kassetten ist ne gute Idee, aber ein Instrument spiele ich zB auch nicht. Und ich denke, es ist schon komisch wenn die kinder im Musikunterricht ihre lererin nie singen hören oO oder eben völlig falsch.


    In Bayern studiert man auch keine Fächerkombination, sondern eigentlich nur ein Fach. Dazu drei Didaktikfächer, die sind aber vorgeschrieben: Deutsch, Mathe und Kunst/Musik (beim letzteren kann man wählen). Nur wenn das Hauptfach bereits eines dieser Fächer ist kann man ein beliebiges anderes wählen. Unterrichtet werden muss aber, soweit ich weiß, trotzdem alles.. wäre ja sonst auch schwer umzusetzen..


    LG Mira

  • Liebe mira,
    also...mir gehts wie dir..ich bin nicht nur ein bißchen unmusikalisch,sondern so sehr,dass es einer "Behinderung" gleicht.
    Ich könnte z. B.
    problemlos auf "Alle meine Entchen" einen Wiener Walzer tanzen
    .....soll heißen,ich kann nicht nur nichts ingen,sondern mir fehlt auch jedes
    Gefühl für Rhythmus...das ist wirklich gerade als Grundschullehrerin schade...ABER:überhaupt kein Grund,deshalb nicht Lehrerin zu werden!


    Ich habe im Hauptfach Religion,da ist es doppelt blöd,nicht singen zu
    können,aber ich sage meinen SuS das immer gleich zu Beginn des Schuljahres,dass sie bei mir nichts singen werden und das ist für sie dann o.k. Ich weiß,dass die meistern Kinder gerne singen,aber ich versuche z.B. in Reli,mein musikalisches Defizit durch "basteln" auszugleichen.D.H. ich/wir machen außergewöhnliche Hefteinträge (=Heftwerstatt) und das
    finden die Schüler auch gut.
    Lass Dich also nichr abschrecken! Und:bisher hatte ich immer verständnisvolle Schulleiter-alle haben auf meine "Behinderung" Rücksicht genommen!
    Und:ich
    bin auch aus Bayern: man kann doch auch Sport nehmen-oder?
    Alles Gute Kleinclaire

  • Ist aber schon krass, dass es keinen interessiert, ob ein GS-Lehrer singen kann. Das wäre ja so, als wenn ein Schwimmlehrer nicht schwimmen kann... - ich weiß schon, dass es auch noch Musizieren, Tanzen etc. im Musikunterricht gibt. Aber wenn das dann auch flach fällt (- oder spielst du ein Istrument), dann frag ich mich WAS du in Musik anbietest. Es bleiben Bewegungsgestaltung, Musiktheorie und Komponisten.


    Bitte sei mir für meine kritischen Worte nicht böse. Die Schuld liegt ja nicht bei dir. Erstens würdest du möglicherweise gern singen etc. können und 2. würdest du es ja lieber nicht unterrichten, wie ich glaube herausgelesen zu haben.


    Wer in Ösiland nicht durch die "Vorsingprüfung" kommt (-irgend ein Lied, in irgend einer Tonhöhe, und dann noch ein bisserl was nachsingen), dem wir vorgeschlagen Fachlehrer für 10-14 jährige zu werden. Ähnlich lief es für Leute, die mit der Aussprache in Englisch nicht wirklich zurecht kamen.

  • Zitat

    Original von koritsi
    Ist aber schon krass, dass es keinen interessiert, ob ein GS-Lehrer singen kann. Das wäre ja so, als wenn ein Schwimmlehrer nicht schwimmen kann... - ich weiß schon, dass es auch noch Musizieren, Tanzen etc. im Musikunterricht gibt. Aber wenn das dann auch flach fällt (- oder spielst du ein Istrument), dann frag ich mich WAS du in Musik anbietest. Es bleiben Bewegungsgestaltung, Musiktheorie und Komponisten.



    Ganz einfach: Ich gebe auf meinem Einsatzwunschzettel schon seit Jahren an: Kein Musik.
    Das übernimmt eine fachlich hervorragende Kollegin mit Hauptfach Musik und um Welten besser, als ich es jemals könnte.
    In meinen 10 Dienstjahren habe ich 2mal ein 1. Schuljahr in Musik unterrichtet. Und DAS bekam ich auch noch hin.


    Es ist doch viel schlimmer, wenn man in Deutsch eine Niete ist und die einzige Qualifikation als Lehrer die tolle Stimme ist...
    Englisch wird bei uns auch nur von fachkompetenten Kollegen (in diesem Falle von mir... *hüstel*) unterrichtet und die anderen machen es nicht, weil die Sprachkenntnisse nicht gut genug sind.

  • ich weiß aus meinem Orientierungspraktikum, da wurde vom lehrer immer eine Kasette vorgespielt weil sie auch nicht singen konnte. Eine gute Idee. Die Kinder haben dann zur Kasette singen und dann alleine. Zur Kasette hat die Lehrerin auch mitgesungen, da hat man es ja kaum gehört ;)

  • vielen lieben dank nochmal für die g<nzen antworten! =)


    ist jedednfalls beruhigend zu hören, dass ich nicht die einzige mit diesem Poblem bin, das hat mir nämlich schon gedanken gemacht.. klar, reli zB könnte ich jetzt auch nicht so aus dem stgreif unterrichten, hatte mein leben lang nur ethik und daher keine ahnung von gar nix.. aber solches wissen kann man sich ja recht problemlos aneignen. singen lernt man dagegen wohl nicht so schnell, und schon gar nicht wenn man (wie ich) noch nichtmal ein gehör dafür hat was richtig oder falsch ist... (wie macht man dann eigentlich noten?)



    LG Mira

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