Hallo,
nach vielen Jahren in der Wirtschaft bietet sich bei mir die Chance zu einem Quereinstieg als Waldorflehrer. Diese Aufgabe reizt mich nach meinen Erfahrungen ungemein.
Es gibt jetzt noch ein paar Fragen, die man eigentlich nur einen Waldorflehrer und nicht am Seminar stellen kann. Vielleicht kann mir jemand im Forum helfen.
Ich weiss, dass sich die einzelnen Waldorfschulen sehr unterscheiden, aber vielleicht kann man ein paar Aussagen machen:
- Es heisst, dass die Konferenzen sehr zeitaufwendig sind und dass es gelegentlich hitzig um die Steiner'sche Lehre geht.
- Wieviel Raum nimmt die Anthroposophie ein? Wie stark muss man sich damit auseinander setzen, wenn man andere Fächer unterrichtet?
- Die 'Lehrpläne' sind ja offensichtlich lockerer als an staatlichen Schulen. Ist das auch in der Realität so, dass man freier handeln kann?
- Muss man stark auf Elternwünsche eingehen? Schließlich sind die Eltern ja 'zahlende Kunden'.
- Hat man in den Ferien frei wie ein staatlicher Lehrer oder gibt es eine Anwesenheitspflicht?
- Gibt es ein spezielles Forum, in dem sich Waldorflehrer austauschen?
Vielen Dank für Tipps.
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Hallo littlecreature,
also, wenn ich die Fragen richtig deute, würde ich dir raten, zumindest vorsichtig zu sein.
Deine Entscheidung sollte nicht davon abhängig sein, wie lange die Lehrerkonferenzen dauern und ob du in den Ferien "frei" hast. Davon abgesehen werden gerade diese beiden Punkte an unterschiedlichen Schulen möglicherweise unterschiedlich gehandhabt.Die Anthroposophie nimmt ganz sicher einen großen Raum ein. Aber es ist kein Fach neben anderen, sondern es ist eine Dimension, etwas, das das Menschenbild dort bestimmt und somit auch das pädagogische Handeln in allen Fächern. Du kannst also nicht den "anthroposophischen Krams" den anderen Lehrern überlassen, wenn du z.B. Mathe und Deutsch unterrichtest.
Also, mein Ding ist es nicht, aber ich finde, wenn man das angeht, sollte man das Ernst nehmen und sich da entsprechend einarbeiten und auch anpassen.
In der Tat solltest du dich aber bei Insidern informieren und mal eine soche Schule anschauen, im Unterricht hospitieren, und so.
Alles Gute. Hamilkar!
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kann mich da nur anschließen, da ich auch dir Chance als OBAS´ler hatte:
Setz Dich seeeehr intensiv damit auseinander. Man muss sich da wirklich reinversetzen und das Ganze leben können. Ansonsten wird es ganz schnell "dunkel".
Für mich war das damals ein wenig zu abgehoben.
Dagegen habe ich aber auch noch eine andere Form kennengelernt: Eine christliche Gesamtschule. Die war echt super und nicht so abgespacet
Wäre gerne dorthin, aber leider wusste ich nicht, inwiefern die BR da m.itspielt und habe deshalb ein sicheres Angebot an einem BK angenommen.Woran Du nicht vorbeikommen wirst: Hospitieren!!!
P.S.: Du wirst einen speziellen Ausbildungskurs zusätzlich zur OBAS für die Anthropologie besuchen müssen.
Viel Erfolg
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Hallo,
vielen Dank für die Hinweise. Ich habe mich schon recht intensiv mit der Waldorfpädagogik auseinander gesetzt, was Literatur und Medien angeht. Mein Thread zielte vor allem auf den Alltag als Lehrer ab. Und da ist es erstaunlicherweise sehr schwer, an Informationen zu gelangen.Schüler- und Elternberichte aus Waldorfschulen gibt es im Internet ohne Ende, ebenso einige antroposophische Seiten, aber Erfahrungen aus der Lehrerperspektive findet man nicht.
Eine meiner Fragen war falsch formuliert: mir ging es um den Einfluß der Eurythmie auf andere Fächer, nicht um Antroposophie.
Die Frage nach dem Zeitaufwand der Konferenzen erklärt sich ganz leicht: ich erlebe in der Verwandschaft, wie viele Konferenzen an einer staatlichen Sonderschule stattfinden können und wie viel Groll durch diese Sitzungen entsteht, weil es selten um das Thema, sondern oft um Animositäten geht.
Viele Grüße
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Wie wäre es, wenn Du dich am Ende der Schulferien bei der Schulleitung anmeldest und um ein persönliches Gespräch bittest? Vielleicht triffst du dort auch andere Lehrer, mit denen du dich unterhalten kannst.
lg