Mein Referendariat habe ich seit fast 6 Jahren hinter mir. Seit dem werde ich immer wieder mit "LiVs" (So werden sie seit kurzem in S-H genannt) konfrontiet, weil sie entweder in meiner Klasse eingesetzt sind und/ oder ich sie in einem Fach ausbilde.
Ich frage mich nun, was ich den jungen Kolleginnen zumuten darf und was nicht. Immer wieder höre ich "Das habe ich nie gemacht, das weiß ich nicht, das ist zu schwer". Ich habe einige Erwartungen, andersrum investiere ich aber auch Zeit in die Kolleginnen und bin immer wieder aufs Neue gefrustet, wenn ich sehe, was dabei herauskommt, nämlich nichts.
Ich erwarte z.B. eine umfassende Recherche zum Unterrichtsinhalt, weil ich der Meinung bin, dass man als Lehrer mehr wissen muss als die Kinder. Ebenso erwarte ich, dass den Kindern Inhalte richtig vermittelt werden, dass man kindgerecht spricht und formuliert, dass man sich der gesamten Gruppe zuwendet und sich nicht hinter dem OHP veschanzt...Von Kleinigkeiten wie der Verfassung von schriftlichen Unterrichtsentwürfen nach Regeln der deutschen Sprache will ich gar nicht reden. Dass man einen Klassenraum nach der Stunde ordentlich und aufgeräumt an die nächste Kollegin übergibt, erwarte ich nicht nur von den Auszubildenden sondern ebenso von gestandenen Kolleginnen. Wenn ich diese Erwartung meiner LiV gegenüber erwähne, höre ich immer wieder "Ich weiß, habe ich vorhin nicht geshafft, wollte ich gerade machen". Dieses "Gerade" ist immer genau dann, wenn ich n. Sage ich nichts, liegt der Kram 14 Tage und länger in meiner Klasse rum.
Was darf ich den Kolleginnen zumuten? Welche Erwartungen sind realistisch? Welche Erfahrungen macht ihr als Kollegin, LiV und/ oder Ausbildungslehrkraft?
Ich bin gespannt, was ihr zu berichten habt,
ohlin