Viel Geld wurde ausgegeben für Lehrerfortbildung, Umbauten etc. Neue Biödungspläne wurden bereits erstellt, es gab keinen "Plan B". Jetzt wurde die Reform mit 58% abgelehnt und ich bin mir sicher, dass es zum einen an der niedrigen Wahlbeteiligung von nur 39% lag und zum anderen daran, dass vielen bestimmt nicht klar war, dass es "nur" um 2 Jahre längeres Lernen ging. Habe gerade heute mit einer Nachbarin geredet und sie war geschockt, dass die Stadtteilschule nun doch kommt. Sie hatte gegen die Reform gestimmt, da sie sich den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems wünschte... Und viele werden eben auch gewählt haben, um den Politikern mal "eins auszuwischen". Zumindest kenne ich einige, die nur so gewählt haben, und denen die Kinder egal waren.
Mich macht das Scheitern sehr traurig, gerade im Hinblick auf meine Schüler, denen die 2 Jährchen gut getan hätten. Und auch deswegen, da das Gymnasium gar nciht, wie oft behauptet 2 Jahre verloren, sonder mit dem Fachunterricht in Klasse 4 ein Jahr gewonnen hätte.
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Siobhan, ich bin auch traurig!
Viel, viel, viel, viel Arbeit für die Katz.... -
Darf ich da kurz nochmal nachhaken? Wieso hätte das Gymnasium nicht zwei Jahre verloren? Könnte mir das mal jemand erklären?
Und stimmt es, dass ungeachtet des Ausgangs des Entscheids die Klassengrößen auf 23 geschrumpft werden und es mehr Lehrer geben soll?
Ich bin selbst zwar erklärte Gegnerin der sechsjährigen Grundschule, weil ich sie schon zu oft richtig schlecht umgesetzt gesehen habe und weil ich finde, dass der Druck damit nur nach oben verlagert wird- aber wenn es nur maximal 23 Schüler in einer Klasse gäbe und vielleicht noch öfters Teamteaching, könnte ich es mir schon eher vorstellen.
Liebe Grüße
Hermine -
Hallo,
vielleicht haben die Leute es einfach nur satt, dass in der Schulpolitik jedes Jahr die sprichwörtliche neue "Sau" durchs Dorf getrieben wird und dass die Schulpolitik oft mehr von ideologischen Scheuklappen als von Vernunft geprägt scheint. Wie wäre es denn, die Schulen einfach mal in Ruhe und ohne jährliche "bahnbrechende Veränderungen" arbeiten zu lassen und auf Kontinuität statt auf Aktionismus zu setzen? Kleinere Klassen und Teamteaching ginge auch ohne grundlegende Umwälzung des Schulsystems - einfach mit mehr Lehrern!
Eugenia
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Zitat
Original von Siobhan Und viele werden eben auch gewählt haben, um den Politikern mal "eins auszuwischen". Zumindest kenne ich einige, die nur so gewählt haben, und denen die Kinder egal waren.
Ungeachtet, ob man jetzt für oder gegen die Reform ist, diese Wahl war nicht gerade eine Werbung für den Volksentscheid.
Warum soll man denn das Volk fragen, wenn dies sich nicht mal annähernd mit dem Thema beschäftigt und einfach nur stumpf dagegen stimmt? Dann kann ich es auch lassen, dann ist das jetzige System effektiver.Jedes Volk hat die Politiker, die es verdient (und andersrum)
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Sicher gibt es bei solchen Abstimmungen auch die Leute, die "aus Prinzip dagegen" sind oder als Protestwähler einen Denkzettel verpassen wollen. Ich finde es aber auch fragwürdig, wenn die Befürworter der Reform jetzt die Gegner quasi als unreflektierte Blockierer diskreditieren - viele haben sicher auch bewusst gegen das Reformvorhaben gestimmt und sich mit den Plänen auseinandergesetzt. Das ist meiner Meinung nach ein Totschlagargument, zum letzten Mal heute früh in den Nachrichten gehört "Die Gegner haben nicht an die Kinder gedacht."
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Zitat
Original von EugeniaIch finde es aber auch fragwürdig, wenn die Befürworter der Reform jetzt die Gegner quasi als unreflektierte Blockierer diskreditieren -
Falls du mich meinst, ich habe nur Siobhans Vermutung kommentiert. Wie ich selber zur Reform stehe, steht da nicht...
Kommentare in anderen Foren bestätigen Shiobans Vermutung...Gruß
MN -
Ich bin auch traurig, aber auch gespannt wie es nun weitergeht. Eigentlich wurde zu viel Geld reingesteckt und zu viel in Gang gesetzt und um nun wirklich umzukehren.
Aus meinem Freundeskreis (viele Akademiker aber auch Mittelschicht) haben viele dagegen gestimmt, weil (fast) alle Politiker es wollten. Das ist kein dummes Blocken, sondern einfach Protestwählen.
Dazu kommt, dass diese Akademiker selbst ja gute Erfahrungen auf dem Gym gemacht haben und daher daran nichts falsches finden, da schon ab 4 hinzukommen.
Im Gegenzug hat die Hälfte meiner Klasseneltern nicht verstanden, worum es eigentlich ging, trotz türkischer Aufklärungszettel.
Wir sind Starterschule und es soll dennoch losgehen.
Aber wie wird es aussehen? Wahrscheinlich wie unser jetziger "Modelljahrgang" ab August, bei dem fast alle GymKinder gegangen sind. Das ist kein gemeinsam längeres Lernen.
LG Anja
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Was haben hier denn einige für ein Demokratieverständnis?
Das Volk in Hamburg hat mit deutlicher Mehrheit einen Vorschlag der Regierung abgelehnt und schon wird hier von einigen auf das (frei interpretierte) "dumme" Volk verwiesen.
Dafür solltet ihr euch eine Stunde in die "Schäm-Ecke" stellen.
Gruß !
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Wenn man Wahlen knieend hinzunehmen hat, sollten man sich bei allen Wahlen eine Analyse am Ende sparen.
Es wird wohl erlaubt sein zu überlegen, warum es so gekommen ist.
Ich bin zum Beispiel betroffene Lehrerin, durfte aber nicht abstimmen, weil ich nicht in Hamburg lebe. Das betrifft so einige Kollegen. Auch irgendwie schade, oder?
LG Anja
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Ich kann mich da Mikael nur anschließen. Einerseits wird oft mehr direkte Demokratie gefordert, wir bemühen uns, die Schüler zu mündigen, kritisch denkenden Bürgern zu erziehen, und so ein Volksentscheid ist das Musterbeispiel dafür, dass der Bürger eben nicht alles schluckt, was von oben kommt. Konsequenz? Wenn einigen das Ergebnis nicht passt, wird auf dem unkritischen Volk rumgehackt, dass ja eigentlich gar nicht weiß, was es da tut. Vielleicht können da einige nur nicht die bittere Pille schlucken, dass sie verloren haben? Und nebenbei: die Angaben in diversen Foren, die hier als Beleg für unreflektiertes Abstimmungsverhalten genannt werden, geben ja wohl kaum die Denkweise von über 250 000 Bürgern wieder, die gegen die Reform gestimmt haben. Das Ganze erinnert mich irgendwie fatal an die Reaktionen unterlegener Parteien nach den Wahlen, die immer betonen, ihre Ideen seien ja soooooooo toll, das Volk hätte wohl nur nicht kapiert, was es da ablehnt bzw. es sei ihm "nicht genug vermittelt worden."
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Zitat
Eigentlich wurde zu viel Geld reingesteckt und zu viel in Gang gesetzt und um nun wirklich umzukehren.
Bin ja kein Hamburger, aber wenn ich die Presse richtig lese, kann von "umkehren" wohl keine Rede sein - zentrale Teile der Bildungsreform werden ja wie geplant umgesetzt, nur das "längere gemeinsame Lernen" nicht.
So jedenfalls der Tenor etwa hier
http://www.spiegel.de/schulspi…sen/0,1518,707278,00.html
Was das Ergebnis angeht, dürfte es weniger mit der Wahlbeteiligung an sich als der unterschiedlichen Wahlbeteiligung zu tun haben - oder einfach damit:
ZitatIm Gegenzug hat die Hälfte meiner Klasseneltern nicht verstanden, worum es eigentlich ging, trotz türkischer Aufklärungszettel.
Zitat aus dem "Spiegel":
ZitatWährend in Nobelstadtteilen wie Blankenese oder Othmarschen mit Arbeitslosenquoten um die zwei Prozent weit mehr als jeder Zweite seine Stimme abgab, war es in manchen sozial schwachen Bezirken gerade mal jeder Fünfte.
Man kann nun einmal von Menschen nur bedingt verlangen, gegen ihre eigenen (von mir aus: vermeintlichen) Interessen zu stimmen. Im Unterschied zu den Leuten, um deren Chancen es eigentlich gegen sollte, sind die Eltern von Gymnasiasten eben organisations- und kampagnenfähig.
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Naja es wurden aber schon massig Fortbildungen veranstaltet für die 6-jährige Grundschule. Schulen sollen umziehen, neue Schulen sind geplant oder werden nach diesen Planungen gebaut. Lehrer wurden schon von Umsetzungen in Kenntnis gesetzt.
Das alles verschlingt schon viel Geld.
LG Anja
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Es stimmt natürlich, dass schon einiges an Geld ausgegeben wurde... aber erinnert mich irgendwie an ein Bauvorhaben im Landkreis meiner Eltern: Massiv vorplanen und Geld ausgeben, obwohl man weiß, dass viele Bürger dagegen sind und ein Volksentscheid kommen wird. Um dann im Wahlkampf den Leuten zu erklären, dass man ja jetzt schon soooo viel Geld ausgegeben hat, dass man einfach nicht mehr zurückkann, denn das wäre ja Geldverschwendung.
Kurz: (fast) vollendete Tatsachen schaffen und dann zu sagen, man kann nicht mehr zurück
Für mich hat das schon ein "Gschmäckle", wie wir hier bei uns sagen. Von daher kann ich sogar Protestwähler ein Stück weit verstehen, auch wenn ich selber sicher sachbezogen abstimmen würde.Mal ganz davon abgesehen, ob ich die Abschaffung der 4-jährigen Grundschule befürworte oder nicht (ich tue es nicht ;), aber die Debatte gab es hier im Forum ja schon oft genug) ging diese Reform in meinen Augen zu hoppla-hopp. Spätestens als klar war, dass der Volksentscheid kommt, hätte die Regierung sich ernsthaft mit einem Scheitern ihrer Pläne auseinandersetzen und einen Aufschub erwägen sollen. Aber auch so war doch alles (soweit ich das hier im Süden aus den Medien mitbekommen habe) noch nicht ganz durchdacht und auch die baulichen Gegebenheiten noch nicht wirklich gegeben...
Aber klar, jede Regierung will in ihrer Legislaturperiode irgendwas machen und so kommt es dann schlussendlich zu überstürzten Aktionen und Chaos (G8 ist da ja auch so ein Paradebeispiel, wo es teilweise Hals über Kopf ging - und zwar so ziemlich in allen Bundesländern, auch hier im "Musterländle" ).
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Naja nun, keiner konnte mit dem Volksentscheid rechnen und irgendwann musst du nunmal anfangen Schulen umzubauen und Kollegen fortzubilden.
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Was wird aus den Schulfusionen, die auf Grund der Primarschule entstanden sind? Werden die aufgelöst? Hat davon jemand gehört?
Bleiben die Bildungspläne bestehen?
Gruß Simian
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Da wird noch keiner genaues sagen können. Die Bildungspläne können eigentlich nicht so bleiben.
Da heißt es nun wirklich abwarten, v.a. weil wir Starterschulen ja angeblich dennoch weitermachen.
LG Anja
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schade... ich glaube, dass wäre ein wichtiges signal auch für nrw gewesen. bin gespannt, wie es in hh nun weiter geht. und hier natürlich auch...
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Zitat
Original von unter uns
Im Unterschied zu den Leuten, um deren Chancen es eigentlich gegen sollte, sind die Eltern von Gymnasiasten eben organisations- und kampagnenfähig.
Hier wird wieder mal die Meinung vertreten, es sei für langsamer lernende Schüler von Vorteil, gemeinsam mit "schnelleren" unterrichtet zu werden. Dieser Meinung bin ich nach wie vor nicht.
Es lernt der am besten und motiviertesten, der sich im oberen Leistungsfeld befindet - egal ob in der Gesamtheit oder in einem Leistungssegment.
Wenn man schwächere Schüler fördern will, geschieht das am Besten durch Investitionen in auch andere Schultypen als immer nur die Gymnasien.
Die wenigen "Zweifelsfälle", denen eine längere "gemeinsame Zeit" auf's Gymnasium "verhelfen" würde, müssen mMn gegenüber der größeren Zahl dann nicht optimal geförderter Schüler zurückstehen. Unser durchlässiges System gibt ihnen ohnehin auch später noch Chancen auf ein Abitur. -
Blau, die Diskussion hatten wir aber in aller Länge schon mal in dem Thread "6jährige Grundschule".
Um wieder zum Ausgangspunkt zu kommen, günstigere Rahmenbedingungen hat HH dennoch schon mal, wenn es wirklich an nur noch 19-23 Schüler pro Klasse und mehr Lehrer geben soll. Damit könnte ich mir auch eher eine Gesamtschule (für mich ist eine 6jährige Grundschule nichts anderes) vorstellen, denn dann hat man als Lehrer die Möglichkeit, gezielter zu fördern. Dass die starken Schüler die Schwächeren mitziehen, halte ich für ein modernes Märchen, eher werden die stärkeren Schüler mit runtergezogen oder langweilen sich. (Sorry für die Abschweifung!)
Ich bin aber wirklich auch auf die weiteren Meldungen aus HH gespannt und ob das nicht auch ein Schnellschuss à la G8 war ("diverse Testergebnisse sind nicht so gut ausgefallen, also müssten wir jetzt dringend was unternehmen! Irgendwas!")
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