70-Minuten-Unterricht

  • hallöchen,
    ich bin seiteneinsteiger ins lehramt und habe gerade erfahren, dass es an meiner schule ab august unterrichtsstunden von 70 min länge geben wird. jetzt würde ich gerne etwas lesen, von lehrern, die bereits erfahrung mit diesem rhythmus haben. wie fühlt es sich an? läuft es gut? ...
    liebe grüße und vielen dank für infos, tipps, hinweise, geteilte gedanken ...

  • Ich hatte schon einmal Unterrichtsblöcke von 70 Minuten - allerdings in der Erwachsenenbildung. Ich fand das eine sehr praktische und sehr handhabbare Länge. Ob es dazu allerdings eigene Literatur gibt, weiß ich nicht - ich finde die Frage der Länge einer Unterrichtseinheit didaktisch nicht so wirklich problematisch. (Bis auf die Tatsache, dass 45 Minuten natürlich viel zu kurz und durch nichts zu rechtfertigen sind. ;) )


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben bei uns auf 67,5 (bzw. 68 Minuten oder 1,5x45min) umgestellt.


    Die Vorteile sind sicherlich mehr Zeit für methodisches und kooperatives Lernen/Arbeiten in der Stunde.


    Hauptproblem sind für mich die Nebenfächer, weil diese dann i.d.R. nur noch einmal die Woche für je eine Stunde unterrichtet werden. Da kommt es dann auf jede einzelne Stunde an.
    Bislang sehen gerade die Nebenfachkollegen diese Konstellation als eher ungünstig an.


    Der Vorteil ist sicherlich, dass man statt 25,5 Stunden bei vollem Sek II Deputat "nur" noch 16 bis 17 Langstunden unterrichtet, was hinsichtlich der Vorbereitung weniger Aufwand bedeutet, wenngleich die Stunden nachhaltiger geplant werden müssen.


    Für Klassenarbeiten in der Sek I ist auch mehr Zeit - man muss selten in die Stunde des nachfolgenden Kollegen hineinschreiben.


    Wir haben darüber hinaus dann die beiden großen Pausen von ursprünglich je 10 Minuten auf eine große Pause von 25 Minuten verlängert; die alten "Fünf-Minuten-Pausen" wurden zu "Sieben-Minuten-Pausen" - so kommt das mit dem Stundenplan von 8:00 bis 13:13 Uhr problemlos hin.


    Literatur wirst Du in dem Sinne (noch) nicht finden, weil die Schulen, die das jetzt oder vor ein paar Jahren umgestellt haben, lediglich individuelle Evaluationen angestellt haben und es soweit ich weiß noch keine empirische Langzeitstudie gibt.


    Fakt ist jedoch, dass ich letztlich bei gleichbleibender Stoffmenge mehr Stoff in die einzelne Stunde packen muss und auch effektiv weniger Möglichkeiten habe, Hausaufgaben zu geben. Inwieweit dies durch die Möglichkeit nachhaltigeren Arbeitens in der Stunde selbst kompensiert wird, muss sich erst noch zeigen.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

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