Wer hat Erfahrung mit SEIS?

  • An meiner Schule soll nun die Evaluation mittels SEIS durchgeführt werden und ich bin mit einer Kollegin dazu aufgefordert worden, mich darum zu kümmern.
    Es gibt wohl auch schon eine Steuerungsgruppe, die Lehrer- und die Schulkonferenz haben zugestimmt.


    Nun habe ich aber heute vor der Internetseite von SEIS gesessen und war ehrlich gesagt total erschlagen von den vielen Links dort. Ich habe wirklich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
    Hat jemand von euch das schon mal an seiner Schule gemacht und kann mir ein paar Tipps geben, worauf man achten sollte oder andere gute Tipps geben?

  • Wir haben SEIS schon mal gemacht. Es handelt sich um einen extrem umfangreichen Fragebogen (um die 100 Items sowohl für Lehrer, Schüler als auch Eltern), der sämtliche Aspekte des Systems Schule abdeckt und dabei alle möglicherweise kontroversen Fragestellungen weitgehend umschifft. Aufgrund des extremen Umfangs erfolgte nach der aufwändigen Durchführung bei uns eine externe Auswertung der Daten und Analyse durch einen Experten. Ergebnis waren seitenlange Datenschwalle mit diversen Allgemeinplätzen garniert ("Hier und dort sehen die Lehrer die besonderen Stärken, an Punkt xy kann man noch optimieren...") die bei uns im Lehrerzimmer einige Wochen an der Wand hingen und dann in irgendeinem Ordner verschwunden sind, womit wir unserer Pflicht zur Evaluation nachgekommen sind. Die Ergebnisse hätte ich persönlich vorher überwiegend genau so vorhersagen können (und damit der Schule einige hundert Lehrerarbeitsstunden erspart).


    Ich weiß nicht, ob man dass in meinen Ausführungen schon heraushören konnte, aber ich persönlich bin nicht restlos von der Sinnhaftigkeit überzeugt.


    Grüße,
    Moebius

  • Richtig, aber wie genau man das macht, da hat man ja durchaus Gestaltungsspielräume. Und SEIS ist ein riesen Rundumschlag - teuer, aufwändig, macht ne Menge Wind und am Ende profitiert eigentlich niemand von seinem Einsatz (sozusagen die Atombombe unter den Evaluationsinstrumenten).
    Nach meinen Erfahrungen würde ich auf jeden Fall eher dazu raten eine zielgerichtete Evaluation zu einem Thema zu machen, bei dem man in der Schule schon konkreten Handlungsbedarf sieht. Beispielsweise: Ein Gymnasium sieht das Problem, dass die Integration der Realschüler beim Wechsel in die Oberstufe nicht funktioniert und viele nach zwei bis drei Jahren ohne Abschluss abgehen. Hier könnte man eine Evaluation unter den betroffenen Lehrern und Schülern als Ausgangspunkt nehmen um die wichtigsten Probleme beim Übergang zu identifizieren und zu ermitteln, welche Fördermaßnahmen oder konzeptionelle Änderungen lohnend wären.
    Auch mit solch einer "kleinen" Evaluation kann man seine Pflicht erfüllen und gleichzeitig bei weniger Aufwand viel eher konkrete Ansätze rausziehen.


    Grüße,
    Moebius

  • Aber wir müssen ja auch Eltern und Schüler von zwei Jahrgangsstufen befragen (wahrscheinlich 8 und 12), da können wir ja nicht so ein Vorhaben umsetzen.
    Ach, es ist alles noch so ein riesen Chaos bei mir in Sachen dieser Evaluation ....

  • SEIS hat bei uns im letzten Schuljahr stattgefunden. Es gab diverse Elternbriefe und eine Aufklärung der Schüler über die Thematik erfolgte zentral. Die Lehrer wurden über das geplante Vorgehen in einer Konferenz informiert.


    Danach durften alle über entsprechende "geheime" Zugangsdaten im Internet an entsprechender Stelle den Fragebogen auffüllen. Die Schüler jeweils im Klassenlehrerunterricht alle am selben Tag, die Lehrer und Eltern hatten dafür einige Wochen Zeit.


    Die Auswertung hat dann die Lehrerschaft an einem kollegiumsinternen Fortbildungstag durchgeführt. Als Vorarbeit hat unser didaktischer Leiter ein paar Statistiken zu den einzelnen Themenbereichen erstellt. Der KILF-Tag wurde von der großen Mehrheit der Anwesenden als völlig überflüssig erachtet, da wenig neues heraus kam, aber viel Zeit und Manpower für Allgemeinplätze vertrödelt wurde. Mittlerweile gibt es dann noch einzelne kleine Gruppen, die bestimmte Themenbereiche weiter beackern und Umsetzungen für unseren Schulalltag suchen.


    Meiner Meinung nach bringt das in dieser Art und Weise zu wenig. Eine externe Auswertung mit entsprechenden Ergebnissen und deren Umsetzung erscheint mir sinnvoller zu sein.


    Gruß
    Peter

  • Die rein statistische Auswertung erhält man auf jeden Fall vom SEIS- Konsortium, die inhaltliche Auswertung kann man dann dazukaufen, wenn ich das richtig im Sinn habe. Übrigens ist die Auswertung auch mit Kosten verbunden, insbesondere wenn man Papier-Fragebögen verwendet, was sich zumindest im Teil mit der Elternbefragung kaum vermeiden lässt. Ich weiß nicht, wie viel wir für die Nummer bezahlt haben, aber im deutlich vierstelligem Bereich wir das sicher gewesen sein. Wenn ich bedenke, was die SEIS-Ergebnisse dann bei uns bewirkt haben - nämlich exakt Null - ist es zwar schade um das Geld aber die rausgeworfene Zeit bedauere ich immer noch deutlich mehr.

  • Bei uns soll nur online befragt werden.
    Was das Geld angeht: Die Schule hat das Geld wohl, das scheint nicht das Problem zu sein.
    Tja, aber sehr verlockend klingt das alles nicht :( Vielen Dank schon mal für eure Berichte.

  • an meiner Schule wurde SEIS dieses jahr auch zum ersten Mal durchgeführt....wir haben die Auswertung als Riesendatei erhalten....alllerdings - wie schon erwähnt - ist das interpretieren der Zahlen die eigentliche Arbeit und das kann meiner Meinung nach nur ein Spezialist, der sich mit SEIS gut auskennt....also unsere Schule hat sich auch entschlossen, das Geld für eine professionelle Interpretation der Ergebnise aufzubringen....


  • Ist bei uns genauso gelaufen: Viel Wirbel, viel Papier, ähnlich geringer Ertrag.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Hallo Aktenklammer,


    ich hole den Thread nochmal nach oben.


    Folgende Fragen hätte ich an Dich:
    Was musstest Du genau machen?
    Würdest Du es wieder tun?
    Seid Ihr auf Schwierigkeiten von Seiten des Kollegiums gestoßen?


    Wäre toll, wenn Du mir ein kurzes Statement abgeben könntest.


    Danke und viele Grüße
    Super-Lion

  • Ich musste die Schule dort anmelden und die Daten eingeben.
    Ausgesucht haben wir die Jg. 8 und 12.
    Dann musste ich einen Brief zur Information an Eltern, Schüler und Kollegen schreiben.
    Wir haben die Schüler während der Unterrichtszeit an die PCs gesetzt, die Eltern, Kollegen und Mitarbeiter konnten dies Zuhause tun. Jeder Befragte hatte einen Zugangscode und eine zweite Kombination, beides für die anoyme Befragung.
    Das Kollegium hat es brav gemacht, es gab eigentlich keine Probleme.
    Ich weiß nicht, ob wir es wieder machen würden, weil wir uns noch nicht so ganz einig sind, ob uns die (weitgehend positiven) Ergebnisse deutlich weiter bringen.

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