Hilfe - soll doppelte Klassenleitung machen:-(!!

  • Guten Morgen!


    Nachdem ich zwei Nächte kaum geschlafen habe und ziemlich durch den Wind bin, würde ich gerne einmal hier bei euch "Fachleuten" mein Problem schildern. Vielleicht findet sich ja das eine oder andere Ohr?


    Die Situation an meiner Schule ist derzeit stellenmäßig recht schwierig. Eine Kollegin geht zum Februar in Rente und will aber unbedingt ihr letztes halbes Jahr bis dahin noch voll arbeiten.


    Ich habe derzeit eine 3.Klasse. Nun stand schon seit Monaten die Frage im Raum, wer denn wohl die beiden neuen ersten Klassen übernehmen soll.


    Ich wurde dann Freitag völlig überraschend mit einer anderen Kollegin, ich nenne sie mal B. (sie ist Mitglied im Lehrerrat und sollte wohl daher dabei sein)ins Rektorinnenzimmer gerufen. Nach langem Hin und Her und Drumherumgerede kam heraus, dass ich die eine der beiden ersten Klasse zusätzlich zu meiner dann 4.Klasse übernehmen soll. Wenn meine Vierten dann nächsten Sommer gehen, würde ich diese Klasse dann weiterhin übernehmen. Kollegin B. soll mit Mathe in das neue 1.Schuljahr gehen. Besagte Kollegin, die in Rente geht soll verständlicherweise kein 1.Schuljahr mehr übernehmen. Meine Direktorin hat KEINE Klasse und will wohl auch keine Klasse mehr übernehmen.


    Ich habe das ganze Ausmaß erst zu Hause realisiert und bin nun völlig fertig - eine doppelte Klassenleitung schaffe ich nicht! Dies ist mein erster kompletter Durchgang und mir fehlt einfach die Erfahrung..


    Habe nun lange mit Kollegin B. telefoniert und wir wollen in einem Gespräch die Schulleitung nun bitten, dass wir für dieses eine Jahr gemeinsam die KLassenleitung der neuen Klasse übernehmen.


    Welche Alternativen (Personalrat, evtl die Schulrätin einschalten?)hätte ich, wenn die Rektorin dem Vorschlag nicht zustimmt?


    Alleine wäre diese doppelte Klassenleitung ein einziger Alptraum für mich, zumal ich es auch unverschämt finde, dass die Schulleitung KEINE Klassenleitung hat und ich dann zwei..


    Man muss dazu sagen, dass man mit meiner Schulleiterin schlecht reden kann und sie selten offen ist für konstruktive Vorschläge, leider:-(


    Sorry für den langen Text! hat jemand viell Tipps, auch rechtlicher Art?


    Vielen lieben Dank schonmal!


    LG Angelika

  • Ich habe leider keine Ahnung, was Du tun kannst, weil ich die rechtliche Lage in Deinem Bundesland nicht kenne..


    Bin nur dermaßen perplex, dass sowas überhaupt möglich ist, was wird uns Lehrern eigentlich noch alles zugemutet, sowas habe ich für die Grundschule definitiv noch nie gehört und ich behaupte jetzt mal dreist, dass das in Bayern nicht möglich wäre.


    Auf jeden Fall noch mal das Gespräch suchen mit der Schulleiterin und Euren Alternativ-Vorschlag unterbreiten, dass Du mit Frau B. die Klassleitung teilen würdest.


    Ich kann gar nicht glauben, dass das Schulamt einer solchen Regelung zustimmt.. 8o

  • ich kann dich sehr gut verstehen und möchte es mir auch gar nicht vorstellen zu meiner jetzigen 3. klasse demnächst ein 1. dazuzubekommen (schreibt man doch so, oder??).
    allerdings wurde uns von unserer schulleiterin mitgeteilt, dass es in NRW immer "normaler" sein wird, eine doppelte klassenleitung zu übernehmen. bei uns hat die schulleiterin eine klasse nach 2 schwangerschaften (durch 2 kolleginnen) übernommen, denn die neuen kolleginnen bleiben immer nur für kurze zeit und sind dann wieder an anderen schulen eingesetzt. es ist alles sehr ärgerlich, aber in NRW wohl auch durch lehrerrat, personalrat, schulrat usw. nicht zu ändern.
    lg, bienenmama

    Was wir wissen, ist ein Tropfen.
    Was wir nicht wissen, ist ein Ozean.
    (Sir Isaac Newton)

  • Ich würde mich dagegen mit Händen und Füßen wehren. Ich kenne einen Fall aus BAYERN, da sollte das ähnlich laufen. Die Eltern sind Sturm gelaufen und auf einmal ging es doch anders. An deiner Stelle würde ich schnellstens zum Schulrat gehen und mich da mal erkundigen. Aus welchem Bundesland kommst du denn?



    Bibo

  • Danke schonmal für eure Rückmeldungen!


    Ich hatte vor lauter Aufregung mein Bundesland nicht genannt - ich komme aus NRW!


    Besonders ärgerlich und auch irgendwie einfach nur ungerecht finde ich halt auch, dass die Schulleiterin GAR KEINE Klasse übernhemen wird und ich dafür zwei..


    Ich habe gerade auch einmal per Internet im Schulgesetz gestöbert und dort steht, dass solche Dinge eigentlich auch in der Lehrerkonferenz beraten werden müssen..

  • In Niedersachsen habe ich das schon sehr oft erlebt, wobei dann immer geschaut wurde, dass erfahrene Kollegen diese Belastung bekamen.


    LG Anja

  • Hier kommt es durchaus häufig vor, dass Kolleginnen und Kollegen mit einer doppelten Klassenführung betraut werden.
    Auch privat waren meine eigenen Kinder davon betroffen.


    Was die Klassenleitung und Schulleitung betrifft, so ist es schlicht und einfach - je nach Größe der Schule - nicht immer machbar, dass man mit den verbliebenen Stunden als Schulleitung noch eine Klasse führt.


    Kolleginnen und Kollegen mit doppelter Klassenführung werden hier selbstverständlich an anderer Stelle entlastet.
    Sprich: keine oder deutlich reduzierte Pausenaufsichten, keine Protokolle etc.


    Es wird also dafür gesorgt, dass zumindest ein geringfügiger Ausgleich stattfindet.


    Du kannst Dich zunächst an den Personalrat wenden und Dir dort Rechtshilfe holen.



    Viele Grüße
    strubbelsuse

  • Hm, unsere Schule ist recht klein, sprich weniger als 200 Schüler und bis zum letzten Jahr hat die Rektorin auch immer eine eigene Klasse gehabt..möglich wäre es also schon, dass sie die Klasse übernimmt.


    Hatte ansonsten gedacht, im schlimmsten Fall die Schulrätin einzuschalten..


    Fühle mich grade sehr hilflos..

  • Hm, ich habe es öfter schon erlebt, dass doppelte Klassenführung den "jungen, belastabereren" Kollegen gegeben wird (meist haben sie auch noch keine Familie etc (sehr nettes Argument X().


    Allerdings war das ausschlaggebende Argument immer die Klassenstufe - meist hat ne Kollegin dann ein halbes oder ein ganzes Jahr eine 2. und eine 3. Klasse doppelt geführt. Das war am ehesten zu vertreten, denn ganz ehrlich - ne erste Klasse fordert deine ganze Aufmerksamkeit und Belastbarkeit. Nebenbei noch ne 4. zu wuppen ist echt schwierig (sachkunde, Deutsch extrem umfangreich und äußerst intensiv plus die Elterngespräche ist nicht ohne!)


    Rechtlich ist es (in Hessen) machbar, vertretbar und wird auch häufig gemacht.
    Falls du nicht drumrumkommst und es wirklich keine andere Möglichkeit der Klassenführung gibt, würde ich an deiner Stelle eines der Hauptfächer im 1. oder im 4. abgeben (am ehesten Deutsch) - da du hier dann auch eine Kollegin/Kollegen zur Seite gestellt bekommst, der die Klasse dann auch intensiver kennt als bspw. der Musik- oder Sportlehrer - zum Austausch, bei Elterngespräche führen, Entscheidungen treffen (nachteilsausgleich, Gutachten etc.)

  • Also ich denke rechtlich machbar ist es bei uns in NRW auch.


    Da es aber dann ja zwie Kolleginnen gäbe, die keine Klassenführung hätten frage ich mich jedoch, ob DAS dann rechtlich gesehen so ok ist..denn es ist ja nicht so, dass es weniger Lehrer als Klassen gibt!

  • Huhu,


    ich hab da mal eine Frage, wie sieht dass denn praktisch aus? Bist du dann einige Stunden in der vierten Klasse, und einige in der ersten??



    LG MM

  • Also praktisch soll es so aussehen, dass ich in meinem Vierten dann Mathe abgebe und nur noch Deutsch und SU und kath. Religion unterrichte. Das sogenannte "schöne" Fach Kunst möchte die Direktorin natürlich weiterhin (wie schon gehabt) bei mir unterrichten..


    Im 1.Schuljahr soll ich wieder Mathe an besagte Kollegin B. abgeben und auf jeden Fall Deutsch unterrichten.

  • Kenne mich rechtlich da nicht aus, aber finde das ganz schön hart.
    Klassenleitung einer Ersten ist super anstrengend, vor allem am Anfang und dann hast du noch eine Vierte, bei der du dich schon auf die Grundschulempfehlung konzentrieren musst. Puh, da würde ich mich wehren! Da wirst du doch keiner Klasse richtig gerecht.
    Wenn das bei uns an der Schule so laufen würde, hätten wir gewiss einige Eltern von den Viertklässlern beim Rektor stehen, die sich da beschweren würden. Da hängen ja auch organisatorische Dinge dran und das ist ja fast nicht zu bewältigen.

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts,
    leben muss man es vorwärts. (Sören Kierkegaard)

  • @Tiggy


    Das ging hier auch gar nicht, wobei ich betone, dass ich die Rechtslage nicht kenne. Aber hier würden die Eltern dermaßen Sturm laufen, da wäre die Rechtslage völlig schnuppe.


    Ich denke auch, dass das eine totale Zumutung ist, nicht nur für den Lehrer, sondern auch für die Kinder, gerade in der Kombi 1 und 4.

  • Mit 'rechtlich' ist da gar nichts zu machen und wie die Vorschreiberinnen ja schon berichtet haben, ist dieses Vorgehen durchaus usus in manchen Schule. Ich kenne es auch so, dass es in Absprache geschieht und für Entlastungen in anderen Bereichen (s. Strubbelsuse) gesorgt wird.
    Schade, ärgerlich und leider einfach nur Pech, wenn man in einem Kollegium sitzt, dass nichts von Planungsgesprächen, Abwägen und Diskutieren hält.

  • Danke für euer feedback!


    Ich werde nun direkt morgen früh meine Direktorin um ein Gespräch mit mir und Kollegin B. bitten. Habe mir ein kleines "Konzept" überlegt, damit ich nicht so unvorbereitet in das Gespräch gehe..


    Ich werde zunächst einmal sagen, dass ich das Ganze äußerst problematisch sehe und mich erkundigen, ob es nicht andere Alternativen gäbe (gerade Kombi 1. und 4.Klasse).


    Sollte sie dies verneinen (wovon ich ausgehe), werde ich einfach nochmal nachfragen, ob Kollegin B. und ich das Ganze im Team machen soll oder ich alleine. Sollte dies der Fall sein, werde ich sagen, dass ich dies NICHT möchte und mich damit völlig überfordert fühle. Werde dann natürlich auch die Eltern anbringen..


    Sollte sie der Teamarbeit zustimme (was für mich die einzig machbare Form ist, ehrlich gesagt) werde ich einige Punkte vorbringen, in denen ich /wir uns dann Entlastung wünschen.hatte gedacht an:
    Austreten aus der Schulkonferenz und Deutschfachkonferenz, Entlastung in Form von weniger Stunden an den "doppelten" Elternsprechtagen, Hilfe beim Laternenbasteln etc durch besagte Kollegin OHNE Klassenleitung, mehr Stunden in der OGATa (müssen ja nicht vorbereitet werden :), ggf. eine Plaunungsstunde für Kollegin B. die fest im Stundenplan verankert ist etc.


    Ich denke, diese Vorgehensweise ist ganz geschickt oder?

  • Hallo,
    bei uns (in Hessen) ist das durchaus auch üblich. Der Grund sind die vielen vollen Stellen, so dass die Schule zwar rechnerisch gut ausgestattet ist mit Stunden, aber praktisch kann sich eine Kollegin in Vollzeit ja nicht aufspilitten.
    Und da liegt die Gemeinheit der ganzen Sache. Die Schulämter bauen auf die reduzierten Stellen, mit denen geht es ja. Und mit ganzen Stellen ist eine "ordentliche" Stunden- und Klassenverteilung gar nicht mehr machbar!
    Wir hatten eine Vollzeit-Kollegin mit doppelter Klassenführung, die sich beim Schulrat beschwert hatte, als dieser unsere Schule besuchte. Der besaß die Frechheit zu sagen: "Na, Sie kriegen ja auch zwei Gehälter!"


    Das lässt doch tief blicken ...


    Kopf hoch, man kann das schaffen! Nach drei Stunden im ersten Schuljahr bist du vielleicht ganz froh, mal wieder bei den Großen zu sein, und umgekehrt.


    Ausflüge und Elternabende möglichst irgendwie mit beiden Klassen gemeinsam durchführen. Die Kleinen bekommen ihre eigenen Events ab Klasse 2, und die Großen hatten ja bisher das Vergnügen, dich allein zu haben.


    Viele Grüße
    venti :)

  • Hallo zusammen!
    So, nun will ich mal weiter berichten.


    Habe mich intensiv auf das Gespräch mit der Direktorin vorbereitet und tatsächlich hatte die Gnädigste (sorry für den blöden Ausdruck, passt aber leider..) auch in der Pause zeit für mich.


    Habe ihr meinen Bedenken geschildert (v.a. die Klasse 1 und 4 Problematik), wurde jedoch ziemlich barsch abgefertigt. Letztendlich hat sie mir ungefähr jedes 2.Wort im Mund herumgedreht..war leider kein angenehmes Gespräch. Damit hatte ich jedoch bereits gerechnet.


    Habe noch einmal betont, dass ich intensiv mit Kollegin B. zusammenarbeiten möchte und mir Unterstützung wünsche. Damit schien sie einverstanden zu sein.
    Immer wieder betonte sie jedoch, wie nett es von ihr sei, die ganze Angelegenheit ÜBERHAUPT mit mir zu besprechen. Woanders sei das ganz anders üblich..blablabla

    iIh werde nun sowohl im Ersten als auch im Vierten Mathematik abgeben und sowohl im Ersten als auch im Vierten Deutsch und Sachunterricht unterrichten. Des Weiteren wird Religion und recht viele OGATA Stunden hinzukommen.


    Vor dem Kollegium (wir hatten heute Zeugniskonferenz) sicherte die Schulleitung mir Unterstützung und Entlastzung zu - inwiefern das eingehalten wird weiss ich noch nicht.


    Ach ja zwei Entlastungsstunden stehen mir zu - ich denke, ich werde eine davon Kollegin B. "geben"; ganz einfach weil ich dann vermutlich mit mehr Unterstützung rechnen kann :)


    Fühle mich ehrlich gesagt nach wie vor total ungerecht behandelt, weil sowohl die Schulleitung als auch die Lehrerin, die im Februar in Rente geht
    KEINE Klassenleitung erhalten.


    Nun ja, werde mich mit der Situation wohl abfinden müssen, auch wenn ich trotz allem mal bei der Schulrätin anrufen werde, um mich mal unverbindlich zu erkundigen, ob das Ganze ok ist...


    Liebe Grüße, Angelika

  • Habt ihr denn auch sowas wie eine Gewerkschaft oder Personalvertretung, wo du mal deine Situation schildern und um Rat/ Hilfe etc.fragen kannst?


    Das würd ich mal machen.


    Und versuch, von der Gnädigsten dich nicht in eine unterwürfige Position bugsieren zu lassen. Auch wenn sie dich so behandelt, tritt möglichst selbstsicher auf und lass dich nicht zur Schnecke machen.

  • Ja, ich werde mich trotz allem bei der Gewerkschaft oder der Schulrätin erkundigen, ob das so ok ist..vor allem im Hinblick auf die Tatsche, dass Schulleitung KEINE Klasse übernimmt.


    Was mient ihr-besser in Richtung Gewerkschaft oder Schulrätin?


    LG

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