Na, wer ist es?

  • "Der Anwalt der Lehrerin sagte, seine Mandantin könne inzwischen nirgendwo mehr unterrichten, sie sei gesellschaftlich isoliert."


    Wie kommt es wohl dazu?

  • Jetzt erleben wir alle die Folgen eines zu guten Biologie- und Kunstunterrichts: Hätten die Schüler doch nur mal ein Kaninchen gemalt! ;)


    Und da sag noch einer, dass Adrian Monk ein Einzelfall sei...

  • Fremdschämen triffts auf den Punkt genau... wegen solchen Banalitäten wird Monate lang prozessiert und andere Gerichtsverfahren, die weit aus dringender sind, liegen irgendwo auf einem Schreibtisch rum und verstauben.

  • Also als ich das erste Mal von dem Artikel gelesen habe fand ich ihn auch äußerst lächerlich.


    Jetzt ist es aber bei mir z.B so, dass ein Schüler überall lautstark verbreitet, dass ich lügen würde. Er sagts nicht nur mir ins Gesicht, dass ich eine Lügnerin bin, nein, er schreit es in der Klasse herum, vor anderen Lehrern, sagt es dem Rektor ins Gesicht - auch andere Lehrer waren Lügner, aber ich bins halt besonders häufig, weil ich ihn als Klassenlehrerin auch nie vor den ganzen anderen schimmen Sachen der Kollegen verteidigt habe.
    Ich kann mittlerweile auch gar nichts mehr machen denn egal wie ich ihn ermahne kommt "ich habe nichts gemacht" und wenn ich sage "natürlich, du hast doch GERADE xyz" dann ein Kommentar wie"tja, da steht's wohl Aussage gegen Aussage". Seine Eltern unterstützen ihn dabei. Es hat ihrer Meinung nach NIE so zugetragen wie es die Lehrer sagen, NIE. Ihre Kinder seien ehrlich, punkt, Ende der Diskussion! Wenn jemand lügt ist es jedenfalls nicht das Kind.


    Das schlimme ist, dass mir heute ein eher unauffälliges Kind auch kam mit "ich habe nichts gemacht" obwohl ich genau daneben stand. Oder mich fragen andere Klassen "und, was haben sie mit dem Kleinen gemacht der gestern auf dem Flur so frech war?".
    Der einen Schülerin war es im Endeffekt wirklich peinlich und sie hat sich geschämt für ihren Versuch mich bloßzustellen, aber irgendwie muss man sich doch als Lehrer auch wehren können.


    Falls es nicht zu einer Ordnungskonferenz kommt oder zu einem klaren Gespräch mit der Schulleitung und den Eltern, dass dieser Schüler aufhören soll überall zu verbreiten, dass ich eine Lügnerin bin habe ich mir ehrlich gesagt auch gedacht, dass ich zu einem ANwalt gehen soll.


    Ich finde so ein Schüler sollte aus meiner Klasse entfernt werden, aber wahrscheilich werde ich eher als Klassenleitung rausgenommen, denn gegen egal welcher Ordnungsmaßnahme wird der Vater Widerspruch einlegen und der Direktor fürchtet, dass wir ihn gar nicht in den Griff bekommen wenn er damit auch noch durchkommt.


    Ich werde zwar bevor ich zum Anwalt gehe ein Gespräch mit den Eltern führen, aber das wird nichts bringen. Ich kann mit der Familie nicht mehr kommunizieren und brauche mir irgendwie nicht alles gefallen zu lassen, oder? Ich habe in diesem Forum schon öfter um Rat gefragt wegen diesem Vater, ich habe auch nur mit diesem einen Vater so ein Problem und auch der Rektor meinte so jemanden hätte er noch nie erlebt. Mein Ruf ist womöglich nicht wirklich ruiniert, weil dem Schüler und den Eltern sowieso keiner glaubt, aber wenn er so mit mir umgehen kann (er gibt mir auch häufiger Befehle à la "Sie lassen jetzt mein Buch los, es ist meins") denken die anderen natürlich auch sie können machen was sie wollen.


    Also wahrscheilich lande ich demnächst auch in der Zeitung als Witzfigur aber im Moment bin ich schon ziemlich verzweifelt.


    Ich kann daher die Frau schon irgendwie verstehen mittlerweile. Es muss doch schon echt ätzend sein wenn Schüler ständig Lügen über einen verbreiten und wer weiß was sie schon alles schulintern oder mit der Familie versucht hat. Es steht ja nicht immer die ganze Wahrheit in solchen Zeitungen sondern es wird auch einiges verdreht um die Lehrerin so darzustellen wie wir sie im Moment wahrnehmen...

  • Da fällt mir Verleumdung und üble Nachrede ein und wäre für mich ein Grund 'nen Anwalt einzuschalten.
    Vielleicht reicht ja schon dessen erster "netter" Brief.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Eine Hasen-Phobie? :D Das ist doch keine üble Nachrede. Was ist an einer Hasen-Phobie den schlimm?


    dacla


    Wie verhält der Schüler sich denn sonst? Macht er seine Hausaufgaben und befolgt er Arbeitsanweisungen?
    Du wirst doch wohl noch andere Mittel finden, dich gegen ein Kind durchzusetzten, als zum Anwalt zu gehen.

  • Es ist nicht, dass ich mich gegen ein Kind durchsetzen muss sondern gegen die Eltern die dieses Kind in allem was es tut unterstützen und alles was ich mache in Frage stellen. Ich glaube es gibt wenige Eltern die, selbst wenn 5 Lehrer behaupten das Kind stört und ist absolut unverschämt, das überhaupt nicht einsehen.


    Hausaufgaben macht es meistens, es beteiligt sich auch sonst am Unterricht, ich kann und will notenmäßig nicht sehr viel machen. Natürlich stört es nicht ständig, ist ja auch nicht blöd, aber wenn es mal stört oder es zu Konflikten kommt habe ich überhaupt nichts in der Hand, weil ich ja angeblich lüge. Ich bin mir auch sicher, wenn ich sagen würde es hat häufig die Hausaufgaben nicht gemacht und einen Brief nach Hause schreiben würde, würden die Eltern trotzdem behaupten, ich würde ihr Kind schikanieren und die Hausaufgaben wären wohl da gewesen. Aussage gegen Aussage...

  • Wem gegenüber denn Aussage gegen Aussage? Ist die Schulleitung eingeschaltet? Was willst du denn "in der Hand" haben? Das hast du doch nie.


    Das Eltern im Zweifelsfall ihrem Kind glauben, ist doch auch natürlich. Besonders, wenn das Kind zuhause eben nicht auffällig ist.


    Du hast doch genügend pädagogische Maßnahmen, die du einleiten kannst.
    Für freche Kommentare und das Verbreiten von Lügen gibts eben Strafarbeiten (pardon, pädagogische Maßnahmen) und/oder Nachsitzen.
    Oder habt ihr sowas an eurer Schule nicht geregelt?
    Wenn er sich weigert, die Arbeiten zu erledigen, gibts schlechtere Noten.
    Da finden sich schon Maßnahmen, die erheblich sinnvoller sind, als zum Anwalt zu laufen. Was soll der auch machen? Wie alt ist denn das Kind?

  • Für freche Kommentare und das Verbreiten von Lügen gibts eben Strafarbeiten (pardon, pädagogische Maßnahmen) und/oder Nachsitzen.


    Nein, das gibts nicht, weil das Kind ja "nichts gemacht" hat, das hat keine frechen Kommentare gemacht, hatte einen angemessenen Ton z.B. Ich ordne dem Schüler was an (z.B eine Reflexionsaufgabe), Vater kommt und sagt, Kind könne nichts reflektieren, weil es ja nix gemacht habe, ich hätte die "Tatsachen verdreht". Wir gehen zum Schulleiter und es endet so, dass man ja die Situation nicht rekonstruieren kann und daher tja... das wars dann. Muss man sich wundern, dass das Kind jetzt mir gegenüber den Spruch "Aussage gegen Aussage" benutzt?


    Es gab bisher 2 richtig, richtig schlimme Fälle, in dem einen hat das Kind eine schriftliche Missbillidung bekommen, Vater kam zum Gespräch, Schulleiter, 2 Lehrer, ich und das Kind waren dabei und das Gespräch endete mit "Sie haben eben eine andere Ansicht als die Schule" (zwei andere Lehrer hatten damals "gelogen" und sein Kind "beleidigt").


    In dem anderen Fall musste das Kind auch nciht nachsitzen oder irgendwas machen, weil es sich "nur" bei einen Praktikanten unnöglich verhalten hat, der auch noch alleine vor der Klasse stand (da die Schule aus Versehen keine Vertretung für mich eingeplant hatte). Da nur Referendare und Lehrer das Kind unterrichten dürfen ist auch nichts passiert. Wie soll denn das Kind eine "Stunde nacharbeiten" oder "Stoff nachholen" wenn es theoretisch gar keine Stunde gab?


    Im Mai schreibt der Vater ja, dass er mit mir nur noch über Anwalt kommunizieren möchte. Im Juni eskaliert es komplett, das Kind fängt an mir Befehle zu erteilen und ich werde vor versammelter Mannschaft als Lügner bezeichnet. (es ist ja seine Meinung und er hat ja ein Recht auf freie Meinungsäußerung)


    ABER die gute Nachricht ist, ich muss nciht zum Anwalt:-), es tut sich was in der Schule, endlich, hoffentlich... WIr besprechen bald, ob es zu einer Ordnungskonferenz kommen kann oder nicht, wahrscheinlich schon. Da der Vater 100% Widerspruch gegen egal was einlegen wird ist der Direktor verständlicherweise vorsichtig. Das schlimmste wäre natürlich wenn er mit seinem Widerspruch Erfolg hat...


    Trotzdem, wenn der Schulleiter/die Kollegen nciht hinter dir sehen und die Eltern auch nicht hast du als einzelne Lehrkraft überhaupt keine Chance!! Da kann vielleicht ein Brief vom Anwalt wirklich helfen.

  • achso und schlechte Noten gibts nicht aufgrund von frechen Antworten oder unverschämtem Verhalten sondern aufgrund von schlechter Leistung (und seine Leistung ist nicht soo schlecht und überhaupt, selbst bei schlechter Leistung in meinen Fach hätte es einen Ausgleich, daher ist es auch "egal").
    Mit Aussage gegen Aussage meine ich die Aussage des Schülers steht immer gegen meine Aussage und beide sind gleichwertig.


    Eben, wenn du so einen Schüler/so ein Elternteil in der Klasse hast hast du nichts in der Hand! Du kannst doch nicht deinen Unterricht filmen oder die ganze Klasse involvieren. Wenn ich sage "xy hat dies oder jenes gemacht" und der sagt "nee, stimmt nicht, Sie verdrehen die Tatsachen", tja... was soll man machen? Schulleiter kann auch ncihts machen, denn die Situation kann man nicht rekonstruieren! Wenn ich sage, Hausaufgaben sind nicht gemacht, dann kann er sie einfach nachmachen und behaupten die wären von vorne herein gemacht gewesen! Bei der sonstigen Leistung kann die Familie behaupten ich wäre befangen, weil ich schon so oft in Konfliktsituationen involviert war...


    Ich habe einen gaaanz schlechten Stand mit den Jungen und die anderen in der Klasse merken es doch auch. Die verlangen auch, dass dem Jungen mal "klare" Regeln aufgezeigt werden aber wie??? Das Kind ist 14.


    Also ich möchte dieses Kind nächstes Jahr nicht mehr unterrichten, ich denke aber mittlerweile, dass es meinem Ruf schaden würde wenn ICH aus der Klasse gehen würde da ich mit der Klasse ansonsten gut zurecht komme. Daher hoffe ich, dass alles was ich gesammelt habe reichen wird, um das Kind in eine andere Klasse zu versetzen.


    Bisher haben sie sich nciht über meine Bewertung beschwert aber ich denke, dass dies doch der nächste Schritt der Familie sein wird falls ich weiterhin mit diesem Jungen zu tun habe. (eben die oben erwähnte Befangenheit).


    Sowohl ich als auch die Familie sind immerhin in einem Punkt einig: es ist keine Kommunikation mehr möglich. Ich weiß nicht, ob es reicht um den Schüler aus meiner Klasse zu entfernen... (wobei auch andere Eltern meiner Meinung sind und ich auch schrifliche Aussagen von 4 Schülern habe die sich von dem Jungen gestört fühlen)

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