Probleme mit einer Klasse - was tun?

  • Hallo,


    ich habe als Referendarin große Probleme in einer 7. Klasse in Deutsch. Die Klasse ist sehr unruhig, laut, normaler Unterricht ist kaum möglich. Die Ausbildungslehrerin selbst weiß keinen Rat. So mehr oder weniger läuft es.


    Vor zwei Wochen hatte ich auf einmal hinten an einer hellen Jeans Tintenflecken, ich habe vermutet, dass es sich dabei um ein Versehen handelt. Mir ist auch in der Klasse nichts aufgefallen, niemand hat angefangen zu lachen oder dergleichen. Eben bemerke ich, dass ich schon wieder Tintenflecken hinten an der Kleidung habe, nach einer Stunde in selbiger Klasse. Es wird mich also tatsächlich jemand absichtlich von hinten mit Tinte bekleckern.


    Wie soll ich mich verhalten? Bislang habe ich mit keiner Klasse Probleme, obwohl ich an einer schwierigen (Gesamt-) Schule bin. Auch der Umgang mit den Schülern ist kein Problem, aber in dieser Klasse meinen die Schüler scheinbar, sie können sich das leisten. Soll ich das ansprechen? Oder einfach schweigen und genauer drauf achten? Ich weiß auch nicht, ob ich mit Ausbildungs- oder Klassenlehrern darüber sprechen soll, ich habe damit auch ein bisschen ein Ego-Problem.


    Wie würdet ihr euch verhalten?

  • So ein ähnliches Problem hatte ich im Ref auch (auch 7. Klasse). Ich war damals auch ratlos und habe deshalb nicht wirklich reagiert.
    Irgendwann kam es so weit, dass die Klasse ihrem Klassenleiter erzählt hat, ich könne mich nicht durchsetzen und sei "voll das Opfer".
    Das hat mich so sauer gemacht, dass ich in der nächsten Stunde total aggressiv in die Klasse bin: Die Schüler mussten die ganze Stunde schreiben, wer auch nur einen Mucks gemacht hat, bekam sofort eine Zusatzarbeit, kam noch irgendwas dazu, habe ich ohne zu Zögern Verweise verteilt. Ich hab auch richtigen Notendruck aufgebaut, so dass diejenigen, die ihre Zeit mit Tintenspritzen oder sonstwas verplempern anstatt aufzupassen, das sofort in Form von Noten zu spüren bekommen haben (ich hab dann alle 2 oder 3 Stunden eine Stegreifaufgabe geschrieben). So hab ich dann den Rest des Schuljahres weitergemacht und hatte zwar keine besonders gute Atmosphäre in der Klasse, aber meine Ruhe und mein Ego wieder.


    Noch ein Tipp: Schreib auf Folie statt an die Tafel, dann hast du die Klasse immer im Blick.


    Lass dir solche Respektlosigkeiten nicht bieten!

  • Meine 10er haben mir neulich erzählt, wie sie es in Klasse 7 gemacht haben: Die Tinte auf Bleistifte aufgetragen und dann damit auf die Kleidung gespritzt...


    Ich würde: Die Kleidung in die Reinigung geben. Mit der Klassenlehrerin die Täter ermitteln; die Rechnung an sie abgeben. Außerdem in jedem Fall: Elternbriefe, entweder an das Kollektiv oder an einzelne Eltern.


    Ich glaube nicht, dass die Klasse es schafft, die Täter dauerhaft zu decken. Falls aber doch oder falls Eltern sich weigern, die Reinigungskosten zu übernehmen: Dafür sorgen, dass solche Dinge nicht mehr passieren können. Viel Schreiben lassen, Tafelanschriebe nicht anschreiben, sondern diktieren. Usw.

  • Danke für eure Antworten.


    Das Problem ist, dass ich ziemlich sicher bin, dass die Klasse nicht mitbekommen hat, dass mich jemand bespritzt hat. Ich kriege eigentlich sofort mit, wenn etwas im Busch ist, deshalb irritiert mich das Ganze auch so. Insofern frage ich mich auch, ob es sinnvoll ist, die Sache überhaupt vor der Klasse anzusprechen, ob sich die Klasse nicht eventuell dadurch erst "animiert" fühlt.


    Tja, das Schreiben-lassen... sie tun es halt nicht. Sie bekommen Aufgaben und machen - nichts. Sie turnen über Tische und Bänke, es ist kein Unterricht möglich. Im Prinzip schreie ich jetzt schon ständig, alleine, damit mich alle so einigermaßen hören können. Problem: bei der Ausbildungslehrerin sieht es einfach nicht anders aus.


    Ich bin echt ratlos mit dieser Klasse, zumal ich das Gefühl habe, ausbaden zu müssen, was an Vorarbeit vergeigt wurde. Wie soll ich das jetzt hinbiegen?


    Es geht ja nun auch stramm auf die Ferien zu... die letzte Klassenarbeit wurde auch schon geschrieben. Soll ich jetzt echt noch so hart durchgreifen? Ich bin unsicher, ich würde so gerne was "Schönes" mit ihnen machen, sie ein bisschen freier arbeiten lassen, statt noch mehr Druck aufzubauen... aber ich glaube fast, ihr habt Recht.


    Ich hab halt weder von der Ausbildunslehrerin noch von den Klassenlehrern viel Rückendeckung, da die einfach alle so unkonsequent sind.

  • Wirst du diese Klasse im nächsten Schuljahr wieder haben? Falls nicht, lohnt sich vielleicht der Stress nicht mehr...
    Ansonsten muss man in solchen Klassen wohl recht "streng" auftreten. Man stellt klare Regeln auf, an die muss man sich dann auch immer halten. Ausnahmen gibt es keine. Schaffen es die Schüler, vernünftig über einen bestimmten Zeitraum vernünftig zu arbeiten, gibt es eine "Belohnung" (z.B. ein Spiel zum Wochenende in den letzten 15 Minuten der Stunde).


    Mit Regeln meine ich nicht nur Regeln für die Schüler, sondern vor allem auch Regeln für dich selbst (und falls möglich: auch für alle anderen, die in der Klasse unterrichten).
    Der Unterricht beginnt erst dann, wenn alle für ihn bereit sind (Hefte, Stifte etc. sind draußen, alle stellen Gespräche ein). Die Ruhe vor Beginn der Stunde wird erst noch einen Moment lang gehalten, bevor du die Schüler begrüßt. (Hilfreich kann es sein, dass du die Schüler zu Beginn der Stunde aufstehen lässt. Wer steht, ist bereits fertig mit Auspacken und signalisiert so, dass zumindest er "loslegen" kann mit dem Unterricht.)
    Während der Stunde werden Störungen, Störer sofort angesprochen, thematisiert. Erst wenn es wieder leise ist, geht es weiter.
    Du musst dich selbst zurückhalten, über die Störer hinweg deinen Unterricht weitermachen zu wollen. (Schont unter anderem deine Stimme und deine Nerven.) Ist Unterricht nicht möglich, wird er abgebrochen und gewartet, bis er weitergehen kann.
    Alles, was während der Unterrichtsstunde nicht geschafft wurde, ist dann eben Hausaufgabe... Die Schüler müssen sich halt entscheiden zwischen der Arbeit in der Schule und der Arbeit zu Hause.
    Schafft ein Schüler es nicht, Hausaufgaben zu erledigen, so sollte ihm Gelegenheit gegeben werden, diese in der Schule zu erledigen. Es gibt sicher einen Kollegen, der nachmittags einen Oberstufenkurs hat und in dem noch ein Stuhl frei ist. Da kann dann der "Hausaufgabenvergesser" seine Aufgaben erledigen. (Manche Schüler können bei entsprechender "Vorgeschichte" vielleicht auch eine Verpflichtung zur täglichen "Zusatzstunde" zur Hausaufgabenerledigung bekommen...)

  • Danke für die Antworten, auch bezüglich der Übernahme der Reinigungskosten. Zumindest für die Zukunft werde ich mir das merken.


    Ich denke, dass ich das aber nicht unbedingt ansprechen werde. Ich sehe wenig Chancen, den Verursacher zu ermitteln, weil ich wirklich nicht den Eindruck habe, dass es jemand mitbekommen hat. Immerhin, die Ausbildungslehrerin saß hinten drin und hat beobachtet und es auch nicht mitbekommen.


    Ich habe die Klasse im nächsten Jahr nicht mehr. Es geht nur noch um die paar Wochen bis zu den Ferien.


    Wir sind an einer Ganztagsschule und die Schüler haben durchgehend Unterricht, insofern ist es schwer, sie die nacharbeiten zu lassen - geschweige denn, überhaupt Hausaufgaben aufzugeben. Dafür gibt es die Wochenplanarbeit. Auch das wird im übrigen völlig unkosequent durchgesetzt.


    Ich würde mir selbst eure Tipps geben, würde ich die Klasse nicht kennen. Man kann keine Störer identifizieren, weil einfach jeder stört. Würde ich z.B. vorne stehen und warten, bis der Unterricht beginnen kann, dann könnte ich mir 45 Minuten lang die Beine in den Bauch stehen und anschließend gehen. Vermutlich würde es den Schülern nicht mal auffallen...


    Vielleicht sollte ich es einfach drangeben. Aber aufgeben ist nicht so meine Art... insofern würde ich es schon gerne in den Griff kriegen. Ich werde mir eure Ratschläge mal aufschreiben und ein paar davon gleich Montag durchzusetzen versuchen.

  • Zitat

    Das Problem ist, dass ich ziemlich sicher bin, dass die Klasse nicht mitbekommen hat, dass mich jemand bespritzt hat. I


    Kommt mir unwahrscheinlich vor.


    Zitat

    Sie bekommen Aufgaben und machen - nichts. Sie turnen über Tische und Bänke, es ist kein Unterricht möglich. Im Prinzip schreie ich jetzt schon ständig, alleine, damit mich alle so einigermaßen hören können. Problem: bei der Ausbildungslehrerin sieht es einfach nicht anders aus.


    Hast Du nicht vorhin noch geschrieben:


    Zitat

    So mehr oder weniger läuft es.


    Aber seis drum.


    Es gibt natürlich echte Horrorklassen, bei denen die Standardrezepte nicht greifen - wir haben auch so eine (7B) :rolleyes:. Eigentlich hilft da nur - Klasse teilen, Jahrgang neu mixen oder einzelne Schüler versetzen. Und Schulverweise.


    Leider sind dies Maßnahmen, die Direktoren wohl in der Regel nicht mittragen. Da kann man dann nur durchhalten - von Stunde zu Stunde.

  • ... und auf jeden Fall solltest du versuchen, aus der Klasse rauszukommen. Dabei würden dich Ausbilder und Seminarleitung auch unterstützen.
    Bei der Schulleitung ist sowas nicht soo gern gesehen, dass man als Ref die Klasse wechselt, so von wegen: "Auch das ist eben Unterrichtsalltag und da muss man dann eben lernen, mit zurechtzukommen".
    Aber von der Ausbilderseite wird es -zum Glück- anders gesehen: "Im Ref soll man ja auch lernen, verschiedene Sachen auszuprobieren, und so, deshalb sollten die Ausgangsbedingungen möglichst positiv sein." (Endlich mal eine vernünftige Ausbilder-Meinung - wenn sie schon sonst nur den halben lieben langen Tag nur Unsinn reden... :)


    Ich meine, natürlich kann man auch an einer schwierigen Klasse lernen, aber wenn die Lage aussichtslos ist und sogar gestandene Kollegen daran verzweifeln, dann bringt das nichts.


    Alles Gute.


    Hamilkar

  • unter uns:


    Stimmt, ich hätte das zynischer schreiben sollen. Es läuft deutlich weniger als mehr.


    Hamilkar:


    Da ich den Stundenplan selbst gestalte, wäre das eigentlich überhaupt kein Problem, aber ich will nicht bei der ersten schwierigen Klasse gleich wechseln. Natürlich geht das über meine Nerven, aber es sind ja nur noch ein paar Wochen. Ich bin gerne an einer Gesamtschule und möchte auch später gerne mit schwierigen Schülern arbeiten, aber diese ganze Unruhe und vor allem jetzt die Tintenklekserei geben mir doch zu denken.

  • Schwierige Situation ... nach 21 Colloquiumsprüfungen diese Woche bin ich aber zu "durch den Wind" um eine vernünftige, ausgefeilte Antwort zu liefern ... deshalb nur ein Gedanke:


    Wenn ich das Gefühl habe, dass in einer Klasse Blödsinn gemacht wird, wenn ich ihr den Rücken zuwende ... dann wende ich ihnen halt den Rücken nicht mehr zu. Das heißt, entweder schreibe ich auf Folie oder ICH schreibe gar nix mehr, dafür die Schüler umso mehr (entweder ich diktiere dann oder ich habe den Hefteintrag schon fertig auf Folie und die Schüler schreiben ab). Am Ende der Stunde fasst ein Schüler mündlich zusammen, was er im Heft stehen hat - dafür kann es eine Note geben.


    Im Extremfall: Ich erkläre einen Sachverhalt und rufe dann genau einen der Schüler auf, die gestört/nicht aufgepasst/geschwätzt haben ... kann er mir wider Erwarten eine vernünftige Antwort geben, erhält er fairerweise einen positiven Vermerk für einen Unterrichtsbeitrag (aus einigen solcher Vermerke bilde ich dann eine Unterrichtsbeitragsnote).


    Kann er nicht antworten und nicht einmal die Frage wiederholen, erhält er einen negativen Vermerk - passiert ihm dies zwei oder dreimal, gibt's eine Note (und die ist "ungenügend").

  • Danke für den Beitrag! Was mich - bei einigen hier - so irritiert ist die Sache mit dem Rücken zuwenden... Nur mal so zur Erläuterung: Ich mache ja (kaum) Frontalunterricht, das geht bei solchen Klassen doch gar nicht. Während die Schüler ihre Aufgaben erledigen, gehe ich rum und helfe ihnen dabei. Soll ich die ganze Zeit vorne stehen bleiben?


    Das mit den Noten werde ich mir zu Herzen nehmen. Muss ich halt abstimmen, weil die Notenmacht die Ausbildungslehrerin hat.

  • Zitat

    Original von Emilia Galotti
    Danke für den Beitrag! Was mich - bei einigen hier - so irritiert ist die Sache mit dem Rücken zuwenden... Nur mal so zur Erläuterung: Ich mache ja (kaum) Frontalunterricht, das geht bei solchen Klassen doch gar nicht. Während die Schüler ihre Aufgaben erledigen, gehe ich rum und helfe ihnen dabei. Soll ich die ganze Zeit vorne stehen bleiben?


    Wenn ich das Gefühl habe, dass ich meinen Schülern eben den Rücken nicht zuwenden kann ... ja, dann bleibe ich die ganze Zeit vorne stehen. Evtl. gehe ich noch einmal durch die Klasse und stelle mich nach hinten oder an eine Seite des Klassenzimmers, aber immer so, dass ich keinem Schüler den Rücken zuwende.


    Übrigens: Ich bin mir gar nicht sooo sicher, dass Frontalunterricht bei solchen Klassen nicht geht ... warum nicht mal versuchen, wo doch andere Arten des Unterrichts auch nicht gehen?

  • Zitat

    Original von Nighthawk


    Übrigens: Ich bin mir gar nicht sooo sicher, dass Frontalunterricht bei solchen Klassen nicht geht ... warum nicht mal versuchen, wo doch andere Arten des Unterrichts auch nicht gehen?


    Hab ich, geht gar nicht. Aber vermutlich hast du Recht, ich werde ab jetzt eisern vorne stehen bleiben und die Schüler zu mir zitieren, wenn sie Fragen haben.


    Andererseits krieg ich dann auch nicht mit, wer mitmacht und wer nicht, was wiederum für die Notenverteilung schwierig ist. Puh.

  • GERADE in solchen Klassen mache ich Frontalunterricht.
    Alle Schüler machen das Gleiche (z.B. eine Folie abschreiben), ich stehe vorne und habe alle im Blick - sobald jemand stört, sehe ich das und kann reagieren. Ich finde, ANDERS geht es in so einer Klasse nicht.


    Und, Emilia, dein Vorhaben, "was Schönes" zu machen, ehrt dich zwar sehr, aber was soll das bringen? Die Klasse wird es nicht zu schätzen wissen und sie werden den Freiraum nutzen, um sich aufzuführen - und dafür willst du dir die Mühe machen, dir was Schönes auszudenken? - Nein! Spar dir deine Energie für deine anderen Klassen oder für dich selbst!

  • Zitat

    Original von Emilia Galotti


    Andererseits krieg ich dann auch nicht mit, wer mitmacht und wer nicht, was wiederum für die Notenverteilung schwierig ist. Puh.


    Mein Rat ist auch: Gerade in solchen Klassen Frontalunterricht!
    Wenn du diejenigen, die am ehesten dazu neigen, Mist zu bauen statt zu arbeiten, in die ersten beiden Reihen setzt, siehst du auch von vorne, ob sie arbeiten. Dazu kannst du ankündigen, dass du am Ende der Arbeitsphase stichprobenartig die Hefte/Mappen einsammelst und das Ergebnis dann als sonstige Mitarbeitsnote für diese Stunde zählst.
    Und natürlich am Ende der Stunde die Ergebnisse nochmal besprechen, wobei du von dir aus auch Schüler dran nimmst, die sich nicht melden und andere Schüler deren Beiträge danach einordnen sollen (nicht im Sinne von "War total gut", sondern schon differenzierter: "An der Stelle war etwas falsch dargestellt, es müsste eigentlich so und so heißen"; das ist anspruchsvoll und nicht jeder Fehler kann von den anderen Schülern auch entdeckt werden, aber zumindest offensichtlich falsche Dinge sollten sie erkennen können).
    Wenn du das zweimal hintereinander gemacht hast, wissen die Schüler, dass es durchaus nicht egal ist, was sie in der Arbeitsphase machen, sonern hinterher überprüft werden kann

  • Irgendwie hab ich an euren Beiträgen schon ein bisschen zu knacken, denn das ist so gar nicht das, was mir im Seminar über schülerzentriertes und schüleraktivierendes Unterrichten beigebracht wird. Versteht mich nicht falsch, ich schätze eure Ratschläge sehr, aber die muss ich erstmal verdauen.


    Ich geh jetzt heute ein bisschen mit gemischten Gefühlen in diese Klasse.

  • Da zeigt sich halt die Kluft zwischen Wunschdenken im Seminar und der Realität im Schulalltag. Klar, wenn ich eine Klasse habe, die dem Lernen grundsätzlich positiv gegenüber steht und die Grundregeln sozialen Handels kennt, dann mache ich gerne Unterricht, in dem die Schüler aktiv in Gruppen lernen. Wenn diese Rahmenbedingungen nicht gegeben sind, mache ich das nicht!
    Und nebenbei: Nur weil ich das Unterrichtsgeschehen frontal leite, heißt das nicht, dass die Schüler nicht aktiv sein können: Sie beteiligen sich am Unterrichtsgespräch und bearbeiten in Einzelarbeit Aufgaben. In schlecht organisierten Gruppenarbeiten leisten dagegen oft nur wenige etwas, während die anderen sich entspannt zurücklehnen. Dann lieber frontal geleitet, mit klaren Einzelarbeitsphasen und gemeinsamer Plenumsbesprechung.

  • Zitat

    Original von Emilia Galotti
    Irgendwie hab ich an euren Beiträgen schon ein bisschen zu knacken, denn das ist so gar nicht das, was mir im Seminar über schülerzentriertes und schüleraktivierendes Unterrichten beigebracht wird.



    Ich stimme meinen Vorschreibern zu:


    Wenn sich eine Klasse nicht an Regeln hält und über Tische und Bänke geht musst du reagieren.
    Was nützt der tollste Unterricht, wenn keiner zuhört und mitmacht.


    Erstes Ziel muss sein "einigermaßen" ;) Ruhe in die Klasse zu bringen.
    Abschreiben lassen bringt in der Regel Ruhe.
    (Das klappt sicher nicht gleich--aber da braucht man eben Geduld)


    Und dann kann man den Unterricht ja wieder schrittweise öffnen.
    Mal eine kurze Phase mit Partnerarbeit oder Ähnliches.

  • Ich hatte auch schon einmal diese Erfahrung:


    Der Versuch, in einer Klasse schüleraktivierendes Gruppenarbeiten durchzuführen wurde von der Klasse mit großem Lärm, Unaufmerksamkeit und "alles ist wichtiger als Arbeit" quittiert.


    Nächste Stunde gab es ziemlich schreibintensiven lehrerzentrierten Unterricht mit der Anmerkung, die Klasse könne nun zwischen beiden Arten durch ihr eigenes Verhalten wählen - hat nicht lange gedauert und das Arbeiten in Gruppen ging merklich besser.

Werbung