Zeugnisnoten - was macht ihr in solchen Fällen?

  • Hallo!


    Es ist das erste Mal, dass ich zum Jahresende Zeugnisnoten mache. Bin ja erst seit Oktober dabei.
    Nun habe ich die Noten für meine 10er ausgerechnet, da in 2 Wochen die Verabschiedung dieser stattfindet.
    Nun habe ich 2 Fälle, bei denen ich nicht wirklich weiß, was ich tun soll.


    Ich habe 2 Fälle, der eine Schüler steht auf 1,51 die Schülerin auf 1,554.


    Wie handhabt ihr sowas? Seid ihr hier knallhart und gebt die 2, oder nutzt ihr euren Spielraum und gebt die 1, weil es das Abschlusszeugnis ist?
    Ich bin nun wirklich etwas ratlos.. :(


    Danke für Eure Hilfe!

  • Wie kannst du denn die Noten so genau ausrechnen? Was hast du für die Berechnung alles zu Grunde gelegt (Klassenarbeiten, Tests, Projektnoten, mündliche Noten)?
    Ich mache mir zwar jede Woche Notizen über die Mitarbeit der Schüler, aber nicht als konkrete Noten, sondern eher als gut, mittel, schlecht Bewertung. Das hat zur Folge, dass ich bei den Zeugnisnoten, dann relativ viel pädagogischen Spielraum habe.
    Den kannst und solltest du meines Erachtens auch nutzen.


    Gruß
    Peter

  • Hallo KatjaK,


    anfangs hatte ich die gleichen Probleme wie du bei der Notengebung und stieß dann auf ähnliche Probleme. Allerdings war ich mir auch nicht sicher, wie ich die einzelen Unterrichtsaspekte gewichten sollte, wieviele mündliche Noten brauche ich, um sie mit den schriftlichen verrechnen zu können und welche Aspekte der sonstigen Mitarbeit gewichte ich wie stark? Nachdem ich in diversen Gesetztestexten auch nichts darüber finden konnte, was die arithemtische Ermittlung von Noten favorisiert, bin ich dazu übergegangen, über Zweifelsfälle ein, zwei Tage nachzudenken und mit Kollegen über ihre Einschätzung des Schülers zu reden. Eine Kollegin gab mir mal den freundlichen und, wie ich finde, durchaus klugen Rat: Wenn sich ein Schüler so sehr anstrengt, warum sollte man das nicht honorieren? Man kann mit dieser Aussage sowohl die bessere, als auch die schlechtere Note geben.


    Viel Erfolg


    Danae

  • Hallo!


    Vielen Dank für die Hilfe.
    Also: Ich habe alle Noten einberechnet, da es ja das Jahreszeugnis ist. Sprich: mündliche Mitarbeit, Referatsvorträge, Tests..
    Da es "nur" ein Nebenfach, nämlich Religion ist, fallen Klassenarbeiten in dem Sinne raus!

  • Und wie rechnest du hier, dass du auf diese Dezimalzahlen kommst? Welcher Ziffer entspricht denn eine 3-. Wie umfangreich muss ein Referat sein, damit es einem Test entspricht oder umgekehrt?
    Ich seh mir meine Noten auch immer unter dem Gesichtspunkt an, wie war das Semester für die Person (ich arbeite an der Abendschule) , sprich gab es Probleme, die ich zu seinem Gunsten ignorieren kann oder nicht (Familie, Umzüge, Kinder usw.).


    Falls ihr keine Vorgaben von der Fachkonferenz habt, tritt einen Schritt zurück und sieh dir den Schüler an und nicht die Ziffern.

  • Unabhängig davon, dass man auch aus meiner Sicht Noten nicht dezimal berechnen kann/darf/sollte: Es ist das Abschlusszeugnis und eine Relegionsnote, also bitte im Sinne des Schülers nach oben runden!

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Nach oben runden... heißt hier in RLP, ich soll die 2 geben.
    Meint das bei Dir das selbe?


    Hier ist es üblich, in dezimalzahlen zu rechnen. Sorry!

  • Ich glaube Kiray meinte, dass Du besser die 1 geben sollst, oder?


    Für meinen Teil sehe ich das genauso. :)

  • Nein, ich denke, Kiray meint, die 1 zu geben.


    Wofür ich im übrigen auch plädieren würde.
    Du hast als Lehrerin immer einen pädagogischen Ermessensspielraum, den Du auch nutzen solltest.
    Gerade in Religion und für ein Abschlusszeugnis würde ich nicht nach ganz genau ausgerechneten Dezimalnoten richten, sondern eher nach dem Gesamteindruck.

  • Gerade in Religion bewerte ich die mündliche Beteiligung sehr stark. Wenn du also die Bewertung der mündlichen Beteiligung (bei mir: Bereitschaft sich zu äußern, Stellung zu nehmen, kritische Fragen zu stellen, auf Wissensfragen eingehen, Fachwissen zeigen) als Hauptkriterium siehst (das spiegelt ja die Leistung in jeder Unterrichtsstunde wider), dann erhältst du vielleicht nicht Dezimalnoten (mit mehreren Nachkommastellen).


    Ich lasse aber auch jeweils einen Test pro Halbjahr schreiben, bewerte die Hefter, ermögliche Referate (bzw. setze sie voraus)...


    Das hängt aber auch von den schulinternen Absprachen/Vereinbarungen ab. Wie gewichten deine Kollegen die einzelnen Schülerleistungen?


    Ich berücksichtige auch, wann die Schüler die besseren Leistungen erbracht haben. Saisonarbeiter? Oder Dauerarbeiter? Schüler, die erst drei Wochen vor den Zeugnissen die Arbeit "erfinden"? Schüler, die auch von sich aus, besondere Aufgaben erledigen? (Und nur dafür habe ich die Note "1". - Es sei denn, ein Schüler ist immer leistungsmäßig dauerpräsent mit sehr guten Beiträgen. Eine Zusatzaufgabe ist aber auch dann erforderlich!)

  • Zitat

    Original von KatjaK


    Hier ist es üblich, in dezimalzahlen zu rechnen. Sorry!


    Die Aussage, das sei üblich, irritiert mich ein wenig. Bei der Dursicht dieser Links:
    http://www.realschuleplus.rlp.…gesetz_-_Druckversion.pdf


    http://rlp.juris.de/rlp/SchulO_RP_2009_P50.htm


    finde ich nichts von einer arithemtischen Berechnung durch Dezimalzahlnoten. Aber vielleicht habe ich auf die Schnelle die falschen Unterlagen konsultiert?

  • Hallo!


    Ich habe mich bei Kollegen informiert und habe diese Information von ihnen erhalten.
    Wie macht ihr das denn dann bei der Berechnung der Zeugnisnoten?
    Was machst Du bspw. wenn Du einen Schüler mit den Noten 2-, 4+ usw hast?

    • Offizieller Beitrag

    In Bayern müssen die Noten bis auf Dezimalen hinter den Komma errechnet werden.


    Zwischen x, 50 und x, 55 liegt dein Ermessenspielraum.
    Man kann drüber streiten, ob das sinnvoll ist -- einfach ist es auf jeden Fall ;)


    2- trage ich dann in meiner Tabelle als 2,5 ein.

    • Offizieller Beitrag

    Also in Bayern wird arithmetisch gerechnnet. Hier hättest du allerrdings einen pädagogischen Ermessensspielraum von 1,51-1,59. Solche Fälle werden dann in den Notenkonferenzen besprochen. Und da habe ich mitbekommen, dass das von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt wird. An einer Schule bestand der Direktor drauf, dass alles zu Ungunsten der Schüler gerundet wird, an meiner jetzigen Schule wird im Abschlusszeugnis bei 1,51 automatisch die Note 1 gegeben, alles über 1,51 muss begründet werden. Also z.B. bei 1,53 will ich dem Schüler, der zwar mies angefangen, sich aber ständig gesteigert hat, noch eine 1 geben. Das wäre dann die Begründung "ansteigende Tendenz". Anderisrum will ich einer Schülerin, die einen Schnitt von 1,52 hat, die 1 nicht geben, weil im zweiten Halbjahr die Motivation nachgelassen hat und deshalb die letzten Arbeiten etwas schlechter ausgefallen sind. Begründung hier also: "Sinkende Tendenz." Am häufigsten passiert ist, dass, wenn ein Schüler in zwei Fächer auf 1,5x steht, die Notenkonferenz beschließt, ihm einmal eine 1 und einmal eine 2 zu geben.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Original von Friesin
    2- trage ich dann in meiner Tabelle als 2,5 ein.


    Das ist meines Wissens nicht zulässig. Ich habe damals im Seminar gelernt, dass die Zeugnisnote nur aus ganzen Noten ermittelt werden darf. Tendenzen fallen dabei unter den Tisch.
    Oder hat sich da in den letzten Jahren etwas geändert?


    EDIT: Meine Aussage bezieht sich auch auf Gymnasium und Bayern!

    Einmal editiert, zuletzt von gelöschter User ()

  • In RLP dürfen "plus" und "minus" nicht in Dezimalstellen verwandelt werden. Man rechnet mit den ganzen Stellen und wenn am Ende ein ,5 rauskommt, ist das pädagogische Feingefühl gefragt. Hier können dann die Tendenzen mit einbezogen werden. D.h. wenn jemand auf 2,5 steht und bei den Tendenznoten nur "Minusse" stehen, bekommt der Schüler eher eine 3. Stehen allerdings überwiegend "Plusse" in der Notenliste, gibt man ihm wohl eher eine 2.


    Noten sollten allerdings niemals nur das Ergebnis einer Rechnung sein.


    Siehe Schulordnung RLP §61 (2)

  • Zitat

    Original von Friesin


    2- trage ich dann in meiner Tabelle als 2,5 ein.


    Und was ist dann bei dir die 3+?


    Es müsste dann doch eher 2,25 und 2,75 sein.

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • Also ich rechne meine Noten auch aus und habe durchaus auch mal solche etwas unklaren Ergebnisse. Wenn die Leistungen eines Schülers sich eher bessern zum Ende des Schuljahres, dann gebe ich auf jeden Fall die bessere Note, wenn Sie sich verschlechtern, dann eher die schlechtere. Wenn ich von einem Schüler, der rechnerisch bei z.B. 4,48 liegt, der Meinung bin, dass die Leistung so schwach ist, dass er / sie das nächste Schuljahr kaum schaffen würde, dann gebe ich durchaus auch eine 5. Also so im Bereich von X,45 bis X, 59 nutze ich meinen mir zugestandenen Spielraum aus.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Friesin
    In Bayern müssen die Noten bis auf Dezimalen hinter den Komma errechnet werden.


    Zwischen x, 50 und x, 55 liegt dein Ermessenspielraum.
    Man kann drüber streiten, ob das sinnvoll ist -- einfach ist es auf jeden Fall ;)


    2- trage ich dann in meiner Tabelle als 2,5 ein.


    Wobei der pädagogische Freiraum von den Schulen selbst gestaltet werden kann. Bei uns z.B. reicht er von x,45 bis x,55 - das Notenprogramm rundet entsprechend dann automatisch, spuckt aber eine Meldung aus, dass hier der Spielraum ausgreizt werden kann - eine Begründung muss entsprechend eingegeben werden, man kann aber händisch eingreifen und anders runden (ich denke, dasselbe Programm wie bei Hermine?).


    Wobei ich auch bei Schülern im Einzelfall auch bis x,7 hochgegangen bin. Alles eine Frage der Begründung.


    Das mit 2,5 habe ich früher auch gemacht (aber eher als 2,25), wenn ich Aufsätze korrigiert habe, um meine Beurteilungsgrundlage zu erweitern - jedenfalls dachte ich das. Aber offiziell wird das wenig gern gesehen.

  • In Niedersachsen steht sogar im Erlass, dass in Zweifelsfällen die für den Schüler bessere Note gegeben werden soll, wenn eine positive Entwicklung zu sehen ist.

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