(Hamburger) Lehrer: Argumente für Entscheidung beim Volksentscheid

  • Hallo!
    Ich unterrichte zwar in SH, bin aber im Juli als Hamburgerin aufgerufen, mich beim Volksentscheid für die Schulreform oder für die Initiative "Wir wollen lernen" zu entscheiden. Natürlich habe ich über die Medien die bisherige Diskussion in ihren Grundzügen verfolgt. Mich würde zudem interessieren, wie Hamburger Lehrer als unmittelbar Betroffene die Situation einschätzen, wie ihr abstimmen werdet (wers sagen mag) und allgemein interessieren mich eure Argumente für oder gegen eine der beiden Möglichkeiten.


    Freu mich über Antworten!


    LG Mare

  • Ich stehe voll hinter der Primarschule. Für unsere Schüler (IR-Schule) ist jedes weiteres Jahr an einer differenzierenden Schule ein Gewinn.


    Dass Schulformentscheidungen nach Klasse 4 viel zu früh sind, ist auch bekannt.


    Das sind die Argumente in Kurzform, die wir auf dem Elternabend für die Eltern genannt haben.


    • 6 Jahre gemeinsames Lernen für die Schüler
    • 6 Beobachtungsjahre für uns Lehrer (fundiertere Laufbahnempfehlungen)
    • Kinder entwickeln sich innerhalb dieser 6 Jahre unterschiedlich (Entwicklungs- und Lernschübe zu unterschiedlichen Zeitpunkten)
    • Je länger wir die Kinder kennen und unterrichten, desto besser können wir sie einschätzen und fördern.
    • Außerdem noch bessere Bindung zwischen Schüler und Lehrer.
    • Es gibt kein Sitzenbleiben mehr. Keine Schädigung des Selbstvertrauens und Erhalt der Lernmotivation.
    • Die Schulreform sorgt für kleinere Klassen (20-25 Kinder).
    • Auch zukünftige Gymnasialkinder profitieren vom gemeinsamen längeren Lernen (soziales Lernen, Vergleichsstudien)



    LG Anja

  • Zitat

    Original von Anja82
    • Je länger wir die Kinder kennen und unterrichten, desto besser können wir sie einschätzen und fördern.


    Ja, aber diese zwei (wie ich finde sehr bedeutenden Jahre) werden den Sek. 1 Lehrern "weggenommen". Die lernen dann die Kinder kennen, wenn sie mitten in der Pubertät stecken bzw. diese gerade einsetzt. In der siebten und auchten Klasse ist vielen SuS die Schule und alles, was damit zu tun hat völlig egal. Viele fangen sich in der Neunten einigermaßen, einige brauchen bis zur zehnten Klasse. Das sind keine guten Voraussetzungen, um konsequent auf einen Schulabschluss hinzuarbeiten.

  • Ach weißt du in Niedersachsen gabs lange die OS und es war kein großes Problem.


    Meiner Meinung nach, müsste das gemeinsame Lernen noch viel länger gehen. Aber 6 Jahre ist ein guter Anfang.


    50 % der Schullaufbahnempfehlungen sind falsch, viele müssen also entweder die Schulform wechseln oder quälen sich durch.


    Dazu kommt, ohne Klischees bedienen zu wollen, dass Sek1- Unterricht oft einfach viel zu frontal ausgerichtet und verkopft ist. Ich erlebe es gerade wieder bei meiner Schwester, 6 Klasse Realschule.


    Das soll nicht heißen, dass in der Grundschule alles super läuft. Aber nicht umsonst sind die IGLU-Ergebnisse immer deutlich besser als die von PISA.


    LG Anja

  • Die Klassen 5 und 6 sind die effektivsten, die wir derzeit am Gymnasium haben. Am Ende der Klasse 6 sind die Schüler ungefähr auf dem gleichen Stand wie Ende Klasse 7 an der Realschule, eher weiter. Über die weitere Mittelstufe können wir diesen "Vorsprung" so gerade halten, aber nicht weiter ausbauen. Das liegt daran, dass die Schüler insbesondere in diesem Alter extrem unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten haben. Besonders beim Übergang vor Klasse 4 nach 5 merkt man auch, wie dankbar ein Großteil der Schüler es aufnimmt, dass sie endlich mal wieder gefordert werden, nachdem sie in der Grundschule wochenlang damit beschäftigt wurden Mandalas auszumalen und die "5" zu kneten.


    Zitat

    Original von Anja82
    50 % der Schullaufbahnempfehlungen sind falsch, viele müssen also entweder die Schulform wechseln oder quälen sich durch.


    Aha, und wie kommst du auf diese kühne statistische Behauptung?
    Ich bin im Gegenteil oft überrascht, wie gut die Schullaufbahnempfehlungen nach der Klasse 4 passen (auch wenn ich sie mir grundsätzlich erst am Ende der Klasse 5 angucke.). Ich habe grade eine Klasse 5/6 als Klassenlehrer gehabt, von meinen 4 Abgängern im Laufe der 2 Jahre hatten 3 eine Realschulempfehlung, beim vierten haben die Eltern aus nicht-leistungsbedingten Gründen eine Schulwechsel gewünscht. Ich habe noch zwei weitere Schüler mit Realschulempfehlungen, die beide eher schwach sind und bei denen sich erst in der 7/8 zeigen wird, ob sie es am Gymnasium packen, bei den Schülern mit Gymnasialempfehlung habe ich nur eine "Wackelkandidatin".
    Wenn ich mich mit Grundschullehrerinnen unterhalte höre ich übrigens oft die Aussage, dass die Empfehlungen nach der 2. Klasse im Grunde in 95% die gleichen wären. Das sich Schüler später auf einmal sehr leistungsstark entwickeln kommt vor, und man muss natürlich dafür offen sein. Es ist aber nicht die Regel.


    Grüße,
    Moebius

  • Zitat

    Original von Moebius
    Die Klassen 5 und 6 sind die effektivsten, die wir derzeit am Gymnasium haben. Am Ende der Klasse 6 sind die Schüler ungefähr auf dem gleichen Stand wie Ende Klasse 7 an der Realschule, eher weiter. Über die weitere Mittelstufe können wir diesen "Vorsprung" so gerade halten, aber nicht weiter ausbauen.


    Ist doch toll. Dann hat man nach ein paar Jahren sogar ein Argument, die Schulform-Differenzierung ab Klasse 7 abzuschaffen, nach dem Motto "Bringt sowieso nichts".


    6-jährige Primarschule ist der Einstieg in den Ausstieg vom Gymnasium, ganz klar. Das haben die Grünen in Hamburg klar erkannt. Dafür kann man als Ausgleich auch schon einmal die Elbvertiefung und ein neues städtisches Kohlekraftwerk durchwinken. Das "Wir sitzen alle in einem Boot" als ökologisches Mantra muss man schließlich schon in der Schule verinnerlichen. Und zwar möglichst lange.


    Aber man kann es auch positiv wenden: Statt "Gymnasium abschaffen" ist die Idee vielleicht auch "Abitur für alle". Gerade die schwächeren Schüler haben jetzt schon extreme Probleme, das G8 zu bewältigen. G6 schaffen die nur bei massiver Absenkung der Standards.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Wieso kommst du mit "Gymnasium abschaffen"? Das wird nicht passieren, das ist klar. Die Grünen sind schon lange Realos ;).Zynismus schön und gut, aber hier übertreibst du.

  • Die kühne Behauptung kannst du in den Pisa-Studien nachlesen. Das wurde mir übrigens schon vor 6 Jahren in der Uni "beigebracht".



    *lol* In Klasse 4 die 5 kneten. Ne ist klar.


    Arbeitet man wirklich differenziert, machen Kinder sehr wohl große Sprünge. Unterrichtet man im Gleichschritt Marsch ist das eher nicht der Fall. Das stimmt wohl.


    Ich habe 2 IR-Kinder, die eigentlich zurückgestuft werden sollten (jetzt Ende 2) die durch wirklich individuelles Lernen den Sprung ins Mittelfeld geschafft haben. Und das ist nicht die Ausnahme.


    Sitzen allerdings alle Kinder vorm selben Blatt und wird nicht individuell weitergearbeitet, springt natürlich auch weniger.


    Süß finde ich immer wieder die Existensangst der Gymnasien. Ein Abschaffen ist nicht gedacht. Gymnasialkollegen kommen schon in Klasse 4 in die Primarschulen und gewinnen damit auch 1 Jahr. Das sollte man mal nicht vergessen. (Wobei ist jetzt schon gespannt bin wie die Gymnasialkollegen mit unseren IR-Kindern umgehen...)


    LG Anja

  • Zitat

    Original von Anja82
    Wobei ist jetzt schon gespannt bin wie die Gymnasialkollegen mit unseren IR-Kindern umgehen...


    was heißt "IR"?

  • Zitat

    Original von Anja82
    Arbeitet man wirklich differenziert, machen Kinder sehr wohl große Sprünge. Unterrichtet man im Gleichschritt Marsch ist das eher nicht der Fall. Das stimmt wohl.


    Gymnasialkollegen kommen schon in Klasse 4 in die Primarschulen und gewinnen damit auch 1 Jahr. Das sollte man mal nicht vergessen.
    LG Anja


    Wenn es rein um die Frage des differenzierten Arbeitens geht: warum leitest du rein aus einer Organisationsstruktur ab, dass das in der 6-jährigen Primarschule eher geht? Welche Mittel werden denn zur Verfügung gestellt, damit auch der Stoff und der Fächerkanon in 5 und 6 (Naturwissenschaften und Fremdsprachen!) ebenso differenzierend vermittelt werden können?
    Wir hatten das hier auch schon gefühlte 1000 mal, es kommt weniger auf das Etikett an, das draufklebt, sondern auf das, was effektiv aufgrund von Klassengröße, Ausstattung, Unterrichtsorganisation möglich ist.


    Deine Unterstellung im Gleichschritt Marsch ist eine Frechheit. Es gibt auch an der weiterführenden Schule genügend Formen der Differenzierung, die auch praktiziert werden. Natürlich sehen diese im Detail anders aus, als an der GS.


    Gymnasialkollegen kommen an die Grundschulen? Haben die dann Konferenzen etc. an zwei Schulen? Gibt es Entlastungsstunden fürs Pendeln? Wie werden die Pläne für die Kollegen? Ich sehe einfach nur eine Riesenbelastung auf die Kollegen zukommen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Eine Behauptung "50% falsche Empfehlungen" steht mit Sicherheit nicht in der Pisa-Studie, das wurde da schließlich überhaupt nicht untersucht. Wenn man dir das an der Uni erzählt hat, könnte das vielleicht daran liegen, dass die Pisa Studie von jedem gerne genutzt wird um sich Argumente für den didaktisch-pädagogischen Ansatz abzuleiten, den er die letzten 20 Jahre vorher auch schon vertreten hat. Siehe Diskussion pro / contra dreigliedriges Schulsystem, über das in der Pisa-Studia überhaupt keine Aussage getroffen wird.


    Und das Beispiel "Kneten der 5" war nicht aus der Luft gegriffen sondern persönliche Erfahrung. Grade in Mathe gibt es an der Grundschule nämlich ein ganz großes Problem: viele Grundschullehrerinen sind dafür gar nicht ausgebildet, müssen es aber trotzdem unterrichten. Kein Wunder, dass die dann so gerne auf "differenzierende" Arbeitsformen zurückgreifen. Da schmeißt man die Schüler lieber an einer Lerntheke mit 36 Arbeitsblättern zu, weil sich die Kolleginnen einer fachlichen Klärung im Frontalunterricht gar nicht gewachsen fühlen (wofür man ihnen keinen Vorwurf machen kann).
    Es gibt keinen grundsätzlichen Vorteil differenzierender Arbeitsformen gegenüber Frontalunterricht, die passende Mischung für jeden Inhalt ist entscheidend. Und wo die weiterführenden Schulen vielleicht oft zu frontal agieren schlagen viele Grundschulen inzwischen in's Gegenteil und machen Binnendifferenzierung als reinen Selbstzweck.


    Wenn es um komplexere Inhalte geht, muss man zentrale Probleme auch mal "frontal" klären. Spätestens, wenn es in Mathe etwa an die Brüche geht würde ich dringend davon abraten, das einer Grundschullehrerin mit Deutsch und Sachkunde aufzudrücken. Das würde aber, zumindest in einem Teil der Klassen, passieren, wenn die 5 / 6 an die Grundschule gehen.


    Grüße,
    Moebius

    • Offizieller Beitrag

    Ich stelle auch in Gesprächen mit Lehrern aus anderen Bundesländern fest, dass die Behauptung "50% der Laufbahnempfehlungen sind falsch!" schlichtweg nicht stimmt. Allerdings werden die Kinder auf Grund von Elternwillen öfters mal aufs Gymnasium geschickt, wo sie leider kläglich scheitern. Und dann war natürlich die Empfehlung dran schuld. Mir geht es oft so, dass ich beim Einblick in die Schulakte eines Schülers erstaunt bin, wie sehr meine Beobachtungen mit denen der Grundschullehrer übereinstimmen.
    Übrigens fände ich die Aussicht, dann in die Grundschulen zum Unterrichten zu müssen für mich persönlich einfach doof- denn ich denke nicht, dass ich dann wirklich nur in den Klassen 5 und 6 eingesetzt werden würde. Der Blick über den Tellerrand schön und gut und als Vertretung auch mal gerne- aber ich habe mir durchaus Gedanken über meine Berufswahl gemacht und ich bin nix für die Zwerge und das würden die auch merken. Ich bin genausowenig für die Grundschule ausgebildet wie Grundschullehrer dafür ausgebildet sind in der Oberstufe zu unterrichten. Was Iglu und Pisa angeht- in den vierten Klassen unserer Grundschulen sind maximal 25 Schüler, in der Klasse meines Neffen sind es gerade mal 22. Ich hatte in meinem fünften Klassen noch nie weniger als 32 Schüler- da sind so Methoden wie Lerntheke usw. in manchen Fällen schlicht und einfach nicht realisierbar!
    Und ich unterschreibe Maria Laetitias Beitrag voll- bin sogar der Meinung, wenn wir so weitermachen, steuern wir auf französische Verhältnisse zu (die haben Gesamtschule bis zur Klasse 6 und es ist eine einzige Katastrophe! Auch durch äußerliche Gegebenheiten wie zu alte Schulen, zu enge Räume, zu große Klassen- dafür gibt es dann nach der Gesamtschule und nochmal nach den weiterführenden Schulen den doppelten und dreifachen Druck durch Wettbewerbe und wirklich richtig harte Selektion. Ob das besser ist, wage ich sehr stark zu bezweifeln).
    Und wenn jetzt wieder jemand Skandinavien als Beispiel bringt: Die haben moderne Schulen, kleinere Klassen und vor allem viel mehr Geld zu Verfügung! Eine bei uns hospitierende Lehrerin war entsetzt, dass bei uns Rotstifte etc. nicht zur Verfügung gestellt werden!
    Liebe Grüße
    Hermine,
    die froh ist, dass sie so eine Entscheidung noch nicht treffen muss.

  • Nein diese Lehrer kommen (so soll es zumindest sein) komplett an die Primarschule und unterrichten in Klasse 4-6 50% der Hauptfächer. Sollte ein Gym-Lehrer an zwei Schulen sein, soll keine Mehrbelastung folgen. Aber das ist natürlich noch graue Theorie. Einigen würde ich empfehlen das Konzept erstmal durchzulesen, bevor man hier mitdiskutiert.


    IR heißtübrigens integrative Regelschule. Wir haben also sowohl Sonderschüler als auch behinderte Kinder (geistig, körperlich) an unserer Schule. An unserer Schule ist Differenzierung und Individualisierung also nicht nur gewünscht, sondern ein Muss.


    Ich habe schon an Sek1-Schulen unterrichtet und ich habe eine Schwester, die eine besucht. Differentzierung und Individualisierung ist sehr oft ein Fremdwort. Und Fachlehrer nun ja. Meine Schwester hat in fast allen Fächern keine Fachlehrer und das an einer Realschule. Also auch da sollte man den Ball flach halten.


    Und lieber Moebius: Ich habe Mathe studiert und alle anderen Hauptfächer der Grundschule und ich weiß, dass ein frontaler Unterricht nicht möglich ist. In meiner 2. Klasse rechnen aktuell 3 Schüler im ZR 20, der Großteil bei 100, allerdings auf vielen versch. Stufen und ein paar sind schon über 100 weg. Ein Kind ist im ZR 10. Was genau soll ich da bitte frontal beibringen? Nun könnte ich natürlich die Schnellen bremsen und die Langsamen auf der Strecke lassen und alles gemeinsam frontal einführen. Ein Drittel meiner Schüler würde dann allerdings schnell den Anschluss verlieren.


    Moderner Grundschulmatheunterricht läuft so, dass jeder sein eigenes (dem eigenen Tempo entsprechendes) Programm hat und ich mir dann Kleingruppen auf ähnlichem Niveau beiseite nehme und "frontal" Dinge einführe.


    Niemals wird irgendeine Lehrerin in Klasse 4 Zahlen kneten lassen. Das macht man in Klasse 1 aber sicher nicht in 4.


    LG Anja

  • Zitat

    Original von Maria Leticia
    [quote]Original von Anja82


    Deine Unterstellung im Gleichschritt Marsch ist eine Frechheit. Es gibt auch an der weiterführenden Schule genügend Formen der Differenzierung, die auch praktiziert werden. Natürlich sehen diese im Detail anders aus, als an der GS.


    .


    Wieso sehen diese NATÜRLICH anders aus? Warum sind bewährte Methoden der Grundschule nichts für die weiterführende Schule? Zumindest für Klasse 5 und 6? Warum schneiden Grundschulkinder bei Vergleichsstudien noch gut ab, während in Sek 1 die Ergebnisse eher schlecht sind?


    Wir sind übrigens Starterschule, d.h. wir haben ab Sommer die ersten 5. Klassen.


    LG Anja

    • Offizieller Beitrag

    Anja, darf ich mal fragen, wie groß deine Klasse ist? 28, 29, 32 Schüler? Ich tippe ganz stark auf deutlich weniger. Da ist Differenzierung natürlich viel einfacher.
    Und die Vergleichstudien... sorry, aber da würde ich nicht soviel drauf geben, sonst könnte ich aus Bayern nämlich drauf setzen, dass wir in Bayern mit dem bösen dreigliedrigen Schulsystem deutlich besser bei PISA abgeschnitten haben als die Bundesländer mit den Gesamtschulen.
    Ja, ich weiß, das liegt an verschiedenen anderen Bedingungen (angeblich gibt es in anderen BL sehr viel mehr Schüler mit Migrationshintergrund...), aber Studienergebnisse kann man sich prima so hindrehen wie man mag. Und die einzelnen Ergebnisse der BL bei IGLU ist dann auch noch sehr interessant..
    Bitte Anja82, lies vielleicht auch meinen Post, da habe ich nämlich erklärt, warum man die Grundschulmethoden nicht so einfach übertragen kann- und nicht vergessen, am Gym haben alle Schüler dasselbe Ziel, nämlich das Abi. Und meine Elftklässler würden laut lachen, wenn ich da ein Laufdiktat machen würde. Methoden müssen nämlich auch Lerngruppe und deren Alter angepasst werden. (Ich kann als Fachlehrerin übrigens nicht mehr mal eben statt Mathe eine Zusatzstunde Deutsch einschieben, wenn ich das für nötig halte, so wie das die Grundschullehrerin meines Neffen immer wieder macht)

  • Ich habe 25 Kinder, wovon genau 4 deutscher Herkunft sind. Unsere derzeitigen 4. Klassen haben 29 und 30 Schüler.


    Und nochmal edit: Übrigens ist mir schon klar, dass man nicht alle Methoden übernehmen kann. Dennoch frage ich mich, wieso meine Schwester in Geschichte komplett aus Arbeitsblättern und Schulbuch lernt (Klasse 6) und nicht ein wenig Handlungsorientierung gemacht wird. Und das wo auch die Didaktik der Geschichte festgestellt hat, dass historisches Lernen handelnd passieren sollte. Deshalb ist der Übergang für viele Kinder so hart, vom aktiven zum passiven Unterricht.


    LG Anja

  • marie l.: Ja, Gymnasialkollegen sollen für's Pendeln Entlastungsstunden bekommen.


    Meine ganz persönliche Meinung:
    Geld für diese ganze Planung, die Konzepte und die Hochglanzbroschüren, sowie Plakate, etc. für den Volksentscheid sparen, dafür mehr Lehrer einstellen, ein paar mehr Räume zur Verfügung stellen und die Klassenstärke halbieren.
    Gegen jeglichen Studien bin ich der festen Überzeugung, dass der Lernerfolg in einer kleinen Klasse größer ist und ganz nebenbei die Belastung für den Lehrer geringer (womit diverse Vertretungskontingente, etc. verringert werden könnten).


    Mir geht einfach die gesamte Umsetzung der Primarschule tierisch auf den Senkel. Klare Antworten auch klare Fragen diesbezüglich bekommt man leider nicht sehr häufig, weil vieles noch in den Sternen steht.

  • Ja da stimme ich dir zu. Es ist wieder zu sehr aus der Hüfte geschossen. Man hätte sich mehr Zeit lassen sollen. Die Klassen sollen ja verkleinert werden.


    Dennoch stehe ich hinter dem Prinzip an sich.


    LG Anja

  • Klassen SOLLEN verkleinert werden, Lehrer SOLLEN Entlastungsstunden bekommen,...


    Der Anteil der Bildung am Bruttoinlandsprodukt SOLL auf 10 Prozent steigen...


    Der Koch hat vor seinem Abgang ja schon einmal klar gesagt, wohin es wirklich geht. Schon vergessen?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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