Unregelmäßigkeiten in Rheinland-Pfalz?

  • Seit einiger Zeit kommen mir vermehrt "Unregelmäßigkeiten" bei der "Lehrerausbildung" in Rheinland-Pfalz zu Ohren.
    Mich interessiert nun, was da dran ist.


    Während in den Primarstufen alles relativ rund zu laufen scheint, rauscht es in der Sek I gewaltig.
    Von Willkür und Beliebigkeit ist ebenso die Rede wie von mangelnder Betreuung, Drohungen und scharfem Mobbing.


    Benotete Lehrproben werden zum Fiasko, etc.


    Angst und die Falschinformation "nichts tun zu können" beherrschen das "Geschäft"...


    Seilschaften von Ausbildungsleitern, Ausbildern, Mentoren, etc. sind offensichtlich und scheinen unüberwindbar.


    Fühlst du dich angesprochen?
    Sei dir sicher, es gibt haufenweise "Leidensgenossen", die ebenso mutlos und eingeschüchtert sind...
    Höchste Zeit, etwas zu unternehmen, denn schließlich geht es um ein wichtiges System!


    Natürlich werden alle Zuschriften auf Wunsch streng vertraulich behandelt!

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-Pfalz ()

  • Dalyna, das ist eine Undercover-Operation, davon verstehst Du nichts. Ich hoffe, die Nachricht wurde nicht vom Heim-PC aus abgesetzt, sonst bleibt "Rheinland-Pfalz" bald nur noch die Flucht - falls er nicht schon auf der Flucht IST. Was das "Baden-Württemberg" immerhin erklären würde.

  • BW und RLP haben eine recht lange gemeinsame Grenze und ich kenne einige Menschen, die in BW wohnen und in RLP unterrichten (oder umgekehrt).


    Ansonsten klingt das Post dennoch etwas seltsam, da muss ich dir recht geben.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von lolle
    BW und RLP haben eine recht lange gemeinsame Grenze und ich kenne einige Menschen, die in BW wohnen und in RLP unterrichten (oder umgekehrt).


    Ansonsten klingt das Post dennoch etwas seltsam, da muss ich dir recht geben.



    Natürlich, ich bin ja auch sozusagen Grenzgänger. Aber sollte man im Profil nicht das Bula angeben, in dem man unterrichtet? Der Rest verwirrt ja nur.


    Zudem glaube ich nicht, dass es mehr Ungerechtigkeiten gibt als andernorts in der Lehrerausbildung. So ist mir das zu subtil, zu undifferenziert... und wirkt nunmal einfach wie trollen.

  • Ich denke, dass manche zuviele James Bond Filme gesehen haben.


    Der Grund meines erneuten Beitrages ist jedoch kurz öffentlich danke zu sagen.
    Offensichtlich habe ich in ein Wespennest gestoßen, was die Vorrecherchen schon erahnen ließen.


    Ich danke hiermit allen, die sich schon so schnell umfassend zum Thema vertrauensvoll an mich gewandt haben.


    Wer betroffen ist, weiß eben sofort um was es geht.


    Also nochmal an alle, die sich noch nicht spontan getraut haben: Nur Mut, schreibt mir.
    Gemeinsam decken wir auf und verändern die Situation.

  • Von Frank Gerstenberg


    Lehrer sollen künftig auf ihre emotionale Stabilität geprüft werden. Viele Referendare erleben jedoch schon ihren Vorbereitungsdienst als Härtetest.



    Kurz bevor sie diese Woche aus dem Amt scheidet, hatte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz noch ein ganz spezielles Ansinnen. Wer in Deutschland Lehrer werden will, soll künftig vorher auf seine "emotionale Stabilität" geprüft werden, forderte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) unlängst. Nur so ließe sich feststellen, ob die Pädagogen über die "starke Persönlichkeit und natürliche Autorität" verfügten, die sie im Schulalltag bräuchten. Über entsprechende Eignungstests wollen die Kultusminister schon auf ihrem nächsten Treffen im Februar beraten.


    Für viele der rund 47.000 Lehramtsreferendare in Deutschland dürften die Worte der Ministerin wie Hohn geklungen haben. Für sie ist ihr zweijähriger Vorbereitungsdienst der denkbar härteste Eignungstest. Wer ihn bestehe, der brauche sich um seine emotionale Stabilität wahrlich keine Sorgen mehr zu machen. Und wenn es am Ende tatsächlich an starker Persönlichkeit und natürlicher Autorität mangele, dann, so der Eindruck, liege es nicht an ihnen selbst, sondern an den Schwächen ihrer Ausbildung und Ausbilder.



    »Wir sind das Studienseminar in Niedersachsen mit der höchsten Selbstmordrate.«


    Petra Hiller etwa, Gymnasiallehrerin für Biologie und Chemie in Dormagen, bekam davon schon am ersten Tag ihres Referendariats am Studienseminar Meppen einen bleibenden Eindruck. Der Personalrat begrüßte die Neuankömmlinge mit dem Satz: "Wir sind das Studienseminar in Niedersachsen mit der höchsten Selbstmordrate."


    Petra Hiller überlebte zwar, an das Referendariat denkt sie jedoch nur mit Schaudern: "Ich habe nie mehr in meinem Leben unter einem derart ungesunden Stress gestanden. Man wird zwischen allen Fronten zerrieben. Das Schlimmste war, dass mir die Fachleiter so gut wie nichts beigebracht haben." Sie habe sich "Ideen für fertige Unterrichtsreihen und konkrete Unterrichtshilfe" gewünscht. "Stattdessen verplemperten wir in den Seminaren unsere Zeit mit hehren Theorien." Bei den Lehrproben erwarteten die Fachleiter dann allerdings die perfekten Stunden - und wurden ungern enttäuscht. So bescheinigte ihr Biologie-Fachleiter einer Referendarin nach einem Unterrichtsbesuch: "Das war Anti-Unterricht. Es wäre besser gewesen, Sie hätten die Stunde nie gehalten." Mit solchen Schlägen unter die Gürtellinie sei niemandem geholfen, sagt Petra Hiller.



    »Kritisches Denken und Widerspruch werden nur ungern gesehen.«


    Susanne Müller (Name geändert), eine junge Hauptschullehrerin in Düsseldorf, ist "nur froh, vom Studienseminar weg zu sein". Die Seminare seien "eine einzige sinnlose Schwafelei mit nervigen Gruppenspielchen, die mit dem Alltag an der Schule nichts zu tun haben". Sie ist vor allem von der menschlichen Seite enttäuscht: "Kritisches Denken und Widerspruch werden nur ungern gesehen." Auch fehle es an Standards und Verbindlichkeiten. Eine besonders bizarre Episode erlebte sie, als es im Seminar um Lernzielformulierung ging: Die Leiterin zerriss Susanne Müllers Entwurf in Bausch und Bogen. "Dabei hatte ich ihn zuvor eins zu eins von meiner Geschichts-Fachleiterin übernommen."


    So wie hier liegt vieles im Argen im deutschen Lehrerausbildungssystem. Wissenschaftliche Evaluationen zur Überprüfung des Vorbereitungsdienstes, wie sie die Bezirksregierung Arnsberg in Zusammenarbeit mit der Universität Dortmund entwickelt hat, sind die Ausnahme. "Das Kernproblem ist, dass Seminarleiter nicht ausgebildet werden, weder in fachlicher noch in psychologischer Hinsicht", sagt eine Hauptseminarleiterin. Dabei hängen von ihren Gutachten und Bewertungen Existenzen ab. Eine gute Ausbildung ist damit Glückssache und zudem noch keine Garantie für einen guten Abschluss.




    Anke Ebeling aus Düsseldorf hat von ihrer Geschichts-Fachleiterin "sehr viel gelernt und gute Anstöße bekommen". Die Prüfung hat bei der soeben examinierten Geschichts- und Französischlehrerin indes ein Trauma hinterlassen: "Ich wurde nach Gutsherren-Art behandelt. Keiner begrüßte mich, niemand aus der Prüfungskommission hatte sich auf mein Thema vorbereitet, und dann griff die Vorsitzende auch noch in die Stunde ein."


    Den Unterrichtsentwurf, Kernstück der Beurteilung, ließ die Prüferin in der Klasse liegen. Am Ende wurde die Referendarin in einem Fach mehr als 2,5 Punkte schlechter benotet als bei der Vornote. Ebelings Direktor zog nach dem unverschämten Auftritt der Kommission eine Konsequenz: "Wir werden keine Referendare mehr aufnehmen. Offensichtlich können wir trotz allen Einsatzes nicht für eine gute Ausbildung garantieren."




    Der Unmut unter den Referendaren ist in allen Bundesländern groß, der Mut allerdings klein. Tim Engartner ist da eine Ausnahme. Der 30-jährige Englischlehrer aus Köln kritisierte in einem Zeitungsbeitrag die "veralteten Strukturen, praxisfernen Inhalte und die fehlende Transparenz bei der Notenvergabe" im Referendariat. Die Schelte zeigte Wirkung. Das nordrhein-westfälische Schulministerium ließ umgehend einheitliche Kriterien entwickeln, die künftig eine detaillierte Überprüfung der Lehrerausbildung für alle 84 Studienseminare im größten Bundesland ermöglichen sollen.


    Dies könnte durchaus der Anfang einer radikalen Änderung in der Lehrerausbildung sein, den Ludwig Eckinger seit Jahren vergeblich fordert. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) warnt zwar vor Pauschalkritik an den "oft sehr engagierten und motivierten Fachleitern", er kann sich für Deutschland aber vorstellen, was in der Schweiz, in Frankreich, Finnland oder England schon Realität ist: das Referendariat abzuschaffen und die praktische Ausbildung in das Studium zu integrieren. So entfiele auch der "Praxisschock", den viele Referendare beim Betreten einer Klasse erleiden.


    Entsprechende Versuche in Bremen und Oldenburg hat es zwar schon gegeben, sie scheiterten jedoch. Denn den deutschen Universitäten geht es nach wie vor hauptsächlich um Theorie und Wissenschaft. Geradezu für "Schwachsinn" hält Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität (FU) Berlin, dass alle Schulformen über einen Leisten gezogen und so "irrelevante Studieninhalte" vermittelt werden: "Grundschullehrer müssen nicht Analysis lernen, um den Kindern die vier Grundrechenarten beizubringen." Wichtiger seien Elemente aus der Lernpsychologie: "Wie lerne ich Lernen?" In den Haupt- und Realschulen sei überdies ein großer Teil Erziehungsarbeit gefragt. Die FU geht daher längst eigene Wege, um die Lehramtsstudenten besser auf die Praxis vorzubereiten: Sechs Monate des zweijährigen Referendariats wurden in das Universitätsstudium verlagert.



    »Die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich habe Ohnmacht und Auslieferung empfunden.«


    Für Sabine Lafloer-Schwarz wäre das die Optimallösung: Die Deutschlehrerin aus Solingen beschreibt ihr Referendariat rückblickend als Horrortrip: "Die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich habe Ohnmacht und Auslieferung empfunden." Nach der Tortur nahm sie sich fest vor, etwas zu verändern, und begann eine psychologische Beratungs-Ausbildung. Mittlerweile ist Lafloer-Schwarz selbst Hauptseminarleiterin und tritt auch als solche für grundlegende Reformen ein: "Die Universitäten und Studienseminare müssen ein gemeinsames Konzept für die Lehrerausbildung entwickeln. Praktische und theoretische Ausbildung dürfen nicht so stark voneinander getrennt werden, ein gegenseitiger Austausch ist nötig." Ein solches Konzept fehle völlig, sagt auch VBE-Chef Eckinger: "Theorie und Praxis sind nicht miteinander verzahnt."


    Dass die Lehramtsausbildung deutlich verbessert werden muss, darin sind sich die Bildungsexperten nicht nur in Deutschland einig: Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) fällte nach Schulbesuchen in Hamburg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ein Urteil, das nicht vernichtender sein könnte: "Das Unterrichten vor der Klasse lernen Lehrer in Deutschland kaum."

    • Offizieller Beitrag

    "Lehrproben werden zum Fiasko" - hm, soll vorkommen. Wusste nicht, dass "Seilschaften" dafür verantwortlich sind.
    James Bond hin, Weltverschwörung her - das klingt doch alles etwas abenteuerlich.
    Ich wäre interessiert daran, nach Aufdeckung des Sachverhaltes von den Hintergründen zu erfahren.


    VG
    Melo

  • Ich "erwarte", was gerade passiert.
    Zuerst stand die Vermutung, aufgrund einiger haarsträubender Berichte von Freunden in Rheinland-Pfalz. Dann gab es eine aufwändige Recherche mit ein paar befreundeten Journalisten und zuletzt die Hoffnung, dass sich Betroffene trauen zu melden.


    Und das passiert zu Hauf.
    Es gibt noch einige andere Aufrufe, um an konkrete "Berichte" und Fakten zu kommen.


    Es geht dabei nicht um die rein mediale "Verwertung" zur Belustigung und Information eines Fernsehpublikums für einen Abend. Es geht darum wirklich einige nicht tragbare Bedingungen zu verändern.


    Das musste einfach mal in die Hand genommen werden. Schließlich führen manche Auswirkungen bis hin zum Selbstmord. Solche Ereignisse als Einzelschicksale abzutun, die einfach nicht geeignet waren, wäre schlicht zu einfach und fast schon Hohn.
    Es gibt viele die leiden, nicht mehr können, hinwerfen und extremsten Belastungen ausgesetzt sind...So dürfen Ausbildungen nicht ablaufen.
    Manche eingesetzte Methoden erinnern an Gruppierungen, die ich hier lieber noch nicht nennen möchte. Das ist einfach nicht tragbar.


    Und die Rede ist ganz sicher nicht von den üblichen rauen Bedingungen, die jede Branche auf dem Arbeitsmarkt zu erdulden hat...

  • Es wurden nun unzählige Themen und Aussagen gesammelt.
    Erst mal Danke für das Vertrauen.


    Das Ursprungsthema hat sich ernorm ausgeweitet, ebenso wie die geografische Relevanz.
    Aber es war ja eigentlich klar, dass es ein bundesweites Thema ist.
    Fakt ist, das sich dringend bei der Ausbildung der Schüler als auch bei der Ausbildung der Lehrer nicht bloß was tun muss, sondern grundsätzliche Reformen vollzogen werden müssen.


    Kurze Info:


    http://www.youtube.com/watch?v=telFkmE8UuQ


    Alle Meinungen sind für uns interessant!

  • Ich bin Referendar!


    ...Und finde es, vorsichtig ausgedrückt, traurig, dass Rahmenbedingungen eine größere Rolle zu spielen scheinen, als wichtige Themen!


    Aber von ein paar Ignoranten soll man sich nicht abbringen lassen, sonst hätte sich, wenn man die Geschichte verfolgt, nie etwas verändert.


    Die Reaktionen zeigen, dass es die Mehrheit kappiert hat, um was es geht und dass es dringend notwendig ist, das "System" nicht so hinzunehmen.


    Verschwörungstheorien gibt es hier übrigens keine. Lächerlich!

    • Offizieller Beitrag

    Du redest von "Mehrheiten", die etwas kapiert hätten, von unzähligen Themen und Aussagen, die Du / Ihr gesammelt hättet.


    Als Historiker fühle ich mich stark an das hier erinnert:


    Zitat


    Gerhart Eisler) (Berlin): (empfiehlt die Durchführung einer gewaltigen Kundgebung anlässlich der Bildung einer provisorischen Regierung).
    So wird sich die provisorische Regierung weithin sichtbar in der ganzen Zone von vornherein auf eine ständig anschwellende Bewegung der Massen stützen. Das sollten wir diskutieren und dann durchführen; denn als Marxisten müssen wir wissen: Wenn wir eine Regierung gründen, geben wir sie niemals wieder auf, weder durch Wahlen noch andere Methoden.
    (Walter Ulbricht: Das haben einige noch nicht verstanden!) – Daher müssen wir ihnen zeigen, dass die Massen bei uns sind, wenn wir eine Regierung bilden, jene Massen, die wollen dass sie an der Regierung sind, und die sehr ungehalten gegen jene Leute sind, die das verhindern wollen. (Beifall)


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich verstehe gar ncihts, aber mag auch nicht derart lange Posts in den Ferien lesen, die es mir verständlich machen würden.
    Vielleicht gibts es mal drei kurze Sätze, in denen BEispiele stehen, was in RLP so viel schlechter ist im Ref als anderswo. Warum ist das Ref. bzw., sind seine Zustände schlimmer als in anderen Ausbildungen?
    Mein Ref. liegt Jahre zurück und klar hätten Ausbilder uns besser auf die Praxis vorbereiten können, aber am Ende konnte ich doch besser unterrichten als ich Autofahren konnte als mir der Fahrprüfer damals den rosa Lappen in die Hand drückte... und der Rest kommt in der Praxis

    • Offizieller Beitrag

    Schreibberechtigung siehe Forenregeln - die emailadresse verweist jedenfalls nicht auf einen Referendar, es gibt auch noch andere Ungereimtheiten (siehe anderer thread) - bis das mit dem Administrator geklärt ist, ist hier erstmal zu.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

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