Gesucht: funktionierende Inklusions- oder Intergrationsmodelle

  • @kleiner-grüner-frosch:


    Aber was wird denn aus den förderbedürftigen Kindern und Jugendlichen? Die kann man doch nicht einfach in "normale" Klassen stopfen und die da mit Gewalt durchkriegen, dass sie eben ein mehr schlechtes als rechtes Abschlußzeugnis bekommen... Die brauchen doch immernoch Hilfe und Unterstützung. Nur weil eine UN- Konvention ratifiziert worden ist, kann man sich da nicht nur mit Spramodellen durchmogeln. Sonst steht Schland da bald wieder am Pranger bei der UN. Das ist doch keine gerechte Bildung, wie das eben von der UN vorgesehen würde.
    Wir bräuchten sinnvolle Integrationmodelle. Aber in diesem Land braucht man bildungsmäßig wirklich nichts mehr erwarten. Besch*ssen.

    • Offizieller Beitrag

    [quote]Original von inatze
    Allerdings können die Förderschullehrer die an sie gestellten Erwartungen in der Regel nicht erfüllen. Wir kochen auch nur mit Wasser und sind eben nicht für alle Förderschwerpunkte ausgebildet (abgesehen davon, dass die Ausbildung in den Fachbereichen, die man studiert hat auch nicht gerade berauschend ist). Ich z.B. arbeite im Moment in einer Förderschule Schwerpunkt Sprache. Mein Wissen über Verhaltensauffälligkeiten, Autismus oder andere Spezialfälle ist genauso groß, wie das eines Grundschullehrers. /quote]


    Hallo Cyan,


    das mit dem Geld ist nicht mein größtes Problem, ich komme mit meinem Gehalt klar.
    Es ging mir auch nicht darum, S-Lehrer irgendwie anzugreifen, die Ausbildung ist sicher nicht besser als bei uns (Studium Studium Studium und dann der Praxisschock). Und dass nicht jeder S-Lehrer in allen anderen Fachgebieten Spezialwissen hat, ist mir auch klar.
    Aber:
    1. Sind an den LB-Schulen viele Schüler auch emotional-sozial problematisch. D.h. dort müssten (?) irgendwelche Umgangsweisen existieren, mit denen die Kolleginnen die Kinder "im Zaum" halten. Davon würde ich z.B. gerne etwas erfahren.
    2. War es generell mehr in Richtung Politik und "Zustände an unseren Schulen" gerichtet.
    3. Wenn eine S-Lehrerin eine Kleinstgruppe (2 bis 4 Schüler) aus dem Unterricht nimmt und mit ihnen Übungen zum Lesen, , Rechnen, zur Konzentration und zur Merkfähigkeit macht, dann finde ich, dass sie darunter ein emotional-sozial sehr auffälliges Kind nehmen könnte, welches eine eher schwache Konzentration hat und ein schwacher Leser ist. Genau das passiert aber nicht, mit der Begründung, dass das Kind ja nicht extrem lernschwach ist. Ich habe neben diesem Kind aber noch 7 weitere Auffällige und 16 bis 18 Schüler, deren Verhalten sich im Rahmen hält zu beschulen. Es würde der Klasse, mir (und auch dem Kind, meist brauchen unsere Auffälligen nämlich einfach etwas persönliche Ansprache, damit es ihnen etwas besser geht) gut tun, wenn es eben einmal die Woche eine So-Pä-Stunde hätte.


    @bohememaedchen
    Was aus den förderbedürftigen Kindern wird, das interessiert die Politiker eben nicht wirklich. Hauptsache der Schein nach außen stimmt. Und wenn die UN sagt, es muss inkludiert werden, dann werden die Kinder zusätzlich in die Klassen gestopft, darauf wird es längerfristig hinauslaufen.


    So, bin aus dem Urlaub wieder da. :D
    Conni

  • Hallo ins Rund,


    auch ich bin aus dem Urlaub wieder da :-).


    UND habe interessiert nachgelesen und fühle mich da grad in meiner persönlichen Einschätzung mehr als bestätigt.


    Schüler werden integriert, die Eltern sind hochzufrieden da kein Stigma 'Förderschule' mehr anfällt und die Stadtvorderen und Politiker reiben sich die Hände, weil man Unmengen von Geld einsparen kann.


    Das geht... schätzungsweise 15 Jahre gut, bis klar ist, dass wir all diese Schüler komplett verloren haben.


    HIER hat eine Mutter unserer Förderschule es mit Hartnäckigkeit durchboxen können, dass ihr Kind (Mittelstufe) nun probehalber die HS für ein halbes Jahr besuchen kann. Die vorgesetzte Schulbehörde hat zustimmen müssen.


    Allen Kollegen ist Angst und Bange um das zurückhaltende schwache Kind. Wirkliche Integration findet nicht statt, es gibt keine Förderstunden für diesen Versuch. Das ist doch alles bitter...


    Nun, warten wir also ab und schön auch, dass in diesem bundesweit gelesenen Thread kaum von sinnvoller Inklusion berichtet werden kann *ironieoff*...


    LG


    Molala

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit eineinhalb Jahren Lehramtsanwärterin an einer Grundschule und mich interessiert was ihr " Lehrerinnen und Lehrer an einer Förderschule" vom Thema Inklusion haltet.


    Könnt ihr euch vorstellen, dass die Förderschulen abgeschafft werden? Wie ist eure Einstellung dazu?


    Wenn wirklich alle Schülerinnen und Schüler in die eine Schule gehen wird man dann wirklich allen Schülerinnen und Schülern gerecht?


    Welche Voraussetztungen müssten dafür erfüllt sein?



    Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen!!!

  • Hierzu gab es mal eine Diskussion: Gesucht: funktionierende Inklusions- oder Intergrationsmodelle - vielleicht magst du dich da dran hängen?


    Ich finde die Antwort auf die Frage, ob Förderschulen abgeschafft werden sollen, sehr schwierig. Falls ja, müssten optimale Bedingungen für wirklich alle Schüler geschaffen werden, egal ob sie behindert sind oder nicht.

  • Stimmt.
    Optimale Bedingungen für alle Kinder.
    Wenn es statt Schule mit Belehrung, Anweisungen und ständigen Kontrollen
    einfach Lernumgebung gäbe.
    Das gibt es wirklich. Nur glauben so viele Leute nicht dass Kinder selber und miteinander lernen können.
    http://www.rolf-robischon.de/stelldirvor.html

  • Robischon, machst du wieder mal Werbung für deine Schule? Was bitte hat dein Link mit Inklusion zu tun? Ich sehe dort keine Hinweise zu Behinderung, zu Maßnahmen der Barrierefreiheit bzw. der Inklusion. Mal abgesehen davon ist deine Website alles andere als barrierefrei. Inklusion umfasst viel mehr als das, was bei deinem Schulkonzept zu lesen ist. Das geht - tut mir leid, das sagen zu müssen - am Thema Inklusion vorbei.


    Sternchen, wenn ich mal mehr Muße habe, schreibe ich vielleicht ein paar Punkte dazu, wie ich mir die "inklusive Schule für alle" vorstelle.

  • Inklusion heißt, dass kein Kind ausgeschlossen wird.
    Dass Kinder so lernen dürfen wie sie das am besten können, selbstständig und miteinander.
    Pädagogik kommt damit nicht zurecht, weil da unterrichtet, angeleitet, verglichen und bewertet wird.
    Statt zu erziehen und zu belehren einfach lernen zu lassen stört oder irritiert Lehrer und Lehrerinnen.
    Für "meine Schule" kann ich nicht werben. Es gibt sie ja nicht mehr.
    Ich kann höchstens darauf hinweisen dass Kinder selbstständig und miteinander lernen können und dass es genügt, ihr Lernen zu begleiten.
    Ich freu mich dass jetzt alle Schulen sich Überlegungen machen sollen wie ich sie vor über 20 Jahren hatte und Lernumgebung so organisieren sollen wie ich es gegen Widerstand all meiner Schulbehörden gemacht habe.
    Kinder mit völlig unterschiedlichen Lebensbedingungen und Reicihweiten miteinander und voneinander lernen zu lassen funktioniert wirklich.
    Es ist möglich Kindern optimale Lernumgebung zu schaffen.

  • An meinem Wohnort in der CH haben bereits viele Schulen auf "Integrative Förderung" umgestellt.
    Ich arbeite jetzt das dritte Jahr als Sonderschullehrerin an einer Grundschule mit ca 300 Schülern. Im Schnitt habe ich vier Unterrichtsstunden pro Klasse, d.h also dass ausser mir noch eine Schulische Heilpädagogin dort angestellt ist.


    Momentan bin ich an dem Punkt, wo ich einfach eher das Gefühl habe, dass ich an einem grossen Förderzentrum arbeite, in dem der eine oder andere unauffällige Schüler integriert wurde. In manchen Klassen habe ich gerade mal einen einzigen Schüler, der Deutsch als Muttersprache hat. Wir haben unheimlich grosse Schwierigkeiten mit Schülern, die zwar eine Empfehlung auf eine Schule für Verhaltensauffällige haben, aber keine Plätze dort zur Verfügung sind, weil ja Integration das Allheilmittel sein soll. Wenn auch der Schulsozialarbeiter nicht mehr weiter weiss, dann wird ein Schüler eben mal ein paar Tage suspendiert. So what. Ach übrigens denkt man bei uns an der Schule auch, dass es mit geeigneten Lernumgebungen alles gar kein Problem sein kann.... Stimmt aber nicht, weil man braucht auch die entsprechende personelle Besetzung!
    Mir reicht meine Zeit hinten und vorne nicht, um in den Klassen den einzelnen Schülern mit einer einfachen Lernbehinderung gerecht zu werden. Da haben die Geistigbehinderten schon etwas mehr Glück, weil denen insgesamt mehr Stunden zugesprochen werden, weil die unter "Integrative Sonderschulung" fallen. Ach und davon abgesehen habe ich doch nur zwei Fachrichtungen studiert und plötzlich soll ich alles mögliche abdecken... Das finde ich schon fachlich ziemlich unverantwortlich.


    Ich habe zwar eine unbefristete Anstellung, aber momentan ist mir einfach nur eins klar: So schön die Arbeit an sich auch ist, auf Dauer ist das gar nicht auszuhalten. Da wird man als Sonderpädagoge einfach nur verheizt. Ist aber ja kein Problem- es gibt ja genug davon. ;)


    lg
    taschenlampe

  • weil ja Integration das Allheilmittel sein soll
    Hallo taschenlampe,
    nicht die Aufrufe zu Integration oder Inklusion sind das "Allheilmittel", sondern das Wissen, das Kinder tatsächlich selbstständig lernen , wenn man sie nur lässt. Manche brauchen viel Zeit, manche deutlich weniger als "Unterricht" ihnen lassen würde.

  • Die Schweiz hat das Modell bereits seit Jahren. Schade, dass man die dort gewonnenen Erfahrungen nicht berücksichtigt, sondern vermutlich dieselben Fehler begehen wird, die in der Schweiz dazu führen , dass dort bereits die "Rolle rückwärts" eingeleitet wird:


    http://www.lch.ch/dms-static/c…onderpaedagogik_regel.pdf


    Schweizer Dachverband der Lehrerinnen und Lerhrer:
    LCH-Positionspapier zur Integration der Sonderpädagogik in die Regelschulen

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hallo,
    ich arbeite seit 1979 als Sonderschullehrerin. In den letzten 20 Jahren an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Meine Schule ist in NRW, eine Schule mit sehr guten Erfolgen bei der beruflichen Integration unserer Schüler. Seit Jahren arbeiten wir in Kooperation mit einer Hauptschule zusammen. Es wird Förderdiagnostik durchgeführt und in interativen Lerngruppen gearbeitet, Rücküberweisungen, bei Aussicht auf Erfolg, finden ebenfalls statt. Nun wird auch in unserem Land die Inclusion vorangetrieben.Grundsätzlich finde ich den Gedanken der gemeinsamen Beschulung, speziell für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen, sehr gut. Allerdings nur, wenn die Bedingungen stimmen. Ich erfahre es im Moment so, dass hier auf Biegen oder Brechen der zweite vor dem ersten Schritt gemacht wird. Erst schicken wir mal die Kinder ins Regelschullsytem: ohne Konzept, ohne rechtliche Absicherung der Kollegen,ohne die entsprechende Fortbildung der Kolleginnen und Kollegen im “Normalschulsystem”, mit einigen Stündchen der Sonderschullehrer. Die Realität sieht so aus, dass es keine vernünftigen räumlichen, materiellen und personellen Voraussetzungen gibt, um die betroffenen Kinder angemessen zu fördern. Da sitzen geistig behinderte Kinder, die eigentlich im lebenspraktischen Bereich gefördert werden müssten, in einer Grundschulklasse und malen den ganzen Tag Hohlbuchstaben oder Zahlen nach, weil die erforderlichen Therapie- und Unterrichtsräume gar nicht vorhanden sind und die Sonderschullehrer nur gelegentlich für sie da sind. Ist das individuelle Förderung? Hyperaktive, lernschwache Kinder, die enorm den Unterricht stören, bringen die Grundschulkollegen an den Rand der Belastbarkeit. Die gelegenliche Anwesenheit der Förderschulkollegen bringt nur wenig Hilfe. Gefördert wird in dunklen, fensterlosen Räumen oder auf dem Flur, weil keine Förderräume vorhanden sind. Der Erziehungsauftrag unseres Berufes bleibt hier vollkommen auf der Strecke. Die Erfolge unserer Arbeit beruhen zum großen Teil auf unserer erzieherischen Bemühungen in Kooperation mit vielen anderen Instiutionen. Wie kann ich im integrativen Unterricht Talente und Stärken fördern? Viele unserer Schüler sind bei uns regelrecht aufgeblüht, haben Verantwortung übernommen, sind viel selbstbewusster geworden. Sie wären im “Normalschulsystem” durch Netz gefallen. Inclusion ja, aber nicht zum Nulltarif und nicht auf Kosten der Städte und Gemeinden. Erst die Voraussetzungen schaffen und dann erst das Schulsystem verändern. Dann gibt es da noch eine andere Seite der Medaille. Was mutet man hier den Sonderschullehrern, spezielle auf dem Lande, zu? Fahrt schön mit dem eigenen PKW zum “Includieren”, auch in 30km entfernte Orte. Wenn ihr einen Unfall auf dem Weg dahin habt, dann müsst ihr die Kosten, die dadurch entstehen selbst tragen. Ihr könnt euch aber auch auf eigen Kosten dagegen versichern. Die Fahrtzeit wird euch natürlich nicht als Arbeitszeit angerechnet. Das könnt ihr schön in euren Pausen beim Pendeln zwischen der Stamm- und Inculsionsschule verbringen. Pausen braucht ihr ja nicht, ihr könnt euch ja beim Fahren erholen. Alle diese Probleme sind vorhanden und nicht geregelt. Da gibt es einen neuen Studiengang ” Entwicklung und Inclusion” an der Uni Siegen. Angedachte Arbeitsorte sind u.A. Grund- und Hauptschulen.Werden wir und unser KNOW HOW überfüssig? Machen die anderen, neuen Kollegen, die Arbeit zu einem kleineren Gehalt? Das Problem der Diskriminierung ist bei Förderschülern zweifellos vorhanden. Wird sie aber durch Inclusion abgeschafft? Werden diese Schüler nicht auch hier vielleicht noch mehr ausgegrenzt? Wird diesen Schülern auch so eine hervorragende Berufsvorbereitung angeboten?


    Alle diese Probleme gehen mir in letzter Zeit oft durch den Kopf. Ich sehe unser Kollegium, dass zum Wohl der Kinder unserer Schule, den Spagat vollbringt, die Standards an unsere Schule zu halten und gleichzeitig, die von oben verordnete Inclusion zu verwirklichen. Das bedeutet Konzepte entwicklen, das keine vorhanden, an beiden Schulen an Konferenzen und Teambesprechungen teilnehmen, für Material zu sorgen usw. Ausgeschriebene Stellen für Sonderschullehrer bleiben unbesetzt, weil keine Kollegen auf dem “Markt” sind. Seiteneinsteiger werden eingestellt, die weder testen noch abgeordnet werden dürfen.Sie können studieren,ja, aber auf Kosten des Stundenkontingents der Schule. Leider wird im Moment kein Aufbaustudium an den UNis durchgeführt. Also wieder nichts.Unser enorm hohes Engagemant bekommt langsam Risse, weil die Vielfalt der Aufgaben eigentlich nicht zu bewältigen ist, wenn man seinen Beruf liebt und ernst nimmt.


    Inclusion zum Nulltarif ist nicht zu haben. Sie kostet viel, viel Geld und benötigt viel Personal. Warum besetzt man nicht alle Klassen mit Förderschullehrern doppelt, schafft die benötigten räumlichen Voraussetzungen, baut Barrieren ab, bildet entsprechend aus und fort? Das alles in Kooperation und unter Einbeziehung des NOW HOWS der Förderschullehrer. Dann wäre der Traum von Inclusion vielleicht machbar. Sicher nicht von heute auf morgen, aber auf lange Sicht vielleicht. Was hier im Moment statt findet ist reine Augenwischerei, die keinem etwas nützt: Nicht den Kindern mit Förderbedarf, nicht den “Normalschülern”, die auch ein Recht auf Bildung und Förderung haben. Bildung ist teuer und muss sich nicht im wirtschaflichen Sinne rechnen.


    Armes Deutschland

  • Hallo rotherstein,
    ein interressanter Beitrag (trotzdem hätte einmal posten gereicht ;)).


    Wir in SH betreiben den integrativen Unterricht schon länger. Zuletzt hatt ich eine Hauptschul-I-Klasse mit 8 Förderschülern (L). Meine Förderschul-Teampartnerin war in ungefähr der Hälfte aller U-Stunden mit dabei. D. h. hauptsächlich Mathe und Deutsch, die anderen Fächer teilweise, oder in kurzen Nebenfächern eben auch gar nicht. Wir haben wunderbar zusammengearbeitet, aber jede Stunde allein war ein Krampf. Dabei hat meine Partnerin für ihre Kinder sogar Material für die Stunden erstellt, in denen sie nicht in der Doppelbestzung dabein war - nicht selbstverständlich, glaube ich.


    Aber jetzt kommt die Inclusion! Die Integration hat ja wohl die I-Kinder diskriminiert. Inclusion heißt also: keine Doppelbesetzung mehr sondern nur noch einzelne Förderstunden. Die I-Kinder sollen nicht merken, dass sie anders sind. Differenzierung sollen die Regelschullehrkräfte alleine wuppen. Letztlich wohl nur eine Sparmaßnahme auf dem Rücken der Schüler! Gruselig! Wenn die Inclusion kommt, werde ich trotz vieler guter Erfahrungen keine I-Klasse mehr übernehmen. Ohne Teamarbeit geht das nicht!

  • Zitat

    Differenzierung sollen die Regelschullehrkräfte alleine wuppen. Letztlich wohl nur eine Sparmaßnahme auf dem Rücken der Schüler! Gruselig! Wenn die Inclusion kommt, werde ich trotz vieler guter Erfahrungen keine I-Klasse mehr übernehmen. Ohne Teamarbeit geht das nicht!


    Und auf dem Rücken der Lehrer.
    Bist du sicher, dass du noch die Wahl haben wirst, ob I-Klasse oder nicht? Wahrscheinlich gibt es dann auch keine I-Klassen mehr, das wäre ja schon wieder diskriminierend....

  • Auf dem Weg zur schulischen Inklusion - Gutachten - Empfehlungen für NRWHallo,
    das Gutachten zur Umsetzung von inklusiver Bildung in NRW ist nun im Netz:


    http://www.schulministerium.nrw.de/BP/In…on_08_07_11.pdf


    193 Seiten mit viel Theorie und vielen Statistiken. Für die Paxis lesenswert ab Seite: 125


    Hoffen wir, dass NRW die Umsetzung nicht auf Basis dieses Gutachtens vornehmen wird und wir aus den Erfahrungen anderer Bundesländer lernen werden:


    http://213.71.18.104/nordwestradio/sendu…enbrand100.html


    Ich bin sicher, dass die vorgeschlagene Aufhebung der Feststellung der sonderpädagogischen Förderbedarfs für Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und Emotionale Enwicklung zum Ende überhaupt einer sinnbringenden Förderung führen wird:
    - Das Elternwahlrecht über die Schulform im Sekundarstufen-Bereich soll gesetzlich verankert werden ( Herbst 2011?)
    - es wird dann keine kleineren Klassen mehr geben
    -Keine Doppelbesetzungen mit einem Sonderschullehrer( es gibt jetzt schon keine auf dem Markt)
    - Die wenigen Sonderschullehrer werden als "Handelsreisende mit Tipps und Tricks für Jedermann" in Sachen Beratung unterwegs sein.
    - Die Regelschullehrer werden in den großen Klassen an allen Schulformen mit allen Problemen alleine gelassen. .............................................................
    - Was wird aus den Kindern nach der Schule, wenn, wie es das Gutachten empfiehlt, der Förderbedarf für die Kinder mit dem Förderbedarf Lernen, Sprache, und emotinale Entwicklung nicht mehr festgestellt wird: kein Rehaberater von der Agentur für Arbeit, kein Förderlehrgang, kein finanzierter Ausbildungsplatz, keine Ausbildung? Den Preis dafür wird unsere Gesellschaft an anderer Stelle teuer bezahlen. 13 von 15 von uns vor 3 Jahren entlassenen Schülerinnen und Schüler haben letzte Wochen ihren Gesellenbrief bekommen. Das ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Stolz und glücklich kamen einige in ihre '' aussonderende Förderschule'', die ihnen keine Perpsektive bietet, um sich bei uns für die tolle Förderung zu bedanken.


    Meiner Meinung nach, gäbe es nur eine einzige Möglichkeit, den an sich sehr guten Inklusionsgedanken im Bildungsbereich zu realisieren:
    - Kleinere Klassen ( da käme uns der damographische Wandel sehr entgegen)
    - Immer eine Doppelbesetzung im Team mit einem Sonderschullehrer ( wie in Finnland)
    - Fachpersonal bei Bedarf
    - Räumliche und materielle Ressourcen
    - Nichtpädagogisches Personal, das sich um die viele anderen Baustellen einer öffentlichen Schule kümmert, für die , wenn die Schule gut sein sein, wir auch noch so nebenbei zuständig sind ( Mediensammlungen, Pcs, Sponsorensuche, Pressearbeit, Konzepte, Schulprogramme,.................)


    Aber wer soll das bezahlen?


    Hier noch ein anderer gangbarer und realistischer Weg:


    http://www.youtube.com/watch?v=x9q_IjzH4…player_embedded


    Schöne Sommerferien
    Mal sehen, was uns das nächste Schuljahr so bringen wird. Ich befürchte, nichts Gutes!
    rotherstein

  • Armes Deutschland


    ...das denke ich mir regelmäßig! Es ist ja nicht einmal möglich durschnittlich begabten Schülern mit Lese/Rechtschreibschwäche oder Dyskalulie soweit zu helfen, dass aus purem Frust Lust wird. Kinder und auch Eltern werden mit ihren Problemen allein gelassen. Eine gute Bekannte, deren 13jährigeTochter eine schwere Dyskalkulie hat, landete mehrere Monate in einer psychiatrischen Einrichtung, weil sie trotz normaler Begabung auf eine Förderschule kam und in eine Sinn- und Lebenskrise stürzte. Wenn unser Schulsystem nicht in der Lage ist, "normale und gesunde" Kinder mit Teilleistungsschwächen zu beschulen, wie sollen dann Kinder gefördert werden, die noch viel größeren Förderbedarf haben?


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Ich frag mich auch oft, wo das enden soll, wenn wir zwar zielsicher die Probleme erkennen aber keine geeigneten Fördermaßnahmen vermitteln können. Wie sind eigentlich eure Erfahrungen mit außerschulischer Förderung. Kann eine "Einzeltherapie" in Mathe bei gravierende Schwierigkeiten tatsächlich etwas bringen oder ist das alles Geldschneiderei?

  • Kann eine "Einzeltherapie" in Mathe bei gravierende Schwierigkeiten tatsächlich etwas bringen oder ist das alles Geldschneiderei?


    Na ja, der Erfolg hängt von der Schwere der Schwäche ab. (Wobei es bei Dyskalkulie geradezu einem 6er im Lotto gleicht, wenn die Schwäche rechtzeitig erkannt wird und es dann auch noch ein spezielles Förderprogramm gibt. Die Eltern, die ich kenne, mussten sich da auch komplett selber helfen und sich informieren.) Bei dem einen hilft es viel, beim anderen wird man über die Verständnis der Alltagsmathematik nie hinauskommen. Was mir einfach unbegreiflich ist, ist, dass auch noch heutzutage Kinder bei normaler, manchmal auch überdurchschnittlicher Intelligenz wegen einer Teilleistungsschwäche aus unserem Bildungssystem rausgekickt, bzw. nach unten weiter gereicht werden. Gott sei Dank gibt es die Hauptschulen! Dann müssen sich die anderen Schularten mit dieser Art der Probleme schon einmal gar nicht befassen.
    Ich empfinde es als Skandal! Der Sohn meiner Freundin ist im mathematischen Bereich überdurchschnittlich begabt und ist jetzt von der Realschule auf die Hauptschüle befördert worden, weil er eine stark ausgeprägte REchtschreibschwäche hat und man ihm dort nicht helfen konnte (wollte?). Das war im letzten Schuljahr in Baden-Württemberg. Wo bitte findet da Inklusion statt? Es ist doch nicht einmal im Kleinen möglich!


    Grüße
    Luka

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    Einmal editiert, zuletzt von mara77 ()

Werbung