Gewaltsongs kosten Schulkarriere

  • Zitat

    Original von CKR


    Die Würde des Menschen ist unantastbar!? Also natürlich hat er nicht in einem strafbaren Sinne dagegen verstoßen, aber die Videos, Texte, etc. rufen dazu auf. Und es geht auch in dem Paragraphen nicht darum, gegen ein Gesetz zu verstoßen, sondern sich zu diesem zu bekennen und es deutlich in seinen Meinungsäußerungen und seinem Verhalten zu vertreten und zu verteidigen. Als Beamter kann man nun mal nicht mehr öffentlich alles machen / sagen, etc., was man möchte, und schon gar nicht als Lehrer in einer Zeit nach mehreren Schulmassakern.
    ...


    Ist vermutlich traurigerweise so (und für mich ein klarer Verstoß gegen Artikel 5 des Grundgesetzes.


    Wobei ich die Texte nicht als Auruf zu Menschen unwürdigem Verhalten sehen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Ich wollte übrigens da oben nicht schreiben, dass ICH als nächstes Lehrer wegen Counterstrike-spielen und so aus dem Dienst drängen möchte. (Spiele zwar kein Counterstrike, aber FarCry ist wohl auf einer ähnlichen Ebene anzusiedeln. ;) ), sondern wollte fragen, welche Freizeitbeschäftigungen als nächstes gegen die Moralvorstellungen einiger Entscheider verstoßen.


    Aber ich betone nochmal: ich hätte mich an seiner Stelle der Situation gar nicht ausgesetzt, weil ich diese Diskrepanz zwischen meinem Hobby und der Wertevermittlung (speziell in meinem Unterrichtsfaches Ethik) nicht mit meinem persönlichen Gewissen vereinbaren könnte.


    Grüße,


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von thunderdan
    Sorry, kann wohl nicht lesen! Sehe den Unterschied einfach nicht!


    Na, dann nochmal, dafür die wichtigen Stellen in Fettdruck:


    Zitat

    Original von Powerflower
    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Musikband Realität ist und öffentlich auftritt. Auch wenn der Referendar zwischen Realität und Phantasie differenzieren kann (ich hoffe zumindest, dass er das kann), Schüler können das nicht ohne Weiteres und das ist der Knackpunkt. Das halte ich vor allem problematisch vor dem Hintergrund, dass es Schüler gibt, die selbst Gewalt verherrlichen. Wie soll diesen Schülern pädagogisch begegnet werden, wenn sie einen Lehrer haben, der aus ihrer (naiven?) Sicht dasselbe wie sie vertritt? Abgesehen davon hätte ich als Schülerin vermutlich Angst entwickelt, wenn ich erfahren hätte, dass mein Lehrer im Kontext einer Musikband Gewalt verherrlicht. Wir müssen u.a. auch an die Schülerinnen und Schüler denken, die zuhause Opfer von Gewalt sind und/oder missbraucht werden...


    Sollte der Referendar seine Situation tatsächlich mit der von Arnold Schwarzenegger verglichen haben: Zwischen dem Beruf als Politiker und als Lehrer ist ein gewisser Unterschied. Ein Lehrer steht permanent in direktem und unmittelbaren Kontakt mit Kindern und hat einen Erziehungsauftrag, ein Politiker hingegen nicht.


    Es geht nicht darum, ob der Referendar ein guter Lehrer sein könnte oder nicht, sondern darum, wie auf Schüler diese Doppelrolle wirkt. Dabei denke ich ganz besonders an Schüler, die entweder vorbelastet sind und bereits an eineStörung der Realitätswahrnehmung leiden, und an Schüler, die leicht beeinflussbar/beeindruckar sind.


    Lehrer dürfen sich auch nicht in rechtsradikalen Parteien engagieren. Zu gewaltverherrlichenden Buch- und Bilddarstellungen kann ich jetzt nichts sagen, aber da käme es auch darauf an, in welcher Form das geschieht, dazu müsste ich konkrete Beispiele haben.


    Übrigens muss ich meine zweite Aussage zurücknehmen, ich dachte, ich hätte das Wort "groß" nicht verwendet.


    Deinem Nick nach magst du wohl selbst düstere Musik oder Heavy Metal?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Lehrer dürfen sich auch nicht in rechtsradikalen Parteien engagieren.


    Gibt es dieses Verbot wirklich?


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Streng genommen müsste man es dann ausweiten. Ein Lehrer darf sich in KEINER Partei engagieren, da er durch sein Engagement nicht politisch neutral ist und die Schüler beeinflussen könnte.


  • Zumindest habe ich vor der Übernahme ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit eine lange Liste mit Organisationen/Gruppierungen/Parteien durchlesen müssen und unterschreiben, dass ich kein Mitglied dieser Organisationen etc bin oder war - und da waren auch bestimmte rechtsextreme Gruppen drauf.


    Es geht nicht darum, die Schüler politisch zu beeinflussen (obwohl es an den Schulen in bestimmten Zeitfenstern vor Wahlen ein scharfes politisches "Werbeverbot" gibt). Es geht darum, Schüler rechtsextrem und damit demokratiefeindlich zu beeinflussen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Powerflower
    Deinem Nick nach magst du wohl selbst düstere Musik oder Heavy Metal?


    offtopic: Äh, Powerflower, worauf möchtest du hinaus?

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch


    Vielleicht habe ich was falsch verstanden. Als ich mich für das Referendariat bewarb, musste ich unterschreiben, dass ich keiner rechtsradikalen Organisation und keiner Sekte angehöre. Kann also sein, dass diese Regelung neu ist und nur in meinem Bundesland gilt.


    Zitat

    Original von jotto-mit-schaf


    offtopic: Äh, Powerflower, worauf möchtest du hinaus?


    Ich habe mich nur gefragt, ob thunderdan einen engen Bezug zur Musik dieser Musikband hat und sich deshalb mitbetroffen fühlt. Gemeint habe ich ganz sicher nicht, dass Menschen, denen diese Musik gefällt, keine Lehrer sein dürfen. Das ist eine interessierte Frage, keine Unterstellung, auch wenn es vielleicht so ankommt.

    • Offizieller Beitrag

    Hm, keine Ahnung, ob ich sowas unterschrieben habe.
    Hätte ich bei Sekte auch "rk" angeben müssen? *duck und weg*


    Nighthawk: stimmt, dass es dabei um die Demokratiefeindlichkeit geht. Aber ich sage mal "Entweder - oder".
    Entweder verbiete ich JEDE politische Einflussnahme, oder keine. Halbe-halbe geht nicht. Wie heißt es so schön: "ich verabscheue deine Meinung, aber ich würde dafür sterben, dass du sie äußern darfst."


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    Ich wollte übrigens da oben nicht schreiben, dass ICH als nächstes Lehrer wegen Counterstrike-spielen und so aus dem Dienst drängen möchte. (Spiele zwar kein Counterstrike, aber FarCry ist wohl auf einer ähnlichen Ebene anzusiedeln. ;) ), sondern wollte fragen, welche Freizeitbeschäftigungen als nächstes gegen die Moralvorstellungen einiger Entscheider verstoßen.


    So siehts aus! Diese Frage ist meiner Meinung nach absolut berechtigt. Was darf man als nächstes nicht? Also ich finde, dass leicht einseitig argumentiert wird. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust mich mit dem Mensch intensiv zu beschäftigen, und kann bezüglich dem Fall nicht viel sagen, aber wenn ein Lehrer z.B. Deathmetal macht, dann muss das prinzipiell in Ordnung sein, und dann muss er sich auch nicht permanent rechtfertigen! (Dieses fürchterliche Gegrunze übersetzt doch sowieso kein Schüler ;)) Wo soll denn da die Grenze sein? Was ist bei Punk? Darf er Punk machen, aber wenn er die Texte zu linksradikal sind, ist Schluss? Wie siehts bei Jesus-Freak-Rock aus? Ab wann ist das noch verfassungskonform? Also ich wäre da sehr sehr vorsichtig, wenn ich eine Linie ziehen müsste.


    Irgendwie spüre ich bei einigen Postings eine derartige Abneigung gegen diese Kunstform "Deathmetal", dass dies meiner Meinung nach einer differenzierten Diskussion abträglich ist.


    Der Vergleich Politiker versus Lehrer ist auch eher merkwürdig. Politiker haben keine Vorbildfunktion? Gerade als Vertreter einer Nation? Na dann bin ich ja beruhigt, müsste mich sonst im Ausland ab und an schämen.


    Ferner kam der Ausspruch: "Gerade nach Amokläufen...Beamten..."
    Ob vor oder nach Amokläufen spielt absolut keine Rolle. Oder darf man 100 Amokläufe später als Beamter keine "Killerspieler" (lustiges Wort) mehr spielen? Das ist in meinen Augen absurd, schon allein weil einige "Killerspiele" zu 100% Sport sind, andere (,die Mehrheit :(,) Krieg.


    Ob ihr auf meine eher unsachlichen Hinweise eingeht...tja... aber EINWAS würde ich wirklich sehr gern wissen:


    Darf man als Lehrer wirklich nicht in der NPD sein? Ich erinnere mich noch, als ich das erste mal bei der Wahl des Europaparlaments ein Kreuz machen durfte, stand beim Beruf des einzigen NPDlers der Liste: Gymnasiallehrer. (Keine Angst, ich will nicht eintreten, die würden mich bei meiner Frisur eher verhauen ;))


    -edit- Powerflower Man muss nicht betroffen sein sein um sich betroffen zu fühlen!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Powerflower




    Ich habe mich nur gefragt, ob thunderdan einen engen Bezug zur Musik dieser Musikband hat und sich deshalb mitbetroffen fühlt. Gemeint habe ich ganz sicher nicht, dass Menschen, denen diese Musik gefällt, keine Lehrer sein dürfen. Das ist eine interessierte Frage, keine Unterstellung, auch wenn es vielleicht so ankommt.


    So klingt´s echt anders. Wenn ich wegen der Musik, die ich höre, nicht Lehrer sein dürfte, wär ich echt im falschen Film *find*

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch


    Gibt es dieses Verbot wirklich?


    Lehrer sind als Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes verpflichtet, für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzutreten. Die Mitgliedschaft in einer rechts- bzw. linksradikalen Partei wird als Verstoß gegen diese Pflicht angesehen und kann zu Sanktionen führen. Die Präzedenzfälle dafür wurden in den 70ern im "Deutschen Herbst" geschaffen.


    Nele

  • Zitat

    Original von [FoNziE]
    Was darf man als nächstes nicht? Also ich finde, dass leicht einseitig argumentiert wird. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust mich mit dem Mensch intensiv zu beschäftigen, und kann bezüglich dem Fall nicht viel sagen, aber wenn ein Lehrer z.B. Deathmetal macht, dann muss das prinzipiell in Ordnung sein, und dann muss er sich auch nicht permanent rechtfertigen! (Dieses fürchterliche Gegrunze übersetzt doch sowieso kein Schüler ;)) Wo soll denn da die Grenze sein? Was ist bei Punk? Darf er Punk machen, aber wenn er die Texte zu linksradikal sind, ist Schluss? Wie siehts bei Jesus-Freak-Rock aus? Ab wann ist das noch verfassungskonform? Also ich wäre da sehr sehr vorsichtig, wenn ich eine Linie ziehen müsste.


    Ich glaube in der Diskussion wird stellenweise zu stark pauschalisiert. Es geht hier nicht um ein generelles Verbot bestimmter Vorlieben. Zentral ist die Frage nach der persönlichen Eignung einer Person für eine bestimmte Tätigkeiten. Dass im Umgang mit Kindern und Jugendlichen hier strengere Maßstäbe angesetzt werden, wie in anderen Berufsfeldern, halte ich für sinnvoll.


    Fronzie, in Bezug auf deine Frage nach politischen Neigungen kann ich als Gemeinschaftskundelehrer eine eindeutige Antwort geben: JA, ab einem bestimmten Punkt ist Schluss. Wo der exakt liegt, lässt sich aber eben pauschal nicht sagen.


    Für die Gemeinschaftskunde/Politik ist der Beutelsbacher-Konsens der Maßstab. >> http://de.wikipedia.org/wiki/Beutelsbacher_Konsens


    Wäre ein Referendar in meinem Umfeld z.B. nicht in der Lage, sich an das dort formulierte Überwältigungsverbot zu halten, wäre für mich die Sache ganz klar: Ich würde mich im Rahmen meiner Möglichkeiten aktiv dafür einsetzen, dass diese Person nicht Gemeinschaftskundelehrer wird. Die persönliche Eignung liegt dann nämlich einfach nicht vor.

  • Zitat

    Original von Powerflower
    ...Na, dann nochmal, dafür die wichtigen Stellen in Fettdruck:



    ...


    Puuh, da bin ich ja mal beruhigt, ich kann ja doch lesen! :D


    Das was da steht kann ich auch teilweise nachvollziehen, aber es erklärt definitiv nicht den Unterschied zwischen Schauspieler und Rockmusiker (sondern nur den zwischen Lehrer und Politiker!).

  • Zitat

    Original von Powerflower
    ...Deinem Nick nach magst du wohl selbst düstere Musik oder Heavy Metal?


    Auch, wenn ich die Relevanz nicht sehe, NEIN! Ich habe einen extrem breiten Musikgeschmack, aber "düstere Musik/Heavy Metal (bzw. Death Metal)" kommt ungefähr so oft in meinen CD-Player wie Schlagermusik (also nie! :D).


    Der nick kommt übrigens aus dem sportlichen Bereich (Basketball - da wird zwar auch "geschossen", ist aber nicht gewaltverherrlichend!).


    edit: sorry, habe erst gerade gelesen, dass deine Frage nur aus Interesse gestellt wurde, nicht als Unterstellung (von daher bitte ich meinen leicht ironischen Unterton zu entschuldigen)! ;)

  • Den Unterschied zwischen Schauspieler und Rockmusiker sehe ich in dem Beitrag auch nicht. Ich würde diese Differenz aber so erklären wollen, dass der Musiker aus sich heraus kreativ schaffend arbeitet, während des Schauspieler in den meisten Fällen eine von einer anderen Person geschaffene Rolle annimmt und interpretriert.


    Soll heißen - der hier diskutierte Ex-Referendar kreiert seine eigene Musik nebst zugehörigen Videos, woraus sich für mich ableitet, dass die betroffene Person sich selbst damit ausdrückt. Der Schauspieler handelt m.E. (eher) auf Anweisung. Sicher, er kann eine Gewalt verherrlichende Rolle ablehnen. Sollte er sie annehmen, hat er sie aber nicht geschaffen, um ein ihm dringliches Anliegen auszudrücken.


    Eine Parallele sehe ich hier im Kontext der geführten Diskussion, dass Außenstehende bei beiden Berufen nicht selten Probleme haben, Künstler und Mensch auseinanderzuhalten. Nicht selten denken ja viele Leute der Schauspieler X sei im wirklichen Leben genauso wie in seiner Filmrolle. Gleiches zu differenzieren ist auch beim Ex-Referendar schwer, nur dass hier m.E. verschärfend hinzukommt, dass der Herr höchst eigenständig kreativ ist und anscheinend mit Band und Videos ausdrückt, was ihm höchstpersönlich wichtig ist. Da ist für mich die Distanz zwischen Künstler und Mensch und schließlich auch Lehrender zu gering.


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

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